produzieren können, was sie hätte produzieren können und sollen, inerseits weil viele Bauern eingerückt und ein Mangel an Arbeitskräften war und vielfach Greise und Kinder die land wirtschaftlichen Arbeiten verrichteten. Es sind allerdings viele Bauern wieder heimgekehrt und auch in den Bauernhäusern is viel Papiergeld aufgespeichert (Rufe: Sehr richtig!), aber anderer seits ist es immer noch vielfach notwendig, daß die Schäden, die die Bauernanwesen während des Krieges erlitten haben, aus gebessert und Maschinen und Geräte angeschafft werden Es müßte also auf einer Mustermesse auch eine Abteilung zu finden sein, in welcher Ersatzteile, Rohstoffe usw. in den Handel ge racht werden. Will heute ein Bauer sein Anwesen ausstatten oder einen etwaigen Aufbau vollführen, so ist ihm dies nicht möglich, einerseits wegen der großen Teuerung, andererseits weil er die nötigen Ersatzteile nicht bekommen kann. Es müßte Sorge jetragen werden, eine Einführung zu treffen, wie sie bereits Amerika und England vor dem Kriege hatte, daß z. B. Normal¬ enster im Großen erzeugt werden, die in großen Geschäfts¬ häusern zu kaufen wären, ebenso Maschinen, die der Landwirt¬ chaft in gediegener Art zu entsprechenden Einheitspreisen zum Verfügung stünden. Ebenso müßte in einer chemischen Abteilung das Düngerverfahren vorgeführt, Arzneien beigestellt werden, die für eine außerordentliche Betriebsführung notwendig sind. Auf der ge¬ nannten Reichenberger=Messe ist in dieser Beziehung vieles und großes geleistet worden. Auch wir in Oesterreich müssen von Kleinem anfangen, um nach und nach Großes zu schaffen. Die erren Kollegen im Landtage werden sich erinnern können, daß ch bereits einen Antrag auf Errichtung von Mustermessen in Oesterreich eingebracht habe. Bisher hat man sich aber leider nicht entschließen können, die Sache recht in Fluß zu bringen was im Interesse der Hebung der Produktion sehr bedauerlick st. Wenn Steyr nun eine Mustermesse einrichten will, so muß s selbstverständlich auch von Kleinem anfangen, dazu gehört aber meine Herren ein gemeinsames Zusammenarbeiten; jetzt sind die Tage der Wahlen, die die Leidenschaften aufgeregt haben vorüber, jetzt gehen wir gemeinsam an den Wiederaufbau unseres Staates und Landes, zu welchem wir uns die Hände reichen wollen. Es wäre eine erfreuliche Tatsache, wenn sich ein komitee gründen würde, welches sich zur Aufgabe macht, eine olche Mustermesse in Steyr in Szene zu setzen. Damit würde den Interessen unserer schönen Heimatstadt Steyr, dem Lande Oberösterreich und auch dem Staate Oesterreich genützt werden Herr GR. Witzany pflichtet Herrn GR. Prof. Brand bei, und betont, daß es auch Wunsch seiner Partei und der Sektion sei, Industrie und Gewerbe auszugestalten; das Hemmnis an der Sache sind die stets damit verbundenen enormen Aus¬ lagen. Die Industriehalle ist leider so unglücklich gebaut, daß damit nichts anzufangen ist; hätte man dieses Gebäude so er¬ baut, wie die Linzer Turnhalle, würde es verschiedenen Zwecken gut dienen können. Wir sind uns sicher, daß sich an der Messi geschäftstüchtige Leute beteiligen werden und besonders der Herbst nach der Obsternte geeignet wäre, einen Erfolg für eine Messe u