III. Sitzung. Protokoll über die III. ordentliche Sitzung des Gemeinderates der Stadt Steyr am 16. März 1923 um 3 Uhr nachmittags. Tagesordnung. Gegenstand: Referent: 1.) Mitteilungen des Vorsitzenden. I. II. und IV. Sektion. 2.) Ausschreibung der Gemeindewahlen. Bgm. Wokral 3.) Verpachtung des Ländegefälles. G.R.Tribrunner 4.) Erhöhung der Gebühren für baupoli¬ zeiliche Amtshandlungen. 5.) Einführung einer Abgabe auf Gas 6.) Erhöhung der Brunnenkostenbeiträge. G.R. Reisinger 7.) Kreditaufnahme. Saiber 8.) Wahl von Vertrauenspersonen für das Gerichtsgefängnis Baumgartner 9.) Armenrekurs Dr. Peyrer 10.) Wahl eines Armenvaters Baumgartner III. Sektion. 11.) Benennung von Strassen Radmoser 12.) Überlassung des Sportplatzes nächst der Industriehalle Pfaff 13.) Erweiterung der Strassenbeleuchtung in Stein Vogl 14.) Bewilligung zum Legen einer Wasser¬ leitung Radmoser
15.) Genehmigung eines Tauschvertrages G.R. Vogl 16.) Verwertung der Industriehalle V.B. Russmann 17.) Festsetzung der Wasserzinsgebühren 18.) Bauliche Instandsetzung des Marodenhauses und Widmung für ein Kinder- spital G.R. Schreiner 19. ) Reparaturen in den Gewölben an de Schlossmauer. Vogl Vertrauliche Sitzung. 20.) Aufnahmen in den Gemeindeverband. 21.) Personalien. Anwesende: Vorsitzender Bürgermeister Wokral, die Vizebürgermeister: Nothhaft und Russmann, die Gemeinderäte: Aigner Franz Baumgartner Johann Buschberger Josef Eisterlehner Josef Fischer Karl Grömmer Anna Hitzlhammer Rudolf Heinzl Wolfgang Kletzmayr Hermann Klement Karl Kisely Berta Molterer Berta Radmoser Johann Reisinger Ludwig Saiber Alois Ruckerbauer Markus Schwandtner Anton Schreiner J. Steinbrecher Leopold Stallinger Ludwig Tribrunner Franz Vogl Adalbert Wolfartsberger Johann Pfaff Johann Entschuldigt: Vizebürgermeister Dedic, Gemeinderat Brand und Frühwald wegen Krankheit, Gemeinderäte Lebeda und Neuhold wegen Todesfall in der Familie. Namens des Gemeinderates spricht der Bürgermeister den G.R. Lebeda und Neuhold die vollste Anteilnahme aus.
Als Protokollprüfer sind die Herren Gemeinderäte Saiber und Schreiner an der Reihe. Vom Magistrate: Magistratsdirektor Dr. Ferdinand Häuslmayr. Als Schriftführer: Protokollführer Karl Kapinus. Bürgermeister Wokral eröffnet um 1/2 4 Uhr die Sitzung und erklärt deren Beschlussfähigkeit. Sodann berichtet Bürgermeister Wokral, dass die heu¬ tige Sitzung gemäss einer Parteienbesprechung nur Punkt 2 und der Tagesordnung sowie die Gegenstände der vertraulichen Sitzun umfassen wird und der Rest der Tagesordnung am 20. März 1923 um 16 Uhr abends absolviert werden wird. Die Einsprache wird von den Minoritätsparteien mit folgender Zuschrift begründet: Die Fraktion der christlichsozialen Vereinigung und der grossdeutschen erklärt hiemit, dass sie an der für heu te einberufenen Gemeinderatssitzung nicht teilnehmen können, da nach § 2 der Geschäftsordnung für den Gemeinderat der au¬ tonomen Stadt Steyr die Einberufung unter Angabe der Tages¬ ordnung nicht auf Grund der Geschäftsordnung erfolgt ist, wel¬ che vorschreibt, dass diese mindestens 3 Tage vorher schrift¬ lich unter Angabe der Tagesordnung zu erfolgen hat. Es war daher den Fraktionen unmöglich, die erst in letzter Stunde den Klubobmännern Prof. Brand und