Gemeinderatsprotokoll vom 8. Oktober 1919

6 beitslosigkeit in dem Antrage mitspiele. Nach der neuen Ver¬ einbarung habe man auch Baumaterialien zur Verfügung Diese Gelegenheit, wie sie Steyr durch Arbeitsgelegenheit hat um der Arbeitslosigkeit zu steuern, dürfe nicht versäumt verden, da uns sonst von allen Seiten ein Vorwurf treffen könnte. Herr G-R Dr. Furrer erklärt, daß die Tuberkulosen¬ fürsorge eine Wohnungsfrage sei; je größer und gesünder die Wohnungen, umsoweniger die Tuberkulosengefahr. Die Wohnungsfürsorge decke sich also mit der Tuberkulosenfürsorge hier muß das menschenmöglichste geschaffen werden. Wir werden daher dafür stimmen, daß die Häuser auf der Ennsleite er¬ worben und die Vollendung der unfertigen Gebäude nach dem Antrage durch die Gemeinde durchgeführt werde Herr G.=R. Prof. Brand stimmt diesen Ausführungen vollinhaltlich zu, und Herr G.=R. Eisterlehner führt ein Beispiel einer durch die Wohnungsverhältnisse schwer kranken Familie an. err Vizebürgermeister Nothhaft ergreift nochmals das Wort und führt aus, daß auf der neuen Grundlage die Ge meinde das Opfer bringen könne, da sie den Vorwurf in der Wohnungsfürsorge, bei günstiger Gelegenheit nichts getan zu aben, nicht auf sich nehmen kann, sondern die moralische Pflicht es ihr auferlege, die Wohnungsnot nach allen Richtungen hin zu beheben; es wolle daher der Sektionsantrag angenommen werden Herr Vorsitzender Vizebürgermeister Dedic läßt vorerst über den weitergehenden Antrag des Herrn G.=R. Schickl abstimmen velcher vom Gemeinderate mit Stimmenmehrheit abgelehnt und n zweiter Abstimmung der Sektionsantrag mit großer Mehr¬ heit angenommen wird Herr Bürgermeister Wokral übernimmt wieder den Vorsitz III. Sektion. 15. Beleuchtung des Stadtplatzes, der Enge und des Grünmarktes mit elektrischem Licht. Referent Herr G.=R. Tribrunner. 7760 Vom Elektrizitätswerke Steyr wurde der Kostenvoranschlag chon im Monate April vorgelegt; ob darüber beraten wurde, ist mir nicht bekannt. Damals wurde von der Durchführung Umgang genommen, weil dieselbe doch zu teuer zu stehen käme. Nun ist vom Elektrizitätswerke ein neuerliches Schreiben ein¬ jelangt, worin darauf hingewiesen wird, daß das Belassen des Provisoriums gegen die Sicherheitsvorschriften verstößt und eine Gefahr für den Personen= und sonstigen Verkehr der Straße bedeutet. Die III. Sektion hat sich neuerdings mit dieser Frage beschäftigt, ob nicht doch die Notwendigkeit vorhanden ist, dieses Provisorium zu beseitigen und dauernd Abhilfe zu schaffen. Der Kostenvoranschlag weist die Summe von 30.000 K aus; da öffentliche Rücksichten in Frage kommen, beantragt die Sektion: Der Gemeinderat beschließe, die elektrische Beleuchtung der Enge, des Stadtplatzes und des Grünmarktes nach dem vor¬ iegenden Projekte in der veranschlagten Höhe von 30.000 K Auf eine weitere Ausdehnung kann dermalen nicht eingegangen verden und zwar wegen der derzeit hohen Kosten einer solchen. Herr G.=R. Klement bemerkt, es soll heute zwar der Sektionsantrag angenommen, aber auch möglichst rasch getrachte daß auch die übrigen Plätze in Steyrdorf und Enns verden, dorf elektrische Beleuchtung erhalten, nicht nur die innere Stadt derr Vorsitzender Bürgermeister Wokral erklärt, den Wunsch des Herrn G.=R. Klement dem Beleuchtungskomitee zur Berücksichtigung zu überweisen und läßt über den Sektionsantrag bstimmen. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate einhellig an¬ genommen. 16. Nachträgliche Genehmigung der Kosten für die Ein ührung des elekirischen Lichtes in der Bürgerschule der Handelsschule und der Schule auf der Ennsleite, Referent Herr G.=R. Tribrunner Die Vorberatungen der Sektion hat zu folgendem Sektions¬ antrage geführt: Der Gemeinderat beschließe, die nachträgliche Genehmigung der Kosten für die Einführung des elektrischen Lichtes in der Bürgerschule, der Handelsschule und der Schule auf der Ennsleite zum veranschlagten Kostenbetrage von 30.000 K. Der Sektionsantrag wird einhellig angenommen. 17. Nachträgliche Genehmigung der Kosten für den An¬ kauf einer Baracke auf der Ennsleite. Referent Herr G.=R. Frühwald. Nachdem die Holzbeschaffung heute äußerst schwierig ist und sich die Gelegenheit ergab, eine Holzbaracke durch die Ge meinde zu erwerben, stellt die Sektion den Antrag: Der Ge¬ mneinderat beschließe, die nachträgliche Genehmigung des An¬ kaufes einer Baracke um den Betrag von 4368 K, Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate augenommen. IV. Sektion. 