X. Sitzung. Rats-Protokoll über die ordentliche Sitzung des Gemeinderates der k. k. l. f. Stadt Steyr am Freitag den 20. Oktober 1916. Tages=Ordnung: Mitteilungen. I. Sektion. (Sektionssitzung am Mittwoch den 18. Oktober 1916 um 3 Uhr nachmittags.) 1. (Vertraulich.) Ansuchen um Bürgerrechtsverleihung. 2. (Vertraulich.) Ersatzwahl in den Sparkasse=Ausschuß. 3. Ergänzungswahlen für die Spitalskommission. 4. Zuschrift der k. k. o.=ö. Statthalterei betreffend das Oeffentlichkeitsrecht des neuen städtischen Krankenhauses. II. Sektion. (Sektionssitzung am Dienstag den 17. Ok¬ tober 1916 um 3 Uhr nachmittags.) 5. Stadtkasse=Tagebuchabschluß pro August 1916. 6. Mautabfindungsansuchen. 7. Unterstützungsansuchen. III. Sektion. (Sektionssitzung am Mittwoch den 18. Ok¬ tober 1916 um 4 Uhr nachmittags. 8. Ansuchen um Uebertragung der Instandhaltung der städtischen Turmuhren. Gegenwärtig: Vorsitzender: Herr Bürgermeister Julius Gschaider. Vorsitzender=Stellvertreter: Herr Vizebürgermeister Ferd. Gründler. Die Herren Gemeinderäte: Franz Aigner, Heinrich Amer¬ storfer, Heinrich Bachmayr, Ludwig Binderberger, Wilhelm Denk¬ mayr, Otto Dunkl, Prof. Leopold Erb, Josef Haidenthaller, Leopold Haller, Dr. Karl Harant, Josef Huber, Franz Kattner, Franz Kirchberger, August Mitter, Viktor Ortler, Franz Schwert¬ felner, Franz Tribrunner und Karl Wöhrer. Als Schriftführer fungiert der städt. Konzeptspraktikant Alfred Edelmayer. Sein Fernbleiben hat entschuldigt Herr G.=R. Gottlieb Dantlgraber. Zur Militärdienstleistung eingerückt sind Herr Vizebürger¬ meister Paul Fendt und die Herren Gemeinderäte Anton Kurz, Josef Langoth, Anton Sighart und Josef Wokral. Der Herr Vorsitzende begrüßt die Erschienenen, stellt die Beschlußfähigkeit des Gemeinderates fest und erklärt die Sitzung um 3 Uhr nachmittags für eröffnet. Zu Protokollsverifikatoren werden die Herren Gemeinderäte Otto Dunkl und Prof. Leopold Erb gewählt. Mitteilungen. In Erledigung einer von der Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr im Juli d. J. an das k. k. Eisenbahnministerium ge¬ richteten Eingabe um die Ueberlassung eines an die Damberg¬ gasse angrenzenden Bahngrundteiles hat das k. k. Eisenbahn¬ ministerium mit dem Erlasse vom 11. August 1916, Z. 32.733, anher eröffnet, daß dem Ansuchen aus dem Grunde nicht statt¬ gegeben werden kann, weil die fragliche Grundfläche für eine künftige Erweiterung der Stationsanlagen in Betracht kommt. Der o.=ö. Landesausschuß in Linz hat mit dem Erlasse vom 25. September 1916, Z. 9147, der Stadtgemeinde=Vor¬ stehung Steyr eröffnet, daß der Landesausschuß in seiner Sitzung vom 29. v. M. den Beschluß gefaßt hat, auf das Ansuchen der Stadtgemeinde=Vorstehung vom März d. J. um Bewilligung zur Einhebung einer Katzensteuer mit Rücksicht auf die Ver¬ wendbarkeit der Kähe als Nutztier und mi Rücksicht darauf, 9. Ansuchen um Einleitung von elektrischem Licht in das städtische Armenhaus. 10. Ansuchen um käufliche Ueberlassung von städtischem Grund (G. P. 301/I). 11. Kostenvoranschlag für ein Straßennivellement. IV Sektion. (Sektionssitzung am Dienstag den 17. Ok¬ tober 1916 um 4 Uhr nachmittags.) 12. Verleihung einer Josef und Ludwig Werndl=Stiftungs¬ pfründe. 13. Verleihung einer Krenklmüller=Stiftungspfründe. 14. Vergebung der Rosenauer=Bürgerpfründen. 15. Ansuchen um Ueberlassung eines Lehrzimmers an der Mädchenbürgerschule zwecks Erteilung von Privat=Stenographie¬ unterricht. 16. Ansuchen um eine Unterstützung aus der Gremial¬ Krankenkasse=Stiftung. 17. Ansuchen der hiesigen Leichenbestattungs=Unternehmun¬ gen um Erhöhung der Armenbegräbnisgebühren. daß deren Verwendung in verschiedenen Geschäftsbetrieben tat¬ sächlich eine sehr verbreitete ist, nicht einzugehen. Die Bezirkskrankenkasse Steyr dankt für die vom Ge¬ meinderate der Stadt Steyr zuerkannte Subvention von 100 K pro 1916. Der Herr Vorsitzende verliest hierauf folgendes von der Direktion der österr. Waffenfabriksgesellschaft in Wien an ihn eingelangtes Schreiben: „Euer Hochwohlgeboren! Wir beehren uns zur Kenntnis zu bringen, daß die heute stattgehabte Generalversammlung unserer Gesellschaft die Widmung eines Betrages von 335.000 K zur Erbauung eines Infektions¬ Pavillons als Annex zum neuen städtischen Spital in Steyr beschlossen hat. Diese Summe wird in dem Augenblicke, wo der Bau des Infektions=Pavillons begonnen werden wird, zur Ver¬ fügung gestellt werden. Wien, 13. Oktober 1916. Mit dem Ausdrucke vorzüglicher Hochachtung: Generaldirektion der Oesterr. Waffenfabriksgesellschaft: Schick m. p., Dr. Pollak m. p.