Dr. PeyrerAngermann übermittelte Tagesordnung in Verhandlung zu nehmen. Sie verlangen daher die Vertagung der Sitzung, sie müssten bei eventueller Abhaltung derselben gegen die Beschlüsse Protest erheben. Bürgermeister Wokral teil weiters mit, dass der Punkt 13 entfällt, da ein diesbezüglicher Beschluss des Gemeinderates bereits vorliegt und die Durchführung des Beschlus ses der Sektion III übertragen erscheint. Punkt 1.) Mitteilungen des Vorsitzenden. Zl. 5169. Bürgermeister Wokral gibt bekannt,
dass gemäss einer Zuschrift des Landesschulrates vom 16. Februar 1923, Zl. 644/1, die Angliederung des Mädchenlyzeums an die Bundesrealschule mit Beginn des II. Semesters 1922/23 erfolgen wird. Er begrüsst diese Ausgestaltung im Interesse der Bevölkerung. Bürgermeister Wokral berichtet ferner über die Einreihung des neu eingetretenen Gemeinderates Pfaff als Mitglied der III. Sektion in den Disziplinarausschuss und in den Jugendfürsorgeausschuss. Punkt 2.) Ausschreibung der Gemeindewahlen. Zl. 311/23/V.P. Vizebürgermeister Nothhaft übernimmt den Vorsitz und erteilt Bürgermeister Wokral als Referenten das Wort. Dieser führt aus, dass die Mandatsdauer für den Gemeinderat mit 19. Mai abläuft und vor Ablauf die Neuwahl vorzunehmen ist. Die I. Sektion hat darüber beraten und stellt den Antrag: Der Gemeinderat beschliesse die Neuwahlen für Sonntag, den 13.Mai d.J. festzusetzen: als Tag der Wahlausschreibung gilt der 18. März 1923. Wird ohne Debatte einstimmig angenommen. Bürgermeister Wokral übernimmt weder den Vorsitz und erteilt dem Referenten G.R. Saiber zu Punkt 7.) Kreditaufnahme das Wort zur Begründung und dieser beantragt namens der I. Sektion: Der Gemeinderat beschliesse die Aufnahme eines kurzfristigen Kontokorrentkredites bei den hiesigen Kreditinstituten im Wege der o.ö. Bankfiliale Steyr bis zum Ausmasse von 400,000.000 Kronen. Als Deckung dienen die Lohnabgabe aus der Waffenfabrik, Abgabenertragsanteile und Bundeszuschüsse zu den Personalauslagen. Der Referent ersucht um Annahme des Antrages. Ohne Debatte einstimmig angenommen. Damit schliesst Bürgermeister Wokral die öffent-
liche Sitzung und ladet die anwesenden Gemeinderäte zu der am Dienstag, den 20. März 1923, 1/2 6 Uhr abends stattfindenden Fortsetzung der heutigen Sitzung ein. Der Vorsitzende: Wokral m.p. Der Schriftführer: Die Protokollprüfer: Kapinus m.p. Alois Saiber m.p. Schreiner m.p.
III. Sitzung. Protokoll über die Fortsetzung der Sitzung des Gemeinderates der autonomen Stadt Steyr am 20. März 1923. Anwesende: Vorsitzender Bürgermeister Josef Wokral; die Vizebürgermeister Nothhaft und Russmann; die Gemeinderäte: Buschberger Josef Baumgartner Johann, Dr. Furrer Ulrich Eisterlehner Josef Grömmer Anna, Heinzl Wolfgang Hitzlhammer Rudolf Kletzmayr Hermann Lebeda Alois Kisely Berta Neuhold Michael Molterer Berta Radmoser Johann Dr. Peyrer Angermann Ruckerbauer Markus Saiber Alois Schickl Friedrich Schreiner J. Steinbrecher Leop. Schwandtner Anton Tribrunner Franz Stallinger Ludwig Pfaff Johann Witzany Johann Vom Magistrat: Magistratsdirektor Dr. Ferdinand Häuslmayr. Als Protokollprüfer: Karl Kapinus. Entschuldigt: V.B. Dedic, Prof. Brand, Aigner Franz, Fischer Karl, Frühwald Anton, Reisinger Ludwig, Wolfartsberger Johann. Bürgermeister Wokral begrüsst die Erschienenen, eröffnet die Sitzung und konstatiert die Beschlussfähigkeit. Als Protokollprüfer werden die Herren G.R. Stallinger und Steinbrecher bestimmt. Der Bürgermeister bringt zur Kenntnis, dass
