hier die Möglichkeit ergibt, bei Partenstein ein großes Werk zu erbauen. Die große Mühl soll gestaut werden und das Stauwasser durch einen etwa 5 km langen Stollen bis nach Partenstein geführt werden, dort wird dann die große Druck¬ rohrleitung zu den Turbinen hinuntergeführt, um diese ihre Kraftleistung, welche 18.000 PS erreichen wird, vollbringen zu lassen. Da die Stadtgemeinde Linz allein nicht in der Lage war, das Werk zu übernehmen, wurde eine Aktien¬ gesellschaft mit einem Stammkapital von 50 Millionen ge gründet, an welchen die vorgenannten Faktoren partizipieren Da mit diesem Kapitale das Auslangen nicht gefunden werden wird, wurde ein weiteres Kapital von 200 Millionen Kronen gesichert, und zwar 100 Millionen Kronen durch die Landes¬ kommunalkreditanstalt und 100 Millionen Kronen durch die Bodenkreditanstalt. Dieses Werk unter 300 Millionen Kronen herzustellen wird kaum möglich sein. Das Werk hat der Stadt¬ gemeinde Linz und Umgebung zu dienen und wird man auch Abnehmer über diesen Bezirk hinaus suchen müssen. Wir sind der Meinung, daß wir mit der Schaffung dieses Werkes einer Katastrophe entgehen, die uns durch den Kohlenmangel droht und der wir energisch durch Sicherung ausreichender elektrischer kraft begegnen können; denn auch in den nächsten Jahren ist keine Verbesserung in der Kohlenlage zu erwarten. Die Kohlenförderung ist zwar im Steigen begriffen, wir wissen jedoch, daß dieselbe bei weitem nicht ausreicht, um den Bedar zu decken. Wir sind daher gerade im ungünstigsten Augenblick gezwungen, die uns zur Verfügung stehenden Wasserkräfte auszunützen und damit Arbeit, Licht und Kraft zu schaffen. Wir haben bei unseren Verhandlungen überall das größte Entgegenkommen gefunden und hat sich auch das Elektrizitäts¬ werk Steyr mit einer Million am Aktienkapital und mit einer Rückbürgschaft von fünf Millionen beteiligt. Es wäre für das nteresse Steyrs gewiß dankenswert, wenn sich auch die Stadtgemeinde Steyr als zweitgrößte Stadt Oberösterreichs in dieser wichtigen Sache beteiligt und uns Lasten und Opfer ragen helfen würde. An der Wand finden Sie eine schematische Darstellung der bestehenden Ueberspannung, welche ausgeglichen verden muß. Die Anlage bei Partenstein ist begonnen, unter¬ halb des Schloßes Partenstein auch fertiggestellt und hoffen vir, daß wir das Glück haben, recht bald mit dem Bau des Stollens beginnen und mit der Anlage in zwei bis drei Jahren ertig sein zu können Die sich zur Stunde auch in diesem Saale sich äußernden Störungen sind Naturereignissen zuzuschreiben, welche ver¬ schwinden werden, wenn die Stromzuführung zur technischen Vollkommenheit ausgestaltet sein wird. Wir würden der Stadtgemeinde Steyr empfehlen, sich an dem Werke mit einem Aktienkapital von 1,050.000 K zu beteiligen und für Rück¬ bürgschaft gleich wie das Elektrizitätswerk Steyr den Betrag von fünf Millionen Kronen auszusprechen. Zum vorgenannten Aktienkapital würden 5000 Stück Aktien mit dem Nennwerte von 200 K und zum Zuzählungskurse von 210 K, daher zusammen 1,050.000 K erforderlich sein. Sollten Fragen an mich gestellt werden, bin ich jederzeit bereit sie zu beantworten und bitte Anregungen annehmen zu wollen Herr Vizebürgermeister Mayrhofer bemerkt, daß es gewiß begrüßenswert sei, wenn dieses Werk ausgebaut würde ohne denselben kann kein einziges geplantes Unternehmen — ich erinnere nur an die elektrische Bahn St. Florian in Angriff genommen werden, wenn