Gemeinderatsprotokoll vom 29. Dezember 1928

desselben wäre mit rechtlichen Schwierigkeiten verbunden gewesen. Der Redner protestiert gegen die Behauptung, dass die sozialdemokratische Partei den Gewerbestand ruinieren wolle und empfiehlt der Partei des Dr. Peyrer dafür zu sorgen, dass nicht fremde Baugewerbe in Steyr dem einheimischen Baugewerbe Konkurrenz machen: Die Konsumgenossenschaften entsprechen den volkswirtschaftlichen Gesetzen und auch die christlichsoziale Partei fördere solche Genossenschaften, wie z.B. Molkerei-Genossenschaften. Es sei vollkommen unrichtig, dass die sozialdemokratische Partei den Gewerbestand schädige, es seien vielmehr die wirtschaftlichen Verhältnisse. Der Redner wendet sich dann gegen die Ausführungen des Bürgermeister-Stellvertreter Dr. Messenböck, anerkennt den Standpunkt der christlichsozialen Partei, dass die fehlenden Einnahmen die tiefere Ursache der Finanzlage der Stadt sei. Der Finanzminister des Bundes, den Dr. Messenböck in Schutz genommen habe und ihn als "hartherziges Glück" bezeichnet habe, charakterisiert Stadtrat Dr. Schneeweiss als "hartherzige Liebenswürdigkeit", aber wenn man von ihm etwas will, hat er ein hartes Herz. Der Finanzminister von Wien, den Dr. Messenböck angreife, sei ein Finanzminister, wie er sein sollte, er nimmt das Geld ein, aber er gibt es für allgemeine und soziale Zwecke wieder aus. Man darf nicht allein nur hart sein, man muss auch entsprechend entgegenkommend sein. Bezüglich der projektierten Mietzinsabgabe, die in der Hauptsache auf dem Rücken der Arbeiterschaft ausgetragen hätte werden sollen, hat diese kein hartes Herz gezeigt und man müsse der Arbeiterschaft Dank für ihre Haltung sagen. Wir sparen seit 3 - 4 Jahren in unerhörter Weise, aber mit den einigen 10.000 S, die die Gemeinde aus den Vorlagen erhalten wolle, ist der Gemeinde nicht geholfen. Es wurde behauptet, die Gemeinde habe einen Fehler gemacht, da sie nicht

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