Gemeinderatsprotokoll vom 29. Dezember 1928

Damals als die Waffenfabrik 55 % Dividende ausgezahlt habe, wäre es ein Leichtes gewesen, manches zu Wege zu bringen. Indess habe gerade damals die Gemeinde als Hoheitsmacht Bund und Land ververdrängt und die Strassenzüge in die Verwaltung und Erhaltung durch die Stadt übernommen. Jetzt mit dem stärkeren modernen Verkehr brauchen die Strassenzüge erhöhte Erhaltungskosten und es wird schwer werden, dass Bund und Land die Durchzugsstrassen wieder übernimmt. Schliesslich meint Bürgermeister Sichlrader, dass die Steuervorlagen nicht so sehr die Gewerbetreibenden treffen wird, weil diese doch immer wieder auf die Waren einkalkuliert und auf den Konsum überwälzt werden. Es kommt nun zur Spezialdebatte über die vorgelegten Anträge. Die Novellierung der Ankündigungsabgabe wird ohne Debatte mit allen gegen eine Stimme angenommen. Die Novellierung der Hundeabgabe wird ohne Debatte einstimmigangenommen. Zur Novellierung der Pferdeabgabe spricht Stadtrat Schlossgangl, er verweist auf den Existenzkampf der Pferdefuhrwerker, auf deren Verdrängung durch das Auto und dass sie auch die Bauern sehr empfindlich treffe und es ihm sehr schwer werde, der Vorlage zuzustimmen. Er wünscht bei der Bemessung Erleichterungen in einzelnen Fällen. Gemeinderat Knabl schliesst sich den Wünschen des Stadtrat Schlossgangl an und erklärt, dass seine Partei nur unter dem Druck der Verhältnisse zu Gunsten der Sanierungsmassnahmen dem Antrag zustimme. Bürgermeister Sichlrader verweist darauf, dass die Belastung doch nicht allzuhoch, also erträglich sei und sichert jederzeit Entgegenkommen zu. Die Vorlage wird sodann einstimmig angenommen.

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