In der langen Zeit des Krieges konnte an Privat¬ eparaturen, Erneuerungen und Adaptierung an den Häusern und in den Wohnungen unserer Stadt aus Mangel an Material, und weil Meister und Werksleute eingezogen, fast nichts gemacht werden. Eine Unmenge kleiner Arbeiten rufen nach Ausführung welchen infolge der schon geschilderten Verhältnisse nicht ent prochen werden konnte und welche in erster Linie gemacht werden sollen Was die großen Arbeiten der Stadtgemeinde anbelangt so erfahren die dringlichsten derselben, das sind: Erweiterungsbau des Krankenhauses, zumindest den Bau des Maschinen= und Wirtschaftshauses und der Ausbau der Schulen soeben ihre Behandlung. Die ersten Erhebungsarbeiten der Wasserleitung und Kanalisierung sind beendet und kommen selbe ebenso in der nächsten Monatssitzung des Gemeinderates zur Berichterstattung Leider machte es die Ueberbürdung und mangelhafte Besetzung des Bauamtes nicht möglich, schon weiter in dieser Arbeit ge¬ kommen zu sein. Durch Rückkehr eines Ingenieurs und durch ie Anstellung eines Bauamtsleiters, für welche ein tüchtiger Fachmann gefunden werden soll, wird man nunmehr in der sein, ersprießlicheres leisten zu können. Lage Die Stadtgemeinde wird auch als Grundbedingung für diese großen Arbeiten einen Stadtregulierungsplan herstellen und hiefür eine Autorität zu gewinner assen Auch bezüglich des Schlachthausbaues ist mit Maschinen¬ baufirmen schon Fühlung genommen worden, ferner durch die bereits seitens der Waffenfabrik seit längerer Zeit vorgenommen Anschüttung des Bohndammes längs des Schlachthausgrundes wertvolle Vorarbeit geleistet worden. Von dem Unternehmen der Lokalbahn St. Florian — Steyr, mit welcher Frage sich in der letzten Zeit in dankens¬ werter Weise Herr Vizebürgermeister Fendt beschäftigt hat und der auch diversen Interessentenversammlungen beiwohnte, wäre zunächst zu berichten, daß dieses sich, was speziell die ländlichen Kreise anbelangt, einer sehr bedeutenden finanziellen Förderung erfreut, dem die Stadtgemeinde ebenfalls wird folgen müssen Ueber alle diese letztgenannten Projekte und Arbeiten werden die hiezu speziell eingesetzten Kommissionen zu berichter haben, ebenso wird vom Herrn Vizebürgermeister Fendt vor¬ geschlagen, die bessere und zweckmäßigere Verwendung der Industriehalle Die Gewerbetreibenden können versichert sein, daß die Bemeinde, soweit es in ihrer Kraft steht, die Vorarbeiten und die finanziellen Mittel es ermöglichen, der vorliegenden Eingabe zu entsprechen trachten wird Steyr, am 21. März 1919. Der Sektionsobmann: Ing. Jofef Huber Herr G.=R. Dedic: „In dem Antrage der Sektion ist angeführt, daß diese Vorarbeiten der Wasserleitung und Ka¬ nalisierung nicht schon früher durchgeführt werden könnten, bis nicht der Oberkommissär zurückkehrt oder der neue Bau¬ amtsleiter bestellt ist. Es wurde doch wegen Besetzung der Bau¬ amtsleiterstelle schon in der letzten Gemeinderatssitzung Beschluß gefaßt, doch scheint bisher noch nichts geschehen zu sein. herr Bürgermeister: „Die Ausschreibung ist bereits in Technikerzeitschriften nach dem Beschlusse erfolgt, da man sich von Inseraten in Tageszeitungen nicht viel in dieser Hinsicht erhoffen könne. Herr Vizebürgermeister Fendt: „Dieser Aufruf der Bau gewerbetreibenden Steyrs soll tatsächlich an uns nicht lautlos vorübergehen. Wir leben in einer Zeit wo es höchst notwendig st, daß wieder ein geregeltes Betriebsleben einsetzt, da die Gewerbetreibenden wirklich nicht mehr wissen, was sie beginnen ollen um ihre Existenz zu retten, und