Gemeinderatsprotokoll vom 19. Juni 1920

meinderat habe A gesagt und müsse nun auch B sagen, aber s muß ersucht werden, daß mit der größten Sparsam keit vorgegangen wird und nur das Notwendigste geschaffen werde, weil gegenwärtig alles außerordentlich teuer ist und die Gemeinde mit ihren schwachen Mitteln haushalten muß. Es vird immer von Vieheinstellen gesprochen; der Gemeinderat hat aber meines Wissens noch keine Bewilligung zum Ankaufe der Kühe erteilt; diese Genehmigung einzuholen, wird ebenso notwendig sein. Außerdem müsse bemängelt werden, daß heute von Vergebung der Bauarbeiten gesprochen wird und wir hören müssen, daß die Geschichte bereits gebaut ist. Bevor aber der Gemeinderat die Ausführung des Baues nicht bewilligt, dürfen auch die Bauten nicht begonnen werden. In Zukunft sollen daher Bauführungen ohne Bewilligung des Gemeinderates ver¬ mieden werden. Herr GR. Eisterlehner erwähnt noch, daß beim Harrer=Gute auch eine Remise für Stall= bezw. Wohnzwecke zur Adaptierung in Betracht käme, deren Instandsetzung viel billigen käme, als der Ausbau des Munitionsdepot. Wenn sich die Ver¬ hältnisse einmal besser gestalten, könne man noch immer an die Bauführung am Munitionsdepot schreiten. Herr GR. Dr. Peyrer=Angermann ersucht um Ausschluß, ob es wahr sei, daß die Arbeiten am Munitionsdepot bereits fertig oder weit fortgeschritten seien, weil sonst ein Be schluß auf Vergebung von Bauarbeiten, die bereits geschehen gegenstandslos sei. Herr Vizebürgermeister Mayrhofer erwidert, daß lediglich die Wegräumungsarbeiten von unseren Leuten ver¬ richtet wurden. Der Gemeinderat möge die Sache nicht hinaus¬ chieben, sondern bestimmte Beschlüsse fassen, weil es sonst zur Durchführung zu spät sei. Herr GR. Dr. Peyrer=Angermann erklärt, daß der erforderliche Bauaufwand erschrecklich hoch sei, mit diesem es wahrscheinlich nicht abgetan sei und so leid es ihm tut, wegen der Höhe des Betrages dagegen stimmen müsse. Herr GR. Prof. Brand erwähnt, daß von einer Seite gesagt worden sei, daß die Anlagekosten für die Gemeinde so teigen werden, daß ein Liter Milch auf 6 bis 8 K zu stehen käme. Da aber einmal für die Sache gestimmt sei, könne man diese nicht im Stiche lassen, nur müsse immer wieder an die Entfaltung größter Sparsamkeit erinnert werden Herr GR. Schickl drückt die Befürchtung aus, daß die wirklichen Kosten der beantragten Adaptierungen einer Million nahe kommen werden. Herr Vizebürgermeister Mayrhofer betont, daß es doch von allen Faktoren des Staates und des Landes anerkannt ei, daß die wirtschaftliche Frage die allerwichtigste der Zukunft st. Unsere Bodenkultur muß gehoben werden, damit die Land¬ wirtschaftsproduktion sich steigert und nur derartige Unter nehmungen, wie wir sie gegenwärtig beantragen, können die wirtschaftlichen Interessen fördern. Es ist daher eigentümlich wenn der Gemeinderat einerseits der Errichtung dieser Eigen¬ virtschaft zustimmt, aber auf der anderen Seite nichts machen läßt. Auf halben Weg kann man nicht stehen bleiben. Wenn man heute einen Wagenschupfen baut, so kostet dieser auch schon egen 200 000 K. Das Munitionsdepot wird aber zu einem juten Stall und zu praktische Wohnungen adaptiert und kommt der Gemeinde diese Errichtung billiger, weil das Objekt hiefür ja bereits besteht und dieses zur natürlichen Ausnützung gelangt Herr GR. Vogl bezweifelt die Ausführungen des Herrn GR. Schickl, daß der 20 prozentige Aufschlag die Kosten auf eine Million steigere, worauf Herr GR. Schickl erwidert, daß man iach Fertigstellung der Sache gewiß auf seine Worte kommer verde Herr GR. Dr. Furrer beantragt Schluß der Debatte herr Vorsitzender Vizebürgermeister Dedic stellt fest, daß ein Gegenantrag nicht vorliegt und nur im allgemeiner darauf verweist, daß sparsam umgegangen werde und keine zu Ueberschreitungen vorkommen großen Sodann leitet der Herr Vorsitzende über den Sektionsantrag die Abstimmung ein. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate mit Stimmenmehrheit angenommen. 