Protokoll ueber die vertrauliche Sitzung des Gemeinderates der Stadt Steyr am 19. Oktober 1925. Punkt 14.) Kreditaufnahme bei der o.ö. Landeshypothekenanstalt. Referent: Bürgermeister Wokral. Zl. 18172/25. Bürgermeister Wokral erklärt vorerst, dass es üblich sei, derlei Vorlagen in öffentlicher Sitzung zu behandeln, über Wunsch des Geldgebers sind die Bedingungen der Kreditgewährung vertraulich zu behandeln. Er berichtet nun über die Vorgeschichte dieses Kredites und über die Schwierigkeiten, die sich der Erlangung gegenüber stellten. Es schien so, dass wir überhaupt keinen Kredit mehr erhalten sollten, aber auch anderweitig liessen Kredite sich nicht beschaffen, da der gesamte Besitz bei der Hypothekenanstalt verpfändet sei. Dazu kam noch die Entlassung der Arbeiter in der Waffenfabrik, die neue Schwierigkeiten bereitete und bis nun einen Entgang an Einkünften von 400 Millionen Kronen darstellt. Überdies wird die Reparatur der Neutorbrücke als so dringend bezeichnet, dass Gefahr im Verzuge sei, daher eine ausserordentliche Ausgabe von etwa 1/2 Milliarde entstehen dürfte. Die Gemeinde sah sich also genötigt, die Kreditbeschaffung neuerlich in Angriff zu nehmen. V.B. Russmann ist heute morgens zur Landeshypothekenanstalt gefahren und hat dort doch noch einen Kredit von 150.000 Dollar zu denselben Bedingungen erhalten. Des weiteren wurde zugesagt, dass die Landeshypothekenanstalt im Jahre 1926 einen weiteren Kredit in der Höhe von 1 Million Schilling aus den laufenden Einnahmen bewilligen wird.
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