Wie unglaublich teuer ist zum Beispiel das Obst geworden z. B. für Marillen verrückte Preise von 10—12 K das Kilo¬ gramm, beim Honig finden wir denselben wahnsinnigen Preis von 20 K das Kilogramm und nun darf man sich nicht wundern, wenn die Erbitterung der Bevölkerung wächst, wenn nun auch das Brot und Mehl eine so bedeutende Preiserhöhung erfahren sollen. Wir können hier im Gemeinderate nichts tun, als raschestens und energisch dagegen Stellung zu nehmen; wir er¬ füllen damit eine Pflicht und glauben gewiß, daß wir den Dringlichkeitsantrag annehmen können. err Bürgermeister: „Vor der Abstimmung möchte ich erklären, daß ich gewiß bereit bin, im Sinne der Aus¬ ührungen der Herren Gemeinderäte Wokral und Erb mit den Statthalterei Verhandlungen zu pflegen. Ich lasse nun über den Dringlichkeitsantrag durch Erheben der Hände abstimmen. Der Dringlichkeitsantrag wird vom Gemeinderate ein¬ stimmig angenommen. Herr Bürgermeister: Wir gehen nun zur Tages¬ ordnung über Kostenvoranschlag für die Neupflasterung und den Neuanstrich der Steyrbrücke. 2. Kostenvoranschlag für die Straßenumpflaste rungen 3. Kostenvoranschlag für Straßenneupflasterungen. Nachdem diese drei Angelegenheiten innig ineinander ver¬ flochten sind, werde ich, falls die Herren nichts dagegen haben, über alle drei Punkte in einem durch den Herrn Sektions¬ obmann Referenten G.=R. Ing. Huber berichten und sohin auch unter einem abstimmen lassen Der Gemeinderat erhebt gegen diesen Vorschlag keine Ein¬ wendung. Herr Referent G.=R. Ing. Huber: „In einer zu Be¬ des Monates Juni stattgefundenen Sitzung der III. Sektion ginn legte Herr Bürgermeister der Sektion einen Bericht über Re¬ paraturen an den Brücken und den Straßenpflasterungen vor, velcher lautet: An die III. Sektion des Gemeinderates Steyr Durch den starken Verkehr und insbesondere durch die Eisenbereifung der Lastautos haben wie in so vielen Städten auch in Steyr die Pflasterungen schwer gelitten. Bei uns tritt dieser Umstand mit ganz besonderer Schärfe auf, weil wir leider ganze Strecken sogenannter einspuriger Straßen haben, schmale Strecken, auf denen die Wagenräder stets über einen gleichen Teil des Pflasters rollen müssen. Dadurch sind in der Pflasterung dieser Straßen förmliche Gleisbildungen entstanden, ein unhalt¬ Zustand. barer lber auch die breiten Straßen haben stark gelitten und bedürfen dringendst der Ausbesserung, da Fuhrwerke durch die nfolge der Unregelmäßigkeit entstehenden Stöße stark leider und auch eine gründliche Reinigung des unregelmäßigen Pflasters nicht mehr möglich erscheint. Sehr dringend ist auch eine gründliche Herstellung des Holzstöckelpflasters auf den drei Hauptbrücken, da durch die dort entstandenen Senkungen einerseits die Wagen gefährdet sind, andererseits die Stöße der Lastautos schwere Gefahren für die Brücken selbst mit sich bringen. Mit den Pflasterungen bis zur Durchführung der allge meinen Wasserleitung und Kanalisierung zu warten, geht nicht an, weil diese Einrichtungen zweifellos erst nach Eintritt nor¬ naler Verhältnisse durchgeführt werden können und bis dahin jedenfalls noch einige Jahre vergehen werden, während welcher das Pflaster nicht im gegenwärtigen Zustand belassen werden darf. Im Sommer und Herbst d. J. werden