Protokoll über die vertrauliche Sitzung des Gemeinderates vom 5.Juni 1924. Vorsitzender: Bürgermeister Wokral. Referent G.R. Dr. Schneeweiss. 1.) Vertrag über die Gründung einer Baugesellschaft unter Anteilnahme der Gemeinde. Zl. 7991/20. Als Aufschwung der Wirtschaftspolitik der Gemeinde sei dieses Projekt gedacht, die Gemeinde hat bisher ausser dem Stadtgut kein produktives Unternehmen. Heute soll ein neues Unternehmen beschlossen werden, die Schaffung einer Baugesellschaft, woran die Gemeinde partizipiert ist. Die Gesellschaft wird gedacht als offene Handelsgesellschaft, die manche Vorteile, insbesondere hinsichtlich der Steuern, habe. Er verliest sodann den Vertrag zur Gänze und berichtet weiters, dass der Kontrahent, die Reformbaugesellschaft, eine grosse seriöse Baufirma sei, die verschiedene grosse Bauten in Wien ausgeführt habe und neuerlich Bauten für 80 Milliarden übernommen habe. Die Gemeinde Wien stelle der Firma das beste Zeugnis aus. Er schildert die Vorteile, die der Gemeinde erwachsen werden, die bevorstehenden Arbeiten an der Wehranlage, Kaserne, Schloss Englsegg und betont die Entlastung des Gemeindebudgets durch Entlassung bezw. Uebernahme einer Anzahl Arbeiter durch die Baugesellschaft, die eine Ersparung aus Gemeindemitteln von wöchentlich 17 Millionen Kronen mit sich bringt. Hiezu käme der voraussichtliche Gewinn aus der Gesellschaft, die Steuerung der Arbeitslosigkeit und den wahrscheinlichen Mehreinnahmen aus der Lohnabgabe. Schliesslich stellt er folgenden Antrag: Der Gemeinderat erteile dem vorliegenden Gesellschaftsvertrag die Zustimmung; sollte die Gründung einer offenen Handelsgesellschaft aus formell-juristischen Gründen nicht möglich sein, so ist der Vertrag in einem Gesellschaftsvertrag m.b.H. auf gleicher materieller Basis, jedoch mit einem Gesellschaftskapital
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