Hier sind die Vergleichsziffern mit dem Jahre 1914 besonders interessant. Im Jahre 1914 leistete die Stadtkasse Steyr zum Armenfonde (valorisiert) einen Zuschuss von etwa über 700 Millionen Kronen. Im Jahre 1924 muss sie einen Zuschuss von fast 2 1/2 Milliarden Kronen leisten, also fast das Vierfache. Hier gilt das, was wir einleitend gesagt haben: Steyr ist die Stadt der Arbeitslosen. Im Jahre 1914 standen in ständiger Armenversorgung 250 Personen, derzeit stehen mehr als 500 Personen in ständiger Armenunterstützung. Wenn sich also die Ausgaben für die Armenunterstützung auf der einen Seite ganz unverhältnismässig erhöht haben, so haben sich die Einnahmen auf diesem Gebiete in einem noch grösseren Missverhältnisse erniedrigt. So betrugen die Jahreseinnahmen des Armenfondes (ohne Zuschuss der Stadtkassa) im Jahre 1914 (valorisiert) über eine Milliarde, sie sind im Jahre 1924 auf etwas über 100 Millionen Kronen zurückgegangen. Die eigenen Einnahmen des Armenfondes betrugen also im Jahre 1914 ungefähr das 1 1/2 fache des Zuschusses aus der Stadtkasse, während sie im Jahre 1924 nur ein Zwanzigstel betragen. Erst vor kurzem hat der o.ö. Landtag beschlosssen, dass die Gemeinden, die früher für die Verpflegskosten in den Krankenhäusern 1/5 zu leisten hatten, nunmehr die Hälfte zu leisten haben, also wieder eine Mehrauslage, die der Stadtgemeinde ungefähr 400 Millionen Kronen kostet. Auf diesem Gebiete zeigen sich eigentlich am besten die sozialen Missverhältnisse in dieser Stadt. Die in der Waffenfabrik, dem Hauptunternehmen der Stadt, beschäftigten Arbeiter, sind in ihrem Alter erwerbslos und müssen von der Gemeinde erhalten werden. Wie die Waffenfabrik, die jetzt von den 3600 Arbeitern als heiliges Ostergeschenk die Entlassung gab, für ihre alten treuen Diener sorgt, darüber einige Zahlen.
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