seitens des hiesigen Elektrizitätswerkes umfangreiche Kabellegungen vorgenommen wer¬ den, die größere Aufgrabungen erfordern. Der Zeitpunkt nach Deendigung dieser Arbeiten scheint mir zur Durchführung der gflasterarbeiten am geeignetsten Ich schlage daher vor, zu diesem Zeitpunkte das Pflaster der unteren Bismarckstraße, der Enge, von Zwischenbrücken, des gepflasterten Teiles des Michaelerplatzes, der Kirchengasse und der Sierningerstraße einer vollständigen Umpflasterung zu unter¬ jehen. Das Elektrizitätswerk hätte zu den Kosten in jenem Aus¬ naße beizutragen, in dem die Straßen für die Kabellegung und die Herstellung der Hausanschlüsse in Anspruch genommen wurden. Die umzupflasternde Fläche dürfte sich zwischen 5000 und 6000 m' bewegen, was bei einem Preise von 6 K für 1 m' zirka 10—36.000 K ausmachen dürfte. Jedenfalls wird es notwendig ein, zertrümmerte Steine, sowie solche, die ein nochmaliges Wenden nicht mehr zulassen, durch neue zu ersetzen, doch läßt ich dermalen die Zahl der nötigen Steine nicht feststellen, da über früher vorgenommene Pflasterungen und Umpflasterungen keinerlei Aufschreibungen vorhanden sind und solche erst bei der im Jahre 1913 vollzogenen Pflasterung der Kirchengasse gemacht wurden Ich ersuche nunmehr die IIi. Sektion die Angelegenheit zu beraten und dem Gemeinderate entsprechende Anträge vor¬ zulegen Julius Gschaider, Bürgermeister Steyr, am 28. Mai 1918. Dieser Bericht zeigt in seinen Begründungen, daß zu¬ nächst bedeutende Vorarbeiten durchzuführen waren und haben 2. dieselben in erster Linie darin bestanden, daß die Bausektion im Vereine mit dem Herrn Bürgermeister unter Zuziehung von Fachleuten die in Aussicht genommenen und vorgeschlagener Reparaturen an den Straßen und Brücken durch Begehung der selben eingehendst beraten hat, während das Stadtbauamt die nötigen Erhebungen und Berechnungen aufstellte, worauf sodann von verschiedenen in Betracht kommenden Firmen Offerte einge¬ olt wurden, deren Sichtung und Ordnung wiederum zu um angreichen technischen Arbeiten und Berechnungen führten. Die Sektion ist Herrn Bürgermeister zu besonderem Dank verpflichtet daß derselbe teils im Vereine mit der Bausektion, teils aus eigener Initiative die heute vorliegenden Anregungen und An¬ träge vorbereitend zur Durchführung brachte. Nun diese Vor¬ arbeiten zu Ende geführt sind, liegt heute dem Gemeinderate ein umfangreiches Elaborat vor, welches ich zur Kenntnis zu ringen habe. Zunächst der Bericht des Bauamtes, welcher lautet: Steyr, am 2. August 1918 Bericht betreffend Um= und Neupflasterungen einiger Stadtstraßen, so wie Neuherstellung des Anstriches und der Fahrbahn der Steyr¬ brücke 1. Neuanstrich der Steyrbrücke und Neuher¬ stellung ihrer Fahrbahn Betreffend den Neuanstrich der Eisenkonstruktion hat das gefertigte Amt am 6. Juni l. J. mit Zl. 18.856 bei der Oester reichisch=ungarischen Eisenschutzgesellschaft m. b. H. in Wien IX/4 Schubertgasse 22, wegen der derzeitigen Durchführbarkeit der geplanten Arbeit angefragt Die Firma hat in Friedenszeit die Entrostung der Brücken auf maschinellem Weg ausgeführt. Mit dem Schreiben vom 7. Juni l. J. hat die Unternehmung sich zur Durchführung es Neuanstriches mit dem Bemerken bereit erklärt, daß sie die Entrostung