8 Durchführung der im Antrage erwähnten Durchführungen ge¬ vidmet bleibt. Ich bin mit dem Antrage einverstanden und bitte, für denselben zu stimmen. Herr G.=R. Tribrunner stimmt gleichfalls dem An¬ trage der Finanzsektion zu und wünscht, daß der Antrag sogleich in den Zeitungen unter Anführung aller zu schaffenden Neu¬ einrichtungen veröffentlicht werde. Herr Referent G.=R. Kirchberger bemerkt, daß dem Antrage eine Liste über die notwendigen Ausführungen beiliege. Uebrigens müsse erst alles gründlich ausgearbeitet werden und handelt es sich heute nur darum, daß der Gemeinderat seine grundsätzliche Zustimmung erteile, daß die Finanzsektion zur Sicherstellung dieses Darleihens schreite. Die Aufnahme des Dar leihens bleibe selbstverständlich erst einem späteren Zeitpunkt vorbehalten. Herr Bürgermeister: Nachdem es sich nicht um die Aufnahme eines Darleihens handelt, brauche ich zum Antrage selbst auch die Zweidrittel=Majorität des anwesenden Gemeinde¬ rates nicht besonders festzustellen, sondern bleibt dies der seiner zeitigen Abstimmung des Gemeinderates bei Vorlage des bezüg¬ ichen Gesetzentwurfes vorbehalten Ich leite über den Antrag der Finanzsektion die Abstim¬ timmung ein Der Antrag der Finanzsektion wird sohin einstimmig an¬ genommen. Herr Vizebürgermeister Ferdinand Gründler übernimmt den Vorsitz. 10. Genehmigung der Kosten der Schweizer=Reise erholungsbedürftiger Kinder aus Stehr. Herr Referent G.=R. Kirchberger bringt den Bericht des Herrn Bürgermeister zur Verlesung, welcher lautet: Bericht über die Schweizer=Reise erholungsbedürftiger Kinder aus Steyr. Am 23. August d. J. abends wurde vom k. k. Statt¬ halterei=Präsidium in Linz der Stadtgemeinde Steyr telephonisch mitgeteilt, daß die Stadt Steyr an der in den nächsten Tagen ab Linz stattfindenden Reise von Kindern nach der Schweiz zu einer drei= bis vierwöchentlichen Erholung 49 Mädchen und 22 Knaben im Alter von über 7 und über 12 Jahre teilnehmen assen dürfe; die näheren Daten würden vom k. k. Bezirksschul¬ inspektor Jäger, mit welchen sich die Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr sogleich in Verbindung setzen möge, noch bekanntgegeben verden, doch sollen sofort alle Vorbereitungen für die Reise hin sichtlich Auswahl der Kinder für dieselbe, wozu nur erholungs¬ bedürftige, brave Kinder mittelloser Eltern zuzulassen sind, sowie für die Ausfertigung der erforderlichen Papiere getroffen werden. Es konnte erst am nächsten Tage mit dem in Linz wohn¬ haften Bezirksschulinspektor das Nähere besprochen werden und teilte dieser mit, daß die Abreise der Kinder schon am Dienstag erfolgen und er selbst am nächsten Tage nach Steyr kommen werde, um das „Erforderliche zu veranlassen, doch sollen die Schulleitungen zur Namhaftmachung der in Aussicht genommenen Kinderzahl und Verständigung der Eltern der Kinder beauftragt werden. Am Samstag nachmittag hatten sich die ausgewählten Kinder mit ihren Eltern im Bürgerschulgebände eingefunden und wurde dortselbst in Anwesenheit des Bezirksschulinspektors und des Stadtphysikus Dr. Holub, der die Kinder hinsichtlich ihrer Eignung zur Reise einer Untersuchung unterzog, die wei tere Auswahl getroffen. Hernach teilte mir Bezirksschulinspektor Professor Jäger mit, daß die Stadtgemeinde die Kosten der Be¬ gleitung der Kinder zu tragen und auch das Fahrgeld für die Kinder, welch letzteres aber höchstwahrscheinlich von der Staats¬ bahnverwaltung über Ansuchen rückvergütet werde, zu bestreiten abe, und die Tragung dieser Kosten im Interesse der Jugend¬ fürsorge wohl zu verantworten ist. Die Stadt Linz hat, wie be¬ kannt, schon zum zweitenmal und mit einer größeren Kinderzahl sowie auch die Stadt Wels eine solche Reise für erholungsbedürf tige arme Kinder unter den gleichen Zahlungsverhältnissen be¬ willigt und konnte daher die Stadtgemeinde Steyr nicht zurück bleiben, diesen 71 Kindern aus Steyr die in Aussicht gestellte Erholungsreise zu bewilligen, zumal die hiezu erforderlichen Mittel ja in keinem Verhältnisse zu dem den Kindern zu dem drei= bis vierwöchentlichen Aufenthalte in der Schweiz Ge¬ botenen stehen. m Dienstag 2 Uhr 7 Minuten nachmittags ist die Ab¬ reise der 71 Kinder von Steyr unter der Begleitung der Lehrerin Anna Groß erfolgt. An Auslagen sind erwachsen: Für die Begleitperson an Fahr= und Zehrgeld für die ganze Reise nach der Schweiz und zurück und des Aufenthaltes in der Schweiz 105 Franken =K 278•25, ein Handgeld gegen Verrechnung für allfällige un¬ vorhergesehene Auslagen per 300•—, welches aber nach Beendigung der Reise wieder zurückzuerstatten ist, sowie für Fahrkarten von Steyr nach Buchs und zurück * „ 1355•— welch letztere aller Voraussicht nach von der Staats¬ bahnverwaltung wieder rückvergütet werden. Ich bitte den löblichen Gemeinderat, diesen Bericht zur Kenntnis zu nehmen und die Deckung, bezw. vorschußweise Be¬ treitung dieser Kosten aus der Stadtkassa nachträglich zu ge nehmigen Der Bürgermeister: Gschaider. Der Sektionsantrag lautet: Die nachträgliche Genehmigung der Reiseauslagen wird bewilligt. Hiezu bemerkt der Herr Referent G.