2 richtes, welcher derzeit in der Regel an den Böschungen der Flußufer abgelagert wird, ist keine Vorsorge getroffen. Es kommt auch vor, daß mehrere Häuser nur Abortanlage besitzen und der Hausunrat ein eine ach auf die Straße entleert wird Eine einheitliche Wasserversorgungsanlage ist nicht vorhanden und der teilweise Mangel ar enügenden Mengen von einwandfreien Trink¬ und Nutzwasser ist insbesondere in Lebensmittel¬ gewerbebetrieben mit sanitären Nachteilen ver¬ bunden. Die Straßenreinigung ist sehr mangelhaft. Die meist engen Gassen und Straßen erschweren nicht nur den Verkehr, sondern auch den Zutritt von Licht und Luft in die Wohnungen der Häuser, deren veraltete bauliche Anlage den modernen hygienischen Anforderungen zumeist nicht entspricht. Zur Unterbringung der an Typhus oder Typhusverdacht erkrankten Personen mußte mangels ines Epidemiespitales nicht bloß das bereits auf¬ gelassene St. Annaspital, sondern auch das k. u. k Reservespital in der Jägerkaserne in Anspruch genommen werden. daher wird Die Stadtgemeindevorstehung S. G. auf¬ neuerlich auf Grund des § 4 a. N. den die in gefordert, unter Bedachtnahme auf Sitzungen der gemischten Sanitätskommission am I. Februar 3 7. 24. und 29. Jänner und am gefaßten Beschlüsse unverzüglich die entsprechenden Vorkehrungen zur Behebung der sanitären Mänge zu treffen. Es wird zunächst für die Regelung der sanitär einwandfreien Entleerung und Abfuhr der Fäkalien us den Senkgruben, sowie des Kehrrichtes, ferner ür die Feststellung und strenge Handhabung einer Straßenreinigungsordnung Sorge zu tragen sein, es werden die Vorarbeiten für die Herstellung einer zentralisierten Wasserversorgungs= und Kanalisati nsanlage ernstlich in Angriff zu nehmen und wei terhin die geeigneten Schritte für eine zeitgemäße Reform der Bauordnung und für die Aufstellung eines Stadtregulierungsplanes einzuleiten sein. Besonders dringlich erscheint aber nach der ge¬ der herrschenden Typhusepidemie anläßlich In¬ wonnenen Erfahrungen die Errichtung eines ektionsspitales bei dem neuen städlischen Kranken¬ haus. Die Stadtgemeindevorstehung wied daher auf¬ gefordert, unverzüglich die nötigen Vorarbeiten für die Bereitstellung eines Infektionsspitales in Angrif zu nehmen und dieselben derart zu beschleunigen, daß der Bau noch in diesem Jahre zur Ausführung kommt Bei Bemessung des Belegraumes dieses In¬ fektionsspitales wird darauf Bedacht zu nehmen ein, daß wegen der ungünstigen Wohnungsver¬ hältnisse des größten Teiles der Stadtbevölkerung in der Regel die gesetzlichen Bedingungen für die hren in 1 Infektionskranken der Absonderung die daher Wohnungen nicht gegeben sind und Absonderung solcher Kranken vielfach im Infeltions spitale notwendig werden wird Bei diesem Anlasse wird auch dahin zu wirken sein, den Belegraum des Infektionsspitales derart auszugestalten, daß genügend Räume, bereitgestellt werden, welche zur isolierten Pflege von Tuber¬ kulosen in Verwendung genommen werden können. Ueber die in Ausführung dieses Erlasses ge¬ faßten Beschlüsse des Gemeinderates wird zuver¬ läßig bis längstens 1. April 1917 Bericht gewärtigt Für den k. k. Statthalter: Chotek m. p. Der Herr Referent bemerkt hiezu, daß wie diesem Erlasse entnommen werden könne, 1118 die Stadtgemeinde von seite der Statthalterei Linz in olge der jetzt in Steyr aufgetretenen Typhusepi. demie und um eine weitere Seuchengefahr für Steyr hintanzuhalten, aufgefordert worden sei,eine Reihe von sanitären Verbesserungen und Vorkehrungen durchzuführen. Wenn auch die Entstehung und direkte Ursache des Typhus vielleicht nicht auf den Mangel dieser sanitären Vorkehrungen zurückzuführen sei, wenn auch mit Sicherheit festgestellt werden könne, der Typhus eigentlih nicht in Steyr entstander aß sondern von auswärts eingeschleppt worden ist ei, o ist es doch selbstverständliche Pflicht und Aufgab¬ des Gemeinderates, mit allin Kräften Sorge zu tragen und Vorkehrungen zu treffen, daß die Typhusepidemie in Steyr so rasch als möglich zu Ende geführt wird Wie der Herr Bürgermeister bereits ausgeführt, hat der Gemeinderat der Stadt Steyr schon wiederholt vor dem Kriege sich mit diesen Fragen beschäftigt. Es sind diesbezüglich bereits einleitende Schritte ge¬ chehen, leider war die weitere Ausführung aller dieser nicht Einrichtungen infolge Eintritt des Krieges Nun sei die Typhusepidemie in Steyr in möglich. bedeutendem Umfang