“ Wird mit Beifall zur Kenntnis genommen. Der Vorsitzende betont: „Ich erlaube mir im Namen der Stadtgemeinde Steyr der Waffenfabriksgesellschaft für diese große Spende den besten Dank auszusprechen und der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß unser großes heimisches Unternehmen sich auch in Hinkunft, wenn es gilt, weitere humanitäre Be¬ strebungen der Stadt zu fördern, hiezu bereit finden möge.“ (Beifall.) Darauf führt der Herr Vositzende aus: „Die unliebsamen Ereignisse, welche am 14. September hier stattfanden, gaben Anlaß zu verschieden Erhebungen seitens der Oberbehörde. Die Art der Mehlverteilung, welche seit Einführung der Brotkarte hier gepflogen wurde und die sich hier auch gut bewährt hatte, wurde als unzureichend angesehen und angeordnet, daß die Mehlvorräte nicht mehr durch mehrere Verteilungsstellen an die Wirte und Bäcker abgegeben werden dürfen, sondern daß das durch eine städt. Verteilungsstelle zu erfolgen habe. Gleich¬
2 zeitig wurde der Auftrag gegeben, einen Lagerhalter anzustellen Diese Aufträge wurden selbstverständlich befolgt, verwahren muß ich mich aber gegen den Vorwurf, ich trüge an den Ereignissen des 14. September die Mitschuld durch unzureichende Verteilungs¬ maßnahmen. Daß unsere Maßnahmen nicht schlecht waren, be¬ weist das klaglose Arbeiten in Zeiten, in denen uns genügend Mehl zugewiesen wurde. Bei ungenügenden Zuweisungen muß jede, auch die beste Verteilungsmaßnahme versagen. Ich habe nich stets durch briefliche, telephonische und persönliche Vorspra¬ hen bemüht, genügend Mehl zu bekommen, und bin noch am Tage vor dem 14. September in Linz gewesen, um auf sofortigen verteren Zuschub zu dringen. Leider hat man meinen Vor¬ stellungen nicht geglaubt und erst für Nachschub gesorgt, als die Ereignisse bereits eingetreten waren. Seitdem sind die Zuschübe auch weiterhin stets unregelmäßige geblieben und auch die An stellung des Lagerhalters hat die Sachlage nicht geändert. Se hat am 16. d. M. das durch die Beförderung verzögerte Ein¬ ressen einer Sendung schon wieder eine Stockung in der Mehl¬ versorgung hervorgerufen, die umso unangenehmer war, als mittlerweile die Brotkarten der Vorwoche, für die viele Leute des Ausbleibens der Sendung wegen kein Mehl erhalten konnten, verfallen waren. Nur ausgiebige Zuschübe und die Schaffung der längst von mir verlangten Reserve kann solchen unhaltbaren Zuständen Einhalt tun; die Versuche, durch Neueinteilungen hier Wandel zu schaffen, sind vollständig nutzlos, solange dies nicht geschieht Im wenigstens die Versorgung der Arbeiterschaft der Waffen abrik und der Firma Grünwald zu sichern, wurde angeregt ür diese eine gesonderte Versorgung einzurichten. Ich hab mich dagegen ausgesprochen, da einerseits Doppelversorgung leicht eintreten könnte, anderseits aber die Gefahr besteht, daß der lbrig bleibende Toil der Bevölkerung nun erst recht mangelhaft ersorgt würde. Darunter würde sowohl die Bevölkerung, die nicht der Arbeiterklasse angehört, als auch die Arbeiter der an deren hiesigen Industrien, der Staatsbahn, der Stadtgemeinde gewiß schwer leiden, was unbedingt zu vermeiden ist. Ich habe daher verlangt, daß nicht nur Wassenfabrik und Baufiirma gut versorgt werden, sondern daß die ganze Stadt, als bedeutende m Kriege doppelt wichtige Industriestadt einer regelmäßigen ausreichenden Versorgung teilhaftig werde Da aber nunmehr die Möglichkeit besteht, daß trotz gegen¬ teiliger Vorstellungen die Sonderversorgung durchgeführt wird bin ich zum Schutze eines großen Gewerbes an die Waffenfabri mit dem Verlangen herangetreten, bei selbständiger Brot= und und Mehlversorgung das Brot nicht von auswärts zu beziehen, ondern dieses bei den hiesigen Bäckern backen zu lassen, die in der Lage sind, den ganzen Bedarf zu decken, da sonst eine schwere Schädigung einer ganzen Reihe von Gewerbetreibenden eintreten würde. Ich hoffe, daß im Falle des Eintrittes der Sonderver¬ sorgung die Wassenfabrik diesem berechtigten Verlangen Rechnung ragen wird Ferner erlaube ich mir mitzuteilen, daß ich abermals mit bgeordneten Prof. Erb und unter Zuziehung des