waltung statt, weil diese eine Reihe von Objekten nicht bean¬ spruchen dürfte. Diese rückzustellenden Objekte könnten nun zum Teile für Wohnungszwecke ausgenützt werden, andernteils gewerblichen Zwecken zugeführt werden, wozu sich auch bereits Bewerber gemeldet haben. Die Heeresverwaltung will der Ge¬ meinde gelegentlich der Abtrennung Adaptierungskosten auf¬ wälzen, weil sie von dem Standpunkte ausgeht, daß der größte eil der Objekte für Infanterieabteilungen nicht nützbar ist. Vir müssen rasch handeln, weil man daran geht, nur Infanterie¬ abteilungen herbringen zu wollen. Redner ersucht der Dringlich¬ keit des Antrages zuzustimmen. Der Gemeinderat stimmt der dringlichen Behandlung des Antrages zu. Zum Antrage selbst führt Herr Vizebürgermeister Mayr¬ hofer aus: Die Artilleriekaserne ist rein nur für artilleristische Zwecke gebaut und verfügt heute über Räume, welche in Zukunft, da der Umfang der Dislozierung bedeutend eingeschränkt werden kann, nicht mehr in Benützung kommen werden. Bis wann je doch die Komplettierung des für Steyr bestimmten Standes erfolgen wird, konnte bisher nicht in Erfahrung gebracht werden und es sei dies in absehbarer Zeit überhaupt nicht zu sagen. Es würde ein Komplex von vier Hektar an die Stadtgemeinde nach der Abtretung zurückfallen. Dieser Komplex stellt für die Gemeinde einen wertvollen Baugrund dar. Die Abtrennung würde aber in ihren Vorteilen dadurch aufgewogen werden, als die Verwendung der Kaserne für Infanteriezwecke nur durch Umbau der benötigten Objekte möglich wäre, was einen Kosten¬ aufwand von fünf bis sechs Millionen Kronen bedeuten würde. Die maßgebenden Stellen erklären, daß an eine Komplettierung von Artillerie dermalen nicht gedacht werden könne, weil es der Heeresverwaltung hiezu an allen mangelt. Die Sektion ist daher nach Ueberprüfung aller Momente zu folgendem Antrag gelangt: Dringlichkeitsantrag der dritten Sektion betreffend die Rückstellung eines Teiles der Artillerie=Kaserne seitens der Heeresverwaltung an die Stadtgemeinde zwecks Ver¬ wertung derselben für Wohn= und gewerbliche Zwecke. Auf Grund der Zuschrift der Heeresverwaltungsstelle in Linz über die Bedingungen, unter welchen Teile die Artillerie Kaserne an die Stadtgemeinde rückgestellt werden könnten, beschließe der Gemeinderat, diese Bedingungen zur Kenntnis zu nehmen und die erforderlichen Schritte ungesäumt veranlassen zu wollen, damit die Verlegung einer Batterie nach Steyr der¬ malen unterbleibe und dadurch kostspielige bauliche Verände rungen in der Kaserne unbedingt entfallen können Herr GR. Aigner führt aus, daß sich seinerzeit der Gemeinderat auf das Eifrigste bemüht hat, Artillerie nach Steyr zu bekommen, dieser Wunsch auch erfüllt wurde und die Gemeinde die Kaserne gebaut hat Wenn sich der Gemeinderat heute dem Dringlichkeitsantrage gegenüber ablehnend verhalten würde, würde vielleicht gesagt werden, Steyr wünscht in Zukunft über¬ aupt kein Militär. Trotz der Abtrennung hätte eine Batterie für die Zukunft infolge der ausgedehnten Räumlichkeiten immerhin Platz genug. Es möge daher der Dringlichkeitsantrag angenommen werden. Herr GR Prof. Brand betont, daß er schon seinerzeit die Errichtung einer höheren landwirtschaftlichen Schule angeregt habe Jedenfalls würden die