ius, hier entgegenkommender zu sein und insbesondere auch den elbstständigen Gewerbetreibenden, die schwerer arbeiten müssen Zuschußkarten zukommen zu lassen. Es sei eben dermalen die schwerste Zeit bis zum Greifbarwerden der neuen Ernte zu überwinden, dann werde ja alles besser werden. Nachdem wir noch betreffen Milch, Fleisch, Fett und Hülsenfrüchten vorstellig wurden und Exzellenz seine möglichste Fürsorge zugesagt und verschiedene Schriftstücke, die wir mitgebracht hatten über¬ nommen hatte, wurden wir nach mehr als einstündiger Be¬ prechung freundlichst entlassen und hoffen wir nun, daß aud der außer Versorgung der Waffenfabrik stehenden Steyrer Be¬ völkerung, auf deren mißliche Lage wir besonders hinwiesen in Hinkunft mehr Augenmerk zugewendet wird, als bisher. Der Bau von Arbeiterhäusern auf der Ennsleite. Bekanntlich sollen auf der Ennsleite 30 Arbeiterhäuser seitens der Militärbauleitung erbaut werden. Zwischen dieser ind der Stadtgemeinde waren Meinungsverschiedenheiten betreffs der Ausführung entstanden. Die Stadtgemeinde wünscht nämlich auf diesem, von allen Seiten sichtbaren Punkte eine hübsche den Geschmacksanforderungen Rechnung tragende Verbauung, der die Pläne der Militärbauleitung nicht recht entsprachen. Dies¬ bezüglich hat schon eine ergebnislose Kommission stattgefunden und waren mündliche und schriftliche Vorstellungen unter Zu¬ ziehung eines Sachverständigen gemacht worden Um nun die Sache in die Wege zu leiten und einwand¬ Auskunft zu erhalten, begab ich mich zum Chef der reie Militärbauleitung, Oberstleutnant Ceipek, des Ingenieurs¬ Offizierskorps Von diesem erfuhr ich, daß er bereitwilligst den geäußerten Wünschen der Stadtgemeinde Rechnung tragen wolle, soweit die räumliche Ausdehnung des Bauplatzes, an den er ja gebunden ei, dies erlaube. Es seien bereits zwei tüchtige Architekten mit der Umarbeitung des Planes betraut und hoffe er solcherart bald eine Einigung zwischen Stadtgemeinde und Militärbauleitung zu erzielen Ich hoffe nunmehr, daß diese Frage in befriedigender Weise gelöst werden wird, und daß durch die Erbauung hübscher ie Baracken verdeckender Wohnhäuser das Stadtbild nicht wie es bisher der Fall war, geschädigt, sondern verschönert werden wird Ueber meine Bute versprach er auch in entgegenkommender Weise, von Fall zu Fall der Stadtgemeinde für Straßen¬ erhaltungs= und andere Zwecke kleinere Partien Kriegsgefangener ur Verfügung stellen zu wollen Vorsprache in Linz. Da die in Wien erhaltenen Auskünfte bezüglich Fettver¬ orgung so außerordentlich auffallende Zahlen aufwiesen, begab ich mich zum Ernährungsamt nach Linz und sprach dort bei Herrn Dr. Nusko, Referenten für Fettversorgung, vor. Die Besprechung ergab, daß die mir in Wien zur Ver¬ fügung gestellten Zahlen tatsächlich auf Richtigkeit beruhen und daß, wie aus Nachstehendem hervorgeht, eine ganz unglaubliche Zurücksetzung der städtischen Bewohner in der Fettversorgung vorhanden sei. Die Fettkarte der Landgemeindenkonsumorte wurde bisher fast durchwegs voll mit Butter erfüllt, während dies in den Städten keineswegs der Fall ist. Noch in der vorletzten Woche wurde den Landkonsumorten, die einen Fettbedarf von 22.000 Kilogramm angegeben hatten, 15.000 Kilogramm zugewiesen, während die Städte, die einen Bedarf von 28.000 Kilogramn hatten, nur 7000 Kilogramm erhielten Da auch im Vergleiche zu der letztangeführten Verteilung Steyr noch stark verkürzt war, und statt der laut diesem Schlüssel entfallenden rund 600 Kilogramm Butter nur 300 Kilogramm erhalten hatte, legte ich schärfste Verwahrung jegen diese Zurücksetzung einer so wichtigen Industriestadt ein und bestand darauf, zumindestens nicht schlechter behandelt zu verden, als die übrigen Städte. Der Referent versprach mir für die kommende Woche eine Sonderzuweisung von 500 Kilogramm Molkereibutter aus der Molkerei Schärding, und hoffe ich, daß diese Sendung tat sächlich eintrifft, damit unsere Bevölkerung endlich einmal mehr und bessere Butter erhalte, als dies bisher der Fall war. In letzter Zeit wurde durch einen Erlaß des Ernährungs¬ amtes angeordnet, daß auch in den Landkonsumorten eine 50prozentige Kürzung der Butterversorgung eintreten solle. Hoffentlich wird diese Maßnahme bessernd auf die Versorgung der Städte und damit auch Steyrs einwirken. Auf keinen Fall geht es an, die Stadt Steyr in so geringer Weise als es bisher der Fall war, mit Butter zu versehen, und ersuche ich auch Herrn Reichsratsabgeordneten Professor Erb, diesbezüglich beim Er¬ nährungsamte in Wien zu wirken. Zugsumgestaltung. In der letzten Gemeinderats=Sitzung regte Herr Ge¬ meinderat Tribrunner an, die von Großraming leer zurück¬ aufende Garnitur des Arbeiterzuges als Personenzug womöglich ib Kleinreifling zu verwenden. Ich habe mich diesbezüglich sofort mit der k. k. Staatsbahn¬ Direktion ins Einvernehmen gesetzt und um Durchführung dieser gewiß dem Verkehre sehr dienlichen Anregung ersucht. 