Man sollte die Zentralstellen darauf aufmerksam machen, daß schade um die Ware ist, wenn sie nicht rechtzeitig auf den Markt gebracht wird. (GR. Erb: Ganze Kälber stinken schon bei der Ankunft in Steyr!) Ferner möchte ich Herrn Bürgermeister bitten, wegen Bezuges der Rauchmaterialien zwecks Erzielung einer gerechten Verteilung Veranlassungen vorzukehren, um die Unzukömmlichkeiten, die sich bei der letzten Tabakausgabe wiederum erneuert haben, in Hinkunft zu vermeiden. Herr Bürgermeister: Wegen der Butterversor¬ gung hatte ich bei meiner letzten Vorsprache im Ernäh¬ rungsamte in Linz mit dem Herrn Referenten einen direkten Zusammenstoß. Schuld an den mißlichen Verhältnissen trägt die Firma Oppitz, die durch ihre Manipulationen die direkte Anlieferung der Butter nach Steyr verhindert. Endlich habe ich nach langen Auseinandersetzungen erreicht, daß mir als Nachtrag eine Lieferung von 500 Kilogramm Schärdinger Molkereibutter in Aussicht gestellt wurde. Was die Kälber betrifft, so ist eine bezügliche scharfe Beschwerde bereits abgegangen. Bezüglich des Tabaks muß ich sagen, daß diese Sache der Finanzverwaltung bleiben muß, weil der Stadtgemeinde Tabak nicht angeliefert wird; schließlich bekäme auch hier die Stadtgemeinde die Schuld, wenn zu wenig Tabak hieher kommt. Herr GR. Professor Erb: Vor allem muß betont werden, daß die Butterlieferungs=Angelegenheit ein von den Zentralstellen verursachter öffentlicher Skandal ist. Ich ver¬ lange, daß meine Worte dem Protokolle einverleibt werden, und muß gegen diesen Skandal Stellung genommen werden. Der Skandal besteht darin, daß die Butter aus unserer Um¬ gebung wegkommt. Man weiß gar nicht, ob diese Butter im Lande Oberösterreich verbleibt oder nach Prag oder Wien geht. Wenn wir auch früher nicht viel bekommen haben, aber besser war die Butter; seitdem die Butter zur Sam¬ melstelle Wels verschrieben ist, ist sie schlechter und weniger geworden. Nachdem uns aber anders keine Abhilfe zuteil wird, stelle ich folgenden Antrag: Der Gemeinderat beschließt, an die zuständigen Mini¬ sterien, vor allem an das Ministerium für Volksernährung, eine Eingabe zu richten und sich insbesondere in der Fett¬ angelegenheit zu beklagen, damit wir sagen können, wir haben uns beschwert beim Minister und den Referenten; vir kennen kein Horneberger=Schießen. (Damit es die Herren schriftlich haben.) Dann müßte man sich auch be¬ chweren, daß die Kälber stinken. Weiter kommt auch die Frage des Wildes. Ich bitte, das Wild soll sich abhängen und nicht im warmen Zustande in die Waggons geworfen werden. Weiter bitte, gibt es in Steyr nicht ein einziges Schaf, während Wien geradezu mit Schafen überschwemmt ist. Herr Bürgermeister sagt zu, in allen diesen Belangen die entsprechenden Eingaben zu verfassen und an die betreffenden Stellen abzusenden. Herr GR. Haidenthaller beschwert sich darüber, daß in der Mehlversorgung schon wieder eine bedenkliche Stockung eingetreten sei. Gestern hatten zum Beispiel, weil Montag fleischloser Tag ist, viele Familien nichts zu essen; ch bitte Herrn Bürgermeister, zu veranlassen, daß die Mehl¬ anlieferungen regelmäßig erfolgen. Herr Bürgermeister: Ich werde mich um die Sache bekümmern. Die letzte Zufuhr ist eben, wie mir be¬ kannt, zu spät eingelangt; ich werde über die Verzögerung die nötigen Erhebungen pflegen. Herr GR. Wokral: Bei dieser Gelegenheit bitte ich, daß auch die Mischung des Brotes mit Maismehl ent¬ sprechend gehandhabt wird. Herr Bürgermeister: Dazu kann ich sagen, daß eben jetzt die Uebergangszeit, welche die schlimmste ist, über¬ wunden werden muß. Die letzten weißen Mehlsendungen stammten alle aus Rumänien. Nachdem sich nach Umfrage von den Erschienenen niemand zum Worte meldet, schließt der Herr Vorsitzende den öffentlichen Teil der Sitzung um 6 Uhr abends.
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