Gemeinderatsprotokoll vom 28. März 1924

den Vertreter der Gemeinde Steyr mit dem Wunsche, sie mögen als Politiker aller Parteirichtungen auf ihre Parteimitglieder dahingehend einwirken, dass das Verhältnis zwischen der Zivil- und Militärbevölkerung in Steyr ein gleich gutes und einvernehmliches werden möge, wie es in allen anderen Garnisonsorten in Österreich der Fall ist. Die Respektierung dieses Wunsches wurde ihm von den Vertretern der dort anwesenden drei politischen Parteien in Steyr bereitwilligst zugesagt, obwohl natürlich niemand eine Garantie für die Verhinderung allfälliger Zwischenfälle, die von unverantwortlichen Personen auch unvorhergesehen veranstaltet werden können, übernehmen kann. Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin festzustellen, dass eine politische Zeitung in Steyr sich veranlasst gesehen hat, den Verhandlungen mit dem Bundesminister eine Deutung zu geben, derzufolge der Herr Bundesminister dem Bürgermeister oder irgend einer Partei gewissermassen demütigende Bedingungen für die Garnisonsbelassung gestellt hätte. Es muss dabei wohl unterschieden werden, zwischen den Bedingungen, welche das Ministerium juristisch formuliert und den mannigfachen Anliegen und Auffassungen, die der Herr General Dobretzberger vorzubringen am Platze fand, der u.a. auch bemängelte, dass die Gemeinde die Gewerbetreibenden zu wenig zu den Gemeindelasten heranziehe. Der einseitig entstellten Darstellung durch das erwähnte Blatt muss daher geradezu im Interesse der vom Bundesminister geäusserten Wünsche entschieden widersprochen werden, da solche Darstellung nur zu leicht die Ursache von neuen Reizungen zwischen den Anhängern der einzelnen Parteien werden könnte, was nach dem Wunsche des Heeresministers und der loyalen Zusage seitens der einzelnen Parteienvertreter gerade für die Zukunft zum Zwecke eines guten Einvernehmens zwischen Zivil und Militär sorgfältig zu vermeiden wäre. Ich gebe mich daher der Hoffnung hin, dass sich im Sinne der gepflogenen Verhandlungen alle Parteien loyal und objektiv bemühen, künftig Missverständnisse und Reizun-

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