VII. Sitzung. Rats=Protokoll über die außerordentliche Sitzung des Gemeinderates der k. k. l. f. Stadt Steyr am Montag den 5. August 1918 um 3 Uhr nachmittags. Tages=Ordnung: III. Sektion. (Sektionssitzung am Samstag den 3. August um 3 Uhr nachmittags.) 1. Kostenvoranschlag für die Neupflasterung und den Neuanstrich der Steyrbrücke. 2. Kostenvoranschlag für die Straßenumpflasterungen. 3. Kostenvoranschlag für Straßenneupflasterungen. Gegenwärtig: Vorsitzender: Herr Bürgermeister Julius Gschaider. Vorsitzender=Stellvertreter: Herr Vizebürgermeister Ferd. Gründler. Die Herren Gemeinderäte: Franz Aigner, Heinrich Bach¬ mayr, k. k. Prof. Leopold Erb, Josef Haidenthaller, Leopold Haller, Ing. Josef Huber, Franz Kattner, Franz Kirchberger, August Mitter, Viktor Ortler, Franz Schwertfelner, Karl Wöhrer und Josef Wokral. Seitens des städt. Bauamtes: Herr Stadtbauamtsadjunkt Ing. Heinz Treml. Als Schriftführer der städt. Protokollführer Karl Ridler. Entschuldigt abwesend sind die Herren Gemeinderäte: Heinrich Amerstorfer, Wilhelm Denkmayr, Gottlieb Dantlgraber, Mag. ph. Otto Dunkl, Dr. Karl Harant und Franz Tribrunner wegen beruflicher Verhinderung und Ludwig Binderberger wegen Krankheit. Zur militärischen Dienstleistung eingerückt sind: Herr Vizebürgermeister Paul Fendt und die Herren Gemeinderäte: Anton Kurz, Josef Langoth und Anton Sighart. Der Herr Vorsitzende begrüßt die erschienenen Herren Gemeinderäte, stellt die Beschlußfähigkeit des Gemeinderates fest und erklärt um 3 Uhr nachmittags die Sitzung für eröffnet. Zu Verifikatoren dieses Protokolles werden die Herren Ge¬ meinderäte Franz Aigner und Heinrich Bachmayr gewählt. Herr Bürgermeister: Meine sehr geehrten Herren! Ich habe Sie heute zu einer außerordentlichen Gemeinderats¬ sitzung zusammenberufen, weil eine bedeutende, große Kosten erfordernde Arbeit vor der Türe steht. Es sind dies Arbeiten, die sich auf Verkehrswege beziehen, einerseits Arbeiten, die die Herstellung bezw. Instandsetzung der Steyrbrücke, welche sich be¬ sonders hinsichtlich ihres Belages in einem unhaltbaren Zustande befindet und andererseits Herstellung des Straßenpflasters in verschiedenen Straßen der Stadt betreffen, die ebenfalls in einem Zustande sind, welcher sich auf die Dauer nicht halten ließe. Es war zwar geplant, alle diese Arbeiten bis zum Zeit¬ punkte der Durchführung der allgemeinen Wasserleitung und Kanalisierung aufzuschieben. Da jedoch der Krieg noch länger dauern dürfte, würde die Materialbeschaffung immer schwieriger werden und die Durchführung dieser Arbeiten auf eine so lange Zeit hinausgeschoben werden, daß damit unhaltbare Zustände geschaffen würden. Die Dringlichkeit der Beschlußfassung besteht heute darin, daß Betonarbeiten nur in der wärmeren Zeit vor¬ genommen werden können und nur noch eine kurze Spanne Zeit uns von der Jahreszeit trennt, in welcher bereits die Septembernebel eintreten, welche für Betonarbeiten durchaus nicht vorteilhaft wären. Dies zur Erklärung über die Ein¬ berufung zur heutigen außerordentlichen Sitzung. Bevor ich in die Tagesordnung eingehe, habe ich mitzu¬ teilen, daß mir seitens des Herrn Gemeinderates k. k. Prof. Erb ein Dringlichkeitsantrag überreicht wurde, welcher lautet: Dringlichkeitsantrag des Reichsratsabgeordneten G.=R. k. k. Prof. Erb und Genossen betreffend die Erhöhung der Brot= und Mehlpreise. Verschiedenen Nachrichten zufolge beabsichtigt die Regie¬ rung eine außerordentlich hohe und überaus empfindliche Er¬ höhung der Mehl= und Brotpreise, die von der Bevölkerung der Städte, Märkte und Industrialorte nicht ertragen werden kann. Gegenüber dieser geplanten Erhöhung Stellung zu nehmen ist die selbstverständliche Pflicht des Gemeinderates der Stadt Steyr. Daher stellen die Gefertigten folgenden Dringlichkeits¬ antrag: Der Gemeinderat nimmt entschiedenst gegen die von der Regierung geplante Erhöhung der Mehl= und Brotpreise Stel¬ lung und erhebt dagegen die eindringlichste Verwahrung. Der Gemeinderat der Stadt Steyr fordert die Erstellung von billigen Brot= und Mehlpreisen welche dadurch zu erreichen ist, daß der Staat den Ersatz der Mehraufwendung übernimmt, da die Er¬ höhung der Brot= und Mehlpreise in dem von der Regierung geplanten Ausmaße sich als eine nur die städtischen Verbraucher belastende Abgabe darstellt. Der Gemeinderat der Stadt Steyr verlangt außerdem, daß für das kommende Jahr 1919 die volle Brot= und Mehl¬ menge unbedingt gesichert wird, was nur in einer zweckmäßigen und entsprechenden Aufbewahrung und Verteilung und der vollen Erfassung der Ernte=Erträgnisse möglich gemacht werden kann. Da die Kriegsgetreideverkehrsanstalt mit einem außer¬ ordentlichen Abgange — man spricht von 180 Millionen Kronen in diesem Jahre — schließt und ihr bisheriges Vorgehen keine Gewähr für die volle Versorgung der Bevölkerung und für ent¬ sprechend niedrige Preise bietet und große Zweifel über die zweckmäßige Gebarung in dieser einseitig zusammengesetzten An¬ stalt sich erheben, fordert der Gemeinderat der Stadt Steyr die vollste Oeffentlichkeit und die berechtigte Einsichtnahme größerer autonomer Verwaltungskörper in den Betrieb dieser für die Verpflegung der gesamten Bevölkerung Oesterreichs in erster Linie in Betracht kommenden Anstalt. Dieser Beschluß ist der o.=ö. Statthalterei in Linz, dem k. k. Ministerium für Volksernährung und Seiner Exzellenz dem Herrn Ministerpräsidenten zu übermitteln. L. Erb. Steyr, 5. August 1918. F. Kirchberger. L. Haller. Fr. Schwertfelner. Ing. Josef Huber. J. Wokral. Haidenthaller. Fr. Aigner. August Mitter. V. Ortler. Bachmayr. Karl Wöhrer. F. Gründler. Der Antrag ist von einer genügenden Anzahl von Unter¬ schriften seitens des Gemeinderates gestützt und bitte Herrn Ge¬ meinderat k. k. Prof. Erb zur Dringlichkeit des Antrages das Wort zu ergreifen.“ Herr G.=R. k. k. Prof. Erb: „Löblicher Gemeinderat! Nachdem die Erhöhung der Brot= und Mehlpreise in sehr kurzer Zeit Tatsache werden soll, ergibt sich eine Stellungnahme zu dieser sehr betrübenden Tatsache von selbst, und zwar so rasch als möglich; damit begründet sich auch die Dringlichkeit des Antrages.“
