Ratsprotokoll vom 19. Februar 1917

18. Verleihung der Jahresinteressen aus den Landerl¬ schen Stiftungen. Die Sektion beantragt: „Der löbl. Gemeinde¬ rat beschließe, diese Jahresinteressen über Vorschlag des städtischen Armenrates an nachstehende Bewerber zu verleihen: Rosina Damhofer und Josefa Berner mit je 250 K; Franz Schmierl, Matth. Nöbauer und Johann Schlanhof mit je 146 K. Die restlichen Interessenbeträge sind dem Stiftungs¬ kapital zuzuschlagen.“ Wird angenommen. — Zl. 1980/17. 19. Verleihung einer erledigten Josef und Ludwig Werndlschen Stiftungspfründe. Diese Stiftungspfründe wird nach dem Antrage der Sektion dem Bittsteller Franz Reichl per 100 K verliehen. Zl. 1619/17. 20. Verleihung einer erledigten Elise Duckartschen Blinden-Stiflungspfründe. Ueber Antrag der Sektion wird die erledigte Duckart¬ sche Blindenstiftung von monatlich 7 K der Bittstellerin Maria Hofer verliehen. — Zl. 1709/17. 21. Verleihung der Jahresinkeressen aus der Alois Zweylhurn-Stiftung. Diese werden über Vorschlag des städt. Armenrates nachstehenden Bewerbern verliehen: Marie Raab, Therese Derflinger, Rosina Traunfellner, Kath. Platzer und Josef Schimpl. — Zl. 42.184/16. Nach Schluß der Tagesordnung erwähnt Herr GR. Erb, daß vor kurzem in der Linzer „Tages=Post“ eine An¬ kündigung der Welser Fleischhauer enthalten war, in welcher diese bekanntgeben, daß sie den Verkauf von Schweinefleisch einstellen. Diesen Beschluß hätten sie deshalb gefaßt, weil der Höchstpreis für den Verkauf von Schweinefleisch 6.60 K ist. Nun sei es eine bekannte Tatsache, daß auswärtige Fleischhauer nach Oberösterreich kommen und für Schweine 8 bis 9 K per Kilogramm bieten. Es ist deshalb für die Fleischhauer ausgeschlossen, überhaupt Schweine zu be¬ kommen, wodurch auch zugleich die Versorgung der Be¬ völkerung durch diese eigenartigen Verhältnisse in Frage ge¬ tellt erscheine. Er bitte deshalb den Herrn Bürgermeister, sich diesbezüglich mit den hiesigen Fleischhauern ins Ein¬ vernehmen zu setzen, oder eine Zuschrift an die Statthalterei zu richten, daß diese den Abtransport von Schweinen, eventuell durch Einführung von Transportscheinen ein¬ schränke. Der Herr Vorsitzende erwidert, daß er gern bereit sei, die nötigen Schritte zu unternehmen. Herr GR. Tribrunner ersucht den Herrn Bür¬ germeister, dahin zu wirken, daß die Suppen=Anstalt des Vereines der Schulfreunde wieder eröffnet werde, eventuell auch über die Sommermonate, nachdem gerade jetzt in dieser schweren Zeit die Schließung dieser Anstalt um so schwerer empfunden wird und es doch viele Eltern gebe, die nicht in der Lage sind, etwas zu kochen. Auch habe dies den weiteren Uebelstand gezeitigt, daß diese Kinder herum¬ betteln, so z. B. in den Fabrikskantinen und Gasthöfen, wo ie dann nicht eher gehen, bevor sie nicht etwas bekommen; dies sei ein sehr bedauerlicher Zustand, der sehr leicht zur Verwahrlosung der Jugend beitragen kann. Eine Wieder¬ eröffnung dieser Anstalt sei schon aus dem Grunde leichter nöglich, da auch die Waffenfabrik die Zusicherung gegeben habe, dieselbe zu subventionieren. Er bitte deshalb noch¬ mals, die Sache ehestens in die Wege zu leiten. Herr Bürgermeister erwidert, daß der Verein der Schulfreunde deshalb die Suppen=Anstalt nicht eröffnen konnte, da die Konserven teils nicht zu haben waren oder infolge der hohen Preise nicht beschafft werden konnten. Wenn es Tatsache sei, daß die Waffenfabrik die Anstalt sub¬ ventioniere, so werde dieselbe zweifellos wieder eröffnet werden. Selbstverständlich werde er sich sofort mit dem übrigen Ausschuß ins Einvernehmen setzen. Herr GR. Erb ist der Ansicht, daß es wohl angezeig¬ ter wäre, wenn der Suppen=Anstalt statt der Subvention, diese in natura von Seite der Waffenfabrik unterstützt wer¬ den würde, denn nur auf diese Weise könne etwas zweck¬ dienliches geleistet werden. Was nütze eine hohe Sub¬ vention, wenn die Preise für die Lebensmittel nahezu uner¬ schwingliche seien. Er ersuche deshalb den Herrn Bürger¬ meister, sich diesbezüglich vorerst mit dem Verein der Schul¬ freunde und mit der Waffenfabrik ins Einvernehmen zu setzen. Herr Bürgermeister erwidert, daß er sein mög¬ lichstes tun werde, um die Suppen=Anstalt wiederum ins Leben zu rufen. Herr GR. Tribrunner verweist auf das vor kurzem in Kraft getretene Gesetz über den Mieterschutz, welches für Städte mit eigenem Statut die Errichtung von Mietämtern fordert. Er stellt an den Herrn Vorsitzenden die Anfrage, ob diesbezüglich für Steyr schon etwas ver¬ anlaßt sei. Herr Bürgermeister erwidert, daß er in nächster Zeit hierüber berichten werde. Hierauf Schluß der öffentlichen Sitzung um ¾5 Uhr abends. In der sodann folgenden vertraulichen Sitzung wird die Ausschreibung einer Stadtsekretärstelle in der 8. Rang¬ klasse beschlossen. — Die ausgeschriebene Konzeptspraktikan¬ enstelle wird dem Bewerber k. k. Auskultanten Heinrich Drasch in Steyr provisorisch mit den Bezügen der 10. Rang¬ Der Witwe des verstorbenen Herrn klasse verliehen. — Stadtrates Franz Gall wird die gesetzliche Pension usw. zuerkannt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2