bringen. Es wolle daher vorläufig dem Sektionsantrage zu¬ estimmt werden, der ja schon vorsieht, wie der Markt in Zu¬ kunft auszugestalten wäre. Der Sektionsantrag wird hierauf vom Gemeinderate ein angenommen hellig 13. Beschlußfassung über Ausgabe von Notgeld. Referent Herr GR. Schwandtner Vom Amte liegt uns folgender Bericht vor Nachdem die erste Ausgabe des Steyrer Notgeldes vom Jahre 1919 zu 10, 20 und 50 Heller verbraucht war und die Giltigkeitsdauer mit 30. Juni l. J. abgelaufen ist, hat der Magistrat Steyr die Ausgabe einer neuen, zweiten Auflage Steyrer Notgeldes mit der Giltigkeitsdauer bis 31. März 192. angeordnet. aufgelegt, bzw. ausge Von der ersten Ausgabe wurde geben: K 80.800•— Betrag 108 000 Stück à 10 h K 100.000•— à 20 f 503.000 * K 87.600•— * „ à 50 R 175.200 Gesamtbetrag K 269 000•— In Stelle der ausgegebenen Notgeldscheine der ersten Aus¬ gabe wurde nachstehende Auflage für die zweite Ausgabe bestellt: 400·000 Stück à 10 h Betrag K 40 000•— à 20 k K 80.000- 100 000 „ # K 200.000•— „ à 50 k 400.000 Gesamtbetrag K 320000•— Die Sektion hat sich eingehend mit diesem Amtsberichte beschäftigt und stellt den Antrag: Der Gemeinderat beschließe die Ausgabe neuer Notgeldscheine zu 10, 20 und 50 Heller mit der Giltigkeitsdauer bis 31. März 1921 und den Umtausch des Notgeldes der ersten Ausgabe (vom Jahre 1919) in das neuaus¬ gegebene Notgeld bis zum 31. Dezember 1920. Angenommen. 980 14. Ansuchen der hiesigen Theaterdirektion um ubventiongerhöhung. 261 Referent Herr GR. Schwandtner Vom Herrn Theaterdirektor Sergl liegt uns folgende Zu¬ schrift vor: 3 Es wird der hochlöblichen Stadtgemeinde aus Zeitungs¬ achrichten zur Genüge bekannt sein, daß infolge der ungeheuren wirtschaftlichen und finanziellen Anforderungen viele Theater leitungen gezwungen sind, die Betriebe zu sperren. Auch wir gestatten uns ergebenst darauf hinzuweisen, daß die kommerzielle Lage des hiesigen Stadttheaters eine geradezu unhaltbare ist, insofern nicht seitens der löblichen Stadtgemeinde eine ausreichende Unterstützung bewilligt wird. — Bei genauester Berechnung überwiegen die Ausgaben wie aus nachstehender Aufstellung ersichtlich ist — die Einnahme um ein Beträchtliches, so daß ein Defizit des Theaters im vor hinein klar gestellt erscheint. Unter diesen zwingenden Umständen bleibt uns kein anderer Ausweg, als an die hochlöbliche Stadtgemeinde zu appellieren, aß sie — den außerordentlichen Verhältnissen Rechnung tra¬ end —- eine namhafte Erhöhung der Subvention bewillige und der vielleicht dahin einen Beschluß fasse, dem Theater ein der die andere Spesenpost, welche das Etat derselbe stark belastet, abzunehmen. Wir konnten in den vorhergehenden Saisonen keine Reich¬ ümer sammeln (obwohl dies verschiedentlichst behauptet wurde, bin ich doch jederzeit bereit, den Gegenbeweis anzutreten) sind aber auch heuer nicht in der Lage, tausend von Kronen zuzu¬ etzen, was sich laut beigeschlossener Kalkulation ergibt. Wir hoffen, daß sich die hochlöbliche Stadtgemeinde den oben angeführten Gründen nicht verschließen wird, zumal unserer¬ eits gewiß bisher bewiesen wurde, daß alles getan wird, das heater auf ein höheres Niveau zu bringen, was auch weiterhin unser