Ratsprotokoll vom 20. Dezember 1917

6 Der allgemeine Gesundheitszustand der Schulkinder war trotz mangelhafter Nahrung, Reinlichkeit und Kälte¬ chutzes nicht schlechter als sonst. Freilich hatte die Blutarmut der Mädchen und die Unterernährung erheblichzu¬ genommen; ebenso konnte eine auffällige Vermehrung der UIngezieferkrankheiten (Kopfläuse, Krätze) bemerkt werden Die schulärztliche Tätigkeit hielt sich in denselben Brenzen wie im Vorjahre. Auf physische Eignung zum Schulbesuche wurde vor Schulbeginn eine große Anzahl von Kindern untersucht, welche noch nicht das vorgeschriebene Alter von 6 Jahren erreicht hatten, und von jenen, welche diese Bedingung erfüllten, mußten einige wegen mangel hafter Körperentwicklung zurückgestellt werden. Viele Mäd chen werden von den Schulleitungen und Lehrkräften weger verschiedener Krankheiten und Gebrechen (Sinnesorgane nnere, namentlich skrofulöse Erkrankungen, oder wegen Verdachtes auf solche) der Untersuchung zugewiesen und ent¬ prechend begutachtet. Die Begehren behufs Befreiung von einzelnen Unterrichtsgegenständen waren auffällig spärlicher als im Vorjahre. Zeitraubende Vormerkungen und zahlenmäßige Fest¬ stellungen wurden nicht vorgenommen. Steyr, am 19. Dezember 1917 Dr. Klunzinger m. p., Stadtarzt herr GR. Ing. Huber kommt auf die Post „Oeffent¬ Arbeiten“ Nr. 21 zurück, weil übersehen worden sei, liche den in der letzten Gemeinderatssitzung vom 13. Dezember l. J. beschlossenen Betrag für die Beistellung des städtischen Fuhrwerkes für 1918 per 50.000 K in das Präliminare ein¬ zusetzen Herr Bürgermeister und Herr GR. Ortler geben hierüber Aufklärung und erklärt insbesondere Herr GR. Ortler, daß auch mit dem eingesetzten Betrag von 25.000 K das Auslangen gefunden werden wird, da nach dem heutigen Stande der Sache manche Ankäufe mit even¬ tueller Ausnahme der Pferde für die Sanität und Feuer¬ wehr keine Aufwendungen notwendig sein werden. Erfordernis. VIII. Kultus, Unterricht, Kunst und Wissenschaft Untrag für das Jahr 1918 a) Kultus. K h .000.— Kirchen= und Pfarrhofgebäude=Erhaltung 1. 2. Schulgottesdienst, kirchliche Feierlichkeiten usw. 350.— Summe 5.350— b) Unterricht. 54.000.— 1. Personalauslagen 9.000.— 2. Gebäude=Erhaltung und =Versicherung 18.000.— Gebäudebeheizung 2.200.— Gebäudebeleuchtung Gebäudereinigung .400.— . 2.200.— 6. Gebäude=Einrichtung 5.000.— Lehrmitte 7. * * 4.600.— Kanzleiauslagen 1.000.— Subventionen, Stipendien * 100.— Mietzinse 10. Haushaltungsunterricht und Schulküche 400.— 1. 12. Für Errichtung einer Handelsschule 4.000.— 3. An den Spitalsky=Fonds für das Darlehen zum Realschulaufbau 500.— Summe 119.700— c) Kunst und Wissenschaft Museun 300.— 2. Theaterbeitrag 2.400.— * 3. Meisteratelier für Stahlschneidekunst 250.— * * Musikweser 3.000.— 5. Theaterausstattung * 3.000.— Summe 9.950.— 30.000.— Zusammen Herr Referent GR. Bachmayr bemerkt, daß auch hier in den Personalauslagen erhöhte Ansätze gemacht werden mußten; außerdem wurden für die künftige Er¬ richtung der Handelsschule 4000 K eingesetzt. Herr GR. Tribrunner beklagt es, daß in Steyr als großem Industrieort, ein Halbtagsunterricht eingeführt worden sei und möge im Interesse der Kinder alles daran gesetzt werden, um die Schulen wieder lebensfähig zu ge¬ stalten, sonst sei das bißchen, was heute in den Schulen noch gelernt werde, auch verloren err Bürgermeister entgegnet, daß Vorsorge getroffen wurde, daß die Kälteferien möglichst abgekürzt und sodann, wenn auch bis zum Eintritt wärmerer Wit¬ terung Halbtagsunterricht bestehe, so doch ein dauernder Unterricht bleibt. Mit dem Eintritte der wärmeren Wit¬ terung dürfte der volle Unterricht wieder unverzüglich