Gemeinderatsprotokoll vom 3. Mai 1919

flossen ist, so daß die Sektion keinen direkten Antra auf eine bestimmte Summe zur finanziellen Beteiligun beantragen kann und nur folgenden Antrag zu stellen vermag: Der Gemeinderat erklärt sich bereit, eine der Mitteln der Stadt Steyr entsprechende Summe zweck¬ zu Ausbau der elektrischen Bahn St. Florian—Steyr zeichnen Die Sektion beantragt zum Studium dieses Pro¬ jektes die Einsetzung eines eigenen Verkehrsausschusses im Dieser Verkehrsausschuß hätte natürlich mit dem Antrage genannten Komitee sofort in Fühlung zu treten, dem Gemeinderate Bericht zu erstatten, damit derselb in die Lage kommt, eine bestimmte Summe zur finan zu ziellen Beteiligung an dem Unternehmen aussprechen können mit Vizebürgermeister Tribrunner erklärt zu der Form des Antrages nicht einverstanden sein können, weil solche Anträge seitens des Gemeinderates chon vor Jahren gefaßt wurden, ohne jemals zu einem Ziele zu führen. Wir haben im Gemeinderate schol soviele solche Anträge gehört und immer wurden daran olche Bedingungen geknüpft, daß sich Steyr mit lautei Bedenken fast schon lächerlich machte. Es wäre für die Stadt sehr wichtig, wenn endlich etwas Reales aus der Sache herausschauen würde und die Stadt mit dem wichtigen Hinterlande eine Verbindung bekäme; ob jetz die Bahn außerhalb Steyr etwas mehr rechts oder links geführt wird, kann für dieselbe ganz gleichgültig sein veil beide Projekte ein ertragreiches Hinterland berühren. Redner stellt den Gegenantrag, daß sich der Gemeinderat bereit erklärt, jedes Projekt, welches die entsprechend Verbindung St. Florian mit Steyr schafft, zu unter stützen G.=R. Fendt bemerkt, daß es ihm angenehm sei daß sich der Gemeinderat heute mit seinem Antrage be schäftige und die Sektion beantragt, dieses Unternehmer finanziell zu unterstützen. Die Sektion spricht aber nich klipp und klar aus, in welcher Höhe sie eine finanzielle Unterstützung beantragt. Redner pflichtet dem Gegen antrage des Vizebürgermeisters Tribrunner bei und be zeichnet es als richtig, daß die wirtschaftliche Frage für Steyr die erste Rolle spiele; durch die seinerzeitig ge stellten Bedingungen über die Einfahrt der Bahn in die Stadt sei bisher in der Ausführung der Bahn kein Resultat erzielt worden. Der Gemeinderat möge sich abei nun rasch und bindend erklären und zumindestens einer engeren Verkehrsausschuß wählen, welcher sich intensi mit der Finanzfrage beschäftigt. Die Hauptsache sei,st rasch als möglich eine Verbindung mit dem Hinterland zu erhalten und soll sich der Gemeinderat nicht au einen kleinlichen Standpunkt stellen, sondern mit allen Mitteln trachten, die Sache zu verwirklichen helfen G.=R. Kletzmayr drückt sein besonderes In¬ teresse an der Bahnbauausführung aus und berichtet, das vom Abgeordneten Thanner unter anderem auch de Antrag auf Ausführung dieser Bahn überreicht wurde um diese Bahn als Notstandsbau so rasch als möglich durchzuführen. Eine Verzögerung eines Gemeinderats beschlusses würde auch seine Arbeitstätigkeit im Eisen¬ bahnausschusse unterbinden; andererseits werde dies Angelegenheit ohnehin schon zu lange herumgezogen. Nach dem Sektionsantrage würden wieder Monate ver gehen, bis die Sache akut würde und könnten vielleich wieder zehn Jahre vergehen, bis diese Bahn fertig würde. Steyr möge in der Sache etwas rascher ar beiten, damit wir die Regierung auch zu den nötigen Bewilligungen mit Erfolg auffordern können. G.=R. Kattner erinnert an seinen vor kurzem gestellten Antrag auf Automobilisierung der Streck Kronstorf—Steyr und ersucht, so bald wieder Autos und Benzin zu haben sei, auch dieser Frage so rasch als möglich nahe zu treten. G.=R. Prof. Goldbacher ist der Anschauung, daß es dem Gemeinderate heute gelingen muß, eine be stimmte Antragsform zu finden. Es bedeute schon wirklich für Steyr eine Schande, daß man hier wegen dieses Bahnbaues nicht weiterkomme. Es müsse doc eine Körperschaft bestehen, an die sich die Gemeinde bezw. der engere Verkehrsausschuß zu wenden hätte. Vizebürgermeister Mayrhofer erinnert daran daß die Schuld des Stillstandes an der Eigensinnigkeit 5 mehrerer Hausbesitzer in der Sierningerstraße liege Mit dem Antrage des G.