Gemeinderatsprotokoll vom 28. April 1924

In städt. Versorgung stehen Arbeiter, die an monatlicher Pension (!) 1700. -, 2600. -, 3600. - und 6.000. - österreichische Kronen beziehen. Ein Kommentar erscheint überflüssig. Die Gemeinde trachtet, soweit es eben ihre beschränkten Mittel erlauben, auch jene Organisationen zu unterstützen, die sich mit der Ertüchtigung unserer Jugend beschäftigten, so hat sie für diese Zwecke 100 Millionen Kronen ausgeworfen. Die bürgerliche Gemeinde des Jahres 1914 hat auch (valorisiert) Millionen Beträge an Subventionen gegeben, allerdings für andere Unternehmungen, so z.B. für den Trabrennverein, für den Faschingszug und eine Vereinsabgabe für das Landesschiessen. Bürgermeister Wokral hätte gewünscht, dass der Passus im Berichte über die Pensionisten der Waffenfabrik unterblieben wäre. V.B. Dr. Messenböck reagiert auf einen Ausspruch dass die Gemeinde schwere Opfer bringe und meint, dass dieses Opfer nicht die Sozialdemokraten im Gemeinderate bringen, sondern die wohlhabenden Leute, die die Mittel aufbringen. V.B. Russmann behauptet dagegen, dass es ohne dem Schaffen der werktätigen Bevölkerungsschichten kein Vermögun erworben werden können, insbesondere in Steyr, wo alles von den und durch die Arbeiter lebt, wenn aber der Arbeiter leidet, ist die ganze Bevölkerung in Mitleidenschaft gezogen. Es ist aber auch recht und billig, dass in einer Stadt, wo sich alles um die Arbeiterschaft dreht, im Falle der Notlage dieses Vermögen schaffenden Teiles der Bevölkerung zu den Notstandsmaßnahmen jene herangezogen werden, die durch die Arbeit der anderen sich Vermögen schaffen konnten. Bei der Abstimmung wird Rubrik X angenommen. Die Rubriken XI (Verschiedenes) und die Rubrik XII (Gemeindebesteuerung) werden ohne Debatte angenommen.

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