auf¬ genommen werden. Auch die Wehrgrabenschule werde mit 5. Februar wieder zur Verfügung stehen. Herr Bürgermeister teilt hiezu noch mit, daß om Aerar ein Lastauto nicht zu kaufen sein wird, sondern ach einem heute gekommenen Erlasse nur von einem leih¬ weisen Ueberlassen eines Lastautos durch das Aerar ge¬ sprochen werden könne. Herr GR. Ortler verweist darauf, daß das Ueber einkommen mit den landwirtschaftlichen Besitzern wegen Beistellung der Pferde und Wagen bereits geschlossen wurde, daß sich dieselben jedoch zur schriftlichen Verpflichtungs¬ erklärung nicht herbeigelassen haben, weil sie erklärten, daß sie, wenn die Futterinanspruchnahme seitens des Aerars so weitergehe, keine Garantie für die ununterbrochene Be¬ reitstellung der Fuhrwerke übernehmen können; die Besitzer glauben, die Stadtgemeinde möge sich dafür verwenden, daß die Besitzer zum Zwecke der Sicherstellung des Fuhr¬ erkes für die Stadtgemeinde von der Abgabe ihrer ohnehin chwachen Futterbestände verschont werden herr Bürgermeister sagt zu, durch eine Eingabe den Versuch der Befreiung von der Futterabgabe für die betreffenden Besitzer zu machen. Im übrigen sei vor un¬ gefähr drei Wochen für die städtischen Pferde, die auch der Sanitätsabteilung und Feuerwehr zur Verfügung gestellt werden sollen, wegen Futtermittelbeschaffung eine Eingabe an die Statthalterei gerichtet worden, welche aber bis heute keine Erledigung gefunden hat. Man sehe daraus, welche Fürsorge solchen wichtigen und berechtigten Begehren ge¬ widmet werde. Herr GR. Prof. Erb bemerkt zu dem Berichte des Stadtphysikus' und Stadtarztes, daß dies kein Bericht sei, vie ihn der Gemeinderat annehmen könne; die Berichte ollen statistische Daten enthalten. Insbesondere der Stadt¬ physikus hat in erster Linie für alle Sanitätsmaßnahmen aufzukommen; er ist es, der dem Herrn Bürgermeister und dem Gemeinderate eigentlich alles das selbst beantragen oll, wozu wir den Stadtphysikus erst ersuchen und bitten mußten, uns in letzter Stunde einen nichtssagenden Bericht zu schicken, den man sich, meines Erachtens, gar nicht trauen soll, vorzulegen. Bedeckung. VIII. Kultus, Unterricht, Kunst und Wissenschaft. Antrag das Jahr für 1918 a) Kultus. I K 1. Kirchen= und Pfarrhofgebäude=Erhaltungsrück¬ —.— ersätze —.— 2. Schulgottesdienst, kirchliche Feierlichkeiten usw Summe b) Unterricht. 3.400.— 1. Einschulungsbeiträge 5.200.— 2. Erträgnis des Realschulfonds * —.— 3. Lehrmittelkosten=Rückersätze * * * 50.— 4. Beleuchtungskosten=Rückersätze 5. Durchlaufende Zinsungen für Freiwohnungen 520.— der Schulleiter 378.— 6. Beitrag vom Religionsfonds für die Bergschule 10.548— Summe c) Kunst und Wissenschaft. 1. Museun —.— Theater 3. Meisteratelier für Stahlschneidekunst * * 4. Musikwesen * * * —.— Summe 10548.— * Zusammen Herr GR. Prof Erb erklärt, daß es vieler persön¬ icher und schriftlicher Vorstellungen im Ministerium be¬ urfte, ehe es gelang, die Wehrgrabenschule, die in letzter Zeit sogar durch Verwendung als Magazin ihrer eigentlichen Verwendung als Offiziersschule weiter entzogen wurde, zu äumen. herr Vizebürgermeister Gründler bemerkt, der Staat habe für das Militär die Schulnotwendigkeiten ein¬ ach beiseite geschoben Herr Vizebürgermeister Gründler übernimmt den Vorsitz Zu Post „c“ frägt Herr GR. Dantlgraber, ob kein Bericht betreffend das Meisteratelier für Stahlschneide¬ kunst vorliege; nachdem zwei Herren Gemeinderäte in diesem Verwaltungsausschusse sitzen, könnte über den Betrieb dieser Schule etwas erfahren werden Herr Vizebürgermeister erklärt, daß ihm von einem Berichte des Meisterateliers nichts bekannt sei

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2