Gemeinderatsprotokoll vom 3. Juli 1926

darin, Erfordernis und Bedeckung ins Gleichgewicht zu bringen, sondern vor allem darin, die Grundlagen für die Entwicklung einer kulturell weit rückständigen Stadt zu schaffen. Ob es gelingen wird, diese Wege zu finden, kann heute, insbesondere unter den gegebenen Finanzverhältnissen niemand sagen. Ich muss aber mit allem Nachdrucke betonen, daß das Verwalten einer Stadt nicht bloss die Vorlage eines buchhalterisch einwandfreien Voranschlages sein kann, sondern im Schaffen jener Güter besteht, die die stets wachsenden Bedürfnisse der städt. Bevölkerung auf sozialem und kulturellem Gebiete zu befriedigen geeignet sind. Ich möchte nur der Hoffnung Ausdruck geben, dass uns die Wege zu einer solchen Aufbauarbeit nicht etwa schliesslich aus Gründen verwehrt sein werden, deren Beseitigung nicht in der Macht der verantwortlichen Vertreter dieser Stadt liegen. Mit diesen wenigen Worten glaube ich die Schwierigkeit der mir übertragenen Aufgabe hinreichend angedeutet zu haben. Es ist aber selbstverständlich, dass die Kräfte eines Menschen nicht ausreichen, solche Aufgaben zu erfüllen, es bedarf der Mitarbeit aller vom Vertrauen der Bevölkerung getragenen Personen. Deshalb lade ich den gesamten Gemeinderat mit aller Aufrichtigkeit ein, mich in der Erfüllung meiner Aufgaben voll und ganz zu unterstützen. Ich bitte alle Frauen und Herren, mir jenes Vertrauen zu schenken, das sie meinem verstorbenen Freunde, dessen Arbeitskraft und Erfahrung uns leider nicht mehr zur Seite steht, entgegengebracht haben und in dessen Geiste ich die Geschäfte zu verwalten gedenke. Damit habe ich bereits zum Ausdrucke gebracht, dass ich mein Amt objektiv, getragen von der Verantwortlichkeit, die die Gesetzgebung eines demokratisch verwalteten Gemeinwesens verlangt,

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