Stadt=Tier arztes Schopper in Versorgungsangelegenheiten in Wien wal und bei verschiedenen Stellen diesbezüglich vorgesprochen haben. In erster Linie trachteten wir den Bezug von Schweinen für Steyr zu erreichen. Wir sprachen diesbezüglich am 10. Oktober beim Ackerbauministerium, beim Handelsministerium und beim Ministerium des Innern vor. Nach unter bedeutenden Schwierig keiten durchgeführten langwierigen Verhandlungen erreichten wir die Zusage der Bewilligung zur Einfuhr von 10.000 kg Schweinen Die bezüglichen Transportscheine wurden dem Stadt=Tierarzt Schopper übergeben. Wir entsendeten sodann einen Vertreter nach Ungarn, um die Beförderung in die Wege zu leiten. Die erste Sendung trifft in kürzester Zeit ein. Am nächsten Tage begaben wir uns zur Zentraleinkaufs¬ Genossenschaft, wo wir mit dem Vorstande der Käseabteilung, Herrn Königsteiner, wegen Lieserung von Käse verhandelten. Dieser erklärte, daß die Käsebeschassung jetzt außerordentlick schwierig sei. Emmenthaler=Käse sei dermalen überhaupt nich zu erhalten und die holländischen Lieferungen seien bedeutend ingeschränkt, da England die Lieferung einer bedeutenden Käse¬ neuge für seinen eigenen Bedarf erzwungen habe. Auf unsere Vorstellungen hin versprach Herr Königsteiner jedoch, bei Ein¬ treffen von Sendungen die Stadt Steyr berücksichtigen zu wollen. Nachher gingen wir zur Kriegsget eideverkehrs=Anstalt, we wir beim Vorstand der Kartosselabteilung, Herrn Schiffrin, vor¬ sprachen. Leider ging aus diesem Gespräche hervor, daß Ober österreich viel zu wevig berücksichtigt ist, da nur 500 Waggon Zuschub vorgesehen sind, was viel zu wenig erscheint, da ich für Steyr allein 250 Waggon angesprochen habe. Wir machten auf diesen Umstand aufmerksam und betonten, daß eine reichlichere Zuweisung für Oberösterreich unumgänglich notwendig ist, da die Annahme der Kriegsgetreide=Verkehrsanstalt, der übrige Be¬ arf könnte von der Ernte des Landes selbst gedeckt werden, alsch sei, da ja einerseiis die Ernte sehr schlecht ausfiel, ander¬ seits nicht der ganze Ertrag zu Speisezwecken verwendet werden kann, da teilweise Verderben der Ware eintritt und auch seitens der Landwirte die Kartoffel zur Fütterungszwecken verwendet werden. Wir ersuchten dringendst, Steyr mit Kartoffeln zu ver¬ ehen und erreichten, daß telephonisch nach Linz der Auftrag er ging, unverzüglich 50.000 kg nach Steyr abgehen zu lassen Diese sind mittlerweile eingetroffen und auch bereits größtenteils verkauft. Ich erwarte nun das baldige Eintreffen weiterer Sen¬ dungen, damit wir an die Deckung des Winterbedarses schreiten können Nach dem Besuche der Kriegsgetreide=Verkehrsanstalt begab ich mich nochmals zur Zentraleinkaufs=Genossenschaft. Nachden ch mit Herrn Alschek bezüglich Räucherfischen gesprochen habe begab ich mich zu Herrn Waltuch, dem Vertreter des Direktors Quittner, des Vorstandes der Seefischabteilung. Ich beschwerte nich über die so sehr hohen Fischpreise und betonte, daß zwischen den Steyrer Fleisch= und Fischpreisen fast gar keine Spannung mehr sei, so daß sich die Seesische als wichtiges Nahrungsmittel vohl kaum einbürgern dürften. Schließlich erhielt ich die Zu¬ age, ich werde von der Zentraleinkaufs=Genossenschaft Seesische zu bedeutend erniedrigten Preisen erhalten, so daß wir demnächst in die Lage kommen werden, frische Seefische statt um 5—5½ K wie bisher nunmehr um höchstens 3½ K zu verkaufen, ein für die heutigen Verhältnisse niederer Preis. Bezüglich anderer Lebensmittel erlaube ich mir mitzuteilen, aß die Versorgung mit Kaldfleisch nun auch geregelt ist und ie Zuweisungen nunmehr in ziemlich ausreichender Weise vor ch gehen Wegen der Fleischversorgung sind wir in stetem Kampf nit der Landesviehkommission, da stets gefunden wird, daß Steyr ein zu hohes Kontingent habe. Dies ist natürlich nicht er Fall, denn Steyr mit seiner bedeutend gewachsenen Ein¬ wohnerzahl, worunter sich ein viel größerer Teil erwachsener Nänner befindet als in anderen Städten, findet eben mit der derzeitigen Viehzuweisung gerade sein Auskommen In nächster Zeit tritt die Wildpretregelung ein und hoffe ich, daß trotz bedeutender Schwierigkeiken in der Durchführung der bezüglichen Verordnungen eine nennenswerte Menge Wildpre zur Versorgung unserer Bevölkerung einlangen wird. Steyr ist Wildsammelstelle für die politischen Bezirke