V.B. Dedic erkrankt sei und um Urlaub in der Dauer von 8 Wochen ersucht. Wird zur Kenntnis genommen. Sodann bringt der Herr Bürgermeister eine Interpelation der G.R. Kletzmayr, Dr. Peyrer Angermann und Konsorten zur Verlesung über eine in der Sitzung vom 9. Februar l.J. von Sei te des Herrn V.B. Dedic gefallene Äusserung: Er finde die Wor te des G.R. Prof. Brand zwar sehr schön, er könne denselben abe keinen Glauben schenken, weil diese mit Ausführungen der Steyrer Zeitung nicht in Einklang ständen, welche Äusserung zweifellos den Vorwurf der Unaufrichtigkeit und Unehrlichkei beinhaltet. Die Interpellanten stellen an den Herrn Bürgermeister die Anfrage, was er vorzunehmen gedenkt, um derartige unliebsame Vorkommnisse in Zukunft hintanzuhalten. Bürgermeiste Wokral verliest aus dem Protokoll vom 9. Februar die diesbezügliche Stelle und sagt, dass die Äusserung Dedic gleichsam eine Gegenüberstellung der Zeitungsartikel mit den Ausführungen Prof. Brand, aber keine persönliche Beleidigung war. Wenn irgend wo eine solche gefallen wäre, so hätte er unbedingt dagegen Stellung genommen, unbekümmert um die Seite. Sicher sei, dass keine Absicht auf Beleidigung vorhanden gewesen ist Vizebürgermeister Nothhaft übernimmt den Vorsitz und erteilt Bürgermeister Wokral zu Punkt 1. a) Ernennung der Mitglieder der Hauptwahlbehörde das Wort. Derselbe führt aus, dass anlässlich der Wahlausschreibung die Mitglieder der Hauptwahlbehörde gemäss §§ 5 und 6 und 7 der Wahlordnung durch den Gemeinderat zu ernennen sind. Hiezu werden vorgeschlagen: Als Beisitzer: Als Stellvertreter: Von der sozialdemokratischen Partei: Leopold Friedrich Hans Witzany Karl Klement Franz Tribrunner Berta Kisely Christine Dedie. Von den vereinigten bürgerlichen Parteien: Prof. Wenzel Brand Franz Binder
V. B. Franz Nothhaft Josef Puchner Dr. Arnulf Hummer Prof. Leopold Erb Angenommen. Bürgermeister Wokral übernimmt wieder den Vorsitz und erteilt dem G.R.Tribruhner das Wort zu Punkt 2.) Verpachtung des Ländegefälles. Zl. 5795/23. Der Referent verliest den Amtsbericht und stellt namens der I. Sektion folgenden Antrag: Der Gemeinderat beschliesse: 1.) das städt. Haft- und Ländegefälle für das Rathausgelände werde an Rudolf Huber auf die Dauer von drei Jahren gegen einen Jahrespachtschilling von 30 Goldkronen, der halbjährig im Nachhinein zu entrichten ist, verpachtet. 2.) das städt. Haft - und Ländegefälle für die Ortslände werde an Michael Binder auf die Dauer von 3 Jahren gegen einen Jahrespachtschilling von 35 Goldkronen verpachtet. 3.) Die Pächter haben die Bestimmungen der Ländeordnung genauestens einzuhalten. 4. ) Die Auffanggebühr mit K 12.000 wird genehmigt. Wird ohne Debatte angenommen. Punkt 3.) Erhöhung der Gebühren für baupolizeiliche Amtshandlungen. Zl. 4415/23. Der Referent G.R. Tribrunner verliest den Amtsbericht und stellt für die I.Sektion den Antrag: Der G.R. beschliesse die bisher bestehenden Gebühren für baupolizeiliche Amtshandlungen auf den 100 fachen Betrag zu erhöhen. Die Ansuchen auf weitere Erhöhung bleiben aufrecht. G.R. Furrer frägt an, warum für die Amtspersonen Gebühren eingehoben werden sollen, die ohnedies von der Gemeinde bezahlt werden. G.R. Tribrunner gibt die Aufklärung, dass die Ge-