nicht die Steyr — möglichste elektrische Energie erschlossen wird. Auch sonst könnten sich viele industrielle Unternehmen etablieren. Hier muß unbedingt vorausgeschaut werden. Wenn das Werk bzw. das Unternehmen in Partenstein nicht aussichtsreich wäre, vürden sich die genannten Faktoren sicherlich nicht beteiligen; ies allein gibt uns schon die Gewähr, daß die Anlage gut ist. Selbstverständlich hat die Stadt Steyr ein namhaftes Interesse und kann nur empfohlen werden, daß sie mit einer entsprechenden Beteiligung dem Unternehmen beitritt. Herr GR. Frühwald verweist, daß die Stadt¬ gemeinde mit ihren Mitteln schon ziemlich fertig ist und in erster Linie getrachtet werden müsse, die angefangenen Bauten auf der Ennsleiten zu beenden. Die nächstgrößte Aktion der Gemeinde besteht in dem Ausbau der Jägerkaserne zu den Fachschulzwecken. Herr Vorsitzender Bürgermeister Wokral erwidert, daß die Kreditbeschaffung zu Punkt III behandelt werde. derr GR. Vogl hält die Klagen des Herrn GR. Früh¬ wald nicht für ganz stichhältig, obwohl die Ausgaben der Stadt eine erschreckende Höhe erreicht haben. Demgegenüber müsse gesagt werden, daß von dem jetzigen Gemeinderat eben alles geleistet werden müsse, weil früher nichts geschehen ei. Dem Projekte könne man jedenfalls symphatisch gegen¬ berstehen, weil wir von den Kohlensorgen doch wesentlick efreit werden können. Unter dem Kohlenmangel leidet alles, sei es Arbeiter oder Geschäftsmann und es sei daher Pflicht zu trachten, daß man aus diesen Chaos einmal hinauskomme. Wenn man heute von 300 Miltionen spricht, so sind dies nach unseren Valuta in Wirklichkeit 12 Millionen Kronen. Wir sind überall abgeschnitten und es bleibt uns nichts anderes übrig, wenn wir unser Leben in entsprechenden Fluß bringen wollen, als sich solchen Projekten anzuschließen derr GR Peyrer=Angermann erklärt, daß das Unternehmen als erfolgreich zu betrachten sein werde; die Waffenfabrik hat für solche Unternehmen stets den rich tigen Blick gehabt, so daß es zweifellos erscheint, daß sich 2 auch die Stadtgemeinde Steyr intensiv mit dem Projekte beschäftigen kann. Eine Beteiligung der Stadtgemeinde Steyt verschafft derselben auch das Recht im Verwaltungsrate der lktiengesellschaft Sitz und Stimme zu haben. Die ganze Angelegenheit kommt vielleicht etwas plötzlich, ich glaube aber trotzdem, daß es keinen Verstoß gegen die Geschäfts¬ rdnung bedeutet und das was andere längst als gut erkannt haben auch für die Stadtgemeinde Steyr notwendig ist, wenn ich beantrage: Der Gemeinderat beschließe grundsätzlich sich benso wie das Elektrizitätswerk Steyr zu beteiligen, u. zw. Zeichnung von 5000 Stück Aktien zum Nennwerte von 200 K (Zuzählungskurs 210 K), Erfordernis 1,050.000 K und sich weiters an der Rückbürgschaft mit einem Betrage von fünf Millionen zu beteiligen. Die erforderlichen Mittel zu beschaffen wäre Sache der Finanzsektion.“ Herr GR. Bachmayr frägt Herrn Präsident Schloßer vie es mit dem Sandwerke steht err GR. Tribrunner frägt, ob die Stadtgemeinde durch den Anschluß an das Partensteinwerk eine störungs¬ reie Beleuchtung erhält und damit gerechnet werden könnte, daß die Bevölkerung dann in ihren berechtigten Ansprüchen befriedigt wird Herr GR. Ruddafrägt, ob die Reparationskommission welchen Einfluß auf das Unternehmen haben kann Herr Präsident Schloßer beantwortet diese Fragen wie folgt: Das Projekt Sand geht in eine neue Aktiengesell haft über, welche die