2 Herr Bürgermeister: „Wird zur Dringlichkeit des Antrages das Wort gewünscht? Es ist nicht der Fall. Die Dringlichkeit des Antrages erscheint somit angenommen. Bitte Herr G.=R. Erb zum Antrage selbst zu sprechen Herr G.=R. k. k. Prof. Erb: „Nach fast sicheren Nach¬ richten sollte der Laib Brot, der jetzt 72 h kostet, auf 1 K 30 h nach anderen Nachrichten sogar auf 1 K 50 ¼ im Preise steigen. Die erste Erhöhung würde einer 80%igen, die zweite mehr als iner 100%igen entsprechen. Das Bedenklichste an dieser Er¬ höhung ist sowohl die Erhöhung an und für sich in einem so unglaublich bedeutenden Maße und die Folge, daß damit die Bevölkerung in zwei ungleiche Teile zerteilt wird, und zwar in sich das Brot und Mehl kaufen müssen, und in jene, welche ene, welche sich selbst versorgen. Es wird also mit dieser Er öhung eine einseitige Belastung der städtischen Bevölkerung und derjenigen der Industrialorte erfolgen. Nun sind Brot und Mehl wohl die allerwichtigsten Nahrungsmittel und als solche bis jetzt so ziemlich im Preise in den entsprechenden Greuzen geblieben. Wenn man die Preiserhöhung aller anderen Artikel und Nahrungsmittel in Betracht zieht, braucht man damit noch nicht die Erhöhung der Mehl= und Brotpreise zu entschuldigen. Begründet wird diese Erhöhung dadurch, daß die Kriegsgetreide verkehrsanstalt im vorigen Jahre ein Defizit von 180 Millionen Kronen aufgewiesen hat, (Zwischenrufe: Unglaublich, Sauwirt¬ chaft, Mißwirtschaft), ein Abgang, der aber am Schlusse des Jahres 1918/19 — unser Budget schließt bekanntlich mit Juli 1918 — auf 1 bis 1½ Milliarden zu stehen kommen soll. Dieser Abgang soll nun gedeckt werden und diese Deckung soll — und das ist der springende Punkt — nun von den zahlenden Verbrauchern Oesterreichs aufgebracht werden. Es wird also, wie gesagt, die Deckung dieses Abganges einseitig auf die städti¬ che und industriale Bevölkerung überwälzt werden. Daraus er¬ ibt sich, daß jsämtliche Städte, Märkte und Industrialorte au das weitgehendste Stellung nehmen müssen. Vorangegangen ist bereits die große Haupt= und Residenzstadt Wien, deren Stadt¬ at einen ähnlichen Beschluß gefaßt hat. Hiebei ist auch ein Vorschlag erstattet worden, wie man diese Erhöhung auf die Bevölkerung verteilen kann, und zwar ist das Straßburgen Muster vorgeschlagen worden, nach welchem die Bevölkerung n vier Teile zerteilt werden soll, und zwar: eine niederste Gruppe mit einem Einkommen bis 6000 K, welcher das Brot und Mehl zum alten Preise bleiben würde, nächste Gruppe bis zu einem Einkommen von 12.000 K, welcher eine entsprechende Erhöhung für den Bezug von Mehl und Brot zugewiesen würde, eine dritte Gruppe bis zu einem Einkommen von 18.000 K, welche wiederum das Brot und Mehl zu einem entsprechend weiter erhöhten Preis beziehen müßte und in eine vierte und höchste Gruppe, welche die meist erhöhten Brot= und Mehl¬ preise zu zahlen hätte. Diese Aufteilung ist natürlich nur Theorie; in der Praxis läßt sich die Bevölkerung in diese vier Gruppen aber nicht aufteilen, es liegen auch in Oesterreich gar keine Vorarbeiten zu dieser Aufteilung vor, und würde man eine solche Aufteilung nach unserem österreichischen System vor¬ nehmen, so würden darob fünf Jahre vergehen, bis dieselbe fertig wäre Die zweite Frage wäre die, daß der Staat die Erhöhung der Brot= und Mehlpreise auf sich nimmt; das wäre eine Lösung die im ersten Augenblicke vielleicht entspricht. Wenn aber der Staat immer neue Milliarden auszugeben hat, so werden wir bald alle miteinander nichts mehr haben. Das beste wäre ge¬ vesen, die Kriegsgetreideverkehrsanstalt hätte eine ordentliche Wirtschaft geführt, dann wäre nicht dieses schreckliche Defizit herausgekommen. Würde nicht soviel durch unsachgemäße Auf bewahrung vernichtet worden sein und würde nicht wahr¬ scheinlich auch im heurigen Jahre wieder so gewirtschaftet werden daß ein großer Teil der neuen Ernte vernichtet wird oder in Schleichhandel verschwindet und würden wir von Ungarn nich im Stich gelassen, so wäre die Sache besser. Deshalb haben wir in dem Antrage auch verlangt, daß auch andere Leute in die Gebarung der Kriegsgetreideverkehrsanstalt Einsicht nehmen önnen, z. B. vor allem Vertreter von Wien und allen größeren autonomen Städten, der Landesausschuß und große Verbraucher Organisationen. Die Schwerstbetroffenen sind nun wiederum diejenigen, die sich am wenigsten helfen können, das sind die Festbesoldeten, die Gewerbetreibenden und ein Teil der im Verhältnis zur Er¬ höhung der Brot= und Mehlpreise wenig verdienenden Arbeiter Nicht getroffen werden wieder diejenigen, welche die Reichster sind: die Kriegsgewinner Alle Herren haben den vorliegenden Dringlichkeitsantrag interzeichnet in der richtigen Erwägung, daß das Brot für die Nichtselbstversorger das wichtigste Nahrungsmittel (Zwischenruf des Herrn G.=R. Bachmayr: auch die Kartoffel!) für die Be¬ völkerung und es als hart zu bezeichnen ist, wenn dieses nun so verteuert werden soll. Wenn Herr G.=R. Bachmayr dazwischen¬ rief: „auch die Erdäpfel“, so hat er damit vollkommen recht denn, wenn wir schon das Kilogramm Kartoffel mit mehr als 1 K bezahlen müssen, so ist der Preis der Kartoffeln auch dar¬ iach angetan, daß mehr Mehl und Brot genossen werden muß Noch ein wichtiger Punkt ist in dem Antrage enthalten es ist die Forderung nach richtiger wirtschaftlicher Aufbringung der Ernte des heurigen Jahres und deren Verteilung, so daß vir nicht wieder wie heuer im Februar nächsten Jahres schon vor der Brot= und Mehlnot stehen. Es muß ein ordentlicher Verteilungsplan geschaffen werden, der es uns ermöglicht, bis zur nächsten Ernte auszuhalten; auch mit Ungarn muß ein Verteilungsplan ausgearbeitet werden, damit wir auch von dieser Seite Unterstützung finden. Der Antrag ist dringlich und ußerordentlich notwendig und bitte daher um seine Annahme.“ Herr G.