Erste Sektion. Dringlichkeitsantrag W. Brand und Genossen betreffend die Zugsverbindung ins Ennstal. In der nächsten Zeit werden seitens der Staats¬ bahndirektion in Linz die Sommerfahrpläne fest¬ gelegt werden. Deshalb ist es notwendig, daß auch der Gemeinderat von Steyr noch rechtzeitig das Wort ergreift und die Staatsbahndirektion auf die ungenügenden Zugsverbindungen zwischen St. Va¬ lentin und Klein=Reifling aufmerksam macht und die Wünsche der Bevölkerung dorthin bekanntgibt. Dieselben sind folgende: 1. Zug 1118 ab Klein=Reifling 3.43 morgens ist später und zwar so zu verlegen, daß er etwa gegen ¾7 Uhr früh in Steyr eintrifft und Anschluß nach Linz erhält. 2. Zug 1139 mag ab Steyr entfallen; dagegen der Zug 1171, der um 4.23 nachmittags in Steyr ankommt, von da gegen ½6 Uhr als Personenzug weitergeführt werden. 3. Zug 1117 (Linz ab 11.15—Steyr an 12.50) möge an Samstagen bis Klein=Reifling verkehren. 4. Sonntag abends ist ein Zug von Klein¬ Reifling etwa nach 8 Uhr abends mit möglichstem Anschluß von Selztal her nach Steyr einzuführen. 5. Wünschenswert wäre die Wiedereinführung der Wochenmarktzüge: Klein=Reifling—Steyr (hier an gegen ½9 Uhr) und Steyr ab 1 Uhr nach Klein¬ Reifling. Der Gemeinderat Steyr beschließe: Diese Wünsche der Bevölkerung zur Kenntnis der Staats¬ bahndirektion in Linz zu bringen und um wohlwol¬ lendste Berücksichtigung zu ersuchen. W. Brand. Sehr geehrter -Herr Bürgermeister! Löblicher Gemeinderat! Die ganze Bevölkerung von Steyr und Um¬ gebung klagt über die ungünstige Eisenbahnfahr¬ gelegenheit ab Steyr um 5 Uhr früh nach Linz, wo man schon um ½7 Uhr früh ankommt und nicht weiß, was man anfangen soll, bis man seine Ge¬ schäfte erledigen kann, ebenso muß auch die Arbeiter¬ schaft vom Ennstal heraus um 2 bis 3 Uhr zur Bahn, damit sie um 5 Uhr nach Steyr kommt, wo sie auch bis 7 Uhr nicht weiß, was sie machen soll. Es würde sich eine Verbesserung dadurch ein¬ führen lassen, wenn dieser Zug erst um zirka ½7 Uhr in Steyr eintreffen würde, welcher in St. Va¬ lentin zu dem Zug, der von Amstetten um 7 Uhr 26 Min. ankommt und um 7 Uhr 36 Min. nach Linz abgeht, Anschluß hätte, oder daß ein Zug, der zirka um 2 Uhr von Steyr abgeht, anstatt nachmit¬ tags, früh um ½7 Uhr direkt nach Linz verkehrt. Und erlaube ich mir im Interesse der Bevöl¬ kerung zu beantragen, diesbezüglich an die Staats¬ bahndirektion eine Eingabe zu machen. Steyr, am 16. Februar 1921. Franz Aigner, Gemeinderat.“ Weiters liegt eine Anfrage über die ergangenen Maßnahmen wegen der herrschenden Typhusgefahr vor. Hiezu bemerkt der Herr Vorsitzende, daß es wohl Tatsache sei, daß in Steyr gegenwärtig mehrere Typhusfälle herrschen, daß es sich aber um keine größere Zahl handle, welche etwa als epidemi¬ sches Auftreten bezeichnet werden könnte. Zur Stunde ist die Zahl der Fälle nicht genau bekannt, es wird jedoch in der nächstwöchigen Gemeinderats¬ sitzung über den Krankenstand und den Verlauf der Erkrankungen berichtet werden. Ferner liegt eine Anfrage des Herrn GR. Dr. Furrer betreffend Teilnahme an Unterrichtskursen zur Heranbildung von Organen der Gesundheits¬ und Lebensmittelpolizei vor. Diese Anfrage wird vom Vorsitzenden der ersten Sektion zur Berichterstattung in der nächsten Sitzung zugewiesen. Ferners liegt ein Dringlichkeitsantrag