Ratsprotokoll vom 18. Juni 1918

Die Fleischhauer stehen daher auf dem Standpunkte, daß die noch immer starr eingehaltene Ablieferung nach Stückzahl einen vorzeitigen Aufbrauch der Viehbestände bedeutet und ein schwerer Nachteil für die Konsumenten ist, welcher, wenn nicht schon zu spät, sofort abzubestellen wäre. Nur durch die Ablieferungsaufträge an die Landgemeinde¬ Vorstehungen nach Schlachtviehlebendgewichten kann die Erzeu¬ gung von Fleisch wieder angeregt werden und ist bei der gleich eitigen Schonung der Rinderstückzahl die Gewähr vorhanden, daß der notwendigste Bedarf des städt Konsumes annähernd befriedigt werden kann. Geschlossen und gefertigt Josef Maderböck. Rudolf Kammerhofer. Alois Not Josef, Hallemoschnig. Johann Dop Alois Schittengruber. Fischlmayr. Johann Friedl. Johann Mayr. Lambert Deglsegger. Josef Hofer. Josef Steppan. August Kammerhofer. Karl Derfler. Josef Willner Ignaz Sedletzky Alfred Schopper Karl Menschik, Amtstierarzt der Stadt Steyr. städt. Sanitätsbeamter. Wie die Anlieferung der besten Rinder nach Stadt Steyr aussieht, geht aus folgender Zusammenstellung hervor: In der Berichtswoche vom 9. Juni bis 15. Juni wurden 141 Stück Rinder geliefert und zwar: 1 Stück über 500 kg n 400 10 „ 300 „ 32 200 78 #r 00 „ und 3 unter 100 mit einem Lebendgewicht von 27.702 kg, während der Bedarf 35.000 kg ist. Ich bitte, diese Schriftstücke sprechen Bände und ich ver¬ ange, diese Protokolle und das ausgenommene Protokoll mit den Fleischhauern und die ganze Zusammenstellung dem Gemeinde ratsprotokolle einzuverleiben und der Statthalterei zur eigenen besonderen Kenntnisnahme zur Verfügung zu stellen. Wir haben uns durch Wochen auch mit dieser Vieh= und Fleischfrage im Wirtschaftsrate beschäftigt und damals schon so ziemlich die Ur¬ achen erraten und erklärt, daß nur die Sorglosigkeit der Be¬ zirkshauptmannschaft um die Stadtgemeinde Steyr diese Mängel an der Fleischversorgung hervorruft. Man braucht zu den Schrift¬ stücken gar nichts zu sagen, man kann nur staunen über das was die Bezirkshauptmannschaft uns mitgeteilt hat und über das, was die amtlichen Erhebungen unseres Veterinäramtes an den Tag brachten Ich glaube nicht zuviel zu sagen, wenn ich meine, daß die Behandlung der Stadt Steyr seitens der Bezirkshauhtmannschaft in der Fleischversorgung ine sehr stiefmütterliche ist und wir uns mit allen Mitteln nun zur Wehre setzen müssen. Wir ersuchen daher den Herrn Bürgermeister, so energisch und so rasch als möglich bei der Statthalterei vorstellig zu werden, daß dieser Mißhandlung und Mißachtung der Stadt Steyr durch die verschiedenen staatlichen Amtsorgane endlich ein Ziel gesetzt werde. Wir können nichts dafür, wenn sich die Bevölkerung zu etwas hinreißen lassen könnte, Schuld an solchen möglichen Folgen wären nur diejenigen Faktoren, die die Stadt in so eigenartiger und man möchte sagen beabsichtigter Weise schädigen. Warum wird die so oft verlangte Viehablieferung nach. Gewicht nicht durchgeführt? Herr G.=R. Tribrunner begrüßt den Vorschlag des Herrn Vorredners und macht auf die Umstände der Verschlep¬ pung von Fleisch durch einen hiesigen Fleischhauer aufmerksam velche Manipulationen ebenfalls sehr dazu beitrugen, daß die Stadtbevölkerung zu wenig Fleisch erhalte. Herr Bürgermeister entgegnet darauf, daß in der an¬ jezogenen Angelegenheit bereits die behördlichen Schritte die Manipulationen des betreffenden Fleischhauers lahm gelegt haben Herr G.