Gemeinderatsprotokoll vom 10. Jänner 1920

denen ich meine Familie früher über Wasser gehalten habe. Gar so anstrebenswert war für mich diese Direktorstelle nicht und ich hätte auch gar keine Lust gehabt, den klerikalen Einfluß in Anspruch zu nehmen. Ich hatte Prüfungen aufzuweisen, wie sie andere Bewerber nicht hatten. Was meine Qualifikation be¬ trifft, so möchte ich nur anführen, daß vor zwei bis drei Jahren ich der bestqualifizierteste war, bis ein Inspektorwechsel statt¬ gefunden hat, womit auch meine Qualifikation wechselte. Die von Herrn G.=R Prof Brand angeführte „disziplinäre Sache“ hätte nicht einmal vor den Stadtschulrat gehört, weil sie in den Wirkungskreis der gewerblichen Fortbildungsschule fiel. Ich wurde damals so gereizt, daß ich mir nicht anders helfen konnte; — mein Zustand war ein derart überreizter und nervöser, so daß ich mich auch zur Zeit wegen dieser nervösen Gereiztheit in Urlaub befand. Es war ein krankhafter Zustand von mir der durch Ueberanstrengung und durch die damaligen mißlichen finanziellen Verhältnisse verursacht wurde. Das muß fest¬ gestellt werden. Bitte diese Aufklärungen zur Kenntnis zu nehmen. Herr G.=R. Prof. Brand bemerkt hiezu, daß Herr Direktor Pecho ein sehr guter alter Herr war, der sich heute nicht mehr verteidigen könne. Es entwickelt sich eine lebhafte Wechselrede zwischen Herrn G.=R. Prof. Brand und G.=R Lebeda, nach welcher auf Zu¬ reden des Herrn Vorsitzenden Bürgermeister Wokral, in Hin¬ kunft solche Zwischenrufe zu unterlassen, die Angelegenheit als beigelegt betrachtet wird und Herr G.=R. Dr. Furrer den An¬ trag auf Schluß der Debatte stellt. Uleber den Antrag leitet der Herr Vorsitzende so¬ gleich die Abstimmung ein und wird derselbe vom Gemeinde¬ rate angenommen. Hierauf wird die öffentliche Sitzung um ¾6 Uhr abends geschlossen.

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