=R. Wokral: „Ich möchte mich den Ausführungen des Herrn Vorredners voll und ganz anschließen. Die Erhöhung der Mehl= und Brotpreise in diesem Ausmaße ist nach allen Richtungen hin vollständig ungerechtfertigt. Wenn auch zuge geben werden kann oder soll, daß die Erzeugungspreise des Ge¬ treides etwas gestiegen sind, so trifft dies doch gewiß nicht in dem Maße zu, welches eine solche Erhöhung rechtfertigen würde. Die Sache scheint wieder so gemacht worden zu sein, daß die Regierung den Erzeugern Preise angegeben habe, die sich die Letzteren selbst kaum erwartet oder erhofft hätten. Es ist wieder er alte Fehler geschehen, daß die Verbraucher überhaupt in der Preisfrage umgangen wurden und nur die Wünsche einzelner Erzeuger berücksichtigt hat. Ich würde deshalb auch ganz be¬ onderen Wert darauf legen, daß endlich die Möglichkeit geboten würde, daß die Verbraucher in der künftigen Aufbringung und Verteilung etwas mehr dareinzureden haben wie bisher. An Plänen hat es dem Ernährungsamte gewiß nie gefehlt, aber an er Durchführung mangelte es stets. Als Sonntag vor acht Tagen eine Deputation der Gewerkschaften beim Minister vor¬ prach, hat dieser geantwortet, Neuordnungen seien gar nicht notwendig, weil die alten vollkommen zweckentsprechend sind, nur an der richtigen Durchführung derselben mangle es. Es ist lso besonders zu unterstreichen, daß es also nur an der Durch¬ führung der Regierungsmaßnahme fehlt, und daß die Aufbrin ung und Verteilung unter Kontrolle der Verbraucher durchge¬ führt werden muß, unbekümmert darum, wenn auch einzelne Gruppen der Bevölkerung darüber gar nicht sehr erbaut sein ollten, worunter speziell die Großhändler und Kriegsgetreide¬ verkehrsanstalt gemeint sind. Wenn die Wirtschaft wieder so veiter geht, langen wir nicht einmal bis zu Weihnachten aus rotz Ungarn und der Ukraine. Auch die Regierung muß dies ein¬ ehen, daß in der Aufbringung und Verteilung plangemäß vor¬ egangen werden muß, sonst würden die ganzen Opfer des Volkes wecklos sein. Ich schließe mich daher dem Dringlichkeitsantrage ollkommen an und bitte auch um dessen einstimmige Annahme: ußerdem ersuche ich, daß der Herr Bürgermeister Gelegenheit immt, noch mit der Statthalterei eindringlich über die Sache zu sprechen und hiebei ganz besonderen Wert darauf legt, daß venigstens die bisherige Wirtschaft aufhört, wenn schon die Preiserhöhung durchgeführt werden müßte. Es ist immer noch gerechter, wenn der Staat diese Erhöhung auf sich nimmt, ob¬ wohl sich dann natürlich diese neue Belastung des Staatssäckels vieder in erhöhten oder neuen Steuern äußern wird, dafür werden aber nur diejenigen getroffen, die bis jetzt noch aus den Kriege einen Gewinn ziehen und wirtschaftlich nichts gelitten aben. Diese Preiserhöhung würde als eine Kriegsfolge wirken nüssen, für welche eben diejenigen auch aufzukommen haben, die aus dem Kriege so ungeheuere Gewinne ziehen.“ Herr G.=R. Haidenthaller: „Ich möchte darauf hin¬ veisen, daß nach Zeitungsnachrichten vor dem Kriege 1,200.000 Zentner Getreide eingeführt wurden, welche Einfuhr auf 800.000 Zentner gesunken ist, was eine Kürzung der Brot= und Mehl¬ uoten bringen mußte. Das Brot soll nun um 100% im Preise teigen, während sich die Qualität des Brotes bedeutend ver¬ schlechtert; ja zu Zeiten ist es fast ungenießbar. Weiters ist die Mischung des Brotmehles eine sehr ungleichmäßige und möchte daher wünschen, daß in Durchführung des Beschlusses zun Dringlichkeitsantrage auch über die Mehlmischung zur Brot¬ erzeugung die nötigen Schritte unternommen werden.“ derr G.=R. k. k. Prof. Erb: „Diese Preiserhöhung hat in der Bevölkerung auch eine außerordentliche Bestürzung her¬ orgerufen. Es ist wirklich notwendig, daß diese Bestürzung der evölkerung auch öffentlich im Gemeinderate ihren Ausdruc indet. Herr G.=R. Wokral hat vollständig recht, wenn er er¬ sucht, Herr Bürgermeister möge sich auch noch besonders mi der Statthalterei auseinandersetzen, besonders aber vom Stand¬ unkte der Stadt Steyr. Wie es scheint, will der Staat die Kosten nicht tragen, aber es dürfte nichts anderes übrig bleiben Diese Milliarde wäre vielleicht noch am besten angewendet, aber es ist eine bedauerliche Sache, daß die Milliarden, die der Staat uszugeben hat, ins riesenhafte anwachsen. Wenn auch das Straßburger System zum Teile nicht zu verkennen ist, so wäre s bei uns sehr schwer, die Grenzen zu finden, wer zu den mehr oder weniger reichen Leuten zu zählen sei. Böse ist die Preis¬ erhöhung an und für sich, aber gesteigert wird die Sache noch adurch, daß diese Preiserhöhung Leuten zukommt, die man eigentlich nicht recht kennt. Diese Milliarde verschwindet so unter der Hand wieder in die Taschen der reichen Leute; es ist nicht richtig, wenn man meinen sollte, daß diese Preiserhöhung besonders den Erzeugern zuguté komme. Von einer 80%igen Erhöhung kommt den Erzeugern nur eine solche von etwa 1 ugute; es bleiben etwa 50 % über, die der Staat für uns Unbekanntes bezahlen muß. Einen Teil davon wissen wir ja, er wird an Ungarn und an die Ukraine bezahlt, ein anderer Teil an Großlieferanten, die wir hier nicht kennen, den Land¬ wirten fällt viel weniger zu. Aus dem allgemeinen Volksver¬ nögen wird das Geld herausgenommen und verschwindet dann zum Teile außerhalb des Staates; hierin liegt das aller schlimmste an der Sache. Wir rufen immer von schlechten Valuta, diese kann nicht besser sein, wenn auf vorbesagte Weise das Volksvermögen so arg geschädigt wird
Wie unglaublich teuer ist zum Beispiel das Obst geworden z. B. für Marillen verrückte Preise von 10—12 K das Kilo¬ gramm, beim Honig finden wir denselben wahnsinnigen Preis von 20 K das Kilogramm und nun darf man sich nicht wundern, wenn die Erbitterung der Bevölkerung wächst, wenn nun auch das Brot und Mehl eine so bedeutende Preiserhöhung erfahren sollen. Wir können hier im Gemeinderate nichts tun, als raschestens und energisch dagegen Stellung zu nehmen; wir er¬ füllen damit eine Pflicht und glauben gewiß, daß wir den Dringlichkeitsantrag annehmen können. err Bürgermeister: „Vor der Abstimmung möchte ich erklären, daß ich gewiß bereit bin, im Sinne der Aus¬ ührungen der Herren Gemeinderäte Wokral und Erb mit den Statthalterei Verhandlungen zu pflegen. Ich lasse nun über den Dringlichkeitsantrag durch Erheben der Hände abstimmen. Der Dringlichkeitsantrag wird vom Gemeinderate ein¬ stimmig angenommen. Herr Bürgermeister: Wir gehen nun zur Tages¬ ordnung über Kostenvoranschlag für die Neupflasterung und den Neuanstrich der Steyrbrücke. 