nur auf manuellem Wege infolge Brennmaterial¬ mangels durchführen könne. Das Angebot lautete auf K 9•— per m2 einschließlich Entrostung, Grund= und zweimaligem Deckanstrich Die Freigabe von Benzin für den Betrieb der Preßluft¬ Aggregate (es werden 1200 kg Benzin gebraucht) vom k. u. k Kriegsministerium hat wenig Aussicht auf Erfolg, da die Firma den Brennstoff auch für ärarische Aufträge nicht frei bekommen hat. Das k. u. k. Kriegsministerium steht auf dem Standpunkt aß dermalen eine Entrostung auf manuellem Wege ausreichend in muß. Zur elektrischen Inbetriebsetzung des Kompressors wäre ein 15pferdiger Elektromotor erforderlich, der einschließlich des Naschinisten von der Stadtgemeinde Steyr beigestellt werden nüßte Die Neuherstellung der Brückenfahrbahn (432 m2) ist mit mprägnierten, 13 cm hohen, lärchenen Holzstöckeln auf einer Ziegelbetonunterlage geplant. Das Holzstöckelpflaster hat neben den Eigenschaften der Lärmdämpfung und geringen Stoßwirkung auch den für den gegenständlichen Zweck sehr maßgebenden Vor¬ teil der besonderen Leichtigkeit. Auf Ziegelbeton wird ebenfalls wegen seiner Leichtigkeit gegriffen (Ziegelbeton wiegt ungefähr 1800 kg per m3; Beton mit Kalkschotter ungefähr 2200 kg per m?); für die Steyrbrücke beträgt dieser Unterschied rund 17 Tonnen Die Herstellung der Betonunterlage wurde durch das Stadtbauamt mit Zl. 20.815 vom 8. Juli 1918 durch beschränkte Konkurrenz ausgeschrieben. Am 19. Juni 1918 wurde mit Zl. 20.215 außerdem die Oberösterreichische Baugesellschaft in inz eingeladen, einen Vertreter zwecks Besichtigung der Steyr¬ brücke und Fahrbahn zu entsenden Angebote sind eingelangt: Von der Oberösterreichischen Zaugesellschaft in Linz. Herstellung einer Ziegelbetonunterlage it Steinschlichtung zwischen den Belageisen, fertig hergestellt, ohne Verführung des Abbruchmateriales per m2 K 35·30 Variante: Herstellung einer Ziegelbetonunterlage mit Aus¬ betonierung der Belageisen, sonst wie vor, K 46·60 Betreffend die Holzstöckelpflasterung hat die Firma Guido Rütgers in Wien, IX/1, Liechtensteinstraße 20, ein Angebot, autend auf K 72·80 für 1 m2 fertig verlegt übermittelt. Mit Zugrundelegung der in den Angeboten aufscheinenden Einheitspreise belaufen sich die Kosten des Brückenanstriches und der Fahrbahnerneuerung auf rund K 82.000•—. Hievon entfallen uf den Anstrich K 33.000——, auf die Fahrbahn K 49.000•— s. Kostenvoranschlag I.) Umpflasterung der mit Großpflaster be¬ festigten Stadtstraßen Laut beiliegenden Kostenvoranschlag II ist die Umpflaste¬ ung von rund 4800 m2 Fahrbahn und von 1300 m2 Geh teigen geplant. Die im Kostenvoranschlag enthaltenen Straßen¬ üge wurden gemäß Beschluß der Bausektion vom 2. Juli 1918 aufgenommen m 3. Mai 1918 erging mit Zl. 15.166 an fünf größere Granitwerke die Einladung zur Vorlage eines Angebotes be¬ reffend Lieferung von 7er =Granitwürfeln. Die auf Grund der enannten Zuschrift eingelangten Angebote sind in einer Zu¬ ammenstellung enthalten. Das Angebot des Steinbruchbesitzers Fritz Hölzel aus Schärding war das günstigste. Auf die am 17. Juni l. J. erfolgte Bestellung konnte die genannte Firma licht mehr eingehen, da sie ihren Vorrat mittlerweile ver¬ ußert hatte. 3
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