Gemeinderatsprotokoll vom 29. Dezember 1928

trostlos. Die Folgen aber mussten in dem Augenblick eintreten, als sich die Hoffnungen, gewinnabwerfende Unternehmungen zu schaffen, in keiner Weise erfüllten. Noch 17 Jahre wird die Gemeinde die schwersten Lasten des an sich unter den ungünstigsten Bedingungen aufgenommenen Kredites zu tragen haben, für die nächsten 5 - 6 Jahre allein pro Jahr ungefähr den Betrag von 116.000 S; nach Ablauf dieser Frist wird durch Abstattung eines Telles des Kredites der Zinsendienst etwas herabgesetzt werden. Ich möchte in diesem Zusammenhang ausdrücklich feststellen, dass auch die Beschlüsse über die Aufnahme und Verwendung dieses Kredites einstimmig gefasst wurden. Im übrigen haben wir diese unglücklichen Spekulationen nie verheimlicht, wir haben die Bevölkerung selbst in der Zeit der Wahlbewegung darüber unterrichtet. Es ist klar, dass alle diese Beschlüsse ausserdem die verfassungsrechtliche Genehmigung der Landesregierung erhielten. Schliesslich sei noch eines Umstandes gedacht, der zwar nicht die Hauptursache der Not ist, der aber schliesslich den letzten Anstoss gegeben hat, dass sich die Gemeindefinanzen immer schlechter gestalteten. Und das war die neunwöchentliche Aussperrung in der Autofabrik Ende 1925, die jedes Kalkulieren über den Haufen geworfen hat. Ich brauche ja jene Zeiten nicht schildern, sie sind ja noch in aller Erinnerung. Von diesem Zeitpunkt an konnten wir die Landesanteile der Lohnabgabe nicht mehr abstatten, wir sind dem Lande gegenüber schwer in Schulden gekommen. Die Situation war damals wahrhaftig verzweifelt, das wurde auch anerkannt und so wurde damals das sogenannte Ersparungskomitee geschaffen, dessen Tätigkeit die Gemeinde vor weiteren Schaden bewahren sollte. Die Gemeinde hatte also schon damals die Gefährlichkeit der Situation in ihrer ganzen Tragweite erkannt und die ernste Absicht gehabt, das Sanierungswerk aus eigenen Kräften durchzuführen. Der Aufgabenkreis der Gemeinde wurde wesentlich

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2