Gemeinderatsprotokoll vom 28. April 1924

diese Vorlage nicht gefällt. Der Majorität gefalle sie auch sicherlich nicht, doch die Bundesregierung und die Verhältnisse zwingen zur Einbringung. Wir sind bereit, die verschärften Massnahmen wieder aufzuheben, wenn die Waffenfabrik den Betrieb wieder in vollem Umfange aufnimmt. Er erinnert an den General, der gelegentlich der Beratung der Garnisonsverlegung behauptet habe, dass es leicht sei, aus den Gewerbetreibenden 2 Milliarden jährlich nur deswegen herauszuziehen, weil die Garnison angeblich 10 Milliarden hier verzehre. Wir wollen aber die Gewerbetreibenden schützen und er habe auch mit dem Landeshauptmann Hauser darüber gesprochen, dass die Mietzinshellervorlage zum Schutze dieses Standes in der vorliegenden Fassung beschlossen werden soll. Er spricht gegen das Bestreben die Bundesanstalten von den Abgaben zu befreien, daran sei nicht zu denken. Hinter der Waffenfabrik stehe die Bank, die einen Grossteil ihres Kapitales in Francspekulationen verloren habe und nun soll die Entlassung von Arbeitern dazu dienen, der Bank die Mittel zu schaffen, um durch Effektenankäufe den Verlust hereinzubringen. Einer der leitenden Fabriksdirektoren hat anlässlich der Schliessung der Waffenfabrik das Wort gebraucht: "Es gibt keine Empfindeleien mehr, auch wir können uns keiner Empfindelei mehr hingeben, wenn es sich um das Wohl und Wehe der Gemeinde und der Bevölkerung handelt." Die Bevölkerung wird jene verstehen, die für die Vorlage in der heutigen Fassung sind, aber jene nicht, die dagegen stimmen werden. Er werde wiederholt gefragt, ob noch Ruhe in Steyr sei. Wir sind bestrebt, die Ruhe herzuhalten. Doch man dürfe nicht übersehen, dass die Ereignisse der letzten Tage sehr grosse Anforderungen an die Überlegung und Disziplin der Arbeiter stellen. Die Bank möge bedenken, und die Waffenfabrik soll es sich ausrechnen, was ihr billiger kommt und er ist überzeugt, dass die Waffenfabrik bald wieder den Betrieb eröffnen wird.

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