bühren in die Stadtkassa fliessen. Der Sektionsantrag wird sodann einstimmig angenommen. Punkt 4.) Einführung einer Abgabe auf Gas. Derselbe Referent bringt den Entwurf des Gesetzes zur Kenntnis und stellt namens der I. Sektion folgenden Antrag: Der Gemeinderat erteile dem vorliegenden Gesetzentwurf betreffend die Einhebung einer Gemeindeabgabe für den Gasverbrauch, für Kraft-, Beleuchtungs- und Beheizungszwecke im Gemeindegebiete Steyr die Genehmigung. Das Magistratspräsidium wird beauftragt, die eheste Gesetzwerdung dieses Entwurfes zu veranlassen. Wird ohne Debatte angenommen. Punkt 5. Erhöhung der Brunnenkostenbeiträge: Zl. 4729/23. G.R. Baumgartner als Referent bringt den Amtsbericht zur Verlesung und beantragt namens der I. Sektion: Der G.R. beschliesse die Beschwerde des Hausbesitzervereines von Steyr gegen die am 15. Dezember 1922 beschlossene Erhöhung der Brunnenkostenbeiträge für die Stadtbrunnen aus den Gründen des Berichtes der Abt. IV vom 5. März 1923 abzuweisen. V.B. Nothhaft meint, es stehe jedem Vereine frei, gegen einen Beschluss des Gemeinderates Einspruch zu erheben wogegen G.R. Schickl der Ansicht ist, dass nur die betroffenen Hausbesitzer das Einspruchsrecht haben. Bgm. Wokral sagt, dass der Verein der Hausbesitzer nicht bevollmächtigt sei und von der Sache nicht betroffen is G.R. Schickl glaubt, dass nur die Hausbesitzer der betroffenen Häuser einen Rekurs einbringen können. Der Antrag der Sektion wird bei der Abstimmung angenommen. Punkt 6.) Wahl von Vertrauenspersonen für das Gerichtshofgefängnis. Zl. 6960/23. G.R. Baumgartner als Referent
bringt die Zuschrift des Kreisgerichtes Steyr vom 4. März 1923 zur Verlesung und beantragt folgende Personen in Vorschlag zu bringen: a) Männer: 1.) Klement Karl, Arbeitersekretär, Gleinkergasse 42 2.) Manzenreiter Josef, Fab. Arb. Schlüsselhofgasse 42 3.) Januschka Emanuel, Redakteur, Kirchengasse 12 4.) Rendl Karl, Schlosser, Neustrasse 12 5.) Neumayr Josef, Schlosser, Annagasse 6 6.) Kapinus Karl, Mag. Beamter, Schlüsselhofgasse 42 7.) Hönigschmied Eduard, Arzt, Promenade 8.) Grimm Josef, Redakteur, Engegasse 20 9.) Möstl Ludwig, Korbflechter, Michaelerplatz b) Frauen. 1.) Kisely Berta, G.R. Wehrgrabengasse 95 2.) Saltaritsch Klara, Privat, Redtenbachergasse 3.) Herget Anna, Prof. Witwe, Prevenhubergasse Ohne Debatte angenommen. Punkt 7.) Armenrekurs. Zl. 2956/23. Referent Dr. Peyrer bringt den Inhalt des Voraktes zur Kenntnis und stellt namens der I. Sektion den Antrag: Dem Einspruche der Aloisia Zicka, wird Folge gegeben (30.000 K). Ohne Debatte angenommen. Punkt 8.) Wahl eines Armenvaters. Zl. 29143/22. G.R. Baumgartner bringt zur Kenntnis, dass der Armenvater des II. und VI. Viertels, Herr Johann Grillenberger, seine Stelle zurückgelegt hat. An dessen Stelle wird vom Armenrate Herr Mathias Staudacher, Kaufmann, Grünmarkt als Armenvater des II. und VI. Viertels in Vorschlag gebracht. Der Referent stellt einen diesbezüglichen Antrag, welcher ohne Debatte angenommen wird.