Steyr=Land, Perg und Freistadt, muß aber auch Freistadt, Perg, Bad Hall, Sierning und Letten mitversorgen. Bedauerlich sind die in der Verordnung festgesetzten verhältnismäßig hohen Preise, die das gegenüber dem heutigen Preise bedeutend verteuern werden Wild Die Milchanlieserung ist nun endlich im Gange. Täglich trifft aus Kronstorf und Hargelsberg mit Auto und aus Lorch nittels Bahn eine Milchmenge von beiläufig 1000 Liter ein, die gegen Milchkarten verteilt wirk Die Milch ist recht gut, nur leider viel zu wenig, so daß wir bisher nur Kindern und Kranken solche abgeben konnten. Nach einem fehlgeschlageneu Versuche, aus Thanstetten angeliefert zu rhalten, ist uns nun gestern endlich die Gemeinde Losenstein¬ leithen zugewiesen worden. Ich hoffe, die Anlieferung bald ir Gang zu bringen und damit eine notwendige Erhöhung der Milchmenge bewirken zu können. Die Butterlieferung erfolgt wohl regelmäßig, doch nicht n genügender Menge. Es ist jedoch auch hier eine Besserung zu erhoffen. Vielleicht wird es auch möglich sein, ausländische Butter zu bekommen, die zwar bedeutend teurer sein wird, aber mmerhin eine bedeutende Erhöhung der verfügbaren Butter¬ nenge mit sich bringen würde. An Hülsenfrüchten kamen kleinere Mengen von Bohnen und Hirse an. Auch war es möglich, noch 1000 Kilogramm des o seltenen Reises zu erhalten, dieser ist jedoch nur für Kranken¬ anstalten bestimmt und konnte deshalb nicht ausgegeben werden Eine Sendung von 2700 Kilogramm Quodakäse ist eben¬ alls eingetroffen und verteilt worden. Leider war es sehr wenig m Verhältnis zur Bestellung, die 30.000 Kilogramm betrug. Dagegen konnte wieder eine größere Menge gebrannter abgegeben werden erste Ferner teile ich noch mit, daß ich gestern Gelegenheit hatte, mit Herrn Generalintendanten Dumann zu sprechen, dem ich unsere Verpflegsverhältnisse genau schilderte und erklärte“. Ferner gibt der Vorsitzende bekannt, daß die dermalige Einwohnerzahl Steyrs — ohne die im Stadtgebiete beschäftigten — 29.840 beträgt. Internierten und Kriegsgefangenen Diese Mitteilungen des Herrn Vorsitzenden werden beifällig ur Kenntnis genommen. Hierauf bringt der Herr Vorsitzende folgenden von G.=R. Haidenthaller eingebrachten und von einer genügenden Zahl von Gemeinderäten unterstützten Dringlichkeitsantrag zur Verlesung: Die Bevölkerung beklagt sich wiederholt in letzter Zeit iber die ungünstigen Verkehrsverhältnisse, insbesondere darüber, aß man bei einer Fahrt in der Richtung nach Linz oder Wien en Anschluß in St. Valentin versänmt und dann dort stunden ang auf den nächsten Anschlußzug warten muß; hauptsächlich andelt es sich um den Zug Nr. 1116, welcher um 5 Uhr 59 rüh und um den Zug Nr. 1130, welcher um 8 Uhr 43 vor¬ mittags von Steyr abgeht. Abhilfe könnte geschaffen werden wenn bei ersterem Zug die Züge in St. Valentin bis zun Eintressen des Zuges aus Steyr warten würden und wenn der tztere, der von Garsten abgeht, nur dann auf den Anschluß der Steyrtalbahn wartet, wenn der Schnellzug in St. Valentin ngefährdet erreicht werden kann“. Der Dringlichkeitsantrag geht daher dahin: Der löbliche Gemeinderat beschließe: „Der Herr Bürger¬ meister wird beauftragt, eine Eingabe in diesem Sinne an die k. k. Staatsbahndirektion in Linz zu richten, worin um Abhilfe dieses Uebelstandes ersucht wird.“ derr G.=R. Haidenthaller begründet die Dringlichkeit des Antrages mit der Notwendigkeit einer umgehenden Besserung der im Antrage geschilderten Verkehrsverhältnisse und
bittet, der dringlichen Behandlung des Gegenstandes und dem Antrage selbst zuzustimmen. Die Dringlichkeit wird vom Gemeinderate anerkannt; ebenso wird der Antrag selbst mit Stimmeneinhelligkeit ange¬ niommen. Hierauf wird in die Erledigung der Tageordnung ein¬ gegangen. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R I. Dr. Karl Harant Ansuchen um Bürgerrechtsverleihung Wird in der verraulichen Sitzung behandelt. 2. Ersatzwahl in den Sparkasseausschuß Es liegt eine Zuschrift der Direktion der Sparkasse in Steyr vor, in welcher diese unter Berufung auf § 40 der Sparkassestatuten um Vornahme einer Ersatzwahl in den Sparkasseausschuß an Stelle des von der Stadtgememeinde Steyr ewählten, kürzlich verstorbenen Ausschußmitgliedes Herrn Alt¬ ürgermeister Franz Lang ersucht Ueber Antrag der Sektion wird beschlossen, Herrn G.