Eine Anfrage über den Verteilungsmodus wird dahin be¬ ntwortet, daß die Verteilung nicht nach der Einlage, sondern tach der Bevölkerungszahl erfolgen soll, auch das Uebergehen des UInternehmens in fremde Hände ist nicht zu befürchten, da das Kaufsrecht gesichert ist Um einen nicht zu großen Verwaltungskörper zu haben, wurde beschlossen, für je 50.000 K=Anteil. einen Vertreter in die Gesellschaft zu entsender luf Grund dieses Verhandlungsergebnisses stellt nun die Sektion den Antrag: Der löbliche Gemeinderat wolle dem einstimmigen Be chlusse des städtischen Wirtschaftsrates, sich an dem geplanten Unternehmen mit einem Betrage von 50.000 K als Gesell¬ chafter zu beteiligen, die nachträgliche Genehmigung erteilen und Herrn G.=R. Bachmayr als Vertreter der Stadtgemeinde Steyr in diese Gesellschaft entsenden.“ Herr G.=R. Tribrunner erklärt, von der Zweckmäßig¬ keit des Antrages vollkommen überzeugt zu sein, ersucht jedoch um Auskunft, ob der Stadtgemeinde mit ihrem Anteile von 50.000 K auch der nötige Einfluß gesichert und die Gewähr vorhanden ist, daß zur Zeit der Ernte Steyr auch tatsächlich ge¬ nügend mit Gemüse aus diesem Unternehmen versorgt werde Die Beteiligung der Militärverwaltung an dem Unternehmer dränge die Befürchtung auf, daß die Militärverwaltung vielleich die ganze Ernte für sich in Beschlag nehme. Herr G.=R. Bachmayr verweist darauf, daß ausdrücklich beschlossen wurde, daß die Beteiligung aus der Ernte nicht nach Maßgabe der Einlage, sondern nach der Bevölkerungszahl der inteilnehmenden Städte erfolgen werde; die Befürchtung des derrn Vorredners könne er daher nicht teilen. herr G.=R. Denkmeyr sagt, im Prinzipe mit dem An¬ trage auf Versorgung der Städte mit Gemüse durch dieses Unter¬ nehmen einverstanden zu sein, möchte es aber lieber sehen, wenn die Gemeinde selbst Gründe pachten und diese zur Anlage von Schrebergärten weiter vermitteln würde. Hiedurch könnte der Markt etwas entlastet werden. Es mögen auch in dieser Hinsicht Beratungen und Verhandlungen eingeleitet werden. Herr G.=R. Haidenthaller anerkennt ebenfalls, daß eine künftige bessere Versorgung der Stadt mit Gemüse sehr notwendig sei; er möchte aber hier sein bereits an Herrn Bürger¬ meister gestelltes Ersuchen wiederholen, dahin zu wirken, daß das Militärkommando den seit langem vollkommen brach liegenden Grund vom Taschlmaiergut am Exerzierplatz bebaue, wodurch die lnregung des Herrn G.=R. Denkmeyr sehr leicht erfüllt werden könnte. Es möge sich daher mit dem Militärkommando in Inns bruck im dringlichen Wege ins Einvernehmen gesetzt werden derr Bürgermeister erwidert, daß er gewiß gerne bereit sei, diesen Anregungen zum Durchbruch zu verhelfen, glaube aber, daß kaum ein Erfolg zu erwarten steht, als der Fxerzierplatz dem Militärärar zur freien Verfügung stehe herr G.=R. Kirchberger bemerkt, daß er sich sehr wenig von der ganzen Aktion verspreche, da 120 Kriegsgefangene zum Bearbeitung der Anlage notwendig seien, welche selbst wiederum fast den größten Teil der Ernte verbrauchen werden, so daß von iner Rentabilität des von der Stadt Steyr zu investierenden Kapitals nicht viel zu erwarten steht. Da aber nun einmal eitens des städtischen Wirtschaftsrates die Zusage auf Beteiligung mit einem Kapitale von 50.000 K gemacht worden ist und dies Zusage auch in Rücksicht auf die Kürze der Zeit dringlich er chien, könne selbstverständlich der Gemeinderat nicht gegen den Beschluß des städtischen Wirtschaftsrates stimmen; es möge je¬ doch auf die Gesellschaft hingewirkt werden, daß zur Gewinnung von Fleisch gleichzeitig mit der Errichtungdieser Gemüsebau¬ stätte auch die Anlage einer Kaninchenzucht ins Auge gefaßt verde, da der Gemüsebau genügend Abfälle für die Fütterung und Aufzucht von Kaninchen mit sich bringe und eine wertvolle Verwertung der Abfälle gestatte. Herr G.