Bürgermeister Wokral sagt, es obliege ihm die Pflicht, dem abtretenden Armenvater Johann Grillenberger den Dank der Gemeinde auszusprechen. Punkt 9.) Benennung von Strassen. Zl. 4479/23. Referent G.R. Radmoser verliest den Amtsbericht und stellt für die III. Sektion folgenden Antrag: Der Gemeinderat genehmige die Benennung der beim Hause Sierningerstrasse 152 gegen Norden abzweigenden Strasse mit Steinfeldstrasse. Ohne Debatte angenommen. Punkt 10.) Überlassung des Sportplatzes nächst der Industriehalle Zl. 4080/23. Referent G.R. Pfaff bringt die eingelangten Gesuche des Arbeiterturnvereines "Vorwärts" zur Verlesung und beantragt namens der III. Sektion: Der Gemeinderat beschliesse die Überlassung des Eislaufplatzes an den Arbeiterturnverein "Vorwärts" nach Fertigstellung der Arbeiten auf diesem Platze. Das Stadtbauamt wird beauftragt, die Fertigstellung dem Magistratspräsidium anzuzeigen. G.R. Dr. Peyrer bringt zur Kenntnis, dass ein früherer Gemeinderat den Platz zur Erbauung einer Turnhalle dem deutschen Turnverein zur Verfügung gestellt habe, wogegen Einspruch erhoben wurde und meint, dass auch dem "Vorwärts" der Platz nicht bewilligt werden sollte. G.R.Witzany betont, dass der seinerzeitige Einspruch gegen die Schenkung des Platzes erhoben wurde. G.R. Schickl stellt den Zusatzantrag, auch dem christlichdeutschen Turnverein den Sportplätz zugänglich zu machen. Bürgermeister Wokral bringt zur Kenntnis, dass erst in der Mittagsstunde ein Ansuchen dieses Vereines einlangte. G.R. Kletzmayr befürchtet, dass, wenn die anderen Vereine sich mit dem Turnverein "Vorwärts" ins Einvernehmen zu setzen haben, eine Zurücksetzung dieser Vereine zur Folge hätte.
V.B. Russmann sagt, der Platz müsse erst hergerichtet werden und soll erst dann dem Turnverein Vorwärts übergeben werden und meint, dass es besser sei, die Gemeinde habe mit einem Vereine zu tun, als mit mehreren.Es kann übrigens in der Vereinbarung mit dem Vorwärts gesagt werden, dass auch andere Vereine an dem Platze teilhaben sollten. Nach längerer Debatte, an der sich die G.R. Schreiner, Eisterlehner, Schickl und Russmann beteiligen, wird über den Antrag des G.R. Schickl zuerst abgestimmt und dieser abgelehnt. Sodann wird über den Sektionsantrag abgestimmt mit dem Zusatzantrage des V.B. Russmann, dass sich der Arbeiterturnverein Vorwärts mit den anderen Turnvereinen wegen etwaiger Mitbenützung des Platzes mit diesen ins Einvernehmen setzen möge. Dieser Antrag wird angenommen. Zl. 2841/23. Punkt 11. Bewilligung zum Legen einer Wasserleitung. G.R. Radmoser erstattet den Amtsbericht und beantragt für die III. Sektion: Der Gemeinderat bewillige die Benützung des öffentlichen Grundes G.P. 1306/2 zum Zwecke der Verlegung einer Wasserleitung gegen Leistung eines jährlichen Anerkennungszinses von zwei Goldkronen durch den Besitzer des Hauses Katzenwaldgasse 3, Fritsche Richard. Angenommen. Punkt 12.) Genehmigung eines Tauschvertrages. V.B. Russmann referiert an Stelle des G.R. Vogl, indem er den Vertragsentwurf zur Verlesung bringt und stellt namens der III. Sektion den Antrag: Der Gemeinderat genehmige den Grundtauschvertrag mit Johann Berger in der vorliegenden Fassung. G.R. Eisterlehner stellt eine Anfrage wegen des Ausmasses, was der Referent befriedigend beantwortet, worauf der Sektionsantrag angenommen wird.
