Gemeinderatsprotokoll vom 31. Mai 1919

Zl. 311, anher den Vorschlag erstattet, mit Rücksicht auf die be¬ deutende Entwertung des Geldes, 10 Anteile zu 40 K zu schaffen und sie den in der Uebersicht hervorgehobenen und vom Lehr¬ körper einhellig vorgeschlagenen Schülern zu verleihen, und zwar: Steinmayr Alois Reßler Johann Zobl Hubert Wybiral Ludwig Raidl Karl Cermak Franz Seyrl Ludwig 777)“ Entinger Richard Unter Johann Lebl Josef Die Sektion schließt sich diesem Vorschlage vollinhaltlich an. Auf Grund des Sektionsantrages verleiht der Gemeinderat den vorgenannten Schülern je einen Interessenanteil im Be¬ trage von 40 K. Weiters schlägt die Direktion der Fachschule für Eisen¬ und Stahlbearbeitung nachstehende Schüler für die Verleihung eines Interessenanteiles per 20 K vor: III. Jahrgang: Huemer Alois, Hübler Arnold, Kepplinger Josef, Streif Anton. II. Jahrgang: Böck Karl, Pötscher Josef und 1. Jahrgang: Fischeder Karl, Hubmer Gustav, Kommenda Erwin, Kriechbauer Ludwig, Moser Franz und Pötscher Wilhelm.“ Die Sektion schließt sich diesem Verleihungsvorschlage an und der Gemeinderat verleiht den vorgenannten Schülern die Interessenanteile per 20 K. 25. Vorschlag betreffend Weiterbelassung eines Maternus Hammer=Stipendiums. Referentin Frau G.=R. Wimberger: „Es liegt ein Ansuchen des Stipendisten Hans Frauendorfer vor Derselbe hat einerzeit ein Stipendium im Betrage von 240 K erhalten. Nun ist laut Stiftsbrief dieses Stipendium nur für die Dauer des Besuches einer inländischen Hochschule verleihbar, während Gesuchsteller durch die bestehenden Verhältnisse derzeit unfreiwillig gezwungen ist, sich der Apothekerpraxis hinzugeben und erst sodann wiederum seine Studien fortsetzen wird. Bittsteller ist mittellos und zur Durchführung seines praktischen Studiums auf das Stipendium angewiesen. Die Sektion beantragt, dem Gesuchsteller Frauendorfer das Stipendium im Betrage von 240 K zuzuerkennen. Herr G.=R. Dr. Furrer befürwortet wärmstens die Verleihung des Stipendiums an den Gesuchsteller. Der Gemeinderat verleiht sodann das Maternus Hammer¬ Stipendium dem Gesuchsteller Hans Frauendorfer. 26. Schnlärztliche Berichte. Referent Herr Vizebürgermeister Dedic: „Seitens der Herren Stadtarzt Dr. Klunzinger und Stadtphysikus Dr. Holub liegen uns umfangreiche Berichte über die angestellte Unter¬ uchung der Schulkinder auf deren Gesundheitszustand vor. Es wird sich empfehlen, die Berichte vervielfältigen und den Ge¬ meinderäten zustellen zu lassen. Weiters hat Herr Dr. Mayr auf unsere Anfrage betreffend Errichtung einer schulärztlichen Zahnklinik ein Schreiben ge¬ endet, welches jedoch insoferne nicht befriedigt, als es den eigentlichen Sinn unserer Anfrage nicht beantwortet. Der Bericht des Herrn Dr. Mayr, sowie die Berichte der Herren Stadtärzte wollen dem Jugendamte überwiesen werden.“ Herr G.=R. Dr. Furrer berichtet, daß es ihm er¬ freulicherweise gelungen sei, seine Bemühungen dadurch gekrönt zu sehen, daß er heute dem Gemeinderate mitteilen könne, daß die Zahnklinik eigentlich fertig sei, da mit dem Vereine für Schulzahnklinik eine Vereinbarung durch Herrn Dr. Wolf zu¬ stande gekommen ist, welche es der Stadtgemeinde ermöglicht, sogleich mit der Tätigkeit einsetzen zu können. Sobald der Ein¬ tritt in diesen Verein erfolgt ist und die näheren Bestimmungen vorliegen, werde er hierüber einen eingehenden Bericht erstatten. Die ganze Einrichtung dürfte der Stadtgemeinde auf 7000 bis 8000 K zu stehen kommen. Herr Bürgermeister Wokral dankt Herrn G.=R. Dr. Furrer für seine erfolgreichen Bemühungen und berichtet, daß im seinerzeitigen Statthaltereierlasse über die Errichtung von Schulzahnkliniken ein Passus enthalten war, wonach der Staat für die Errichtung solcher Kliniken Beiträge in natura leisten wird. Da nun die Errichtung dieser Klinik gesichert erscheint, ist ofort an die Landesregierung im Sinne des Erlasses heran¬ zutreten. Der Sektionsantrag des Herrn Vizebürgermeisters Dedic wird hierauf vom Gemeinderate einhellig angenommen. Vor Schluß der öffentlichen Sitzung teilt der Herr Vor¬ itzende mit, daß in den vier Sektionen folgende Herren zu Obmannstellvertretern der Sektion gewählt wurden: I. Sektion: G.