rufen daher nach Not standsarbeiten. In der Antwort der Sektion vermittelt sich den Gewerbetreibenden eine Reihe von solchen wirklich dringenden Notstandsbauten und möchte bitten, daß der Gemeinderat d eser Antwort zustimmt und das Bauamt in erster Linie beauftragt, mit den Vorarbeiten zu beginnen. Selbstverständlich muß aber auch für eine entsprechende Besetzung des Bauamtes Vorsorge getroffen werden, bei dem heutigen Stande des Bauamtes ist es einfach unmöglich, diese Arbeiten leisten zu können. Herr Bürgermeister möge sich auch an alle maßgebenden Faktoren wegen Ausbau von Bahnen wenden, ebenso wie ich an die Herren Nationalräte Kletzmayr und Witzany die Bitte stelle, sich dieser Sache annehmen zu wollen. err G.=R. Prof Erb: „Ich möchte bitten, daß diese Debatte ehestens veröffentlicht wird, da die gedruckten Protokolle meist erst sehr spät erscheinen können. Die Gewerbetreibenden ollen nicht nur die Antwort der Sektion erhalten, sie sollen auch lesen können, was im Gemeinderate hierüber gesprochen wurde. Es wäre auch nicht schlecht, wenn die Verhandlungen n einer österr. Gewerbezeitung veröffentlicht würden, damit der anze Gewerbestand ersehen kann, wie sich der Gemeinderat der Stadt Steyr zu den berechtigten Forderungen der Gewerbe¬ reibenden verhält, dadurch käme die Angelegenheit auch einer anzen Reihe von Faktoren zu, die berufen wären, auch für die nanziellen Mittel zu sorgen. Der Gemeinde selbst fehlen zum Teile diese Verbindungen. Es muß hinsichtlich der Durchführung der Wasserleitung und Kanalisierung darauf hingewiesen werden, daß für diese Anlagen noch die hauptsächlichste Vorbedingung, das Wasser fehlt. Der nächste Punkt der Tagesordnung wird 13 uns vor die Frage der Erweiterungsbauten für Schulen steller und will die Gemeinde mit ihrer beantragten Aeußerung bezw. Antwort beweisen, daß sie bereitwilligst diese Bauten durch ühren will. In der letzten Gemeinderatssitzung wurde auch au die unvollendeten Bauten auf der Ennsleiten (Bericht des Bürgermeisters) verwiesen; dort gäbe es genug für die Bau¬ ewerbetreibenden zu tun. Es wurde auch im Oktober v. J. uf den Plan verfallen, ein auf der hohen Ennsleiten neu ge¬ bautes Haus zu Schulzwecken zu verwenden; durch den im No¬ ember. erfolgten Umschwung sind bis heute diese Bauten bis auf einige wenige noch unvollendet und stellen sich der Vollendung egen Materialmangel die größten Schwierigkeiten entgegen. Es ist Pflicht des Gemeinderates, dafür zu sorgen, daß wieder Erwerbsleben in die Stadt kommt.“ err G.=R. Chalupka: „Bei dieser Gelegenheit ersuche ich, daß endlich der Aufgang auf die hohe Ennsleite hergestellt wird, da der jetzige Aufgang besonders im Winter lebens¬ gefährlich ist“ Herr Bürgermeister: „Herr Oberinspektor Zwicker teilte mit, daß der Kostenvorauschlag für den Aufgang in Aus¬ arbeitung begriffen sei und in der nächsten Zeit einlangen wird. Ich hoffe, daß die Angelegenheit in der nächsten Sitzung pruchreif wird, damit — wie ich mich selbst überzeugte — die dort herrschenden unhaltbaren Zustände ehestens beseitigt werden. Ich lasse über den Sektionsantrag abstimmen. Der Sektionsantrag wird vom Gemeinderate einhellig an¬ genommen. 29. Zuschrift des Stadtschulrates betreffend Ausbau der Bürgerschule. Herr Referent G.