abgetrennten Räumlichkeiten Platz für die Errichtung einer solchen Schule bieten und von außer¬ ordentlicher Bedeutung für die Stadt Steyr sein. Eine solche Schule wäre aber nicht allein für Steyr, sondern für ganz Oberösterreich wichtig, nachdem weder in Oberösterreich, noch in Niederösterreich, Steiermark und Südböhmen eine derartige Schule besteht. Es wäre also eine dankenswerte Aufgabe, wenn dieser Gedanke wieder aufgenommen würde. Im Landtage wurde bereits beantragt, eine derartige Schule in Braunau am Inn zu errichten, nachdem aber Braunau am äußersten Ende Deutschösterreichs liegt, dürfte es kaum zweckentsprechend sein, die Errichtung einer solchen Schule, die möglichst zentral zu verlegen ist, zu fördern Ich glaube aber, daß seitens des Staates die Absicht be¬ steht, diesen Wunsch des oberösterreichischen Landtages nachzu¬ kommen, Steyr hätte gewiß Aussicht, unterstützt zu werden Redner erklärt, zwar keinen Antrag stellen zu wollen, macht aber auf die nunmehr entstandene Möglichkeit der Errichtung einer höheren landwirtschaftlichen Schule in Steyr aufmerksam Herr Vizebürgermeister Dedic bemerkt, daß es sich für die Gemeinde heute hauptsächlich darum handelt, Wohnungs¬ gelegenheiten zu schaffen. Man sei sicher dafür, daß Artillerie wieder nach Steyr komme, es müsse aber bedacht werden, daß für die Offiziersfamilien derselben Wohnungen zu beschaffen sein werden, wodurch die Wohnungsnot wieder vergrößert würde. Die Beschaffung von Wohnungen ist aber dermalen dringender, als die Errichtung einer landwirtschaftlichen Schule. Wie groß die Wohnungsnot ist, kann daraus ersehen werden, daß fast täglich Delogierungsanträge einlangen und selbst diese nicht einmal erfüllt werden können. Es würde sich daher empfehlen, dem Sektionsantrage zuzustimmen. Herr Referent Vizebürgermeister Mayrhofer empfiehlt unter nochmaliger Darlegung der bestehenden Verhältnisse die Annahme des Sektionsantrages, da sich diese Frage nicht anders lösen lasse Hierauf wird der Dringlichkeitsantrag vom Gemeinderate einhellig angenommen. Schließlich bringt der Herr Vorsitzende die Zuschrift der oberösterreichischen Landesregierung betreffend die Einbeziehung der Staatssteuerzuschläge in die Umlagengrundlage zur Kennt¬ nis, worauf der Gemeinderat in die Tagesordnung eintritt. Die Punkte 1 und 2 sind vertraulich 3. Wahl eines Referenten für die Städtische Handelsschule. Referent Herr GR. Dr. Peyrer. Es handelt sich um die dauernde Bestellung eines Referenten für die Agenden der Städtischen Handelsschule und beantragt die Sektion: Der Gemeinderat beschließe, Herrn GR. Prof. Brand zum ständigen Referenten für die Städtische Handelsschule zu bestellen. Angenommen. Z. 13841. 4. Beschlußfassung über eine Musealordnung. Dieser Punkt wird mit Punkt 5: Wahl von drei Mit¬ gliedern in den Musealausschuß gleichzeitig behandelt. Referent für beide Punkte Herr GR. Prof. Brand. Wie bekannt, wurde im Jahre 1884 in Steyr ein soge¬ nanntes Museum gebildet, in welchem alle Gegenstände der Kunst und Kultur der Nachwelt erhalten bleiben sollen Dieses Museum war früher in der Industriehalle untergebracht und wurde nunmehr in den der Gemeinde gehörigen Inneberger¬ Stadl überbracht. Zur Erhaltung und Ausgestaltung des Museums haben sich insbesondere die