=R. Kirchberger, daß es bedauerlich sei, daß die Staatsbahndirektion den Kindern nicht bis an die Reichsgrenze freie Fahrt gewährt habe. Auf ine Anfrage hin habe sich die Staatsbahn geäußert: Ja, wenn ein Drittel dieser Kinder Eisenbahnerkinder wären, dann würde die Freifahrt bewilligt werden. (Rufe: Hört!) Dieser Stand¬ punkt ist wohl gegenüber dem Entgegenkommen der Schweizer¬ Behörden als sehr merkwürdig zu bezeichnen. Im übrigen wird der Herr Bürgermeister ersucht, von amtswegen Schritte zur Rückerstattung der Fahrtauslagen einzuleiten. Herr G.=R. Prof. Erb: Herr G.=R. Kirchberger hat es zwar schon erwähnt, daß der große Staat Oesterreich den Kindern ie Fahrt bezahlen ließ und der kleine Staat, die Schweiz, die Fahrt und obendrein die Verpflegung der Kinder frei gibt. Aber noch etwas ganz anderes liegt vor. Der Staat Oesterreich hat em Wiener Männer=Gesangverein — wie man sagte, aus diplomatischen Gründen — die freie Fahrt nach der Schweiz vollständig bewilligt und auch die Verpflegung hat das auswär¬ ige Amt bezahlt. Für Leute, die noch singen können, hat man Beld genug, aber für erholungsbedürftige Kinder hat man kein Geld. Es ist ganz unglaublich, daß sich der Staat die Reise der Kinder bezahlen läßt. Es ist selbstverständlich, daß diese Ange¬ legenheit auch noch an anderer Stelle zur Sprache kommt. Ferner war dieses Ueberrumpeln mit der plötzlich ver¬ langten Abreise der Kinder auch nicht am Platze, sonst hätte nan Zeit und Wege gefunden, sich mit der Staatsbahndirektion ins Einvernehmen zu setzen Nun, nach den vorliegenden Ver¬ ältnissen ist es selbstverständlich, daß wir die Reisekosten vor¬ äufig bezahlen. Der Sektionsantrag wird hierauf einstimmig genehmigt. 11. Unterstützungsansuchen. à) Herr Referent G.=R. Kirchberger bringt das Unter¬ tützungsgesuch des Kaninchenzüchter=Vereines zur bevorstehenden Kaninchen=Ausstellung zum Vortrage und stellt den Sektionsantrag: Die bisherige Subvention von 20 K wieder zu bewilligen. Beschluß nach Antrag. — Z. 32.453/1917 b) Ansuchen des Reservisten=Spar= und Unterstützungs¬ Vereines Steyr um eine einmalige Unterstützung zugunsten von Familienangehörigen von im Felde stehenden Mitgliedern, sowie Witwen und Waisen von Gefallenen Der Sektionsantrag lautet: Der Gemeinderat beschließe eine einmalige Unterstützung von 100 K zu bewilligen. Herr G.=R. Aigner weist auf das besonders humanitäre Wirken des Vereines hin und glaubt, daß der vorgeschlagene Betrag für die Verteilung wohl zu gering sei, weshalb er eine Erhöhung desselben auf 150 K beantrage. Herr Referent Kirchberger stimmt diesem Antrage voll¬ ommen zu, zieht den Antrag der Finanzsektion auf eine Unter¬ tützung von 100 K zurück und stellt gleichfalls namens der Finanzsektion den Antrag auf Bewilligung einer Unterstützung von 150 K. Der Herr Vorsitzende läßt über den Antrag des Herrn G.=R. Aigner abstimmen und wird derselbe einstimmig zum Be chlusse erhoben. — Z. 33.661, e) Beitritt zur Gemeindeabteilung des Bundes deutscher Städte für waffenbrüderliche Vereinigung Deutschlands und Oesterreich=Ungarns. Sektionsantrag: Der Gemeinderat beschließe, der waffenbrüderlichen Ver¬ inigung Deutschlands, Oesterreichs und Ungarns mit dem Jahres¬ beitrage von 3 K beizutreten. Beschluß nach Antrag. —Z. 31.462. III. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Ing Josef Huber jun 12. Ausuchen um Ueberlassung des Stadttheaters. derr Referent G.=R. Ing. Huber jun. bringt das Ge¬ such des Wohltätigkeitsvereines „Die 1915er“ zum Vortrage und empfiehlt die Annahme des Sektionsantrages Der Gemeinderat beschließe, dem gestellten Ansuchen des Wohltätigkeitsvereines „Die 1915er“ für 8. und 9. September unter den bisherigen Bedingungen und Vorschriften Folge zu geben. Eine weitere Bewilligung wird wegen Vorbereitungen zur bevorstehenden Spielzeit nicht mehr erteilt werden Beschluß nach Antrag. — Z. 35.240 13. Einführung von eleltrischem Licht in mehreren städtischen Gebäuden die Sektion empfiehlt zunächst die nachgesuchten Einlei¬ tungen in Dienstwohnungen vornehmen zu lassen, während für ndere Parteien noch das Uebereinkommen, wie es im nach¬ stehenden Sektionsantrag festgelegt ist, zu treffen sein wird¬
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