2. Kostenvoranschlag für die Straßenumpflaste rungen 3. Kostenvoranschlag für Straßenneupflasterungen. Nachdem diese drei Angelegenheiten innig ineinander ver¬ flochten sind, werde ich, falls die Herren nichts dagegen haben, über alle drei Punkte in einem durch den Herrn Sektions¬ obmann Referenten G.=R. Ing. Huber berichten und sohin auch unter einem abstimmen lassen Der Gemeinderat erhebt gegen diesen Vorschlag keine Ein¬ wendung. Herr Referent G.=R. Ing. Huber: „In einer zu Be¬ des Monates Juni stattgefundenen Sitzung der III. Sektion ginn legte Herr Bürgermeister der Sektion einen Bericht über Re¬ paraturen an den Brücken und den Straßenpflasterungen vor, velcher lautet: An die III. Sektion des Gemeinderates Steyr Durch den starken Verkehr und insbesondere durch die Eisenbereifung der Lastautos haben wie in so vielen Städten auch in Steyr die Pflasterungen schwer gelitten. Bei uns tritt dieser Umstand mit ganz besonderer Schärfe auf, weil wir leider ganze Strecken sogenannter einspuriger Straßen haben, schmale Strecken, auf denen die Wagenräder stets über einen gleichen Teil des Pflasters rollen müssen. Dadurch sind in der Pflasterung dieser Straßen förmliche Gleisbildungen entstanden, ein unhalt¬ Zustand. barer lber auch die breiten Straßen haben stark gelitten und bedürfen dringendst der Ausbesserung, da Fuhrwerke durch die nfolge der Unregelmäßigkeit entstehenden Stöße stark leider und auch eine gründliche Reinigung des unregelmäßigen Pflasters nicht mehr möglich erscheint. Sehr dringend ist auch eine gründliche Herstellung des Holzstöckelpflasters auf den drei Hauptbrücken, da durch die dort entstandenen Senkungen einerseits die Wagen gefährdet sind, andererseits die Stöße der Lastautos schwere Gefahren für die Brücken selbst mit sich bringen. Mit den Pflasterungen bis zur Durchführung der allge meinen Wasserleitung und Kanalisierung zu warten, geht nicht an, weil diese Einrichtungen zweifellos erst nach Eintritt nor¬ naler Verhältnisse durchgeführt werden können und bis dahin jedenfalls noch einige Jahre vergehen werden, während welcher das Pflaster nicht im gegenwärtigen Zustand belassen werden darf. Im Sommer und Herbst d. J. werden seitens des hiesigen Elektrizitätswerkes umfangreiche Kabellegungen vorgenommen wer¬ den, die größere Aufgrabungen erfordern. Der Zeitpunkt nach Deendigung dieser Arbeiten scheint mir zur Durchführung der gflasterarbeiten am geeignetsten Ich schlage daher vor, zu diesem Zeitpunkte das Pflaster der unteren Bismarckstraße, der Enge, von Zwischenbrücken, des gepflasterten Teiles des Michaelerplatzes, der Kirchengasse und der Sierningerstraße einer vollständigen Umpflasterung zu unter¬ jehen. Das Elektrizitätswerk hätte zu den Kosten in jenem Aus¬ naße beizutragen, in dem die Straßen für die Kabellegung und die Herstellung der Hausanschlüsse in Anspruch genommen wurden. Die umzupflasternde Fläche dürfte sich zwischen 5000 und 6000 m' bewegen, was bei einem Preise von 6 K für 1 m' zirka 10—36.000 K ausmachen dürfte. Jedenfalls wird es notwendig ein, zertrümmerte Steine, sowie solche, die ein nochmaliges Wenden nicht mehr zulassen, durch neue zu ersetzen, doch läßt ich dermalen die Zahl der nötigen Steine nicht feststellen, da über früher vorgenommene Pflasterungen und Umpflasterungen keinerlei Aufschreibungen vorhanden sind und solche erst bei der im Jahre 1913 vollzogenen Pflasterung der Kirchengasse gemacht wurden Ich ersuche nunmehr die IIi. Sektion die Angelegenheit zu beraten und dem Gemeinderate entsprechende Anträge vor¬ zulegen Julius Gschaider, Bürgermeister Steyr, am 28. Mai 1918. Dieser Bericht zeigt in seinen Begründungen, daß zu¬ nächst bedeutende Vorarbeiten durchzuführen waren und haben 2. dieselben in erster Linie darin bestanden, daß die Bausektion im Vereine mit dem Herrn Bürgermeister unter Zuziehung von Fachleuten die in Aussicht genommenen und vorgeschlagener Reparaturen an den Straßen und Brücken durch Begehung der selben eingehendst beraten hat, während das Stadtbauamt die nötigen Erhebungen und Berechnungen aufstellte, worauf sodann von verschiedenen in Betracht kommenden Firmen Offerte einge¬ olt wurden, deren Sichtung und Ordnung wiederum zu um angreichen technischen Arbeiten und Berechnungen führten. Die Sektion ist Herrn Bürgermeister zu besonderem Dank verpflichtet daß derselbe teils im Vereine mit der Bausektion, teils aus eigener Initiative die heute vorliegenden Anregungen und An¬ träge vorbereitend zur Durchführung brachte. Nun diese Vor¬ arbeiten zu Ende geführt sind, liegt heute dem Gemeinderate ein umfangreiches Elaborat vor, welches ich zur Kenntnis zu ringen habe. Zunächst der Bericht des Bauamtes, welcher lautet: Steyr, am 2. August 1918 Bericht betreffend Um= und Neupflasterungen einiger Stadtstraßen, so wie Neuherstellung des Anstriches und der Fahrbahn der Steyr¬ brücke 1. Neuanstrich der Steyrbrücke und Neuher¬ stellung ihrer Fahrbahn Betreffend den Neuanstrich der Eisenkonstruktion hat das gefertigte Amt am 6. Juni l. J. mit Zl. 18.856 bei der Oester reichisch=ungarischen Eisenschutzgesellschaft m. b. H. in Wien IX/4 Schubertgasse 22, wegen der derzeitigen Durchführbarkeit der geplanten Arbeit angefragt Die Firma hat in Friedenszeit die Entrostung der Brücken auf maschinellem Weg ausgeführt. Mit dem Schreiben vom 7. Juni l. J. hat die Unternehmung sich zur Durchführung es Neuanstriches mit dem Bemerken bereit erklärt, daß sie die Entrostung nur auf manuellem Wege infolge Brennmaterial¬ mangels durchführen könne. Das Angebot lautete auf K 9•— per m2 einschließlich Entrostung, Grund= und zweimaligem Deckanstrich Die Freigabe von Benzin für den Betrieb der Preßluft¬ Aggregate (es werden 1200 kg Benzin gebraucht) vom k. u. k Kriegsministerium hat wenig Aussicht auf Erfolg, da die Firma den Brennstoff auch für ärarische Aufträge nicht frei bekommen hat. Das k. u. k. Kriegsministerium steht auf dem Standpunkt aß dermalen eine Entrostung auf manuellem Wege ausreichend in muß. Zur elektrischen Inbetriebsetzung des Kompressors wäre ein 15pferdiger Elektromotor erforderlich, der einschließlich des Naschinisten von der Stadtgemeinde Steyr beigestellt werden nüßte Die Neuherstellung der Brückenfahrbahn (432 m2) ist mit mprägnierten, 13 cm hohen, lärchenen