=R. Viktor Ortler als Vertreter der Stadtgemeinde Steyr in den Sparkasseausschuß zu entsenden. — Z. 29.703 3. Ergänzungswahlen füc die Spitalskommission Der Herr Referent führt aus „Die aus dem Gemeinderate gewählte Spitalskommission hat zufolge militärischer Einberufungen einige Mitglieder verloren. Da dieser Kommission auch in Hinkunft noch wichtige Aufgaben evorstehen werden, ergibt sich die Notwendigkeit, diese Spitals¬ kommission durch einige Herren zu ergänzen.“ Sektionsantrag Der löbliche Gemeinderat beschließe: Es werden die Herren Gemeinderäte Bachmayr, Huber und Kirchberger zu Mitgliedern der Spitalskommission des Gemeinderates gewählt. Beschluß nach Antrag. — Z. 36.218. 4. Zuschrift der k. k. o.=ö. Statthalterei betreffend Oeffentlichkeitsrecht des neuen städt. Krankenhauses. das Seitens der k. k. Statthalterei in Linz ist an die Stadt¬ gemeindevorstehung folgender Erlaß vom 25. September 1916, Z. 4766/XII, herabgelangt: Der o. ö. Landesausschuß hat hinsichtlich der geplanten Oeffentlichkeitserklärung des neuerbauten allgemeinen Kranken¬ hauses in Steyr die Bedingung gestellt, daß mit der Kranken¬ pflege Ordenssa western betraut werden. Die Gemeindevorstehung wolle eine im Sinne des § 75 des Gemeindestatutes gefertigte diesbezügliche Verpflichtungs¬ rklärung ehestens der k. k. Statthalterei vorlegen ierüber erstattet der Herr Referent im Namen der Sektion folgenden Bericht und Antrag: „Die Krankenpflege im neuerbauten Krankenhause in Steyr wird dermalen auf Grund des geschlossenen Ueberein¬ kommens von Ordensschwestern ausgeübt, soweit diese nicht unter Berufung auf ihre Ordensregeln die Krankenpflege abgelehnt haben. (Geschlechtskranke.) Die Gemeinde beabsichtigt nicht, in diesem Verhältnisse eine Aenderung eintreten zu lassen. Die Uebernahme einer Verpflichtung, mit der Krankenpflege unter allen Umständen Ordensschwestern zu be¬ trauen, hält die Sektion für geradezu undenkbar, weil sich die künftigen Verhältnisse nicht überblicken lassen und weil es nach Ansicht der Sektion nicht angeht, daß sich die Gemeinde heute Anforderungen unterwerfe, die noch völlig unbekannt sind. schon Die Sektion beantragt: „Der löbl. Gemeinderat beschließe, diese Erklärung der hohen k. k. o=ö. Statthalterei mit Bezug auf die Aufforderung vom 25. September 1916, Z. 4766/XII zur Kenntnisnahme zu übermitteln. — Z. 33.064. Beschluß einstimmig nach Antrag. I. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Kirchberger. Frau 5. Stadtkasse=Tagebuchabschluß pro August 1916 Laut Berichtes der Stadtbuchhaltung betrugen im Monat# August die Einnahmen der Stadtkasse 160.284 K 16 k und die Ausgaben der Stadtkasse 112.009 K 91 7 — Z. 31.112. Wird zur Kenntnis genommen. 6. Mautabfindungsansuchen. Die in Rosenegg, Gemeinde Garsten, wohnhafte Pro¬ a) essorsgattin Frau Valerie Rixuer sucht um Pauschalierung der Mautgebühren an. Sie führt ihre schulpflichtigen Kinder mit dem Wagen zur Schule nach Steyr und ist selbst als Lyzeal¬ ehrerin in Steyr tätig. Sektionsantrag: Der Gemeinderat beschließe, dem Ansuchen zu entsprechen und die Mautgebühren mit Rücksicht auf den Umstand, als diese Fahrten hauptsächlich zum Schulbesuche gemacht werden, mit einem Jahresbeitrag von 30 K zu pauschalieren. Der ent¬ fallende Betrag pro 1916 ist nachzutragen. Beschluß nach Antrag. — Z. 32.009. 3 b) Die o.=ö. Baugesellschaft in Linz beabsichtigt, für den Bau der Waffenfabriksbeamtenwohnhäuser in der Bismarckstraße ngefähr 400 Waggon Baumaterialien von auswärts zuzuführen, ür deren Zustreifung die Gleisverlängerung vor dem Staats¬ bahnhofe benützt werden soll. Die Baugesellschaft ersucht um Pauschalierung der auf diese 400 Waggon Baumaterialien ent¬ allenden Mautgebühren leber Antrag der Sektion wird der o.=ö. Baugesell¬ chaft die nachgesuchte Pauschalierung der Mautgebühren zum Preis von 1 X pro Waggon bewilligt. — Z. 35 366 7. Unterstützungsansuchen. a) Ueber Antrag der Sektion wird dem Gewerbeförde¬ rungsinstitute in Linz die bisherige Subvention von 50 K für das Tätigkeitsjahr 1917 wieder bewilligt Z. 32.895 — b) Ueber das Ansuchen des „Deutschen Schulvereines“ in Wien um Gewährung eines Förderungsbeitrages wird beschlossen, dem „Deutschen Schulverein“ wie im Vorjahre eine Subvention on 100 K durch die hiesige Ortsgruppe anzuweisen. Z. 31.674 C Ueber das Ansuchen des Vereines „Kriegsblinden¬ Heimstätten“ um Bestellung eines der von dem genannter Vereine zugunsten der Fürsorge für blinde Soldaten vertriebenen offiziellen Bilder beantragt die Sektion, statt der Anschaffung ines Bildes dem Vereine „Kriegsblinden=Heimstätten“ eine ein¬ nalige Spende von 100 K zu bewilligen Beschluß nach Sektionsantrag. - Z. 29.781. II. