Gemeinderatsprotokoll vom 22. Juli 1920

Vor der Verhandlung über den III. Punkt erstattet Herr Vizebürgermeister einen in der Gemeinderatssitzung vom 15. Juli l. J. geforderten Bericht über das Stadtgut und bring zunächst die Milchlieferungen zur Kenntnis, ferner die gemachten Anschaffungen für den landwirtschaftlichen Berieb: Bericht iber den zur Errichtung und Inbetriebsetzung des Staatgutes erforderlichen einmaligen Aufwand a Zur Schaffung eines den Verhältnissen in der ersten Zeit Rechnung ragenden Viehstand sind erforderlich: K 130.000•— schwere Pferde (Minimum) 2 Paar 72.000 4 Zugochsen „ Milchkühe, à 14.000 K 434.000 — 31 Stück 17 20 000•— Jungvieh „ 6 000•— Beschaffung von Zuggeschirren, Ochsenzeugen 28 00•— 1 leichtes Pferd 1 —* b Beschaffung von Fuhrwerken und landwirtschaftlichen Geräten: 60.000 — 2 Mähmaschinen, je eine für Getreide und Gras, 000•— 1 Heuwender „ 20 000• 1 Schwadenrechen „ 5.600 — 4 eiserne Pflüge, à 1400 5.0 — 4 Eggen, à 1000 bis 1900 K 8 000•— 1 Wiesenwalze .00 — 1 Ackerwalze 3.000•— Stachelwalz 1 .200•— Wiesenegge 1 200•— 1 Wiesenhobel 42 000•— K Leit rwagen, à 4 000 3 # 30.000•— Mistwagen, à 10.000 K „ 30 00 Jauchenwagen, à 15 000 K „ 2 0 0•— Heindlpflüge, à 1000 K „ 1.000. Federzinken=Kultivator „ 21.000 — * verschiedene Wagen — 45.000•— *) Beschafsung von Mostfässern „ d) Bauliche Maßnahmen Notwendigste Instandsetzung des Harrergutes, u. zw. Reinigung, Weißung, Färbelung, kleinere Adaptierungen zur Verbesserung der Wohnungs verhältn sse, Einführung des elektrischen Lichtes Herstellung einer Wohnung für den Ve walter, Herstellen eines neuen Daches und Ausbau der Scheuer, endlich Einbau einer Wasserleitung für 600.000•— den neuen Rinderstall, verteilt auf sechs Jahre „ 530 000 — Herstellung des neuen Rinderstalles Für unvorhergesehene Auslagen und den „ 375.600 Betrieb im ersten Jahre. K 2,500.000•— Zusammen Herr Verwalter Stein hat neuerdings ein Gutachten abgegeben, welcher die Aufwendungen zum rationellen Betriebe mpfiehlt. Das gesamte Erforderni würde einen Betrag von kund drei Millionen Kronen beanspruchen Herr Vizebürgermeister Nothhaft übernimmt den Vorsitz. derr GR. Kratochwill verlangt Aufklärung über die Milchlieferungen, da deren Mengen nicht stimmen können. Herr Vizebürgermeister Mayrhofer erwidert, daß be¬ kanntlich nur hochträchtige Tiere angekauft wurden und erst am 2. Mui de letzte T ansport eingelangt sei, so daß von diesen Tieren ein normale Mitchergiebigkeit nicht erwartet werden konnte. Herr Schickl wendet sich in scharfen Worten gegen die von Heren Vizebürgermeister Mayrhofer in der Milchlieferung bekanntgegebenen Ziffern und verlangt eine genau Untersuchung Herr GRl. Dr Peyrer-Angermann glaub, diß iese gegenständliche städtis e Bewirtschaftung nicht von den glücklichsten Auspizien begleitet ist; der Anfang gefalle ihm nicht und vermite man die Anfehrung der Einnahmen und Ausgaben in der Futterung selbst. Diese Bewirtschaftung wird eine un¬ produktive und eine zum Dar aufzahlen sein. Es werden drei Mil¬ tionen hineingesteckt werden, womit nachher doch wieder das Aus¬ langen nicht gefunden werden wird. Mun sollte schon beim ersten beschluß bleiben und sich nich versteigen, sondern sich bescheiden halten. Die Bewertschaftung mag mit dem veiten Willen