Holzstöckeln auf einer Ziegelbetonunterlage geplant. Das Holzstöckelpflaster hat neben den Eigenschaften der Lärmdämpfung und geringen Stoßwirkung auch den für den gegenständlichen Zweck sehr maßgebenden Vor¬ teil der besonderen Leichtigkeit. Auf Ziegelbeton wird ebenfalls wegen seiner Leichtigkeit gegriffen (Ziegelbeton wiegt ungefähr 1800 kg per m3; Beton mit Kalkschotter ungefähr 2200 kg per m?); für die Steyrbrücke beträgt dieser Unterschied rund 17 Tonnen Die Herstellung der Betonunterlage wurde durch das Stadtbauamt mit Zl. 20.815 vom 8. Juli 1918 durch beschränkte Konkurrenz ausgeschrieben. Am 19. Juni 1918 wurde mit Zl. 20.215 außerdem die Oberösterreichische Baugesellschaft in inz eingeladen, einen Vertreter zwecks Besichtigung der Steyr¬ brücke und Fahrbahn zu entsenden Angebote sind eingelangt: Von der Oberösterreichischen Zaugesellschaft in Linz. Herstellung einer Ziegelbetonunterlage it Steinschlichtung zwischen den Belageisen, fertig hergestellt, ohne Verführung des Abbruchmateriales per m2 K 35·30 Variante: Herstellung einer Ziegelbetonunterlage mit Aus¬ betonierung der Belageisen, sonst wie vor, K 46·60 Betreffend die Holzstöckelpflasterung hat die Firma Guido Rütgers in Wien, IX/1, Liechtensteinstraße 20, ein Angebot, autend auf K 72·80 für 1 m2 fertig verlegt übermittelt. Mit Zugrundelegung der in den Angeboten aufscheinenden Einheitspreise belaufen sich die Kosten des Brückenanstriches und der Fahrbahnerneuerung auf rund K 82.000•—. Hievon entfallen uf den Anstrich K 33.000——, auf die Fahrbahn K 49.000•— s. Kostenvoranschlag I.) Umpflasterung der mit Großpflaster be¬ festigten Stadtstraßen Laut beiliegenden Kostenvoranschlag II ist die Umpflaste¬ ung von rund 4800 m2 Fahrbahn und von 1300 m2 Geh teigen geplant. Die im Kostenvoranschlag enthaltenen Straßen¬ üge wurden gemäß Beschluß der Bausektion vom 2. Juli 1918 aufgenommen m 3. Mai 1918 erging mit Zl. 15.166 an fünf größere Granitwerke die Einladung zur Vorlage eines Angebotes be¬ reffend Lieferung von 7er =Granitwürfeln. Die auf Grund der enannten Zuschrift eingelangten Angebote sind in einer Zu¬ ammenstellung enthalten. Das Angebot des Steinbruchbesitzers Fritz Hölzel aus Schärding war das günstigste. Auf die am 17. Juni l. J. erfolgte Bestellung konnte die genannte Firma licht mehr eingehen, da sie ihren Vorrat mittlerweile ver¬ ußert hatte. 3
4 Auf Grund des Angebotes der Granitwerke August Kaps¬ eiter aus Schärding wurden mit Zl. 18.084 vom 18. Juni 1918 zur ehesten Anlieferung bestellt — 8000 St. 7er=Würfel à K 1·60 ab Station Schärding K 12.800 „ 2.832•— hievon Bahnfracht und Zufuhr in Steyr * * K 15.632— Summe * * Mit Zuschrift vom 3. Mai 1918, Zl. 15.166, wurden auch mehrere größere Bauunternehmungen zur Vorlage eines Ange¬ botes für die Bepflasterung der Stadtstraßen eingeladen. Es langten insgesamt 14 Anbote ein, die in der Beilage übersicht¬ ich zusammengestellt sind. Die Angebote lauteten auf sofortig Umpflasterung, jedoch ohne Sandbeistellung und Fuhrwerks¬ leistung. Die Einheitspreise schwanken zwischen K 1·96 (Ing. Anton Schlepitzka, Wien) und K 6•— per m2 (Stadtpflasterer meister Karl Piccardi, Wien). Da das Angebot der Bauunter¬ nehmung Ing. A. Schlepitzka das weitaus günstigste ist, wurden nit dieser Firma Besprechungen eingeleitet, in deren Folge die Firma am 15. Juli 1918 ein Angebot auf Lieferung von Granitsteinen legte. Mit Zl. 23.088 vom 16. Juli 1918 wurden bestellt: 10.000 Stück 7er=Fürstensteiner Granitwürfel — frachtfrei Bahnhof Steyr, zu K 1980 per K 19.800•— 1000 Stüc * * * * 1.450•— 000 Stück 7er=Zwickel wie vor * „ 000 Stück 5/7/9 doppelt geritzte Granitsteine für 2.250•— Steilstraßer 2.000•— Kosten der Zufuhr vom Bahnhof Steyr — K 25.500— Summe * Auf Grund der von der Firma Ing. A. Schlepitzka an¬ gebotenen Einheitspreise wurden die beiläufigen Kosten der in Aussicht genommenen Umpflasterungen mit K 41.000•— (ohne Steinbeigabe) ermittelt 3. Neupflasterungen. (Siehe Kostenvoranschlag III.) Die Inaussichtnahme der Rillensteine erfolgte wegen des namhaften Gefälles des Spitalberges und des oberen, derzei mit Kugelsteinen befestigten Teiles der Gleinkergasse. Die Ver¬ wendung von Rillensteinen empfiehlt sich im allgemeinen bei Straßen über 3 % Steigung. Die Neupflasterung der Duckart straße und der Haratzmüllerstraße ist mit Kleinsteinen geplant Mit diesem Pflaster, das auf dem unteren Teile des Stadt latzes in Verwendung ist, wurden bisher gute Erfahrungen ge¬ macht. Das Kleinpflaster ist für mittelstarken, nicht zu schweren Verkehr und für Straßen von nicht mehr als 7 % Steigung sehr geeignet, größte Sorgfalt bei der Herstellung vorausgesetzt, und steht in Bezug auf Wirtschaftlichkeit (geringe Kosten) und Trittsicherheit an erster Stelle. In Erwägung dieser Vorteile wurde das Kleinpflaster für die Neupflasterungen vorgesehen Die Neupflasterung des Gehsteiges am Schloßberg ist ge¬ plant, weil die bestehende Kiesbefestigung sich stärkeren Regen¬ güssen gegenüber als nicht haltbar erwiesen hat, so daß nach olchen Auswaschungen des Gehsteiges stattgefunden haben. Zusammenstellung Kosten der Brückenerhaltung K 82.000•— Kosten der Umpflasterung 41.000•— Kosten der bisherigen Steinbeschaffungen 41.000•— Kosten der Neupflasterungen 100.000•— — Gesamtsumme * K 264.000— Stadtbauamt Steyr 5 Beilagen. Ing. Treml m p. Neben anderen kurzen Erläuterungen führt Herr G.