=R. Ing. Huber: „Seitens der Direktion er Knabenbürgerschule ist nachstehender Bericht anhergelangt, velche durch den Stadtschulrat dem Gemeinderate vorgelegt wird. Die Sektion stellt hiezu nach eingehender Beratung des Gegen tandes folgenden Antrag: Der löbliche Gemeinderat der Stadt Steyr bewillige das begründete Ansuchen der Lehrerkonferenz der Bürgerschule, um zur Vewendungsstellung der Dienstwohnung des Direktors für Schulzwecke und deren Adaptierung und Ein¬ richtung Zugleich beschließe der Gemeinderat, den schon außer¬ ordentlich dringlich gewordenen Ausbau des Bürgerschulgebäudes ur Schaffung von Lehrräumen für diese Schule mit der mög¬ lichen Unterbringung anderer Unterrichte, sowie verwandter An¬ talten z B. Fortbildungsschule, Handelsschule, Mädchenlyzeum Haushaltungsschule 2c. Ueber diese Angelegenheit ist seitens der zuständigen Sektionen mit den in Betracht kommenden Schul¬ behörden mit größter Beschleunigung Verhandlungen zur Er¬ mittlung der geforderten Raumansprüche zu pflegen um das ntsprechende Bauprojekt ausarbeiten zu können.“ Herr G.=R. Prof. Erb: „Der Antrag der Sektion bringt unsere ganze leidige Schulfrage zur Aufrollung. Eine im Vor ahre stattgehabte Kommission, deren Mitglied auch ich war, hat ie im Bürgerschulgebäude bestehenden Raummängel eingehend erhoben und ist tatsächlich richtig, daß die Bürgerschule an Raummangel leidet. Noch mehr aber leidet die Knabenvolks¬ schule im Bürgerschulgebäude, so daß auch für diese eine Raum¬ beschaffung äußerst dringlich wird. Auch bezüglich der Handels¬ hule, die sich erfreulicherweise ausgezeichnet entwickelt, ist Raum zu schaffen, wie es auch für das Lyzeum Zeit ist, wirkliche Schulräume zu beschaffen. Ein praktischer Ausweg erscheint durch den Ausbau eines Flügels des Bürgerschulgebäudes gefunden zu sein und wären hiezu ehebaldigst die Pläne zu beschaffen. Es dürfte leider in absehbarer Zeit das Bauen überhaupt nicht billiger werden, so daß mit einem Aufschub auch finanziell nicht gedient wäre. Die Schulfrage und Beschaffung von Räumlichkeiten für die angeführten Schulzwecke ist aber so dringlich, daß nur geraten werden kann, mit der Beschaffung er Planvorlagen ehestens vorzugehen.“ Herr G.=R. Prof. Goldbacher: „Die Hauptursache, warum unsere Schulen so überfüllt sind, liegt daran, daß die Waffenfabrik, wie viele andere große Industriebetriebe, nicht hon längst eine eigene Schule erbaut hat. Herr G.=R. Prof. Brand: „Schon am 6. September 1918 st dem Stadtschulrate die Angelegenheit vorgelegen und endlich soll in der Sache ein Anlauf genommen werden, um dieser salamität bezüglich der Schulen entgegenzutreten. Ich muß wirklich sagen, ich bin weit in der Welt herumgekommen und interessiere mich stets lebhaft um die Schulverhältnisse in den Städten, kann aber sagen, daß ich so mißliche Verhältnisse in Bezug auf Schulen selten vorgefunden habe, wie sie hier in Steyr hinsichtlich der Schulräume herrschen Es ist also unbedingt totwendig, daß baldigst etwas geschieht und der Flügel gegen die Gabelsberger=Straße zu ausgebaut wird. Dadurch würd momentan den größten Uebelständen abgeholfen und könnten auch für die Handelsschule und das Mädchenlyzeum entsprechende Räume gewonnen werden. Herr G.=R. Tribrunner: „Wenn man schon von Unzulänglichkeiten unserer Schulen spricht, so muß man auch auf die Volksschulen zurückgreifen, wo die rückständigsten Zu¬ stände herrschen. Es ist zu begrüßen, daß sich die 111 Sektion nunmehr mit dem Schulproblem befaßt und möge sich die Stadt nicht nur mit dem Ausbau der Bürgerschule, sondern auch mit der Ausgestaltung der Volksschulen beschäftigen. Herr G=R. Prof Erb: „Ich erinnere darau, daß schon vor dem Kriege der Plan bestand, zwei selbständige Volks¬
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