Gemeinderatsprotokoll vom 15. Juli 1925

und die damit in Verbindung stehende Teuerung des Lebenshaltes auf die Löhne der städtischen Arbeiterschaft auswirken; auch hier sollen einige Ziffern die Mehrbelastung der Gemeinde darstellen. Es betrugen die Löhne bei 100 Arbeiter im März 1924 S 15.585.32 oder K 155,855.200 im Mai 1925 S 20.066.24 oder K 200,662.400 also um S 4.480.92 oder K 44,809.200 mehr. Der Überblick über die finanzielle Lage der Gemeinde wäre nicht vollständig, wenn ich nicht noch eines Umstandes gedächte, der zwar nicht durch die Krise direkt bedingt ist, der aber immer wieder, insbesondere jedoch in den Zeiten der Krise, die finanzielle Lage der Stadt Steyr ungünstig beeinflussen wird, das ist das Fehlen jeder Unternehmung. Es ist auf diesem Gebiete schon so viel gesprochen worden, dass ich mich ganz kurz fassen kann. Da aber ein Budgetbericht immerhin auch eine Art Rechenschaftsbericht der Mehrheit ist, so muss immer wieder auf diese Tatsache, die wir heute leider nicht aus der Welt schaffen können, hingewiesen werden. Die deutschen Städte beginnen sich bereits zu sanieren und die hervorragendsten Fachmänner der Kommunalpolitik stehen mit Recht auf dem Standpunkte, dass diese Sanierungsarbeit nicht durch Abgaben veranlasst wird, sondern durch die Einnahmen aus Unternehmungen, insbesondere aus solchen, die der Gemeinde Monopolstellung verleihen. Es gibt kaum eine Stadt in diesem kleinen Oesterreich, die nicht über ein Gaswerk, Wasserwerk oder Elektrizitätswerk verfügt. Der Stadt Steyr war es vorbehalten, alle diese Einnahmsquellen dem Privatkapital auszuliefern. Wir sehen aus den verschiedenen Sonderheften, die uns über die Verwaltung der einzelnen Städte Aufschluss geben, dass alle diese Unternehmungen selbst in den kleinsten Städten aktiv sind, daß aber diese Städte gerade durch diese Unternehmungen - und das ist ein Punkt, der sicherlich nicht zu unterschätzen ist - an Kreditfähigkeit gewinnen.

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