Punkt 13.) Verwertung der Industriehalle. Zl. 7247/23. V.B. Russmann berichtet: Die Industriehalle produktiv zu verwerten ist ein Plan vieler Jahre und es erscheint sehr zweckdienlich, dieses unnütz leer stehende Gebäude endlich einer Benützung zuzuführen. Er verliest den diesbezüglichen Amtsbericht und den Antrag der III. Sektion lautend: Der G. R. beschliesse die Verpachtung der Industriehalle samt Zugehör an die zu gründende Gesellschaft m.b.H. Volkskino zur Abhaltung von Kinovorstellungen, Theateraufführungen, anderen ähnlichen Veranstaltungen und zur Ausübung des Gast- und Schankgewerbes in den hiezu geeigneten Nebenräumlichkeiten zu verpachten. Die näheren Bedingungen sind in einem Pachtvertrage festzulegen, den das Gemeinderatspräsidium auszuarbeiten und in der nächsten Gemeinderatssitzung zur Genehmigung vorzulegen hat. Der Inangriffnahme der notwendigen Vorarbeiten durch die Gesellschaft m.b.H. Volkskino steht nichts im Wege. G.R. Kletzmayr wünscht die Namen der Proponennten zu wissen und folgert daraus, dass schon in der nächsten Sitzung der Vertrag vorgelegt werden soll, dass die Angelegenheit mit einer Eile durchgeführt werden soll, die vielleicht mit der Neuwahl zusammenhänge. Er gibt zu, dass die Industriehalle für Ausstellungszwecke wenig verwendet wurde, erinnert aber daran, dass die Halle ausdrücklich für Ausstellungszwecke gewidmet wurde, dass die Kosten der Erbauung zum Teil durch Spenden aufgebracht wurden. G.R. Eisterlehner meint, dass mit den Erben der Widmer das Einvernehmen zu pflegen sei, da eine Urkunde vorhanden sei, wonach den Erben das Aufsichtsrecht zustehen soll. V.B. Russmann antwortet auf die Ausführungen des G. R. Kletzmayr und betont, dass die Halle Ausstellungszwecken nicht entzogen werden wird, im Bedarfsfalle wird der Saal geräumt. Auch für Theater und andere Vereine wird die Indu-
striehalle zur Verfügung stehen können, im übrigen wird der Pachtvertrag in der nächsten Sitzung dem Gemeinderate vorgelegt werden und wird dazu Stellung genommen werden können. Bürgermeister Wokral konstatiert, dass über eine bestimmte Verwendung der Industriehalle nichts im Akte enthalten sei, auch über eine Kontrolle nichts stehe. Am einfachsten ist es, wenn die Industriehalle jemand übernimmt, hiefür einen Pacht bezahle, wogegen heute die Gemeinde nur Lasten zu tragen habe. G.R. Witzany reagiert auf die Bemerkung des G.R. Kletzmayr, dass die Verwertung der Industriehalle nicht von besonderer Eile zeigt, weil ja solange Zeit zugewartet wurde. Die Halle wurde während des Krieges als Getreideschüttboden verwendet und wenn die Gemeinde nun trachtet, die Finanzen zu heben und zu ordnen, das brachgelegene Gebäude im Interresse der Gemeinde auszunützen, so kann der Gemeinderat diesem Antrage nur zustimmen. G.R. Kletzmayr kommt auf die letzte Sitzung zu sprechen, wonach die Minorität dagegen Stellung genommen habe, weil sie die Einladung verspätet erhalten habe und erklärt schliesslich, dass seine Partei nichts gegen die produktive Verwertung der Industriehalle einzuwenden habe befürchtet aber, dass bei Annahme dieses Antrages andere Vereine keine Gelegenheit mehr haben dürften, die Industriehalle zu benützen. G.R. Peyrer vertritt den Standpunkt, dass die Verpachtung ausgeschrieben und nicht einseitig vergeben werden solle. An der weiteren Debatte beteiligen sich G.R. Schickl, der die Halle für den christlichdeutschen Turnverein gewünscht hätte und sich ebenfalls für die Ausschreibung ausspricht, ferner G.R. Steinbrecher, der die Annahme des Antrages der Sektion empfiehlt, nur wünscht,
dass auch für klassische Konzerte Platz bleibe. V.B. Russmann empfiehlt im Schlussworte die Annahme des Sektionsantrages. Angenommen. Punk 14.) Festsetzung der Wasserzinsgebühren. Zl. 418/B.A. V.B. Russmann beantragt nach Verlesung des Amtsberichtes namens der III. Sektion: Der Gemeinderat genehmige die Herabsetzung des Wasserzinses von 1500 auf 1200 K pro m3. Wird ohne Debatte angenommen. Punkt 15.) Bauliche Instandsetzung des Marodenhauses. Zl. 903/B.A. Referent G.R. Schreiner bringt den Amtsbericht zur Kenntnis und verliest den Antrag der III. Sektion: Der Gemeinderat genehmige die Durchführung der beantragten Instandsetzungsarbeiten im ehemaligen Marodenhause der Artilleriekaserne. Wird ohne Debatte angenommen. Punkt 16.) Reparatur an den Gewölben der Schlossmauer. Zl. 8002/23. V.B. Russmann referiert an Stelle des G. R. Vogl, verliest den Amtsbericht und den Antrag der III. Sektion: Der Gemeinderat genehmige die Durchführung der zur Erhaltung der städt. Gebäude in Zwischenbrücken unbedingt notwendigen Reparatursarbeiten. Wird ohne Debatte angenommen. Der Vorsitzende: Wokral. Die Protokollprüfer: Steinbrecher Der Schriftführer: Stallinger Kapinus.
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