Gemeinderatsprotokoll vom 28. April 1924

wahrhaftig die Stadt der Versäumnisse nennen. Eine Stadtverwaltung, die in der Vorkriegszeit so wenig kommunalpolitische Einsicht gehabt hat, wie die Stadt Steyr, dürfte kaum in unserem Staate zu finden sein. G.R. Schlossgangl beklagt, dass sehr viele Arbeiten in eigener Regie durchgeführt werden, statt die Arbeiten im Offertwege an Gewerbetreibende zu vergeben. Man belaste einerseits die Gewerbetreibenden mit Abgaben und übergehe sie bei der Vergebung von Arbeiten. Er erklärt, die Minorität werde gegen diese Post stimmen. G.R. Markgraf sagt, einzelne Teile des ausserordentlichen Bauaufwandes gehören ins ordentliche Präliminare, das seien laufende Ausgaben. Er stellt die Anfrage, ob es richtig sei, dass im Schlosse Engelsegg im I. Stock eine Wohnung geplant sei, während im Parterre drei Wohnungen errichtet werden. Weiters stellt er die Frage was die Gemeinde bei der Industriehalle noch zu leisten habe. V.B. Dr. Messenböck bespricht den Zustand der Neubrücke, das Liegenlassen von Brückenlärchenholz bis es vermorscht ist, das Verschmieren der öffentlichen Abortanlagen, das Bekleben der Brücken mit Zetteln, das Befahren der Gehwege mit Rädern, Handwagen, das Stehlen von Hausnummerntafeln von den Häusern und von Bäumen in den Anlagen, die Beschädigungen der Denkmäler u. a. Er appeliert an die Presse und nennt mit Beziehung auf eine Stelle im Motivenberichte, wo Steyr die Stadt der Versäumnisse genannt wird, Steyr auch die Stadt des Vandalismus sei. Schliesslich erwähnt er noch die Angelegenheit des Zentralbrunnens, durch welche Transaktion der Gemeinde ein Schaden von rund 21 Millionen Kronen erwachsen sei. G.R. Markgraf nimmt Bezug auf die Ausführung des Herrn Dr. Messenböck und schätzt den Schaden der Aktion Zentralbrunnen auf mindestens das 3-fache. V. B. Russmann widerlegt in Schlussworte die in der Debatte gebrachten Einwendungen. Mit den Ausschreibungen der Arbeiten

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