6 28 Liter Das Entleeren der Kübel in die Müllwagen wird durch 2 Mann besorgt, sodaß einschl eßlich des Kutschers an Bedienung 3 Mann pro Wagen erforderlich sind. Zwecks Ent¬ cerung werden die Kübel an den Wagen gehängt und langsam umgekippt. Gleichzeitig vollzieht sich das Oeffnen der Wagen¬ eckel und das Aufklappen der Kübeldeckel nach innen, sodaß der Inhalt der Blechkisten in den Wagen stürzt. Der entgegengesetzte Vorgang findet beim Abheben der Kübel statt. Die Entleerung vollzieht sich nach Mitteilung des Stadtbauamtes betreffend die Staubfreiheit klaglos. Bei der Vorführung der Entleerung wurde eine geringe Staubentwicklung wahrgenommen, welche auf die ben erwähnte, nicht vollständige Abdichtung der Deckel zurück¬ zuführen ist. Die Konstruktion hat den Nachteil, daß infolge des Herabhängens der Kübeldeckel in das Innere des Wagenkastens ie Entleerung der Kübel bei größerer Füllung des Wagens beschränkt ist. Das Gewicht des mit Hauskehricht gesüllten Wagens beträgt ungefähr 2000 Kilogramm. Die Kosten der Kübel beliefen sich bei der Einführung des Systems „Bellanie auf K 12•50; derzeit betragen sie K 23·60. Die Kübel werden von Salzburger Schlossern hergestellt. Jedem Hausbesitzer wird ein Kübel von Seiten der Stadig:meinde überlassen. Die Kübel gehen durch Kauf in das Eigentum des Hausbesitzers über. Die Müllabfuhr belastet den Hausbesitzer durch die Verpflichtung zum Ankauf des Kübels und zur Bestreitung der Kosten jener Ausbesserungen, welche durch grobe Fahrlässigkeit und dergleichen entstehen. Ausbesserungen, die infolge Abnützung durch den normalen Betrieb notwendig werden, zahlt die Stadtgemeinde. In dem inneren, dicht bebauten Teil der Stadt werden die Kübel täglich entleert, in den äußeren Bezirken je nach Bedarf Die Wagen= und Kübelausbesserungen, die von Salzburger Hand¬ wverkern ausgeführt werden, verursachen geringe Kosten. In dem Voranschlag der Stadt Salzburg wurden hiefür bisher 800 K pro Jahr eingesetzt, welche Summe bisher nicht aufgebrauch worden ist. Das Stadtbauamt Salzburg hat die Wohrnehmung gemacht, daß die Parteien, namentlich die Geschäftleute, die Kübel mit großen Mengen Papier süllen, die naturgemäß sehr viel Raum beanspruchen, und die Zweckmäßigkeit der Müllabfuhr ungünstig beeinflussen. In Salzburg wurde nur selten beobachtet daß das Gewicht des Kehrichts durch Steine, Ziegelbrocken und dergleichen — wie es zum Beispiel in Linz geschieht — unnötig vergrößert worden ist. Der Kehricht wird nach einem Lagerplatz in der Nähe der Stadt abgeführt. Die bei der Müllabfuhr ver¬ vendeten Arbeiter erhalten einen Taglohn von K 3·34, der der höchste Taglohn für Handlanger beträgt K 4·10. Den städtischen Arbeitern wurde bisher zweimal ein Teuerungsbeitrag zugewiesen Die Kosten des Fuyrwerkes beliefen sich in normalen Zeiten auf K 16·50 bis K 1750. Derzeit werden hiefür K 30.— bezahlt Müllabfuhr in Innsbruck. Die Stadt Innsbruck hat sich bisher noch nicht für ein bestimmies System der Kehrichtabfuhr entschieden. Zunächst vurde das System „Koprophor“ versuchsweise eingeführt. Nach iesem werden die von den Parteien gefüllten Kübel nicht vor den Häusern in die Müllwagen entleert, sondern in gut ver¬ schlossenem Zustande dem Ablagerungsplatze zugeführt und erst ort entleert. An Stelle des übernommenen vollen Kübels wird der mitgeführte leere abgegeben. In Innsbruck hat sich das genannte System nicht bewährt, da verschiedene wirtschaftliche ind sanitäre Mängel wahrgenommen wurden Die Kehricht¬ abfuhr wird durch das Mitführen der toten Last (leere Kübel, beim System „Koprophor“ auch der durch einen allseits ge¬ schlossenen Blechkasten mit Fächerteilung unnötig beschwert Müllwagen) sehr verteuert. Vom sanitären Standpunkt ist der Umstanb besonders