Aufgabe hat, die Wasserkräfte der Enns und Steyr in ihren Bereich zu ziehen. Allerdings handelt es sich hiebei um einen ungeheueren Konsum, denn das Werk benötigen wird. Diese Aufgabe ist uns erst vorbehalten Was die zweite Frage betrifft, so muß wohl betont werden, daß dieselbe vorerst zu verneinen ist, da ja die Ver¬ indung von Partenstein nach Linz gehen wird und erst päter Steyr berücksichtigt werden kann. Zu meiner Freude höre ich aber eben, daß uns 25 Waggon Kohle zugewiesen wurden, womit wir die Dampfkraft der Waffenfabrik zur Stromerzeugung nach meinen vorherigen Ausführungen heben können. Hoffentlich bleibt es nicht allein bei der Zuweisung An eine Inanspruchnahme des Werkes durch die Reparations kommission glaube ich nicht, kann aber eine authentische Erklärung icht abgeben. Ich kann mir einen Einspruch gegen die Ausnützung unserer Naturkräfte nicht gut vorstellen, weil wir dadurch jene Voraussetzungen schaffen können, die der Friedensvertrag von uns fordert. Der umgekehrte Weg dürfte eher der richtigere sein. Wenn die Reparationskommission die Vermögensabgabe als frei erklärt, wird dies bei unseren Unternehmen umsomehr der Fall sein. Nachdem das Wort von den Gemeinderäten nicht mehr ewünscht wird, leitet der Herr Vorsitzende Bürgermeister Wokrat ber den Antrag des Herrn GR. Peyrer=Angermann auf grund¬ sätzliche Beteiligung der Stadtgemeinde an dem Partensteinwerke ie Abstimmung ein. Der Gemeinderat stimmt sodann der grundsätzlichen Be¬ teiligung zu Herr Präsident Schloßer verläßt sodann mit Dankesworten on Herrn Vorsitzenden verabschiedet die Sitzung. Einführung einer Verbrauchsumlage auf Most Referent Herr GR. Tribrunner. Es ist gewiß bekannt, daß wir nach Quellen suchen müssen, die uns finanziell stärken Als eine dieser Quellen bezeichnet die Stadtbuchhaltung die Einführung einer Verbrauchsumlage auf Nost, und liegt uns folgender Amtsbericht vor: „Bei der zu erwartenden außergewöhnlich reichen Mostobsternte und die da¬ durch ermögliche ausgibige Versorgung mit Most für das heurig und nächste Jahr wird der Bierkonsum jedenfalls bedeutend urückgehen Da die Verbrauchsumlage auf Bier mit 40 K per Hekto¬ liter festgesetzt ist, wird es unumgänglich notwendig sein, den durch den Rückgang des Bierkonsums verursachten Einnahmen usfall wieder auszugleichen Dies soll durch Einhebung einer Verbrauchsumlage auf Most im Ausmaße von 40 K per Hektoliter ermöglicht werden. Da die Mostpreise jedenfalls etwas sinken werden, wird sich für die Konsumenten eine Mehrbelastung gegenüber jetzt oraussichtlich nicht ergeben. Die Sektion hat sich mit dem Antrage eingehend beschäf tigt und ist zur Erkenntnis gelangt. daß die Begründungen des Amtsberichtes zutreffend sind. Mit Rücksicht auf das zu erwartende Fallen des Mostpreises kann ohne wesentliche Belastung der Konsumenten diese Verbrauchsumlage festgesetzt werden; aller dings muß die Umlage von der Regierung auch genehmigt verden Die Sektion stellt daher folgenden Antrag: Der Gemeinderat wolle beschließen, eine Verbrauchsumlage auf Most mit 40 K per Hektoliter für die im Stadtgebiete ver¬ brauchten Mengen einzuheben und beim oberösterreichischen Land tag um Genehmigung der Verbrauchsumlage anzusuchen Die Bestimmungen über die Art der Einhebung wird dem Magistrats=Präsidium überlassen. Nach längerer Wechselrede wird der Sektionsantrag vom Hemeinderate angenommen. ## 2
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