Gemeinderatsprotokoll vom 29. Dezember 1928

schon im Jahre 1922 nach dem Antrage des Prof. Brand die Sicherheitswache verstaatlicht habe, aber eine autonome Gemeinde wird nie eine solche Machtposition aus der Hand geben, wenn sie nicht dazu gezwungen wird. Es sei übrigens auch jetzt noch die Frage, ob die Gemeinde Steyr in der Lage sein wird, die Sicherheitswache zu verbundlichen, wenn Ersparungen dabei nicht zu erzielen sein werden. Auch für uns sei es schwer, den Vorlagen zuzustimmen, speziell wenn es sich um die Abstellung jeglicher Fürsorgetätigkeit handelt und dennoch die Sanierung der Gemeinde unmöglich ist, weil der Finanzminister die Mietzinsabgabe ablehnt. Gemeinderat Kirchberger polemisiert gegen die Ausführungen des Dr. Peyrer und der politischen Betätigung der nationalen Partei und spricht schliesslich den Wunsch aus, dass Dr. Messenböck recht haben möge, dass der Stand der Arbeiterschaft in den Steyr-Werken verdoppelt werden könnte. Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Messenböck wollte nicht Dr. Kienböck loben, sondern nur die Verhältnisse klar legen. Auch unser Bürgermeister muss, wenn es das Ziel erfordert, hartherzig sein. Redner meint, wenn wir mit der Verbundlichung der Sicherheitswache keine Ersparungen erreichen, sei es nicht zu machen; aber die schlechten Finanzen der Gemeinde stammen schon aus dem Jahre 1922 und wenn schon damals die Sicherheitswache verstaatlicht worden wäre, wären sicher Ersparungen zu erzielen gewesen. Er bespricht nochmals die Boykottandrohungen, anerkennt wohl das Recht und auch die Pflicht für die Konsumgenossenschaften zu werben, aber nicht die Drohung: keinen Groschen den Geschäftsleuten. Im Schlusswort wendet sich Bürgermeister Sichlrader gegen die Ausführungen des Gemeinderat Dr. Peyrer und sagt, es sei nicht richtig, dass die frühere Verwaltung die Brücken gebaut habe, diese habe die Waffenfabrik gebaut und der nationale Gemeinderat habe sie bloss zur Erhaltung übernommen.

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