bedenklich, daß die Kübel nicht mehr in das¬ selbe Haus zurückgestellt werden, dem sie im gefüllten Zustande entnommen wurden, sodaß durch den Betrieb der Mullabfuhr die Verschleppung von Seuchen möglich wird. Da die Behand¬ lung der Kübel durch die einzelnen Parteien eine sehr .ver¬ schiedene ist, hat sich nach kurzer Betriebsdauer der Abfuhr auch ein sehr merklicher Unterschied in dem Zustand der Kübel heraus¬ gestellt. Da infolgedessen den Parteien abwechselnd wohlerhalten und stark abgenützte Kübel übergeben wurden, kam es wiederholt zu mehr oder weniger berechtigten Klagen der Bewohner. Beim System Koprophor“ besitzt der zur Müllabfuhr verwendet Wagen — wie erwähnt — einen Blechkasten mit Fächern zur Aufnahme der einzelnen Kübel. Sehr oft wurden die Kübel in verbogenem Zustande den Häusern entnommen und konnten in die genau passenden Fächer nur schwr oder garnicht eingestell werden. Diesem Uebelstande kann durch Verwendung eines ge¬ vöhnlichen Brückenwagens (Plateauwagen), welcher den Zwecken vollständig entspricht, ausgewichen werden. In den verhältnis¬ äßig kleinen Kübeln ist bisweilen im Winter der feuchte Inhal während der Abfuhr eingefroren. Das System „Koprophor“ hat den besonders schätzbaren Vorteil einer tatsächlich staubfreien Abfuhr des Hauskehrichts, da eine Entleerung der Kübel in den Straßen des Stadtgebietes überhaupt nicht stattfindel tachdem aus den angeführten Gründen das „Koprophor“. System aufgegeben wurde, hat sich der Magistrat der Stadt Innsbruck entschlossen, das in Salzburg verwendete System „Bellanie“ zu erproben. Zu diesem Zwecke wurde vor Beginn des Krieges ein Kehrichtabfuhrwagen aus Salzburg zum Preise von 1200 K beschafft. Die zugehörigen Blechkübel wurden um 14 K für das Stück angekauft. Da mit dem genannten System bisher gute Erfahrungen gemacht worden sind, konnte es vol seiten des Innsbrucker Stadtbauamtes empfohlen werden, venngleich eine vollständige Staubfreiheit der Müllabfuhr nicht Bei endgültiger Einführung des Systems erzielt wurde. Bellanie“ werden die übrigen Müllwagen in Innsbruck bestellt verden. Der Nachteil, daß wegen des Herabhangens der Kübel¬ eckel in das Innere des Wagenkastens bei vollkommen umge¬ kippten Kübel der Wagen nicht vollständig ausgenützt werden kann, wurde auch vom Innsbrucker Stadtbauamt besonders erwähnt. Da die Stadt Innsbruck auf durchaus ebenem Boden gelegen ist stößt die Müllabfuhr mit den verhältnismäßig chweren Wagen auf keinerlei Schwierigkeiten. Auch hier werden zur Bedienung ein Kutscher und 2 Maun benötigt. Der Taglohr beträgt für Handlanger 4—5 K, die Kosten des Fuhrwerkes 26—30 K. Ebenso wie Salzburg plant auch Innsbruck nach Wiedereintritt normaler Verhältnisse das gesamte städtische Lastenfuhrwerk zu automobilisieren. In jedes Haus werden je nach Bedarf 2—3 Kübel abgegeben. Betreffend die Beschaffenheit des Hauskehrrichts wurden die gleichen Wahrnehmungen wie in Linz gemacht, indem Ziegelbrocken, Kacheln in die Kübel ge¬ vorfen, mitunter sogar Strohsäcke in sie hineingestopft werden. Der Müll wird in den Inn abgeführt. Die Abladestelle befindet sich nor döstlich der Stadt nächst der Mündung der Sill, vom Stadtmittelpunkt etwa zwei Kilometer entfernt. Da von diese Stelle abwärts das Uferge ände auf ungefähr 10 Kilometer Länge unbewohnt ist, kann die Abladung des Kehrrichts in den Inn ohne Bedenken geschehen, umso mehr, als sich die Selbst¬ reinigung fließender Gewässer sehr rasch vollzieht Nach Mitteilungen des Stadtbauamtes ist eine dem System Bellanie“ ähnliche Müllabfuhr in Meran und Karlsbad in Betrieb und ist diese dortselbst unter dem Namen „Salu¬ riter“ eingeführt. Das Stadtbauamt Innsbruck hat das in der bayrischen Stadt Fürth (zirka 60.000 Einwohner) eingeführte System „Oxner“ wärmstens empfohlen. Dieses System ist im Prinzipe em in Salzburg eingeführten ähnlich Zur Sammlung des Kehrichts der Haushaltungen werden kletne Gefäße verwendet, on denen in jede Wohnung je eines abgegeben wird. Die Deckel der Kübel und die ihnen entsprechenden Deckel der Müll wagen sind nicht aufklappbar, sondern zum Schieben eingerichtet. Die Kübel werden auf den Wagen gestülpt und dann nach der Nitte verschoben. Dabei bleibt der Kübeldeckel zurück und der Wagendeckel wird mitgeschoben. Bei Entfernung der Kübel vollzieht sich der entgegengesetzte Vorgang Der Verschluß der Wagen und Kübel ist ein vollständig dichter, sodaß eine voll¬ kommene Staubfreiheit erreicht wird. Die Verwendung von mpfindlichen Mechanismen ist auch hier umgangen. Die vollen Müllwagen werden mittels Pferdebespannung in eine innerhalb der Stadt gelegene Sammelstelle gebracht und von dort mittels elektrisch betriebener Motorwagen einer Müllverbrennungsanlage ugeführt. Dort werden die Wagen mit Hilfe eines Kranes ekippt und entleert. Die Betriebskosten dieser Kehrichsabfuhr Die Müll¬ ind im Vergleich zu den hohen Lestungen gering abfuhr kann auch deshalb mie entsprechender Wirtschaftlichkei betrieben werden, weil die dortigen, zur gründlichen Reinlichkei rzogenen Bewohner alle nicht zum Hauskehricht gehörigen Ab¬ älle zuversichtlich nicht in die Kübel wersen. Was die Ver¬ brennung des Mülls betriefft, gestattet sich der Gefertigte zu emerken, daß eine derartige Beseitigung des Hauskehrichts für eine Stadt wie Steyr ein immerhin teures Verfahren ist, wenn¬ leich der Aufwand an Brennmaterial verhältnismäßig nicht sehr bedeutend wäre, da im Müll selbst viele brennbare Stoffe orhanden sind. Außerdem sind die aus den Verbrennungsöfen abziehenden Gase nicht ganz unschädlich. Die Verbrennungs¬ rückstände bilden einen hohen Prozentsatz des Mülls und muß für deren Abfuhr gesorgt werden Eine das System „Oxner“ erläuternde Schrift ist im Verlage Albrecht Schröder in Furth 1911 erschienen und führt en Titel: „Müllabfuhr und Müllverbrennung in der Stadt Furth in Bayern“. Ein gleiches System der Abfuhr hat Zürich eingeführt und wurden die Müllwagen für diese Stadt von der lllgemeinen Baumaschinen=Gesellschaft m. b. H. in Wien, VIII/2, Landougasse 55 g liefert Die österreichische Maschinenbau=Anstalt Numboldt, G. m. b. H. in Wien, IV., Wiedenergürtel 28, wurde leichfalls als ein Unternehmen erwähnt, welches sich mit der Erzeugung von Müllwagen befaßt Müllabfuhr in Gmunden. In der Stadt Gmunden wird die staubfreie Abfuhr des Kehrichts der Haushaltungen seit 1915 nach dem Sostem „Kolonia“ urchgeführt. Die Müllwagen und zugehörigen Kübel wurden von der A.=G. Emaillierwerke und Meiallwarenfabrik „Austria“ in Wien, IX., Lichtensteinstraße 22 geliefert. Dasselbe System ist auch in Bad Gastein seit einigen Jahren im Betrieb. Die Müllwagen sind aus Eisenblech hergestellt. Der in Gmunden in Verwendung stehende Wagen hat ein Eigengewicht von 1250 Kilogramm und besitzt zur Aufnahme des Mülls aus den Kübeln insgesamt acht gut verschließbare Deckel (sechs kleinere für die Kübel von 35 Liter Inhalt und zwei größere Kübel von 80 Litel Fassungsraum). Die Bewegung der Deckel beim Oeffnen ist eine weifache, indem die Deckel zunächst gehoben und dann gegen die Mitte verschoben werden. Soll der Deckel geöffnet werden (ohne Verwendung von Kübelu), so genügt ein leichter Druck ach oben und innen. Einer der Deckel ist dergestalt ausgebildet aß er selbst auf einem größeren Deckel aufruht, welch letzterer vie eine gewöhnliche ebene Klapptür geöffnet werden kann¬ Diese Einrichtung tritt nur dann in Verwendung, wenn in einem Haushalte aus irgendeinem Grunde eine größere Menge
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