Gemeinderatsprotokoll vom 29. Dezember 1928

allmählich gut zu machen, denn sonst steht dieser Stadt der sanitären Rückstände das Schicksal der Stadt Lyon bevor. Wir tragen, und das muss uns bei unseren Entschlüssen stets vor Augen schweben, die Verantwortung für Menschenschicksale. Ich muss bei diesem Anlasse auf ein Problem aufmerksam machen, das der Gemeinde schon in den nächsten Jahren ungeheure Sorgen bereiten Wird, das ist das Wohnungsproblem. Ich denke natürlich vorläufig gar nicht an den Bau von neuen Wohnungen, ich denke bloss an die in der Kriegs- und Nachkriegszeit erbauten Gemeindehäuser, in die wir vielleicht schon in den nächsten Jahren Milliarden hineinstecken werden müssen, um sie nur zu erhalten. Ob wir die Investitionskosten zur Gänze auf die Mieter werden überwälzen können, kann natürlich heute nicht gesagt werden. Unsere Pläne sind zu nichte geworden. Die Verwaltung dieser Stadt würde also in den nächsten Wochen bereits unmöglich werden, ja wir müssten geradezu das Problem der Konkurseröffnung in unseren Betrachtungskreis ziehen, wenn wir nicht mit der Verländerung des Spitales rechnen könnten. Es ist natürlich heute unmöglich, über die Höhe des Kaufschillings auch nur annähernd Ziffern anzugeben, sicher ist, dass der Verkauf unter allen Umständen das Defizit des Jahres 1929 deckt. Allerdings stehen wir Ende 1929 vor neuen Problemen. Wir müssen daher im Laufe des Jahres 1929 neuerlich in Verhandlungen treten und versuchen, die Grundlagen einer geordneten Verwaltung zu erhalten. Aus dem bisher Angeführten geht wohl mit aller Deutlichkeit hervor, dass das Problem dieser Stadt nicht gelöst ist, dass wir bloss Vorschläge für 1929 erstatten können und dass wir

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2