der ersten Sektion vor, und eine Eingabe des Herrn GR. Aigner, welch letztere sich decken und es daher angezeigt erscheinen wird, beide Angelegenheiten unter einem in Verhandlung zu ziehen. Herr Magistratsdirektor Dr. Habl berichtet, daß die im Dringlichkeitsantrag ausgedrückten Wunsche zur Mehrzahl bereits durch Eingaben an die Staatsbahndirektion erfüllt sind. Herr GR. Professor Brand bemerkt, daß es trotzdem angezeigt sei, den Dringlichkeitsantrag zu behandeln, damit der Gemeinderat in die Kenntnis desselben gelange. Der Vorsitzende erteilt sodann Herrn GR. Professor Brand zur Begründung der Dringlichkeit des Antrages das Wort: Herr GR. Professor Brand führt aus: „Die Lringlichkeit ist leicht begründet, weil zur Zeit neue Fahrpläne gemacht werden und die Wünsche der Ge¬ meinde, wenn sie sich jetzt nicht rührt, nicht berück¬ sichtigt würden; deshalb muß der Antrag als drin¬ lich bezeichnet werden. Namens der ersten Sektion ersuche ich daher, der dringlichen Behandlung des Antrages zuzustimmen. Der Gemeinderat stimmt der dringlichen Be¬ handlung zu. Zum Antrage selbst führt Herr GR. Professor Brand aus, daß es angezeigt sei, den An¬ trag des näheren zu beleuchten und die Ursachen des Antrages aufzuzeigen. Der Zug 1118 soll in Klein¬ Reifling erst um 5 Uhr 8 Min. abgehen und um 6 Uhr 41 Min. in Steyr eintreffen, so daß die Ar¬ beiterschaft vom Zuge direkt sich in die Arbeitsstätte begeben kann. Dieser Zug wird in Steyr nicht stehen bleiben, sondern direkt nach Linz weitergeführt wer¬ den, wo er um 8 Uhr 29 Min. vormittags ankom¬ men wird. Dieser Zug wird auch Anschluß haben nach Wien, Passau, Simbach usw. Der Zug 1117 an Steyr 12 Uhr 50 Min. soll bis Klein=Reifluig weitergeführt werden, um einen Anschluß an das Ennstal, dessen Bewohner fast jedes Bahnverkehres entbehren müssen, zu erreichen. An Sonntagen soll mit möglichstem Anschluß von Selztal heraus ein Zug aus dem Ennstale verkehren und um 8 Uhr abends in Steyr eintreffen. Weiters plant die Staatsbahndirektion den in Steyr um 4 Uhr 25 Min. eintreffenden Zug eine Stunde stehen zu lassen, damit die Arbeiterschaft Verbindung ins Ennstal erhält und was besonders zur Sommers¬ zeit angenehm ist, früher als bisher zu Hause anlan¬ gen kann. Auch der Zug, der an Samstagen um 11 Uhr 15 Min. eintrifft, soll nach Klein=Reifling weitergeführt werden. Durch die bessere Verbindung von und ins Ennstal würde auch der Touristik ent¬ gegengekommen und wird es bei gutem Willen der Staatsbahnen auch möglich sein, die Zugsverbin¬ dungen für Steyr besser auszugestalten. Der Antrag wird sodann vom Gemeinderate angenommen. Der Gemeinderat tritt sodann in die Verhand¬ lung der Tagesordnung ein. Punkt 1 „Besetzung der Sekundararztstelle in Kerautenhause" wird der vertraulichen Sitzung vor¬ behalten. Punkt II. Baurekurs der Frau Zäzilia Taitl. Referent Herr GR. Tribrunnel. Es liegt ein Baurekurs der Frau Taitl vor; Besitzerin des Hauses Nr. 184, Sterningerstraße, den sie gegen die baubehördliche Entscheidung vom 11. Dezember 1920, Nr. 5279, ergriffen hat. Die Vorgeschichte ist folgende: Der Besitzvorgänger der Frau Taitl, Franz Edtbauer, hat im Jahre 1919 ein Gesuch um die Bewilligung zur Errichtung einer Binderwerkstätte (Nebengebäude zum Hause
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