Gemeinderatsprotokoll vom 2. April 1926

1919 gleichfalls angehört, hat er die Interessen der Stadt Steyr hingebungsvoll, unermüdlich und häufig mit dem beabsichtigtem Erfolge vertreten. Wenn ich hier meinem verstorbenen Freunde namens des Gemeinderates den Nachruf halte, so darf ich wohl erwähnen, dass die wirtschaftliche, die finanzielle Lage dieser Stadt eine äusserst schwierige ist, dass es in Oesterreich wohl kaum eine autonome Stadt gibt, deren Verwaltung dem Bürgermeister und dem Gemeinderate so schwere Verantwortung und so harte Sorgen auferlegt, wie die der autonomen Stadt Steyr. Diese Sorgen, die unserem verehrten Bürgermeister ununterbrochen beschäftigt haben, sind es denn auch gewesen, die zum grössten Teile den letzten Rest seiner Gesundheit aufgezehrt haben. Wer ihn am Krankenbette besuchte und mit ihm sprach, musste ihn immer wieder beruhigen, denn er redete von nichts anderem als von aktuellen Gemeindeangelegenheiten, deren Lösung ihn nicht zur Ruhe kommen liess. Für Bürgermeister Wokral, der in den letzten Tagen schwer gelitten hat, ist der Tod eine Erlösung gewesen. Für uns aber ist sein Hingang ein unersetzlicher Verlust. Ich glaube daher die einmütige Zustimmung des Gemeinderates zu finden, wenn ich hier sage, das Andenken dieses edlen charaktervollen, durch seinen Pflichteifer unübertrefflichen Mannes, wird uns allen unvergesslich sein. Die verehrten Frauen und Herren gestatten, dass diese meine Ausführungen dem Protokolle der heutigen Sitzung einverleibt werden. Ich lade die verehrten Herrn und Frauen des Gemeinderatss ein, sich am 5. April 1926 um 3 Uhr nachmittags vollzählig an den vom Rathause seinen Ausgang nehmenden Leichenbegängnisse zu beteiligen. Zum Worte meldet sich noch G.R. Hafner zu folgender Danksagung:

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