Gemeinderatsprotokoll vom 7. April 1927

ge Worte an die Mitglieder des Gemeinderates richten. Vier Jahre schwerer Arbeit liegen hinter uns. Die Wirtschaftskrise, die seit Jahren das industrielle Leben Oesterreichs hemmt, wirkt sich natürlich in einer Stadt wie Steyr in ganz besonderem Masse aus. Dazu kamen lokale Ereignisse, die Aussperrungen in dem grössten Betrieb unserer Stadt, die für die Stadt und damit für die Stadtverwaltung von tief einschneidender Bedeutung waren. Die Arbeitslosigkeit herrscht noch immer in dieser Stadt wie kaum in einem anderen Gemeinwesen unserer Republik. So ist es nur natürlich, dass der Aufgabenkreis der Gemeinde auf das Notwendigste beschränkt bleiben musste. Von den verderblichsten Folgen - es muss dies ausdrücklich betont werden - ist die Auswirkung der Finanzgebung des Bundes, die auf eine Stadt mit so eigenartiger sozialer und ökonomischer Struktur wie Steyr leider fast keine Rücksicht nimmt. Es ist und bleibt ein ungesunder und widernatürlicher Zustand, wenn sich die Gemeinden, die Keimzellen des Staates, in einem ständigen Kampfe mit den übergeordneten Körperschaften befinden müssen und wenn ihnen jede sogenannte Finanzregelung nur neue Opfer auferlegt. Es wird, soll sich diese Stadt der Versäumnisse, die aus früheren Zeiten stammend, erholen, die Einsicht Platz greifen müssen, dass man ihr endlich die notwendigen Einnahmen, die derzeit bloss auf Steuern beruhen, zubilligen muss. Trotz dieser ungeheuren Schwierigkeiten, deren wir allein nie Herr werden können, ist es uns aber doch gelungen, und ich muss ausdrücklich hervorheben, aus eigener Kraft gelungen, die finanzielle Situation der Gemeinde zu bessern, wenngleich ich nicht behaupten kann, dass die Finanzen heute schon saniert sind. Ich kann diesen Anlass nicht vorüber gehen lassen, um den Mitgliedern des Ersparungskomitees, vor allem dem Kollegen Hafner, der den Ge-

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