=R. Prof. Erb erklärt, der Antrag entspringe der Not, welche die einzige Begründung ist, für ihn zu stimmen, gibt ferner der Erwägung Ausdruck, daß dem Gemeinderate nicht der Vorwurf gemacht werden könne, daß nichts geschehen sei, um der ohnehin großen Gemüsenot in der Stadt zu be jeguen. Meine sonstigen Anschauungen schließen sich aber denen des Herrn G.=R. Tribrunner an, daß die Beteiligung der Militär¬ verwaltung bedenklich sei. Was ist es mit den 50.000 K, wenn die Gesellschaft nicht mehr weiterarbeiten kann? Die Möglichkeit ist nämlich gegeben. Wie wir gehört haben, wurde in der Ver¬ sammlung in Linz die Zustimmung der Stadtgemeinde Steyr ur Beteiligung mit dem Kapitale von 50.000 K gegeben. Eine olche Zustimmung ohne Genehmigung des Gemeinderates gib es aber nicht; das würde den schweren Präzedenzfall eines Vor¬ griffes in die Rechte des Gemeinderates bedeuten. Die Ab ehnung der Zustimmung des städtischen Wirtschaftsrates in der heutigen Gemeinderatssitzung würde also eine Beteiligung der Stadt ungiltig machen. Was die Arbeitskräfte für den Gemüse au anbelangt, so stehen solche als von der Militärverwaltung eigestellt wohl zur Verfügung. Was ist es aber nach dem Kriege, wo diese Beistellung entfällt und sonstige Arbeitskräfte noch lange nicht zu erhalten sein werden? Auch dem Grundgedanken des Herrn G.=R. Tribrunner muß ich recht geben, da nach den gemachten Erfahrungen das Militärärar bisher alles weggenommen hat. Wir werden heute noch Gelegenheit haben, über die Bevorzugung der Großmenage des Militäräras sehr ernste Worte zu sprechen. Es wird mit diesem Gemüsebau gewiß dieselbe Sache sein. Schließlich kann nan dem Aerar, wenn es selbst die Leute beistellt und sich mit einem so großen Betrag beteiligt, nicht einmal einen Vorwur machen. Dem Aerar geht es eben mit Gemüse ebenso schlecht Redner befürchtet auch, daß mit Rücksicht auf die große Beteili¬ gung des Militärärars, ferner der Stadt Linz und der Firma Poschacher sehr wenig für Stadt Steyr übrig bleiben dürfte. Ein inziger Vertreter der Stadt Steyr wird übrigens gegenüber dieser Mehrheit der Vertreter der anderen Beteiligten einen sehr schweren Stand haben. Es wird die Sache darauf hinauslaufen, aß die Ernte nach dem geldlichen Anteil aufgeteilt wird, nicht iach Stück des Ertrages Vielleicht könnte aber eine ähnliche Gesellschaft m. b. H. auch in Steyr selbst gegründet werden, deren Anteile dann in Schrebergärten aufgeteilt vergeben würde. Dabei ist allerdings ie alte Erfahrung zu fürchten, daß sich die Leute dann ihre Gärten mühevoll anbauen und ihnen statt zu ernten alles ge¬ stohlen wird. Was aber die Gründe der Militärverwaltung be¬ trifft, so ist dies eine jammervolle Sache, weil diese gegenwärtig total vernachlässigt sind. Schade ist es um die frühere Jahre urch Major Sertic gepflegten Gemüseanlagen bei der Kopalkaserne. Herr G.