Gemeinderatsprotokoll vom 26. Mai 1923

len die Einwohner mit direkten Steuern belasten würde, es ist jedoch der Gemeinde genau vorgeschrieben, was sie an Steuern mindestens einheben muss. Es gibt aber noch eine Reihe von anderen Dingen, die die Tätigkeit des Gemeinderates wesentlich erschweren. Unter anderem der Mangel an Geldmittel und die Möglichkeit solche zu erhalten. Dies war früher leichter möglich. Heute ist die Gemeinde kaum imstande, sich Kredite zu verschaffen. Sie muss sich bemühen, mit den laufenden Mitteln das Auslangen zu finden, was jedoch nicht immer geht. Weiters betont Herr Bürgermeister, dass er sich als Bürgermeister nicht nur verpflichtet fühlt, sondern die Verpflichtung gern übernommen hat, stets unparteiisch das Amt zu leiten und sich nicht von persönlichen Gründen beeinflussen lassen wird. In sturmbewegter Zeit haben vor vier Jahren die Sozialdemokraten die Geschäfte der Stadt Steyr zum erstenmal übernommen. Düster war damals der politische und wirtschaftliche Horizont und wenn gehofft wurde, dass sich die Verhältnisse ändern werden, so muss leider gesagt werden, dass dies nicht viel der Fall ist. Es wird auch heute schwer sein, in der Zeit dieser Krise die Geschäfte zur Zufriedenheit der Bevölkerung abzuwickeln, aber so wie bisher wird die Mehrheit auch da ganz offen sich zu ihrem Parteiprogramm bekennen, von dem Gedanken geleitet, nicht zum Wohle der Partei, sondern zum Wohle der ganzen Bevölkerung. Der Vorsitzende richtet noch an die anderen Parteien die Einladung, mit der Mehrheit zum Wohle der gesamten Bevölkerung mitzuarbeiten. Die Bevölkerung erwartet vom Gemeinderate mit Recht, dass er eine fruchtbringende Arbeit leisten wird. Der Bürgermeister schliesst seine Erklärung mit der Versicherung, dass er sowohl als Bürgermeister wie auch als Parteimann bestrebt sein wird, für das Wohl der Bevölkerung zu wirken, bittet die Gemeinderate, ihn dabei zu unterstützen und dankt nochmals für das Ver-

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