=R. Prof. Brand; lI. Sektion: G.=R. Markus Ruckerbauer; III. Sektion: G.=R. Franz Aigner; IV. Sektion: G.=R. Fr. Kratochwill. Weiters teilt Herr Vorsitzender mit, daß sich zufolge Parteienübereinkommen in der Besetzung 1 und II eine Ver¬ schiebung dadurch ergeben hat, daß Herr G.=R. Prof. Brand aus der II. Sektion ausgetreten und in die l. eingetreten und und Herr G.=R. Eisterlehner aus der 1. ausgetreten und in die II. Sektion eingeteilt wurde. Wird zur Kenntnis genommen Herr G.=R. Aigner stellt nun folgende Anfragen, warum die mittlere Lampe in der Mayrstiege, ferner die Lampe beim Theater, bei der Schulstiege und Schloßberg seit nahezu 14 Tagen nicht mehr brennen und sollen Schritte zur Wiederinstandsetzung der Lampen eingeleitet werden. Das Versagen der Lampen an den für dieselben bestimmten Punkten bedeutet für Passanten eine Gefahr. Ferner frägt Herr G.=R. Aigner, warum der beschotterte Teil der Kompaßgasse nicht bewalzt wird. Herr Vizebürgermeister Mayrhofer erwidert, daß die Bewalzung unterbleiben mußte, weil für die Dampfwalze keine Kohlen zu erhalten sind. Herr G.=R. Aigner fragt weiters, wann die Um¬ pflasterung oder Neupflasterung des Michaelerplatzes, Zwischen¬ brücken und der Enge durchgeführt wird. Herr Bürgermeister erklärt zu den Fragen des Herrn G.=R. Aigner wegen der Beleuchtung, daß Erhebungen eingeleitet werden. Herr G.=R. Vogl frägt an, wann der Schloßpark der allgemeinen Benützung zugänglich gemacht werden wird. Herr Bürgermeister erwidert, daß der Schloßbesitz kein Staatseigentum sondern Privateigentum war und für diese das Enteignungsgesetz noch nicht in Kraft getreten sei. Herr G.=R. Schickl wünscht eine gründlichere Behandlung der Straßen gegen Verschmutzung und ersucht, das Schnellfahren in den Straßen energisch abzustellen. Die Verschmutzung der Straßen, so der Haratzmüllerstraße bis zum Rederbesitz, Zwischen¬ brücken und Kompaßgasse sei unhaltbar. Weiters frägt Redner an, warum nur den Eisenbahnern Weißzucker verabfolgt wurde. Herr Bürgermeister bemerkt hiezu, daß diese An¬ gelegenheit von der III. Sektion zur Kenntnis zu nehmen sei. Das Schnellfahren sei eine die Polizei betreffende Angelegenheit und sollen Anzeigen dahin gerichtet werden. Bezüglich Zucker¬ belieferung an die Eisenbahner falle die Verpflegung nicht in die Aufgabe der Stadtgemeinde. Herr G.=R. Klement führt Beschwerde, daß in letzter Zeit sich die Fälle mehren, daß seitens mancher Geschäftsleute in einer Weise auf das Publikum eingewirkt werde, was als eine Verhetzung bezeichnet werden kann. Diese richten sich einer¬ seits gegen das gegenwärtige Präsidium, andererseits gegen die jetzige Majorisät des Gemeinderates. Es muß hier öffentlich vor solchen Spielen mit dem Feuer gewarnt werden, da sonst das Präsidium entschieden dagegen eingreifen müßte. Herr G.=R. Kletzmayr weist diesen Anwurf, wenn er auf seine Parteiverantwortlichkeit gemünzt wäre, zurück. Herr Bürgermeister Wokral bemerkt hiezu, daß wohl eine Reihe von Fällen vorgekommen sind, wo Geschäftsleute in einer Weise gehandelt haben, die im Interesse der Allgemeinheit nicht geduldet werden könne. Ich habe Veranlassung genommen, die Genossenschaftsvorstehung der betreffenden Geschäftsleute dahin zu informieren, daß wir, wenn diese von ihren grund¬ sätzlichen Angriffen nicht abgehen, gezwungen sein würden, diesen Geschäftsleuten jeden Verkehr mit staatlich bewirtschafteten Ar¬ tikeln zu entziehen; entweder wir wollen zusammenarbeiten oder nicht. Wir wollen nur das Allgemeininteresse vertreten, nicht das Einzelninteresse. Herr G.=R. Krottenau ersucht, den zugewiesenen Kinderspielplatz am Karl Ludwig=Platz baldmöglichst mit Rück¬ sicht auf die fortschreitende Zeit auszugestalten. Herr Bürgermeister erwidert, daß das Bauamt bereits. den Auftrag erhalten hat, einen Voranschlag und Bericht vor¬ zulegen. Nachdem weitere Anträge oder Anfragen nicht vorliegen, schließt der Herr Vorsitzende um 5½ Uhr nachmittags den öffentlichen Teil der Sitzung.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2