Gemeinderatsprotokoll vom 15. Juli 1925

Der Hauptgrund des Abganges ist die Wirtschaftskrise im allgemeinen und die Krise der Autoindustrie im besonderen. Wenn wir bedenken, um nur eine Ziffer herauszugreifen, daß im März 1924, wo das Präliminare des vergangenen Jahres erstellt wurde, in der Waffenfabrik 644 Beamte und 3789 Arbeiter laut Lohnabgabenausweis beschäftigt waren und im April 1925 bloss 572 Beamte und 2976 Arbeiter beschäftigt waren, also um 72 Angestellte und 813 Arbeiter weniger, so können wir uns beiläufig den Ausfall an Lohnabgabe von diesem einen Unternehmen vorstellen, der monatlich 60 - 80 Millionen, im Jahre also unter Berücksichtigung der Weiterwirkung fast eine Milliarde beträgt. Es bleibt aber bei diesen direkten Folgen nicht bestehen, denn die Auswirkung der Arbeitslosigkeit zeigt sich ja auf allen Gebieten der kommunalen Abgaben. Steyr ist auch heute noch die Stadt der Arbeitslosen. Bekanntlich muss die Gemeinde zu den Kosten der Arbeitslosenunterstützung 4 % beitragen. So betrug der Zuschuss zur Arbeitslosenunterstützung im März 1924 S 3394.10 = K 33,941.000 im April 1925 S 5173.40 = K 51,734.000 also um S 1779.30 = K 17,793.000 in einem Monate mehr. Die Arbeitslosigkeit wirkt sich aber nicht nur im Entgange der Lohnabgabe und sonstigen Abgaben und in der hohen Beitragsleistung zur Arbeitslosenunterstützung aus, sondern vor allem im Armenwesen. Es betrugen, um auch hier eine Vergleichsziffer zu produzieren, die Armenlasten im Monate März 1924 S 11.195.10 = K 111,951.000 im Mai 1925 S 17.559.84 = K 175,598.400 also um S 6.364.74 = K 63,647.400 Ein weiterer Grund für das Defizit sind die unge-

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