Gemeinderatsprotokoll vom 2. April 1926

dat. Wegen seiner Tüchtigkeit entsandte ihn die Gewerkschaft der Metallarbeiter im Jahre 1908 auf den Posten eines Arbeitersekretärs nach Steyr. Seit dieser Zeit war Bürgermeister Wokral ohne Unterbrechung unser Mitbürger. Mit seiner Übersiedlung nach Steyr erwachte auch schon sein Interesse für die an Schicksalsveränderungen reichen Stadt. Rasch eroberte sich Bürgermeister Wokral die Freundschaft und das Vertrauen der Arbeiterschaft von Steyr, so dass er im Jahre 1911 bei der zweiten Wahl nach dem allgemeinen Wahlrecht zum Reichsrate als Kandidat der sozialdemokratischen Partei in Steyr aufgestellt wurde. Selbstverständlich entsandte ihn auch die Arbeiterschaft in den Steyrer Gemeinderat. Eine merkwürdige Schicksalsfügung hat es mit sich gebracht, dass er gerade mit heutigem Tage vor 15 Jahren zum erstenmale in diesem Saale als Gemeinderat erschien: am 2. April1911. Er war aber nicht nur Sekretär der Metallarbeiter, sondern auch Sekretär der Partei. Alle durch den Lebenskampf in den Hintergrund gedrängten, alle wirtschaftlich Schwachen, alle von der wirtschaftlichen Not gedrückten haben bei ihm Zuflucht gesucht und seinen Beistand in Rat und Tat zu allen Zeiten gefunden. Im Kriege war diesem trefflichen Manne, dessen Gesundheit stets eine ausserordentlich schwankende war, nicht erspart geblieben, zum Militärdienste einberufen zu werden. Dreimal während des fünfjährigen Krieges erhielt er die Einberufung, dreimal musste er aus dem gleichen Grunde wieder vom Militärdienste entlassen werden, weil jedem Militärarzte die erste Untersuchung die unwiderlegliche Bestätigung lieferte, dass Wokral wegen seiner angegriffenen Gesundheit den Strapazen des Kriegsdienstes auch nicht einmal im Hinterlandsdienste gewachsen sei. So verbrachte er fast seine ganze Militärdienstzeit während des Krieges in Spitälern und Rekonvaleszentenheimen. Man kann sich des

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