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R Huber Josef 8. Ansuchen um Uebertragung der Instandhaltung städtischen Turmuhren der Ueber das Ansuchen des Uhrmachermeisters Eduard Brand¬ tetter in Steyr um Uebertragung der Pflege und Reparatur der städtischen Turmuhren wird über Antrag der Sektion be¬ chlossen, an den Gesuchsteller die Instandsetzung der fünf ädtischen Turmuhren unter den bisherigen Bedingungen zu vergeben. — Z. 32.842 Ansuchen um Einleitung von elektrischem Licht 9. in das städtische Armenhaus. Es liegt vor das Ansuchen der Vorstehung der barm¬ herzigen Schwestern in Steyr um Einleitung des elektrischer Lichtes im städtischen Armenhause zu St. Anna; im Gesuche wird ausgeführt, daß es bei der gegenwärtig herrschenden großen Teuerung unmöglich sei, die Beleuchtung mit Petroleum her¬ zustellen. Sektionsantrag Der löbliche Gemeinderat beschließe, dem Ansuchen der Vorstehung der barmherzigen Schwestern um Einleitung der elektrischen Beleuchtung im städtischen Armenhause bei St. Anna dahin entgegen zu kommen, daß für die Zuleitung und In allation von Lampen in den wichtigsten Räumen ein Betra von 800 K bewilligt wird, der aus Post 16 des Präliminares u entnehmen ist. Mit der Durchführung wird nach gepflogene Einvernahme mit der Armenhausleitung die III. Sektion betraut.“ Beschluß nach Antrag. — Z. 32.214 10. Ansuchen um käufliche Ueberlassung von städt Grund. (Grundparzelle 301/I.) Der Herr Referent führt aus Herr Waffenfabriksdirektor Duffek hat bei der Stadt emeinde=Vorstehung um käufliche Ueberlassung eines Grund¬ treifens der im Eigentume der Stadtgemeinde Steyr befind¬ lichen Grundparzelle 301/1 angesucht, welche an die von Direktor Duffek käuflich erworbene Almrothvilla=Realität in der Garsten straße angrenzt. Sektionsantrag: Der löbliche Gemeinderat beschließe den Verkauf eines Grundstreifens aus der Grundparzelle 301/1 an Herrn Direkton Duffek im Ausmaße von 6—7 Metern Breite längs der Hinter ront der sog. Almrothvilla um den Pauschalpreis von 300 K. Die Kosten der grundbücherlichen Durchführung sind vom Käufer zu tragen. Beschluß nach Antrag. — Z. 30.341. 11. Kostenvoranschlag für ein Straßennivellement. hierüber erstattet die Sektion folgenden Bericht und Antrag: Die Fertigstellung des neuen Stadtplanes läßt auch die Durchführung eines genauen über das ganze Stadtgebiet ver¬ teilten Nivellements und das Eintragen der Fixpunkte der Höhenvermessung in den Stadtplan mit Beschreibung derselben als notwendig erscheinen. Diese Vermessung würde dann jederzeit für größere Pro jektarbeiten, wie Straßenbauten, Wasserleitung, Kanalisation, als Grundlage dienen können Aus dieser Erwägung stellt die Sektion den Antrag, der löbliche Gemeinderat wolle beschließen: 1. Es ist ein über das ganze öffentliche Straßennetz des Stadtgebietes in einer ungefähren Längenausdehnung von 38•4
4 Kilometer sich erstreckenden Nivellements, wobei auf die Gefälls¬ bruchpunkte besonders Rücksicht zu nehmen ist, durchzuführen. 2. Die Entfernung der Punkte von einander soll im Durchschnitt höchstens 100 Meter betragen. 3. Als Fixpunkte sind die eisernen Schutzkappen und Ver¬ chlußdeckel der Gas= und Wasserleitung oder die Kanaleinfall¬ gitter, eventuell Gasrohre zu verwenden, außerdem diese durch ntsprechend gesicherte unverrückbare Markpunkte festzulegen 4. Sämtliche Punkte sind genau einzumessen und in ein Exemplar des neueu Stadtplanes 1:2500 einzutragen, die Nummern der Punkte sind mit roter Farbe zu bezeichnen. Es sind auch die Wassermarken, Heimzeichen in den Plan einzu¬ tragen. 5. Das Nivellement hat an die Bahnhofshöhenmarke der k. k. Staatsbahnen anzuschließen und es sind nach Tunlichkeit auch die Höhenmarken des alten Nivellements zu kontrollieren. 