Gemeinderatsprotokoll vom 16. April 1923

Wie in allen Städten, in denen eben früher auf Grund eines priviligierten Wahlrechtes nur die Bürgerlichen geherrscht haben, war auch in Steyr die Wohnungsnot ungemein drückend. Die früheren Machthaber hatten auf diesem Gebiete so gut wie nichts getan. Die Not der Arbeiter hatten sie nie am eigenen Leibe verspürt, sie hatten kein Verständnis für das Aufstreben der Proletarier, sie betrachteten das Wohnungsproblem, obwohl von den Sozialdemokraten rechtzeitig darauf aufmerksam gemacht, als eine blosse Sache des Privatkapitals und kümmerten sich wenig oder gar nicht, dieses Problem auch nur zu studieren. Die neue Gemeinde hat in der Zeit des Geldmangels, in einer Zeit, wo es noch dazu schwierig war, die notwendigen Materialien zu erhalten, selbst wenn man das nötige Geld hatte, ungefähr 300 Wohnungen geschaffen und die Wohnungs genossenschaften auf das Tatkräftigste unterstützt, während die früheren Machthaber es in ihrer jahrzehntelangen Herrschaft auf ein ganzes Haus gebracht haben. Wir haben ferner den Realbesitz der Stadtgemeinde in geradezu grosszügiger Weise vergrößert und heute repräsentiert der Grundbesitz der Stadtgemeinde Steyr einen in die Milliarden gehenden Wert. Der Realbesitz betrug im Jahre 1913 200 ha, 59 a, 30 m2 im Jahre 1923 208 55 87 » es ist somit eine Vermehrung um 7 96 57 eingetreten. Dass eine sozialdemokratisch geleitete Gemeinde dem Schulwesen ihre besondere Aufmerksamkeit schenkt,ist wohl ein Ding der Selbstverständlichkeit. Durch Widmung eines zu Wohnzwecken bestimmten Hauses wurde eine fünfklassige Doppelvolksschule geschaffen, die im September 1919 ihrer Bestimmung übergeben wurde. Unsere ganze Kraft haben wir dem

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