3 Die seitens der k. k. Staatsbahn=Direktion ein¬ gelangte Antwort lautet: K. k. Staatsbahn=Direktion Linz. 13/V Linz, am 9. Juli 1917. Zahl 13/1. Betreff: Heranziehung des leeren Personenzuges 1421140 zur Personen¬ beförderung. An das Bürgermeisteramt in Steyr Die k. k. Staatsbahn=Direktion bedauert die seinerzeit eitens des Herrn Bürgermeisters angeregte Heranziehung des Zuges Nr. 1120, Großraming ab 8.09 nachmittags, oder des Zuges Nr. 1142, Großraming ab 8.45 nachmittags zur Per¬ onenbeförderung in der Strecke Großraming— Steyr icht durchführen zu könuen. Für den Verkehr beider Züge ist der Verkehr des Zuges Nr. 1135 (Arbeiterzug) Bedingung, der in der Regel nur an Werktagen verkehrt Es entfielen somit die Gegenzüge 1120 oder 1142 gerade an Sonn= und Feiertagen, die eigentlich für Ausflügler in Frage kämen und eine wünschenswerte Benützung brächten. Außerdem müßten beide Züge an den Vortagen des Steyrer Wochenmarktes entfallen, da die Zugerfordernisse des Arbeiter¬ zuges Nr. 1135, Steyr ab 6.25 nachmittags am nächsten Tage ür den Wochenmarkttagzug 1130, Steyr an 8.34 vormittags benötigt werden. Auch Gründe der Betriebssicherheit dürfen nicht außer acht gelassen werden. Da in Großraming keine Gelegenheit zum Umdrehen der Lokomotive des Zuges Nr. 1135 ist, müßten die gewünschten Gegenzüge mit der Lokomotive in verkehrter Stellung gefahren verden, was mit Rücksicht auf die lange Strecke für einen Personenzug nicht gut angängig ist, dazu käme in diesem Falle ine durch die Stellung der Lokomotive bedingte Herabminderung er Zugsgeschwindigkeit und in weiterer Folge eine Fahrplan¬ änderung, da auch Gegenzüge in Mitleidenschaft gezogen würden. Wohl ließe sich bei Zug 1142 die Fahrt der Lokomotive in ver¬ ehrter Stellung durch Führung des Zuges 1135 bis Kleinreifling, wo das Umdrehen möglich wäre, vermeiden. Diese fast tägliche Mehrleistung an Zugkilometern könnte vom wirtschaftlichen Standpunkte jedoch nicht gut vertreten da besonders für Zug 1142/1140, der nur in Groß werden, Losenstein und Garsten hält, eine ausreichende Be raming eitens der Reisenden wohl von Haus aus nicht zu nützung erwarten ist. Der k. k. Staatsbahn=Direktor: Dr. Scheikl m. p Balkanzug. da nunmehr der Passierscheinzwang für den Balkanzug aufgehoben wurde und dieser eine günstige Verbindung mit Wien darstellt, richtete ich an die Staatsbahn=Direktion eine Ein gabe, es möge das Anhalten des Balkanzuges in St. Valentin bewilligt werden. Die Antwort der Staatsbahn=Direktion lautete auf Grund einer Entscheidung des Eisenbahn=Ministeriums bedauerlicherweise verneinend. Es wird darauf hingewiesen, daß das Anhalten es Balkanzuges in St. Valentin eine Störung im Verkehre dieses Zuges nach sich ziehen würde, eine Behauptung, die umso merkwürdiger klingt, als bei Einführung des Balkanzuges dieser in St. Valentin anhielt, ohne daß eine störende Wirkung auf den Verkehr dieses Zuges bekannt geworden wäre. Umlagen der Waffenfabrik. Die höhere Umlagenzahlung der Waffenfabrik hat sich raktisch im Stadthaushalte noch nicht ausgedrückt, da die Vor¬ schreibung bis nun erst für das Geschäftsjahr 1913/14 erfolg st. Nachdem die Verzögerung Störungen im Stadthaushalte mit ich bringt, weil die tatsächliche Zahlung der präliminierten Umlagensumme nicht entspricht und überdies bedeutende Zinsen¬ verluste daraus entstehen, habe ich mich in einer Eingabe, die durch Herrn Reichsratsabgeordneten Professor Erb überreicht vurde, an seine Exzellenz den Herrn Finanzminister gewende mit der Bitte, die Veranlagung der Waffenfabrik Steyr ent¬ prechend zu beschleunigen, damit wir früher in den Bezug der uns gebührenden Umlagen kommen. Bei dieser Gelegenheit möchte ich eine vielfach verbreitete irrige Meinung, die dahin geht, daß die Wassenfabrik weniger Umlagenperzeute bezahle als die übrigen Steuerträger, richtig tellen Die Waffenfabrik muß genau dieselben Umlageperzente ezahlen wie jeder andere; somit beträgt die dieser Gesellschaft vorgeschriebene Umlage auch für sie dermalen 100 Prozent. Wasserstraßentag An dem in Linz abgehaltenen Wasserstraßentag habe ich in Vertretung der Stadt Steyr teilgenommen. Gelegentlich der dort vorgenommenen Zusammensetzung eines Arbeitsausschusses verlangte ich, daß außer den Vertretern der an der Donau gelegenen größeren Orte auch seinerzeit Vertreter der an den Nebenflüssen der Donau gelegenen Städt und Orte in diesen Ausschuß aufgenommen werden, damit diesen
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