Gemeinderatsprotokoll vom 21. Dezember 1929

Gemeinderat Witzany: Bevor wir die Antwort fertiggestellt hatten, wollten die Herren der Minorität schon fortgehen, sind aber über Intervention des Bürgermeisters geblieben. Da sie aber nunmehr endgiltig die Sitzung verlassen haben, ist anzunehmen, dass sie von vornherein die Absicht gehabt haben, an der Sitzung nicht teilzunehmen. Die Sozialdemokraten werden im bisherigen Sinne weiterarbeiten und die Arbeiterschaft vor Unbesonnenheiten bewahren. Die Propaganda des Schutzbundes sei nur eine Reaktion auf die Heimwehrhetze der letzten Monate. Die Heimwehrleute hätten beim Bundeskanzler lieber um Abhilfe der Arbeitslosigkeit vorsprechen sollen, statt um Verhängung von Ausnahmsmassnahmen. Punkt 1.) Voranschlag pro 1930. Zl. 14707/29 Der Berichterstatter Bürgermeister Sichlrader führt zum Voranschlag 1930 im Wesentlichen folgendes aus: Wir haben erst vor einem halben Jahre den Voranschlag für das Jahr 1929 im Gemeinderate beschlossen. Die Gründe der späten Erstellung des Voranschlages habe ich damals dargetan: Ich wollte die Stellungnahme der Zentralstellen zu unserem Ende 1928 aufgestellten Sanierungsprogramm abwarten. Ich bin auch nach Jahresfrist nicht imstande, dem Gemeinderate konkrete Mitteilungen zu machen, da die wesentlichsten Punkte über den Stand losesten Vorverhandlungen nicht hinausgekommen sind, obwohl wir uns alle Mühe gegeben haben, die Aufmerksamkeit der Zentralbehörden auf das Schicksal dieser Stadt zu lenken. So ist im Septemberhefte dieses Jahres in unserem Fachorgan ein ausführlicher Artikel über die Finanzlage von Steyr erschienen. der auch dem Finanzministerium übermittelt wurde. Ich kenne natürlich nicht die Gründe des schleppenden Geschäftsganges, vielleicht sind zum Teil auch die politischen Verhältnisse der letzten Monate daran schuld. Jedenfalls aber steht fest, dass ein wertvolles Jahr vergangen ist, ohne dass

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2