verstorbenen Herr und Frau Bankdirektor Kautsch Verdienste erworben und nun steht das Museum eigentlich verwaist da. Die Vereinigung „Heimat¬ schutz“ ist nun an den Gemeinderat herangetreten, es möge eine Musealordnung geschaffen werden, ebenso ein Musealausschuß, durch welchen der Fortbestand des Museums gesichert wird Um die Sache haben sich nun die Herren Dr. Klunzinger, Dr. Spängler und Dr. Seidl angenommen und ersuchten, daß zur Vorbe¬ ratung der Musealordnung mindestens ein Vertreter der Ge¬ meinde entsendet werde. Die Gemeinde hat auch tatsächlich Herrn GR. Krottenau als Vertreter bestimmt, aber merkwürdigerweise hört man, daß Herr GR. Krottenau keine Einladung zu einer solchen Vorberatung erhalten hat, was zu bedauern ist. Die Musealordnung wurde ausgearbeitet, liegt hier vor und wurde in der Sitzung der vierten Sektion mit einigen kleinen Ande¬ rungen auch angenommen. Die Sektion beantragt demnach, die Musealordnung mit den von der vierten Sektion angenomme¬ nen Aenderungen zu genehmigen, die Herren Dr. Klunzinger, Dr. Spängler und Dr. Seidl als Ausschüsse und den Herrn Karl Buchta als Kustos zur Kenntnis zu nehmen. Als Ver¬ treter der Gemeinde werden vorgeschlagen die Herren Gemeinde¬ räte Lebeda, Krottenau und Dr. Furrer. Der Herr Vorsitzende leitet sohin über die einzelnen An¬ träge die Abstimmung ein. Der Gemeinderat beschließt: 1. Die vorgelegte Musealordnung wird mit den von der vierten Sektion angenommenen Aenderungen genehmigt. 2. Die Wahlvorschläge: Die Herren Dr. Klunzinger, Dr. Spängler und Dr. Seidl als Ausschüsse und Karl Buchta als Kustos werden genehmigt 3 Als Vertreter der Gemeinde werden gewählt: Die Herren GR. Lebeda, Krottenau und Dr. Furrer. Zweite Sektion. Punkt 7 wird bis zum Erscheinen der noch abwesenden beruflich verhinderten Gemeinderäte vorläufig zurückgestellt. 8 Unterstützungsansuchen. Referent Herr Vizebürgermeister Nothhaft Die Sektion Steyr des Oesterreichischen Alpenvereines beab¬ sichtigt die beiden Schutzhütten, Ennstalerhütte am Damischbach¬ turm und die Schutzhütte Feichtau am hohen Nock zu restaurieren und ersucht um Unterstützungen hiezu. Die Sektion schlägt vor, für jede dieser genannten Hütten eine Beitragsleistung von 500 Kronen zu widmen. Bei dieser Gelegenheit solle auch dem Wunsche Ausdruck geg ben werden, daß die Wegmarkierungen wieder instand gesetzt werden, damit es auch solchen Personen, die zu ausgedehnteren Touren nicht mehr befähigt sind, sicher kleinere Touren unternehmen zu können So ist der Weg über das Rumpelhäusl nach Lausa fast nicht mehr markiert. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate einhellig an¬ genommen. Herr Referent Vizebürgermeister Nothhaft berichtet, daß wohl noch ein weiteres Subventionsansuchen und zwar zur Herbstmesse in Wien vorliege, dieses aber, da die Herbstmesse wegen bereits vorgerückter Zeit nicht mehr veranstaltet werden kann, vorläufig zurückgestellt werde. Wird zur Kenntnis genommen. Dritte Sektion. 9. Straßenherstellung auf der Ennsleiten anläßlich der Er. bauung der Waffenfabrikshäuser. Referent Herr Vizebürgermeister Mayrhofer Die Waffenfabrik hat durch ihren Verwaltungsrat be¬ schlossen, auf der Hohen Ennsleite 14 Wohnhäuser zu erbauen
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