=R. Ing. Huber ans „Ich möchte beifügen, daß Sie bemerken können, daß hier nur mehr von der Steyrbrücke die Rede ist. Es hat sich eben im Laufe der Beratungen herausgestellt, daß die anderen Brücken nicht in jenem Ausmaße reparatursbedürftig sind, wie die Steyrbrücke, da die anderen Brücken, so die Neubrücke doch viel weniger befahren werden. Mit Rücksicht auf die hohen Kosten von Brückenreparaturen überhaupt, wäre von den ein¬ gehenden Reparaturen der Ennsbrücken abzusehen, dafür aber die unaufschiebbare und gründliche Reparatur der Steyrbrücke vorzuschlagen. Hiebei hat sich die Sektion, da der Anstrich des Oberteiles der Brücke nicht so dringlich erscheint, dahin ge¬ einigt, nur den Anstrich des Unterbaues der Brücke vorzu¬ lehmen, jedoch aber die Neupflasterung der Steyrbrücke voll ständig durchzuführen Aus all diesen Erhebungen, Berechnungen und Beratungen hat die III. Sektion in wiederholter Sitzung folgenden Sektions¬ antrag für die Antragstellung an den Gemeinderat zum Be chlusse erhoben: Die Sektion hat sich in wiederholten Sitzungen und Kommissionen eingehend mit der Frage beschäftigt. Sie ist zu der Anschauung gekommen, daß der Standpunkt des Stadtbau¬ mtes, die geplanten Herstellungen ließen sich nicht weiter hinaus schieben, ein vollständig richtiger ist. Die Vorschläge des Stadtbauamtes beinhalten: Herstellung des Betonunterbaues der Steyrbrücke Neupflasterung der Steyrbrücke mit Holzstöckelpflaster; Anstrich dieser Brücke 4. . Der 9 d Umpflasterung in Sand am Trollmannplatz, in der Eisenstraße, der Kollergasse, der Schlüsselhofgasse und in der Sierninger¬ straße von der Frauengasse bis zum Polizeibezirksposten Umpflasterung mit Zementverguß in der Bismarckstraße, Zwischen brücken, Engegasse, Michaelerplatz, Kirchengasse, Sierninger¬ straße bis zur Frauengasse Gehsteigumpflasterungen in der Sierningerstraße, Engegasse Kollergasse, Zwischenbrücken und Kirchengasse Neupflasterung mit Kleinsteinpflaster in der Duckartstraße, Haratz¬ müllerstraße und Gehsteigherstellung am Schloßberg; teupflasterung mit Rillensteinpflaster am Spitalberg und in der Gleinkergasse von der Friedhofstiege bis zur Abzweigung der Wolfernstraße. Die Durchführung der vom Stadtbauamte vorgeschlagenen lrbeiten wird als notwendig bezeichnet, nur sollen folgende Abänderungen eintreten: Mit Rücksicht auf die sehr hohen Kosten des Anstriches der Steyrbrücke glaubt die Sektion von der völligen Durchführung bsehen zu sollen und soll nur der Anstrich des unter der Fahr¬ bahn gelegenen Teiles der Brücke völlig durchgeführt werden, während der Oberbau lediglich ausgebessert wird Die Pflasterung der Haratzmüllerstraße erweist sich leider als undurchführbar, da wegen der Unmöglichkeit einer Umfahrung dieser Straße eine wochenlange Absperrung ausgeschlossen erscheint. Bezüglich der Frage des Zementvergusses wird die Sektion noch Erhebungen pflegen, ob dieser Verguß überall als vorteil¬ erscheint aft Dort, wo eine Umpflasterung in Sand sich als günstiger herausstellt, wird diese durchgeführt werden, was für 1 m2 eine Ersparnis von K 2·90 ausmacht. Die Sektion stellt daher folgende Anträge: Der löbliche Gemeinderat beschließe: Wiederherstellungsarbeiten an der Steyrbrücke: ) Die Entrostung der Eisenkonstruktion der Steyrbrücke soweit sie unter der Fahrbahn liegt und deren Anstrich, sowie die Ausbesserung des Anstriches des Oberbaues der Brücke zum Preise von run * 17.000 K b) die Herstellung einer neuen Ziegel betonunterlage zum Preise von rund 15.000 „ ie Herstellung der Holzstöckel pflasterung zum Preise von rund 32.000 „ somit Gesamtkosten 64.000 K Umpflasterungen in Sand verlegt Trollmannplatz 40 m2 192 K Eisenstraße 10 48 „ „ Kollergasse 346 „ 1660 „ Schlüsselhofgasse 100 480 „ äußere Sierningerstraße 1300 „ 6240 zusammen 8.620 K * * Umpflasterungen mit Zementverguß Bismarckstraße 717 m2 5520 K b) Zwischenbrücken 423 „ 3260 Engegasse c) 17 " 5520 d) Michaelerplatz (bei der Steyr brücke 1640 213 „ 250 Kirchengasse " 1930 700 „ 5390 innere Sierningerstraße 1) zusammen —. 23.260 K Umpflasterung von Gehsteigen: 400 m2 2400 K ierningerstraße 1800 300 Engegasse „ 600 c) 100 Kollergasse ) 1300 „ Zwischenbrücken 216 1200 6) kirchengasse 200 # 540 bei der Mayrmühle 90 1 7.840 K zusammen * * Neupflasterung mit Kleinsteinen: a) Duckartstraße (vom Kollertor bis zur Kompa߬ 320 m2 12.800 K asse) im Ausmaße von b) „ 2.500 Gehsteig am Schloßberg # 35 15.300 K * * zusammer Neupflasterung mit Rillensteinen: ) Michaelerplatz (Spitalsberg) 203 m2 16.300 K b) Gleinkergasse (von der Fried¬ hofstiege bis zur Einmündung 33.600 er Wolfernstraße 9 120 zusammen * * 49.900 K Die durch die Umpflasterung freiwerdenden Pflastersteine sind zur Pflasterung der bisher mit Kugelsteinen gepflasterten vorderen Fabriksstraß zu verwenden, was einen Kostenaufwand von rund 4.600 K erfordern dürfte. löbliche Gemeinderat genehmige ferner die infolge der notwendigen rechtzeitigen Beschaffung bereits seitens der Sektion durchgeführte Bestellung der zum Ersatze von schadhaften Steinen not¬ wendigen Pflastersteine im Betrage von rund 41.000 K Somit Gesamikosten 214.520 K
Endlich ermächtige der Gemeinderat die III. Sektion, Pflastersteine für in den nächsten Jahren durchzuführende Aus¬ besserungen und Neuherstellungen, falls diese zu günstigem Preise noch erhältlich sind, bestellen zu dürfen, und zwar bis zum Höchst betrage von 100.000 K. Das Elektrizitätswerk Steyr hat jene Umpflasterungskosten zu ersetzen, die durch die Kabellegung erwachsen. Die Stadtgemeinde=Vorstehung wird beauftragt, geeignete Schritte zu unternehmen, um seitens der Oesterreichischen Waffen¬ abriks=Gesellschaft eine entsprechende Beitragsleistung zu vorge nannten Herstellungen zu erwirken Vor allem ersehen Sie, daß die mehrbeanspruchten Straßen mit Zementpflasterverguß versehen sind, während die weniger in Anspruch genommenen eine in Sand gelegte Pflasterung auf¬ veisen werden. Es sind wohl hinsichtlich des Zementvergusses Bedenken aufgetreten, daß sich eine so feste Verbindung des Zementes mit den Pflastersteinen ergeben könnte, welche ein notwendiges Aufreißen erschweren und damit verteuern könnte Seitens des Bauamtes wird uns jedoch versichert, daß dies nicht zu befürchten ist, da der Zement nur eine Ausfüllung zwischen den Pflastersteinfugen darstellt und außerdem keine so feste Ver bindung zwischen Granitstein und Zement stattfindet, welche ein späteres Aufreißen sehr erschweren würde. Zementflötze allein vermögen allerdings einen sehr bedeutenden Widerstand hervorzurufen, an dem selbst scharfe Werkzeuge zu Grunde gehen. Es wird übrigens in dieser Hinsicht auch noch mit anderer Fachleuten beraten werder Die Anträge der Sektion greifen gewiß nur die unum¬ gänglich notwendigen Ausführungen der Verbesserungen in den verkehrsreichsten Straßen heraus, während die Verbesserung der anderen Straßen einem späteren Zeitpunkte vorbehalten bleiben. Erwähnt muß werden, daß die Durchpflasterung der Haratz¬ müllerstraße wegen der Unmöglichkeit der Absperrung derselben dermalen unterbleiben muß. Die Durchführung der Arbeiten wird natürlich für die Bevölkerung Unannehmlichkeiten mit sich bringen, die aber leider hingenommen werden müssen; wir glauben aber, daß die Solidität der Durchführungen gewiß die Bevölkerung für die Unannehmlichkeiten entschädigen wird. Ich empfehle die Anträge zur Annahme. Herr G.