6. Es wird für eine Genanigkeit pro Kilometer nivellierter Länge von mindestens 2 Zentimeter in den Höhendifferenzen garantier 7. Die Figuranten (2 Mann) stellt die Stadtgemeinde bei, ebenso alles Hilfsmaterial, wie Farben, Gasrohre 2c.; die Kosten hierfür trägt jedoch der vermessende Geometer 8. Ueber das Ergebnis des Nivellements ist ein schrift¬ liches Operat zu liefern, und zwar ein Höhenverzeichnis der Fixpunkte mit genauer topographischer Beschreibung derselben; ein Stadtplan mit eingetragenen Punkten, bezeichnet mit Nummern und Höhenkoten, sowie Heimmarkenmaßen. 9. Der äußerste Lieferungstermin des Operates ist der 28. Februar 1917 und hat die Zahlung eines Betrages von K 1600•—, abzüglich der anerlaufenden Figuranten= und Ma¬ erialkosten, seitens der Stadtgemeinde an den Gefertigten inner¬ halb vier Wochen nach ordnungsgemäßer Lieferrng zu erfolgen 10. Mit der Durchführung der Nermessungsarbeit wird die hiesige Firma Friedrich Kröger, Geometer, betraut 1. Die Kosten der Vermessung samt eventuellen Neben¬ sind als separate Post im nächsten Präliminare einzusetzen spesen Beschluß nach Antrag. — Z. 33.352 IV Sektion. Referent: Sektionsobmann=Stellvertreter Herr G.=R. Ludwig Binderberger. Zunächst liegt ein Dringlichkeitsantrag der V. Sektion vor. Der Herr Referent führt aus: Der k. k. Stadtschulrat Steyr tritt zufolge Sitzungsbeschlusses vom 19. d. M. an die Stadtgemeinde=Vorstehung mit dem dring¬ lichen Ersuchen heran, im Hinblicke auf die durch den außer¬ gewöhnlichen Zuzug von Arbeiterfamilien geschaffenen außerordent¬ lich mißlichen Schulverhältnisse möglichst rasch die Errichtung einer nehrklassigen Notschule für Ennsdorf in die Wege zu leiten Durch die Ausdehnung der Waffenfabriksanlagen und die tarke Bevölkerung des Stadtteiles Ennsdorf wird die Errich tung einer Schule im Stadtteile Ennsdorf immer notwendiger; denn es geht nicht an, daß die Kinder der in Ennsdorf wohn¬ haften Eltern nach Aichet in die Schule gehen müssen oder daß die Kinder aus den inneren Stadtteilen und von Steyrdorf nack Aichet umgeschult werden, um ihre Schulhäuser den aus Enns¬ dorf neu zuströmenden Kindern zu überlassen. Da eine entgültige Regelung der Schulfrage für Ennsdorf derzeit leider nicht mög¬ lich ist, soll dem geschilderten Uebelstande wenigstens durch die eheste Errichtung einer mehrklassigen Notschule in Ennsdor einstweilen abgeholfen werden. Der Herr Referent begründet die dringliche Behand¬ lung des Gegenstandes mit der Notwendigkeit der ehesten Re¬ gelung der gegenständlichen Frage und stellt im Namen der Sektion folgenden Dringlichkeitsantrag: „Durch die Neubauten der Waffenfabrik ist eine außer¬ ordentliche Zunahme von schulpflichtigen Kindern — besonders m Stadtteile Ennsdorf — eingetreten. Die Räume der Schul häuser reichen nicht mehr aus. Deshalb erscheint die dringende Notwendigkeit, vorläufig Räume für einen weiteren Schulunter¬ richt zu bekommen, um eine mehrklassige Schule errichten zu önne Eine solche Notschule wäre in Ennsdorf zu errichten. Mit dieser Sachlage beschäftigt sich der k. k. Stadtschulrat Steyr in Eingabe vom 19. Oktober d. J. einer Die Sektion stellt den Antrag: Der Bürgermeister wird ersucht, sich in dieser Angelegen heit an die Leitung der Waffenfabrik als Bauherrn zu wenden, damit diese die nötigen Räumlichkeiten zur Verfügung stelle und die Errichtung dieser Notschule durch entsprechende Bei tragsleistungen ermögliche. Die Dringlichkeit des Gegenstandes wird vom Gemeinde¬ rate anerkannt und der Antrag selbst einstimmig angenommen Z. 35.704. 12. Verleihung einer Josef und Ludwig Werndl¬ Stiftung. leber Empfehlung des städtischen Armenrates und über Antrag der Sektion wird die erledigte Josef und Ludwig Werndl=Stiftungspfründe von jährlich 100 K der Bewerberin Anna Hofmann verliehen. — Z. 24.117 13. Verleihung einer Krenklmüller =Stiftungs¬ pfründe. In Annahme des Sektionsantrages wird die ausgeschrie¬ bene Krenklmüller=Stiftungspfründe von monatlich 20 K dem Bewerber Franz Huber verliehen. — Z. 24.116 14. Vergebung der Rosenauer=Bürgerpfründen Der Herr Referent führt aus: Von den Jahresinteressen aus der Rosenauer=Stiftung 960 K für acht Pfründen zu monatlich je 10 K ab ind 1. Oktober d. J. verfügbar. Zur Beteilung mit diesen Pfründen verden dem Gemeinderate vom städtischen Armenrate folgende icht Bewerber, bezw. Bewerberinnen in Vorschlag gebracht Bögl Therese, Danspeckgruber Johanna, Mühlberger Bar¬ Pichler Franz, Pichler Marie, Rathschüler Elise, Stelzl= ara, mayr Elise und Nagenkögl Marie Sektionsantrag: Der löbliche Gemeinderat wolle den genannten acht Bitt¬ stellern je eine Rosenauer=Bürgerpfründe im Betrage von monatlich 10 K verleihen.