ausgebrochen, daß diese wichtigen Fragen nun wiederum in Vordergrund treten und alles aufgewendet werden muß, damit diese Vor¬ ehrungen und sanitären Verbesserungen so rasch als möglich durchgeführt werden. Wie bekannt, haben in dieser Woche verschiedene Sitzungen der Sanitätskommission stattgesunden, zu welchen der Herr Bürgermeister und Vertreter der diese Uebelstände Hemeinde geladen waren, wo und festgelegt wurden. und Verbesserungen beraten Von seiten der k. k. Statthalterei in Linz wird uns nun eine ganze Neihe von Forderungen auf den Tisch gelegt, über welche heute der Gemeinderat zu beraten und zu beschließen haben wird Eine der wichtigsten Fragen auf dem Gebiete der sanitären Fürsorge ist die Frage der Einrichtung einer modernen Kanalisation und einer modernen asserleitung. Wie ja bekannt, haben diese Fragen den Gemeinderat schon wiederholt beschäftigt und sind auch Stimmen aus dem Publikum nach Wunsch einer solchen Wasserleitung und Kana tation laut geworden. Es sind ja bereits vor dem Kriege diesbezügliche ein¬ eitende Schritte gemacht worden und hat sich auch der Herr Bürgermeister eifrigst bemüht, entsprechende Quellen für eine Wasserleitung ausfindig zu machen Der Herr Bürgermeister ist diesbezüglich, wie bekannt, such mit dem Ministerium in Verbindung getreten ind hat auch die Beistellung von Fachmännern zuge¬ ichert erhalten. Der Krieg hat aber leider die Aus¬ führung aller Pläne unmöglich gemacht. Die Wasser beschaffung in Steyr geschieht auf verschiedene Weise Steyr wird versogt durch die städtische Wasserleitung, die leider wieder nur auf einen kleinen Stadttei beschränkt ist. Steyr wied auch versorgt durch eine Reihe privater Wasserleitungen und Brunnen. Wenn #uch im großen und ganzen über die Güte dieser Trinkwässer keine besonderen Klagen in sanitärer Be¬ ziehung laut geworden sind, so haben sich doch im Verlaufe der Jahre vereinzelte Typhusfälle in Steyr ezeigt, welche nach genauer Untersuchung auf die hlechte Beschaffenheit des einen oder des anderen Brunmen zurückzuführen waren Es ist selbstverständlich, daß eine solche Gefahr im Besten dadurch beseitigt wird, daß man daran geht, eine moderne Wasserleitung für unsere Stadt zu schaffen. Hand in Hand mit dieser Wasserleitung hat auch die Kanalisierung zu geschehen und bezüglich dieser Kanalisierung sind die Verhältnisse in Steyr och bedeutend schwieriger, als wie bei der Wasser¬ eitung. Was die Kanalisierung anbelangt, ist Steyr eider sehr im Rückstande geblieben. Nur wenige Straßenzüge haben betonierte Kanäle, die meisten haben die durchlässigen Mauerkanäle und münden iese Kanäle meist in bewohnten Gebieten in die Flüsse, was stets sanitäre Gefahren für Steyr bedeutet. Was die Durchführung der Wasserleitung und Kanalisierung für Steyr betrifft, so ist diese infolge der Terrainverhältnisse eine sehr schwierige, insbe¬ onders die Frage der Zentralilierung. Er habe nur ioch zu erwähnen, daß es ganze Straßenzüge in Steyr gebe, in welchen sich noch Senkgruben befinden und man wisse auch, daß die Entleerung dieser Senk¬ gruben nicht in einwandfreier Weise geschieht. Der Herr Bürgermeister hat sich schon während seiner Amtstätigkeit wiederholt dem Studium der Wasser¬ leitungs= und Kanali,ierungsfrage gewidmet und hat zur heutigen Sitzung folgenden Bericht übergeben: Die ersten, im Jahre 1914 gepflogenen Vor¬ erhebungen bezüg ich der Einführung einer all emeinen Wasserleitung wurden durch den Krig unterbrochen und war beabsi#tigt, diese erst nach Eint.itt geord¬ ieter Verhätnisse wieder aufzunehmen. Obzwar die durchführung der Anlage, so wünschenswert diese jett chon wäre, im Kriege wegen uners wingsich hoher Kosten, teilwetser Unmöglichkeit der Materialbe¬ chaffung, Mangel an Arbeitskräften ausgeschlossen erscheint, so können doch die Vorarbeiten wieder auf¬ enommen werden, damit später alles zur Durch¬ ührung bereit ist. In erster Einie ist zur Einleitung der Vor¬ irbeiten die Mitwirkung eines Wasserleitungsfach des mannes notwendig. Als solcher wurde mir seitens Bau¬ derrn Oberstabsarztes Professor Graßberger, abe nspektor Schn.ider in Payerbach bezeichnet. Ic Ant aich bereits an diesen gewende und erhielt die der vort, daß er gerne bereit Stadt Steyr ich der Beratung zu sti, in Wasserl.itungsangelegenheiten des wiomen, vorausgesetzt, daß er die Bewilligung Wostrate Wien hien erhalt.
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