Gemeinderatsprotokoll vom 27. März 1929

holten Eingaben dargelegt, so dass es wohl keiner weiteren Begründung mehr bedarf, wenn behauptet wird, dass die Betriebseinstellung dieser Bahn für die Stadt Steyr einer neuerlichen Katastrophe gleichkommt. Der Gemeinderat der Stadt Steyr stellt daher an Landesund Bundesregierung das höfliche und dringende Ersuchen, alle ihnen geeignet erscheinenden Mittel zu ergreifen, um die Betriebseinstellung zu verhindern. Der Gemeinderat der Stadt Steyr, deren Verkehrsinteressen ohnehin so wenig Berücksichtigung finden, erblickt in dieser Massnahme eine neuerliche schwere Schädigung des Wirtschaftslebens dieser an sich schwer um ihre Existenz ringenden Stadt. Stadtrat Leopold Schlossgangl begrüsst den Antrag namens seiner Fraktion. Die Einstellung der Steyrtalbahn bedeute eine schwere Schädigung der Wirtschaftslage, wünscht aber, dass die Ueberreichung der Resolution mit einer persönlichen Vorsprache erfolge. Stadtrat Rudolf Marktschläger glaubt, dass man in dieser Sache nicht energisch genug sein kann. In einer Zeit, wo die Bevölkerung den Kopf voller Sorgen habe, erwirkt die Einstellung das Gefühl des Abgeschlossenseins, wie ein Vogel, der immer wieder in einen noch engeren Käfig gesperrt werde. An den Markttagen kommen mit dieser Bahn eine Menge Leute nach Steyr, die hier grosse Einkäufe besorgen und es wird die Folge sein, dass all diese Leute ins Kremstal hinüber fahren und so das Wirtschaftsleben der Stadt Steyr völlig untergraben. Es ist mit aller Energie daranzugehen, diese drohende Gefahr zu beseitigen. Gemeinderat Hans Witzany hat bereits seinerzeit als Nationalrat wegen Weiterführung der Steyrtalbahn interveniert und sieht einen Ausweg in der Verbundlichung der Bahn. Freilich hatte es auch da Schwierigkeiten, da die Bundesbahn mit schmalspurigen Bahnen keine Freude hat. Mit der Einstellung wären etwa 100 Angestellte in Mitleidenschaft gezogen, aber auch die gesamte Industrie, vor allem die Holzindustrie, die von allen Zufahrtswegen abgeschnitten wäre. Er bespricht dann die Verkehrsbeschränkung auf

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2