aber nicht immer mit der nötigen achkenntnis geführt werden Landwirt sein ist schön dazu langt aber der Gemeinderal nicht; keiner von uns ist in Landwirt Dis was wir einreißen assen, ist bürokratisches System. Wir sind einzig und allein auf den Verwaller angewi sen; haben wir Unglück, so kann die ganze Sache schief gehen. Ein Gutsbesitzer wird in seiner eigenen Sache stets mitarbeiten mussen Es wäre viel besser Gemüse zu bauen, welches steis das rentabelste fur eine Verzinsung des aufgewendeten Kopitales ist; trotzdem aber, daß sich Linz mit dieser B müsezucht beschäftigt, ist auch sein Unternehmen schwer passiv; jeder ändere wie die Gemeinge Linz wäre vielleicht ein reicher M un geworden. Man ka n Industrieunternehmungen betreiben, bei Bauten ist es schon etwas böser und eine Landwirtschaft mi kommunalen Betrieb hat sich noch nie bewährt Man muß ernstlch daran denken, diese sache einzuschränken; ich muß daher auch gegen die geplanten Ausgestaltungen dieser Eigenbewirt schaftung stimmen. Herr GR. Professor Brand: Herr Vizebürgermeisten Mayrhofer hat mir versprochen, bevor er seine Ausstellungen zum Gemeinderate bringt, mich in dieselben Einsicht nehmen zu lassen Ich muß hier konstatieren, daß Herr Vizebürgermeister dies unterlassen hat (Zwischenruf des Herrn VB. Mayrhofer: Weil ich die Zusammenstellung erst kurz vor der Gemeinderats¬ itzung erhalten habe“) Redur schildert nun den Vorgang gelegentlich der Uebernahme der Milchkühe aus Ried und be¬ nerkt daß es nicht richtig sei, daß nur der Verein der Züchter und Landwirte die Kühe hereingebracht hat, sondern es war auch Herr GR Steinbrecher mit VB Mayrhofer engaschiert abei und hat sogar mit dem Automobil, was allerdings ver¬ unglückte, an dem Geschäfte teilgenommen. (Zwischenruf des „Das ist nicht richtg!“) Das Futter Herrn VB. Mayrhofer ist ffenbar nicht vom Züchterverein, sondern von der Stadt¬ g meinde beigestellt worden Ich möchte nun wissen, in welchen Verrechnungsverhältnis die Stadtgemeinde mit dem Verein der Züchter und Landwirte steht, was der Verein einerseits für die Betreuung und andererseits die Stadtgemeinde für das Futter verrechnete. Nun sind allerdings die Kühe angekauft worden, und zwar wie ich höre 31 Stück. Von diesen sind in den letzten Tagen 65 Lier Milch abgeliefert worden; das wissen unser Bauern ganz gut und lächeln spöttisch darüber Ich will, daß in Komitee eingesetzt werde, welches genau untersucht, wie das Verhältnis zwischen Züchterverein und Stadtgemeinde und wie ie Verrechnung zwischen be den vor sich gegangen ist; da muß reiner Tisch gemacht werden. Außerdem muß aufgeklärt werden, wieso die Milchlieferungen nicht ergiebiger sind und hit das Milchkomitee des Wirtschaftsrates auch den Antrag auf Her¬ schaffung eines Provemelkers angenommen, damit man endlich klar sehe, wieviel Mlch eigentlich zu holen sei. Wenn so gear¬ beitet wird, kann wohl, wie Herr Baurat Minarsik dem Heern Stadlmayr antwortete, daß wir preisregul erend auf die Milch wirken werden, keine Rede sein. Wir zahlen unserem Personal ährlich 93 000 K; wenn ein Bauer sooiel Lohn zahlen mußte, ginge es zugrunde. Ich glaube, wir werden uns an der #ache verbluten. Ich habe mir auch die neuen Ställe angesehen und kann ihnen sagen, daß die Stände zu kurz sind und