Bestreben sein wird, und zugleich auf günstige Erledigung des Gesuches und zeichnen Aufstellung Gagen=Eta 32.000•— K Lechnisches Personal 13.500•— * zettel und Masseten 2.000 — 77 „ * Licht 1.000 — 100•— Feuerwehr, Polizei (rund) * „ Lampen und Requisiten 000•— 1 1.000 — Kkanzleispesen (Telephon und Porti) 2c. 1 Pensionsversicherung 1.500 — * * Agenten=Provision 700•— „ „ K 54.100— Zusammen Von jeder Einnahme (Brutto), abzüglich 30 Prozent, und war: 20 Prozent Lustbarkeitssteuer, Tantiemen (Verleger) zehn Prozent. Im Höchstfalle dürfte ein ausverkauftes Haus 3500 K inbringen; bei günstigstem Geschäftsgang, der bisher nur im Nonat Jänner verzeichnet werden konnte, kann man folgendes annehmen: Wöchentlich drei Häuser ausverkauft à 3500 K monatlich 12.000•— K wöchentlich drei halbvolle Häuser 21.000 — 63.000 — Zusammen 7 bzüglich 30 Prozent 18.900•— K 44.100— Somit steht einer Einnahmsmöglichkeit von 44.100 K mit Abzug der 30 Prozent) einem Gesamt=Etat von 54.700 K gegenüber. Hiezu kommen noch Vorspesen von rund 5000 K, die durch Reisen und Eintreffen der Mitglieder verrechnet erscheinen. Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat bewillige der Erhöhung der monatlichen Subvention von 400 K auf 000 K für acht Monate der Spielzeit 1920/21 err Vorsitzender bemerkt, daß Herr Sergl seit dem Vor¬ jahre regelmäßig an Subvention 2400 K erhält und keine Sub¬ ventionserhöhung eintreten sollte, sondern vielmehr ein außer ordentlicher Beitrag, so daß die Gemeinde nicht für alle Zeit an die Subvention gebunden ist. err GR. Prof. Brand bemerkt, wenn Herr Sergl vom Gemeinderate etwas wünscht, so solle auch er dem Gemeinderate entgegenkommen und die begehrten volkstümlichen Vorstellunger auch durchführen, was für unsere Jugend sehr wünschenswert wäre. herr Vizebürgermeister Dedic stimmt Herrn GR. Prof Brand vollkommen zu und erinnert, daß schon im vorigen Jahre gesprochen wurde, daß die Theaterdirektion verpflichtet sei, sechs Schülervorstellungen in der Saison zu geben Man hat also den Direktor vorderhand noch in der Hand, denn wenn der Ge¬ neinderat zustimmen sollte, die Subvention von 2400 K au, 8000 K zu erhöhen, so müssen wir verlangen, daß di Direktion auch ihre übernommenen Verpflichtungen einhält Die Direktion möge daher verhalten werden, allmonatlich eine Schülervorstellung zu geben und es sei ihm die Subvention nicht früher auszube¬ zahlen. Ich stelle daher den Zusatzantrag, daß diese erhöhte Sub¬ ention ratenweise nach jeder veranstalteten Schülervorstellung iusbezahlt werde. Herr GR. Krottenau erklärt die Direktion recht¬ ersigen zu müssen; unser Theater genieße wirklich die kleinste Subvention von allen Stadttheatern Oberösterreichs (Rufe: „Es ist aber auch das kleinste Theater“!) und muß bestätigt werden daß die Direktion mit den bereits veranstalteten Schülervor¬ tellungen und Klassikerabenden traurige Erfahrungen machen mußte. Die Folge der aufgezwungenen Notwendigkeit der Ver¬ anstaltung dieser Art an Vorstellungen ist das Begehren nach erhöhtr Subvention Herr GR. Witzany berichtet, daß die erste Schülervor¬ stellung sehr gut besucht war und wenn die Veranstaltungen
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