22. Vergebung der Bauarbeiten, betreffend die Um¬ wandlung der ehemaligen Jägerkaserne für Eisen¬ und Stahlbearbeitung und Versuchsanstalt. Referent Herr Vizebürgermeister Mayrhofer Laut Beschluß des Gemeinderates vom 28. Februar l. I. wurde bestimmt, daß die gegenwärtige Jägerkaserne, welche von der militärischen Verwaltung zurückgestellt wurde, zu adaptieren und zu Fachschulzwecken umzuwandeln sei. Wir haben dies¬ ezüglich schon mehrere Verhandlungen gepflogen und müssen nun darangehen, die gegenwärtig im alten Fachschulgebäude untergebrachten Lehrämter in die Jägerkaserne zu verlegen, vozu selbstverständlich Adaptierungen notwendig sind Es wurden zu diesem Behufe die Vorarbeiten ausgeschrieben und ist der Sektion das ganze Elaborat vorgelegen. Die Kostenzusammen¬ stellung ist folgender: Bericht über die approximativen Kosten der Umgestaltung der ehe¬ maligen Jägerkaserne in Steyr zu einer Fachschule für Stahl¬ 7 bearbeitung und Stahlstich nach dem Erfordernis der Fachschul¬ direktion 1. Adaptierung des Hauptgebäudes. lusbrechen einzelner Türen, Abtrag einzelner Mauern, Verputzherstellung und Ausbesserungen, Ausbruch ieuer Fenster in den Lehrsälen, Weißung, Färbe¬ lungen, Ausbessern massiver Fußböden, Neuauf¬ mauerung einzelner Kamine 45.000 K Neulegung und Umlegung von Fußböden, Herstellung von Podien 50.000 „ Herstellen neuer Fenster für die Lehrsäle, Instand etzen einzelner Türen sowie Lieferung von nehreren neuen Türschließen, Ausbessern schad¬ hafter Fensterstöcke und Flügelr 25.000 erstellen neuer Abortanlagen mit Wasserspülung und mit Anschluß an die Kanalisierung 38 000 „ Herstellen der Wasserleitung nach Angabe der Fach chuldirektion samt Abwässerungsanlage im Objekt 7.000 Instandsetzung des Daches 4.000 Instandsetzung der Dachverblechungen, der Saum¬ innen, Abfallsrohre, der liegenden Dachfenster 28.000 „ Ins tandsetzung von Oefen und Beschaffung einzelner unerläßlicher Heizkörper 0.000 Instandsetzung der Türschlösser und Fensterbeschläge Herrichten von Gittern, Ventilationsvorrichtungen Beschlag neuer Türen und Fenster 30.000 Maler= und Anstreicherarbeiten im unerläßlichen Ausmaße 27.000 „ Herstellung neuer Verglasung und zahlreiche Aus¬ besserung der Verkittung 28.000 352.000 K Zusammen 2. Adaptierung des rechten Torgebäudes. Aufmauern eines Stockwerkes zwecks Schaffung von Staatsdienerwohnungen, Ausbessern des Mauer¬ verkes und des Verputzes, Aufmauern von Ka¬ minen, diverse Versetzarbeiten 25.000 K Imarbeiten des Dachstuhles für den neu aufge mauerten Teil, Herstellen der Tramdecken, Aus bessern und Legen neuer Fußböden 20 000 Vervollständigen der Dachdeckung mit Beigabe vor 25 Prozent neuen Dachziegeln 15.000 „ Herstellen neuer Fenster und Türen, Ausbessern der vorhandener 18.000 „ Einbau neuer Aborte mit Wasserspülung nebst An¬ chluß an die Kanalisation 2.000 „ Einführung der Wasserleitung in das Objekt nebst Herstellung der Abwasseranlage 5.900 „ Instandsetzen und Vervollständigen der Verblechungen, Umarbeiten der Saumrinnen, Vervollständigen der Abfallrohre, Ausbessern der liegenden Dach¬ enster 12.000 „ Neuherstellung sowie Instandsetzung von Oefen und Sparherden 20.000 Beschlagen neuer Türen und Fenster, dann Instand¬ tzung vorhandener eiserner Dachfenster 18.000 Maler= und Anstreicherarbeiten, Ausbessern der vor handenen Tür= und Fensteranstriche 12.000 „ Neuverglasung und Ausbessern der Verkittung bei den vorhandenen Fensterscheiben 14.000 — Zusammen 71.900 K 3. Adaptierung des linken Torgebäudes. Iu bau des I. Stockwerkes zwecks Schaffung der Wohnung des Direktors, Umgestaltungen im Bad des Erdgeschosses zwecks Schaffung eines Dusch und Wannenbades, Verputzausbesserungen, Kamin¬ aufmauerungen, Dachbodenstiege samt Abschluß Versetzarbeiter 30 000 K Umarbeiten und Ergänzen des Dachstuhles, Her¬ stellung neuer Tramdecken, Neuverlegen und Um¬ egen von Fußböden 22.000 „ Umdecken und Vervollständigen des Dachbelages mit Beigaben von 20 Prozent neuen Strangfalz ziegeln 16.000 Neuherstellen von Fenster und Türen, Ausbessern der vorhandenen, Einrichten der Abortabteilungen 0.600 Einbau von Wasserklosetten nebst Anschluß an die Kanalisation 4.500 Einführung der Wasserleitung in das Objekt nebst Herstellung der Abwässerung und eines Bade¬ immers, Ausgestaltung des Duschbades 42 000 Ausbessern und Vervollständigung der Verblechungen, Saumrinden und Abfallrohre 12 000 „ Neubeschaffung und Ausbessern von Kachelöfen, eisernen Oefen und Sparherden 20.000 „ B schlagen der neuen Türen und Fenster, sowie Aus essern der vorhandenen, Instandsetzen der Ven¬ tilationen, Kaminputztürchen 20.000 Ausbessern und Vervollständigen der Malerei und des Anstriches 18.000 „ Neuverglasung einzelner Fenster, Ausbessern der Ver kittung bei vorhandenen Fensterscheiben 14.000 29.100 K Zusammen „ *

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