=R. k. k. Prof. Erb: Der Antrag der Sektion dieser Fleischfrage lautet: „Der Gemeinderat verwahrt sich zu ntschiedenst gegen die ganz unerhörte Behandlung der Stadt Steyr in der Vieh= und Fleischversorgung. Die Fleischversorgung zeitt in Menge und Güte gegen einzelne auffallend bevorzugte Jandgemeindeteile und deren Gasthäuser, denen Fleisch in Hülle und Fülle zur Ausgabe unter Duldung der Bezirkshauptmann chaft zugewiesen wird, zurück, während die Stadtgemeinde Steyr ich mit dem minderwertigsten Vieh und dies nur in völlig un¬ zureichender Menge seit langer Zeit trotz aller Einwendungen be¬ gnügen muß. Der Gemeinderat der Stadt Steyr muß ob einer solchen Behandlung seitens der maßgebenden Stellen seiner berech¬ tigten Entrüstung Ausdruck geben und fordert den Bürger¬ meister auf, hohenorts dagegen schärfstens Stellung zu nehmen.“ Ich bitte, diesen Sektionsantrag anzunehmen. Herr Bürgermeister: Ich bringe den Sektionsantrag zur Abstimmung. Der Seltionsantrag wird vom Gemeinderate einstimmig angenommen 11 Ueber Auftrag des Herrn Vorsitzenden bringt der Schriftführer den Einlauf zur Verlesung Das Dankschreiben des Herrn Vizebürgermeisters Ferd a) Bründler für die ihm anläßlich seiner silbernen Hochzeit ent¬ gegengebrachten Glückwünsche des Gemeinderates. Das Dankschreiben des Präsidiums des Frauenhilfs¬ b vereines vom „Roten Kreuz“ für Steyr und Umgebung für die kostenlose Ueberlassung des Stadttheaters. Das Dankschreiben der Rauchfangkehrer für die be¬ C) willigte Kehrtariferhöhung. d) Das Dankschreiben des Unterstützungsvereines deutscher Hochschüler aus Oberösterreich in Wien für den Förderungs¬ eitrag von 20 K. Das Dankschreiben des o.=ö. Landeswohltätigkeitsvereines zur Erhaltung der Idiotenanstalt Hartheim für die Spende von 00 K. Diese Dankschreiben werden zur Kenntnis genommen. II. Sektion. Referent: Sektionsobmann=Stellvertreter G.=R. Heinrich Bachmayr Herr 9. Stadtkasse=Tagebuchabschluß pro April 1918. Ausweis 182/Bh 3. über die Einnahmen und Ausgaben der Stadtkasse Steyr Monate April 1918. im 1918 Differenz 1917 h K K K Einnahmen im Mo¬ + 90 0 20 6.150 98.676 104.827 nate April Hiezu Kasserest vom 28 59 37.381 1.848 35.532 59 Vormonate Gesamteinnahmen im 18 — 49 29.382 106.675 136.058 Monate April Ausgaben im Mo¬ 08 19.099 19.828 87 95 99.271 nate April Kasserest für den Mo¬ 16.958 82 23 9.554 41 nat Mai 7.403 * * Seit Jahresbeginn bis Ende April betrugen: Gesamt = Ein¬ Die 16 +101.064 7 nahmen 63 444.061 545.125 die Gesamt = Aus¬ 04+110.618 77 427.103 537.721 gaben 81 * * * * Stadtbuchhaltung Steyr, am 11. Mai 1918. Jandaurek m. p. Markut m. p. Stadtbuchhalter. Der Ausweis wird zur Kenntnis genommen. 10. Ausweis über die am Frühjahrsmarkte 1918 eingehobenen Platzgebühren. Auswei lber die am Frühjahrsmarkte 1918 eingehobenen Platzgebühren und polizeilichen Wachegelder. Anzahl Benennung zusammen Platzgebühr Wachegeld Markthütten K 16•40 1·49 K 14.91 K Offene Stände „ 386·66 „ 35•15 „ 351•45 Geschirrplätze 8•89 42•80 38•91 2 Schankstellen u. Met¬ 69•20 6•29 ausschank 62•91 „ 9 13 Schaubuden 2c. 19.02— 1. 209•20 „ 190·18 90 K 724·20 K 658·36 K 65·84 Summe Der Erfolg ist gegenüber dem Vorjahre geringer um 303 K 60 R. Stadt=Kassaamt Steyr, am 11. Mai 1918. Damhofer m. p. Der Ausweis der Stadtbuchhaltung wird zur Kenntnis jenommen. 11. Verwendung der Sparkassa=Jubiläumsspenden. Herr Referent G.=R. Bachmayr: Seitens der Sparkassa Steyr ist folgende Zuschrift hieher gelangt: Sparkassa in Steyr. Steyr, am 17. Mai 1918. d Zl. 1463/B. Löbliche Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr! Zufolge Erlasses der k. k. Statthalterei in Linz vom 8. Mai 1918, Zl. 2457/II, hat das k. k. Ministerium des Innern die in der Ausschußsitzung der Sparkassa in Steyr am 17. Au¬ ust 1917 aus Anlaß des 60jährigen Bestandes beschlossenen Widmungen bewilligt Ihre Gemeinde partizipiert an zwei solchen Spenden unter Zugrundelegung der Einwohnerzahl, u. zw.:

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