Gemeinderatsprotokoll vom 5. Juni 1925

lung im Arbeitslosenamte Steyr", durch welche das Arbeitslosenamt pflichtwidriger und parteilicher Gebarung bezichtigt wurde. Der in allen drei Blättern gleichlautende Artikel heisst: "Die unparteiische Stellenvermittlung im Arbeitslosenamte in Steyr." Aus Arbeitslosenkreisen schreibt man uns: Das Arbeitslosenamt in Steyr, welches eine Domäne der Sozialdemokraten ist und in dem fast auschliesslich Sozialdemokraten als Beamte angestellt sind, führt nicht nur den Stand der Arbeitslosen, sondern auch die Vermittlung der Arbeitskräfte. Wie unparteiisch die Vermittlung von Arbeitsstellen dort geführt wird, zeigt nachstehendes Beispiel: Durch die produktive Arbeitslosenfürsorge des Ministeriums werden in erster Linie solche Arbeiter für die Unterbringung in den Betrieben vorgemerkt, welche am 1. Juni zur Aussteuerung kommen. Die Beamten des Ministeriums haben diese Arbeiter nach Berufen geordnet und für verschiedene Arbeiten eingeteilt. Unter anderem wurden auch Arbeiter für die Waffenfabrik vorgemerkt, so auch ein Arbeiter, der früher schon ein Jahrzehnt dort gearbeitet hatte, jedoch bei den Sozialdemokraten nach dem Umsturz in Ungnade fiel, weil er nicht Sozialdemokrat sein, sondern ein freier Mensch bleiben wollte. Dieser Arbeiter wurde kürzlich von der Betriebsleitung angefordert, als er aber in die Aufnahmekanzlei zu Herrn Urban kam, wies ihn dieser ab, weil er angeblich nicht in der Liste der Vorgemerkten stand, die vom Arbeitslosenamt der Aufnahmekanzlei der Waffenfabrik übermittelt wurde. Trotzdem dieser Arbeiter bereits vorgemerkt war, ist sein Name auf dem Wege vom Arbeitslosenamte zur Waffenfabrik von der Liste verschwunden. Ob dieser Name vom roten Betriebsrat der

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