die Kühe in Adel stehen müssen Wenn auch gesagt wird, daß diese Stalle äter für Jungvieh verwendet werden, so dauert dies, bis die tzt undergebrachten Kühe wegkommen, noch Mona#e. Mai hat ferner angefangen zu bauen und hat ncht einmal Wasser gehabt; das Wasser mußte zugeführt werden, was dies kostet wis j'der. Zu Herrn aurat Minarsik: Abr Her Bausat das Geld spielt keine Rolle, dach gewß spielt es eine Rolle; wir müssen mit jeder Summe rechnen weil wir jn als die Bürger der Stadt mu fremden Geld wirtschaften was verantwortlicher istls mit eigenem Gelde Redner bekritilt die ###sberigen daß zum Futter kochen nicht einmal Ausführungen und bemerkt ein Kessel vorgesehen sei. Ich behaupte nicht, daß ich viel von der Landwirtschaft verstehe, habe aber dom Einblick in den Be¬ trieb einer Landwertschaft Die Siche ist eiwas sehr voreilig gemicht worden. Ich habe immer gesagt, man solle sparsam umgehen. Gerade inedieser ache muß größte Sparsamken und Genangkeit herischen, sonst st de Gemend nichts Gutes gemacht. Wir h##en für die Einrichtung der Milchwirtschaft gestimmt, weil n seie Knder Milch brauchen Diese Mlch wird uns nun horrens fene zu tehen kommen und wir könnten si gewiß billiger heben Ihre eigenen Parteigenossen haben gesagt da# in verganzen Zeit Milch beiseite kam und vom Muer G schäfte gem cht wur#h, weil die Stadtgemeinde zu schmutzig zahle Edenso foll der Most der Stadtgemeinde teurer verrechnet. wordu senl# int¬ ächliche Gestehungs reis war. Das sind shr heitte Sachen und ch verlange, deß alles genau durch ein Komit#e k#nt olleel und geprüft wird. Herr Bürgermeister Wokralst mmt Herrn R Presesor Brand vollkommen bei, wenn er sagt, dß m## offecelichen Geldern umso gew ssenhiste umgegange weden miß und #ltes aufs genaueie nachgeprüft werden solle. Ein sepee Amtlee einzusetzen dürfte jvon nicht notwendig ein d#s ### das sadiguikomitee bestehr, wlches beauftragt #., dem Geme derate von Zeit zu Zet zu berichten Es darf unte kein Umstasden twa geschehen, wis die Oeffentlichket zu sehenen h# Bz#ch dr Milchanlieferung muß auch ich sagen, d g uir d A# zu gering vorkommt; allerdings st zu betonen deß n Tiece und hochträchtig waren, doch davon versich ich zu w muß das glauben, wis meir erklart wrd. Trotzdem ###h# ine die Zihl der angelieferten Milchmengen zu gerung wil ##s hoch hochwertige Tiere sein sollen. Andeterseits muß smwren, aß die Stadtgemeinde um die ärgste Michtima un, zur Uebernahme der Kühe aus dem J#aviertel uhe wis sich bisher als gut erwiesen hat; die Gemeinde. ich auch das schönste Bieh vorbehalten Von der vo 0 0e ssor angezogenen Neußerung des Ma##er in mi. 5 unnt gewesen, sonst hätte ich dafür gesorgt, daß solche El mnt verden; und wenn es rintig ist, daß er Gemene em#rost mehr berechnet wurde, so muß ich auch hier ####en, # Mann ann nicht weiter beschäftigt werden kann; darüber n de uns inig. Wir brauchen dort gru dehrliche Leute. hst übrigens der Provemelker bestimm um die Milch e#ebekn zu untersachen, hiebei hat man die deite Gelegeehei de Siche zu kontrollieren und zu prüfen. Für den Moment kann di Aulage nicht rentabel sein, weit die T ere einfach im Sielle nanden um sie für die Eigenwirtschaft zu sichern. Eine eigentliche Wirt

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2