=R. Kattner sei auch nich gedient, weil Benzin derzeit einen Preis von 7 K per Kilo erreicht hat, welcher die Fahrten mit Autos ins ungemessene verteuern müßte. Der Antrag der Sektion auf Bildung eines Verkehrsausschusses sei nicht von der Hand zu weisen; nur muß dieser Ausschuß auch sofor zusammengesetzt und in Tätigkeit treten. Die Vorberatun muß stattfinden, damit nicht später gesagt wird, die Gemeinde hat ohne weitere Information einer Bau¬ führung zugestimmt und finanziell unterstützt, die durc ihre Ausführung als unzweckmäßig bezeichnet werden könne. an G.=R. Fendt erwidert, daß das Komitee das sich der zu wählende Ausschuß zu wenden hätte in Enns bestehe und der Bürgermeister in Enns der Obmann desselben sei. Dort sei alles Nähere zu er¬ fahren. Die interessierten Gemeinden haben bereits über eine Million Kronen gezeichnet. Dem engeren Verkehrs ausschusse werde es ein leichtes sein, sich die näherer Informationen für einen bestimmten Antrag ein¬ zuholen Bürgermeister Wokral berichtet, daß die Tram way= und Elektrizitätsgesellschaft in Linz bereits an¬ gesucht habe, ihr den für den Ausbau der Strecke ab St. Florian noch vorhandenen Fond zwecks Ausgestaltung der Bahn Linz—St. Florian zu erfolgen. Es besteht also die Gefahr, daß durch diesen Vorgang, wenn nicht rasch eine Entscheidung erfolgt, die Ausführung des Bahnbaues überhaupt in Frage gestellt wird G.=R. Prof. Brand verweist darauf, daß nach Aussprache von Interessenten nur noch die Stellung nahme und finanzielle Beteiligung der Stadt Steyr, die am meisten mitinteressiert sein sollte, fehlt, um das Projekt zu verwirklichen, daher sei es hohe Zeit, daß die Angelegenheit auch von Steyr aus rasch in die Hand genommen werde G.=R. Bachmayr erwidert, daß die Sektion zu keinem anderen Antrag kommen konnte, weil ihr jede Handhabe und Aufschluß über den Stand der An¬ gelegenheit überhaupt fehlte. Die Einsetzung eines Ver kehrsausschusses wird unvermeidlich sein, da die Gemeind doch wissen müsse, wie viel die Stadt finanziell bei¬ tragen solle Vizebürgermeister Tribrunner erklärt, seiner Gegenantrag in einen Zusatzantrag umzuändern und zwar dahin gehend, daß sich der Gemeinderat grund sätzlich bereit erklärt, die Bahnausführung finanziell zu unterstützen, ohne weitere Bedingungen über Trassen führung bezw. Festsetzung eines der beiden Projekte zu stellen. Der Gemeinderat möge sich heute aussprechen, ich mit dem gleichen Betrage von glaublich 50.000 K zu beteiligen, wie der Beschluß lautete, den er vor mehreren Jahren faßte. Es wurde auch seinerzeit vor 100.000 K gesprochen, jedoch daran die Bedingung über die bestimmte Trassenführung geknüpft G.=R. Bachmayr bemerkt, für jede Information die der Sektion zu den weiteren Vorschlägen dienlic sein kann, dankbar zu sein und formuliert neuerding den Sektionsantrag „Der Gemeinderat erklärt sich neuerdings bereit eine entfprechend den Mitteln der Stadt festzusetzende Summe zwecks Ausbau der elektrischen Bahn St. Florian — Steyr zu zeichnen und beantragt die II. Sektion, die Einsetzung eines eigenen Verkehrsausschusses zwecks Studium der Bahnverbindung St. Florian—Steyr. Der Vorsitzende leitet über den Sektionsantrag die Abstimmung ein und wird derselbe vom Gemeinderat einstimmig angenommen In den Verkehrsausschuß werden sodann gewählt: Gemeinderäte Johann Baumgartner, Dr. Peyrer¬ Die Angermann und Hermann Kletzmayr Die Tätigkeit des Verkehrsausschusses hat sofort einzusetzen III. Sektion. 8. Anbot zum Ankaufe einer Schotter. gewinnungsanlage und von Baumaterialien. Referent Vizebürgermeister Mayrhofer: Herr Baumeister Plochberger hat der Stadtgemeinde seinen unterhalb des neuen Krankenhauses gelegenen Grun

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