=R. Mitter: „Ich empfehle bei den Umpflaste¬ rungen auch nachschauen zu lassen, wo schlechte Kanäle sind: auch das Gaswerk gräbt dermalen alle Augenblicke auf; es soll eben das Gaswerk gelegentlich der Umpflasterung seine Rohre n Ordnung bringen, damit nicht nach der Umpflasterung neue Aufgrabungen stattfinden müssen. Herr Bürgermeister: „Die Aufgrabungen des Gas¬ werkes sind bereits eine Folge einer h. a. Zuschrift, schon jetzt die Besichtigung ihrer Rohre vorzunehmen. Eine Nachschau an den Kanälen wird nur dort möglich sein, wo man bei der Pflasterung auf sehr flach liegende Kanäle stößt. Es wird wohl vorkommen, daß Aufgrabungen auch nach Umpflasterung not¬ wendig werden; das wird sich kaum vermeiden lassen.“ Herr G.=R. Ing. Huber: „Ich möchte nur noch anfügen, aß die Gesamtkosten der Brückenherstellung und der Neu= und Umpflasterungen die Kostensumme von 214.520 K erfordern. Ferner ist im Antrage noch ein Betrag von 100.000 K zur Anschaffung von Steinen vorgesehen. Weiters kann es möglich ein, daß bei der Durchführung der Arbeiten Ueberschrei¬ tungen der Kostensumme, wenn sie auch nicht bedeutend sein werden, vorkommen können; dieses etwa erforderliche Mehr wolle heute schon vom Gemeinderate genehmigt werden. Schließlich ist noch zu erwähnen, daß die günstige Finanzlage der Stadt es gestattet, die Kosten aus den laufenden Einnahmen zu decken.“ Herr G.=R. Wöhrer: „Wie vernommen werden konnte muß dermalen von der Pflasterung der Haratzmüllerstraße wegen der Unmöglichkeit der Absperrung derselben Umgang genommen werden; ich möchte daher bitten, daß wenigstens eine durch¬ greifende Beschotterung der Haratzmüllerstraße erfolgt.“ err Bürgermeister: „Wir haben uns in der letzten Sektionssitzung mit dieser Frage eingehend beschäftigt und wurde beschlossen, die Entwässerung und Pflege der Haratzmüllerstraße gut im Auge zu behalten und eine ausgiebige Beschotterung orzunehmen. Herr G.=R. Aigner: „Bei dieser Gelegenheit möchte ich auf die notwendige Pflasterung der Mitteregasse hinweisen. Die Straße weist bereits Löcher auf, daß sich jemand in der Finsternis den Fuß brechen kann; bei den Pflasterungen möge nun auch inmal in der Mitteregasse nachgesehen werden. err Bürgermeister: „Dies wird bei Gelegenheit ge¬ wiß geschehen; ich hätte die Absicht gehabt, der Mitteregasse mit den freiwerdenden Steinen ein besseres Straßenpflaster zu geben, es werden jedoch nicht soviel Steine frei werden. perr G.=R. Kirchberger: „Es ist gewiß zu begrüßen, daß die Verkehrsverhältnisse unserer Stadt durch die beantragten Neu= und Umpflasterungen eine bedeutende Verbesserung er¬ ahren werden, und daß unsere Mittel es erlauben, diese nun ist es nach den Berichten der durchführen zu können. Leider III. Sektion nicht möglich, daß die Durchführung derselben mit den Kanalisierungs= und Wasserleitungsarbeiten zusammenfallen kann. Vom Standpunkte der Finanzsektion aus, wäre mir dies wohl lieber gewesen. Ich möchte aber auf einen anderen Um¬ 5 tand hinweisen. Durch die Neugründung der Autofabrik ist es ewiß höchst wichtig geworden, daß sich das Interesse der Stadt en Straßen zuwendet. Es wäre verhältnismäßig anders ge¬ vesen und geworden, wenn sich die Waffenfabriks=Gesellschaft nur iuf die Erzeugung von Gewehren und anderen Schießbedarf be hränkt hätte; sie hat sich aber auf eine neue Industrie durch ie Erzeugung von Autos verlegt und neue große Anlagen zu iesem Zwecke geschaffen, die in absehbarer Zeit schon vollwertig in Betrieb stehen werden; es sollen glaublich täglich 50 Autos erzeugt werden, so daß sich der Verkehr lebhaft steigern wird, a auch von auswärts Auto nach Steyr kommen werden und es daher eine hochwichtige Frage bedeutet, wie die Straßenver¬ hältnisse in unserer Stadt aussehen. Man würde von auswärts keine guten Erinnerungen von Steyr mitnehmen und hat man uch schon vielfach Bemerkungen gehört: „ja, Steyr ist sehr hön, wenn das schlechte Pflaster nicht wär. Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch auf einen Umstand aufmerksam machen. Der sich in Steyr entwickelnde Autobetrieb vird, wie gesagt, ein sehr lebhafter sein und besonders eine Aus¬ nützung einer Straße mit sich bringen, wo das Passieren der¬ elben geradezu gefährlich werden wird und diese ist die soge¬ nannte Kirchengasse. Wir sehen jetzt schon, daß diese oft kaum passierbar ist, daß sich dort alles staut, insbesondere wenn die großen Lastautos kommen. Es ist daher hoch an der Zeit, sich uch mit der Frage der Ablenkung des Verkehres von dieser eengten Straße zu befassen, bevor es zu einer Katastrophe kommt, was leicht möglich sein könnte, da mit den in Steyr er¬ eugten Autos doch Probefahrten gemacht werden müssen, mit velchen eben der Verkehr noch ein viel mehr gesteigerter wird Eine Lösung dieser Frage wäre darin zu finden, daß mittelst polizeilicher Anordnung die Ausfahrt aus der Stadt über di Schlüsselhofgasse von der Jägerkaserne zur Reichsstraße ab¬ weigend und die Einfahrt über den Schnallenberg zu erfolgen hätte. Die Bausektion möge sich daher auch mit dieser Frage beschäftigen und verweise nochmals auf die vorgeschlagenen Fahrt¬ couten, welche eine Entlastung der Kirchengasse und damit eine Beseitigung der Gefährdung der Passage bringen könnte.“ Herr G.