=R. Kirchberger hält gleichfalls die Beteiligung der Militärverwaltung für bedenklich und empfiehlt daher, sich räftig auf die Füße zu stellen, damit die Verteilung auch tat¬ ächlich nach der Bevölkerungszahl und nicht nach dem Perzent¬ atze der geldlichen Beteiligung erfolgt. Herr G.=R. Bachmayr bemerkt, daß man sich noch nicht zu beunruhigen brauche, da es sich bei der Versammlung am 28. Februar in Linz erst um eine gründende Versammlung handelte, in welcher im Prinzipe der Errichtung dieser Gemüsebau¬ gesellschaft zugestimmt wurde. Um eine gewisse Basis für die Sicherung des Unternehmens zu haben, mußten aber selbstredend auch Beiträge der einzelnen interessierten Städte festgelegt werden Was das Militärärar anbelangt, so stehe demselben das Be¬ chlagnahmerecht überall zu; es könnte somit auch einen Teil es Erträgnisses von Schrebergärten beschlagnahmen. Ohne Mit¬ wirkung der Militärverwaltung, insbesondere durch die Beistellung der Arbeitskräfte und des Düngers, wäre die Inbetriebsetzung der Aktion aber überhaupt nicht möglich gewesen. Herr Bürgermeister bemerkt hiezu, daß die Zahl des jegenwärtig in Linz stationierten Militärs, welche eventuell für ine Inanspruchnahme des Ernte=Ertrages in Betracht käme, nicht gar so groß sei, weshalb wohl Vorsicht aber keine so großen Befürchtungen am Platze seien. Hierauf schließt der Herr Vorsitzender die Debatte und äßt über den Sektionsantrag abstimmen, welcher mit Mehrheit angenommen wird. 12 Erhöhung der Wagekartengebühr für die städt. Brückenwage. err Referent G.=R. Kirchberger bringt den Bericht des städtischen Mauteinnehmers und Aufsehers Karl Jöbstl zur Kenntnis, welcher die begehrte Erhöhung mit den bedeutend ge¬ tiegenen Druckkosten der Wagekarten begründet und stellt der Sektionsantrag: Der Erhöhung der Wagekarte von 4 # uf 6 k zuzustimmen. Der Sektionsantrag erscheint angenommen. — Z. 7611. 13. Zuschrift der o.=ö= Landeskommunal=Kredit¬ anstalt betreffend Geldbeschaffung für die VIII. Kriegs¬ anleihe. Herr Referent G.=R. Kirchberger: Wie die Herren wissen, ist die Ausgabe der VIII. Kriegsanleihe bereits ange¬ kündigt. Die Kommunal=Kreditanstalt hat mit Zuschrift vom 9. März l. J. anher berichtet, daß sie bereit wäre, der Stadt¬ emeinde für Kriegsanleihezwecke wieder ein Darlehen von 1¼ Millionen Kronen zu sehr günstigen Bedingungen zur Verfügung zu stellen. Sie ersucht aber, daß ihr die Zusage so bald als möglich erteilt werde, um die günstige Konjunktur, die sich der¬ malen für die Aufnahme des Darlehens ergebe, rechtzeitig aus¬ nützen zu können. Die Sektion stellt den Antrag: „Von diesem Anerbieten Gebrauch zu machen und den Herrn Bürgermeister und die Finanzsektion mit der weiteren Ausarbeitung zu betrauen.“ Selbstverständlich wird sich die Stadtgemeinde auch an dieser VIII. Kriegsanleihe beteiligen müssen und liegt es dahen im finanziellen Interesse der Stadt, die Sicherung des Darlehens zu den günstigen Bedingungen vorzusorgen. Der Herr Vorsitzende leitet über den Sektionsantrag die Abstimmung ein und wird derselbe einstimmig vom Gemeinde¬ ate angenommen. 14. Unterstützungsansuchen a) Unterstützungsansuchen der Schülerlade der Oberrealschule. Sektionsantrag: „Die bisherige Subvention von 200 K zu bewilligen.“ — Angenommen. Z. 7277 b) Ansuchen des Gabelsberger=Stenographen=Vereines um Subvention. Sektionsantrag: „Wie bisher 50 K zu bewilligen.“ Angenommen. Z. 8896 9
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