Gemeinderatsprotokoll vom 16. Dezember 1927

Worte über die Schulfrage sprechen. Die Schulreform, im Sommer 1927 gesetzlich geregelt, zwingt uns über kurz oder lang zu einem Neubau einer Schule. Wir werden diesem Problem nicht aus dem Wege gehen können, allerdings sind wir noch nicht im stande, die Bedeckungsfrage ernstlich zu erörtern. Die Schulen in dieser Stadt sind eine wahre Kulturschande, wir müssen uns damit trösten, dass wir an diesem Zustande nicht schuld sind. Und nun zu der Rubrik der Gemeindebesteuerung: Wir schlagen dieselben Abgaben in derselben Höhe wie im vergangenen Jahre vor. Wir sind uns bewusst, dass wir der Bevölkerung dieser Stadt im Augenblicke keine neuen Lasten aufbürden können, wir hoffen noch immer, dass sich durch eine Änderung der Finanzgesetzgebung die finanzielle Lage von Steyr verbessern werde. Wir haben in den letzten zwei Jahren in demokratischer Zusammenarbeit den städtischen Haushalt mit der grössten Sparsamkeit geführt, wir haben auch nennenswerte Erfolge erzielt. Wir müssen uns aber darüber klar sein, dass die Sparmassnahmen, insbesondere in den technischen Belangen einmal ein Ende haben und dass das Sparen allein den Haushalt nicht ins Gleichgewicht bringen wird können. Wir müssen einmal Gelegenheit haben, produktive Arbeit im grösseren Masse zu leisten, um das soziale Elend dieser Stadt zu mildern und dem heimischen Gewerbe Verdienstmöglichkeiten zu schaffen. In diesem Sinne appelliere ich an die Mitarbeiter aller Parteien im Gemeinderate und ersuche, dem vorgelegten Präliminare die Zustimmung zu erteilen. Er beantragt: Der Gemeinderat genehmige den Voranschlag pro 1928 im Sinne des Beschlusses des Finanz- und Rechtsauschusses. Der Bürgermeister wird ermächtigt, bei jenen Abgabeposten, bei denen eine Ersparung möglich ist, von vornherein 10% abzustreichen. Im übrigen sind die Ersparungsnassnahmen

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