ben, dass wir im Hinblicke auf die Schwierigkeit der Situation geradezu Unmenschliches geleistet haben. Ich spreche das Wort „Unmenschliches" mit vollem Rechte aus; es soll kein Selbstlob sein, bloss die Konstatierung einer Tatsache. Denken wir zunächst an die Zeit zurück, wo wir die kommunale Verwaltung in Steyr übernommen haben! Der Krieg war verloren, der Staat zusammengebrochen, die Volkswirtschaft auseinandergerissen, das Volk in tiefster Not und Verzweiflung über den Ausgang des verbrecherischen Krieges, die früher regierenden machtlos und kopflos. Damals waren es die sozialdemokratischen Vertrauensmänner, die unser Vaterland vor dem Äussersten, dem Bürgerkrieg bewahrt haben. Das haben anständige und ehrliche Führer unserer Gegner jederzeit anerkannt. Wir haben also die Führung der Geschäfte in einer Zeit der furchtbarsten Not übernommen und es war und von vornherein klar, dass dieses, in einer Nacht zusammengebrannte Haus nicht in wenigen Wochen, Monaten oder Jahren wieder aufgebaut werden könnte. Die Neuwahlen haben unserer Partei die Mehrheit gebracht. Die früher allmächtigen Deutschnationalen haben von ihren 23 Mandaten - und das war wirklich ein Volksgericht - am Wahltag 20 Mandate verloren. Wir haben die Verwaltung in einem Zustand mittelalterlichen Zuschnitzes übernommen. Wir sind sofort zu Reformen geschritten, die allerdings durch besondere Umstände verzögert wurden. Wir sind nunmehr mit diesen Arbeiten fast zu Ende und können dem neuen Gemeinderat einen modern organisierten Magistrat übergeben, der den ihm gestellten Aufgaben völlig gerecht werden kann. Das furchtbarste Erbe, das wir übernommen, war die Wohnungsnot.
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