=R. Wokral: „Der Antrag der Bausektion ist gewiß zu begrüßen. Die Erhaltung der Straßen macht jeder Gemeinde=Vertretung große Sorgen, insbesondere dann, wenn Neupflasterungen vorzunehmen sind. Wenn es uns aber möglich st, die Pflasterungen aus den laufenden Einnahmen zu be¬ reiten, so ist dies gewiß umsomehr zu begrüßen. Die Sach elbst erinnert jedoch auch an andere Fragen, welche ebenso baldigst in Fluß kommen sollten. Es solle gelegentlich der Durch¬ ührung der Kanalisierung und Wasserleitung auch getrachtet erden, eine Reihe von Straßen zu regulieren und überhaupt inen Verbauungsplan und Parzellierungsplan festzulegen. In dieser Hinsicht müßte sich auch in der Kirchengasse ein Ausweg inden lassen. Ebenso in der Pfarrgasse; hier war seinerzeit ein Durchfahrt durch das Gebäude der Bezirkshauptmannschaft ge plant Ich ersuche, sich auch mit diesen Dingen zu beschäftigen. Auf eine Bemerkung des Herrn Referenten muß ich jedoch rwidern, nicht damit einverstanden zu sein. Diese betrifft Ueber schreitungen der Bausumme. Ich muß schon sagen, daß ich mick m vorhinein mit Ueberschreitungen nicht einverstanden erklären ann, daß der Gemeinderat beschließen solle, solche heute zu ge nehmigen oder nachträglich hiezu seine Zustimmung zu geben. die Stadtgemeinde möge strenge darauf achten, daß Ueberschrei¬ ungen vermieden werden und wäre von Fall zu Fall für Er¬ veiterungen, welche zu Ueberschreitungen führen sollten, die Ge iehmigung des Gemeinderates einzuholen. Herr Bürgermeister: „Hiezu möchte ich bemerken, daß hier die Sache wohl anders liegt als bei Hochbauten; eine jedes¬ nalige Einholung einer Genehmigung von Fall zu Fall für Ueberschreitungen, die übrigens kaum wesentlich sein können, ürde die Arbeiten sehr verzögern; es könnte jedoch von Fall u Fall Bericht erstattet werden.“ Herr G.=R. Haidenthaller: „Ich habe in der Bau¬ sektion des öfteren angeregt, daß die Wolfernstraße erweitert verden solle Nachdem die Wolfernstraße bereits im Antrage er¬ wähnt ist, könnte dort bei dieser passenden Gelegenheit etwas geschehen. Dadurch würde der Verkehr des Schnallenberges ent¬ lastet werden, was gewiß notwendig wäre, weil die Pferde bei dem heutigen Futtermangel kaum mehr in der Lage sind, den Schnallenberg zu bewältigen. Ich möchte ersuchen, das Bauam zu beauftragen, diese Angelegenheit der Sektion vorzulegen. derr Bürgermeister: „Ich möchte auf die Worte der herren Vorredner zurückkommen. In erster Linie wegen der Vermessung des neuinkorporierten Gebietes. Nach uns zuge kommenen Berichten kann diese erst im Sommer 1919 begonnen werden. Wir müssen also wieder hergehen und an eine Privat¬ firma herantreten, vielleicht geht dann die Sache rascher. Weiter uf die Anregungen der Herren Gemeinderäte Haidenthaller und Kirchberger betreffend Straßenregulierungen möchte ich bemerken aß mit denselben wohl bis zur Durchführung bezw. Schaffung eines ganzen Verbauungsplanes zuzuwarten wäre, da nur im Einklang mit diesem sich solche wichtige Straßen richtig erbauen lassen Herr G.=R. Kirchberger: „Ich möchte in finanzieller Hinsicht noch bemerken, daß die übermäßige Inanspruchnahme inserer Straßen durch die Waffenfabriks=Gesellschaft die traurigen zustände derselben mitverursacht haben. Es ist dies eine Er
scheinung, die mit dem Kriege im innigen Zusammenhang steht, indem auch die Waffenfabrik im Auftrage des Kriegsministeriums ihren Betrieb forcieren muß, um den Aufträgen zeitgerecht ent¬ sprechen zu können. Es wäre daher gerechtfertigt, wenn zu den Auslagen der Instandsetzung der Straßen und Brücken seitens des Staates als eine Kriegsauslage Beiträge entrichtet würden. Ferner möchte ich bitten, daß bei der Durchführung der gegenständlichen Arbeiten eine energische Bauaufsicht eingeführt vird; man hat gesehen, wie notwendig die Bestellung einer n Bauaufsicht durch die Stadtgemeinde beim Baue des Kranken¬ hauses gewesen wäre. Zurückkommend auf die Anregung wegen Kanäle und Gas¬ rohre, möchte ich es nur begrüßen, wenn das Gaswerk gelegent¬ lich der Aufgrabungen ihre Gasrohre überprüft und wäre es gewiß gut, wenn auch die Bevölkerung aufmerksam gemacht würde, anläßlich dieser Arbeiten Wünsche wegen Kanallegungen 2c. vorzubringen.“ Herr Bürgermeister: „In dieser Hinsicht habe ich bereits heute vormittags durch das Bauamt eine Aufforderung an die Bevölkerung durch die Zeitungen angeordnet. Wünscht einer der Herren Gemeinderäte zu den Anträgen der Sektion über die Punkte 1, 2 und 3 der Tagesordnung das Wort? Es ist nicht der Fall. Somit schreite ich zur Abstimmung.“ Der Sektionsantrag wird einstimmig angenommen. Herr Bürgermeister: „Wir haben mit der Annahme der Anträge der III. Sektion die Durchführungsbewilligung zu einer Reihe großer aber höchst nützlicher Arbeiten gegeben. Es ist bedauerlich, daß die Stadtgemeinde aus finanziellen Gründen nicht schon früher in der Lage war, die heutigen Beschlüsse durchzuführen, weil wir damals die Herstellungen billiger hätten haben können. Geschehenes läßt sich nicht ändern; wir müssen aber heute, nachdem die Mittel hiefür vorhanden sind, rasch zu¬ greifen, denn die Kosten der Pflasterungen würden noch be¬ deutend steigen, um welche wir sie zur Zeit ausführen können. Beispielsweise möchte ich anführen, daß die Pflastersteine, die wir letzthin um 1 K 60 k und 1 K 90 k per Stück gekauft haben, heute schon 2 K 40 h das Stück kosten. Diese Preise werden aber natürlich noch mehr steigen. Die Durchführung der heute beschlossenen Arbeiten werden weitgehende Absperrma߬ nahmen bedingen, so insbesondere bei der Steyrbrücke, die für Fuhrwerke auf 4—5 Wochen abgesperrt sein wird. Ich bitte auf die Einwohner von Steyr einwirken zu wollen, daß in dieser Hinsicht Geduld geübt wird; wir werden trachten, die Arbeiten mit möglichster Raschheit zur Durchführung zu bringen. Die Geduld der Einwohner wird sicherlich nach Fertigstellung aller Arbeiten durch ein künftig angenehmes Befahren der Straßen belohnt werden.“ Herr G.=R. Kirchberger: „Ich möchte nur noch darauf hinweisen, daß das Krankenhaus bis heute für den Winterbedarf noch mit keinem Stück Kohle versorgt erscheint; ich bitte die nötige Vorsorge rechtzeitig zu treffen.“ Herr Bürgermeister: „Hierauf kann ich bemerken, daß dem Krankenhause in erster Linie ein Augenmerk für eine Versorgung in allen Bedarfsartikeln stets geschenkt wird. Die Kohle ist in letzter Zeit leider sehr schwer zu erhalten, worüber auch seitens des Gaswerkes Klage geführt wird. Es wird aber mein lebhaftestes Bestreben sein, so viel zu beschaffen, damit wir wie im Vorjahre den Winter über durchkommen.“ Da weitere Anträge oder Anfragen nicht vorliegen, schließt der Herr Vorsitzende um ½5 Uhr nachmittags die Sitzung.
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