8. Bestellung von Handarbeitsmaterial für die hiesigen Schulen. Referentin Frau G.=R. Zachhuber Die Sektion hat den Anspruch der Schulleitungen beraten und stellt den Antrag: Der Gemeinderat beschließe, den An¬ kauf des von den hiesigen Schulen angesprochenen Handarbeits¬ materials, soweit dasselbe erhältlich ist, und bewilligt hiefür den Betrag von ungefähr 6000 K, welcher zur Hälfte durch den Verkauf der fertiggestellten Arbeiten wieder an die Stadtkassa rückvergütet werden wird. Der Schlüssel der Verteilung wird durch den Stadtschulrat festgesetzt. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate einhellig an¬ genommen. Ansuchen um Ueberlassung von Schulräumen an 19. Vereine für Privatunterrichtszwecke. Referent Herr G.=R. Steinbrecher. 707920 Der Gabelsberger=Stenographenverein sucht um Ueberlassung eines Klassenzimmers zu Unterrichtszwecken an. Nach dem Gutachten er Direktion der Bürgerschule wird zur Ueberlassung das Lehr¬ zimmer der II. Klasse b der Bürgerschule vorgeschlagen. Auf Grund dieses Gutachtens stellt die Sektion den Antrag: Der Gemeinderat beschließe, das Ansuchen des Stenographenvereines m Ueberlassung eines Lehrzimmers im Bürgerschulgebäude m Sinne des Antrages der Bürgerschuldirektion der Knaben¬ bürgerschule Folge zu geben Angenommen. Weiters sucht der christlichdeutsche Turnverein um Ueber¬ lassung der Turnhalle in der Wehrgrabenschule an und stellt die Sektion hiezu folgenden Antrag: Der Gemeinderat beschließe, dem Ansuchen des christlich¬ deutschen Turnvereines in Steyr um Ueberlassung des Turn¬ saales im Wehrgrabenschulgebäude zu willfahren; bezüglich der Benützungszeit hätte sich der Verein mit den Schulleitungen ins Einvernehmen zu setzen. Der Sektionsantrag wird angenommen. Ansuchen um Unterstützung aus der Gremial¬ 20. krankenkassa Referent Herr G.=R. Steinbrecher. Die Sektion beantragt: Der Gemeinderat beschließe, dem Schanofsky im Sinne des Vorschlages des Handels Josef gremiums in Steyr den Betrag von 120 K aus den Zinsen er Gremialkrankenkassastiftung, zahlbar in Monatsraten à 20 K, ab 1. November 1919 zu bewilligen. Der Sektionsantrag wird angenommen. 21. Ansuchen des Steyrer Fußballklub „Vorwärts“ um Ueberlassung eines Sportplatzes Dieser Gegenstand wurde bereits erledigt und entfällt eine Beschlußfassung hierüber. aher Auf die Anfrage des Herrn Vorsitzenden, ob in der ffentlichen Sitzung das Wort zu Anfragen oder Anträgen jewünscht werde, ersucht Herr G.=R. Klement, mit Rücksicht uf die Nähe der Obsternte dafür zu sorgen, daß für Steyr das ötige Obst sichergestellt werde, da es einen wichtigen Faktor ir die Volksgesundheit bilde; es möge der Wirtschaftsrat Vor¬ orge treffen. Herr G.=R. Prof. Brand bemerkt hiezu, daß der Wirt¬ chaftsrat bereits hiezu Stellung genommen hat und die Zu¬ ahr von billigem Obst, d. h. nach dem Höchstpreise vom Landes¬ wirtschaftsamte zugesichert worden sei Herr G.=R. Schörkhuber frägt an, wie es komme die Mautner nur eine Aushilfe von 154 K bekommen aß haben, während nach dem Antrage des Herrn G.=R. Klement diesen doch 200 K bewilligt wurden Herr Bürgermeister entgegnet, im Protokolle Nach¬ schau halten zu lassen, soviel erinnerlich, lag aber ein Antrag or, den Mautnern den Betrag eines Monatsbezuges als Aus¬ hilfe zu gewähren, welcher auch die Annahme fand Herr G=R. Prof. Brand teilt mit, daß ihm ein Brie zugekommen sei, worin Klage geführt wird, daß sich die Stadt. emeinde Steyr in der Frage der Durchführung der elektrischen Bahn St.=Florian—Steyr lässig verhalte; es wolle daher zwecks Erzielung von Zeichnungen entsprechende Propaganda gemacht verden. Herr Bürgermeister erwidert, daß bis heute noch nicht bekannt geworden sei, ob die Vorkonzession zum Bahnbaue rteilt wurde; solange eine solche Vorkonzession nicht erteilt ei, könne in der Sache selbst nichts unternommen werden. Auch erwarte man von Seite des Staatsamtes eine Mitteilung be¬ züglich des Staatsbahnhofes in Steyr. Herr G.=R. Fischer regt an, beim Staatsamte für oziale Verwaltung vorstellig zu werden, daß die Arbeitslosen velche beim Ennsleitenbau der Gemeinde übernommen werden, die Unterstützung weiter erhalten, weil dadurch die Gemeinde zu billigen Arbeitskräften kommen würde.

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