“ Beschluß nach Antrag. — Z. 24.262 15. Ansuchen um Ueberlassung eines Lehrzimmers in der Mädchenbürgerschule zwecks Erteilung von Privat=Stenographie=Unterricht Es liegt vor das Ansuchen des Fachlehrers Karl Mitter¬ berger um Ueberlassung eines Lehrzimmers an der Mädchen¬ ürgerschule zur Erteilung von vierwöchentlichen Stenographie¬ Privatunterrichtskursen in zwei Stunden wöchentlich gegen Tragung der Kosten für Beleuchtung, Beheizung und Reinigung es Lehrzimmers. Seitens der Direktion der Mädchenbürger¬ chule wird das Ansuchen befürwortet Sektionsantrag: Der löbliche Gemeinderat beschließe: Es werde dem egenständlichen Ansuchen unter den im Gesuche angeführten Bedingungen stattgegeben. #1. — Beschluß nach Antrag. Z. 31.824. 16. Ansuchen um eine Unterstützung aus der Gre¬ mialkrankenkasse=Stiftung. 0 Es liegt vor das Ansuchen des Kaufmannes Franz Noth¬ haft in Steyr um Zuwendung einer entsprechenden Unterstützung aus den Zinsen der bestandenen Gremialkrankenkasse an die seit 10 Jahren in seinem Galanteriegeschäfte tätige Verkäuferin Marie Greiner, welche seit mehr als einem Jahre krank ist und oraussichtlich noch längere Zeit arbeitsunfähig sein wird. Das Handelsgremium der l. f. Stadt Steyr befürworte das Ansuchen und beantragt, der Marie Greiner eine Unter¬ tützung von 140 K aus den Zinsen der bestandenen Gremial¬ krankenkasse=Stiftung zur Auszahlung zu bringen. Ueber Antrag der Sektion wird der Marie Greiner ine Unterstützung von 140 K aus der bestandenen Gremial¬ — Z. 29.561. krankenkasse vom Gemeinderate zuerkannt. 17. Ansuchen der hiesigen Leichenbestattungs=Unter¬ nehmungen um Erhöhung der Armenbegräbnisgebühren Es liegt ein Ansuchen der hiesigen Leichenbestattungs¬ Internehmungen Stigler und Donke vor, in welchem diese mit Rücksicht auf die fortwährende Steigerung der Holzpreise und der Arbeitslöhne für die von ihnen beschäftigten Hilfspersonen um Erhöhung der Armenbegräbniskosten ansuchen Diese Kosten würden sich nach dem von den Gesuchstellern vorgeschlagenen Preistarife stellen, wie folgt: Bei Begräbnissen von erwachsenen Personen K 29•90, von Kindern bis zum voll¬ ndeten 10. Lebensjahre K 16·90. Bei den im St. Anna=Spital Gestorbenen käme von diesen Beträgen der für die Totenbeschau onst eingesetzte Betrag von 50 k in Abzug, so daß sich die kosten für Armenbegräbnisse von im St. Anna=Spitale ver¬ storbenen Personen nach dem vorgeschlagenen Preistarif auf K 29•40, bezw. K 16·•40 stellen würden. Sektionsantrag Der löbliche Gemeinderat beschließe: Es werde dem An¬ suchen der Leichenbestattungs=Unternehmungen in Steyr um Er¬ öhung der Gebühren für die Armenleichen nach dem vorge¬ chlagenen Preistarife auf die. Kriegsdauer zugestimmt: bei einem eventuellen Sinken der Materialpreise haben die Leichenbestattungs=Unternehmungen die Anzeige bei der Stadt¬ emeinde=Vorstehung Steyr einzubringen. Die neuen Armen¬ begräbnisgebühren treten mit 1. November 1916 in Kraft. Beschluß nach Antrag. —Z. 33.334. spricht Herr G.=R¬ Nach Erledigung der Tagesordnung Haidenthaller den Wunsch aus, daß, nachdem der Stadt' emeinde nunmehr ein eigener Lagerhalter zur Verfügung steht, nionatlich ein Ausweis über den Verbrauch von Mehl und über dessen Quantität und Qualität dem Gemeinderate vorgelegt un uch veröffentlicht werde, damit die in der Bevölkerung vielsen vorhandene Meinung, daß gewisse Leute nur weißes Mehl de¬ ommen, endlich schwinde. Wenn ein Mehlausweis veröffentlich¬ dird, kann sich jedermann über die Menge, die Beschaffenheil und die Verteilung des Mehles in Steyr überzeugen.
Ferner führt Herr G.=R. Haidenthaller darüber Be¬ chwerde, daß das Mehl und Brot in letzter Zeit in Steyr so schlecht ist, daß es nicht einmal ein gesunder Mensch vertragen kann, geschweige denn ein kranker. Er bitte den Herrn Bürger¬ meister, an zuständiger Stelle dahin vorstellig zu werden, daß Steyr endlich genießbareres Mehl und Brot erhalte. Ein kurzes Stück von Steyr weg, z. B. in St. Valentin, erhalte man ganz gutes Brot. Der Herr Vorsitzende erwidert, daß er sich bezüglich der Güte des Mehles, daß nach Steyr kommt, schon wiederholt beschwert habe. Es sei eben ein Unglück, daß Oberösterreich in normalen Zeiten als fruchtbares Land galt, das reichlich mit seinem eigenen Mehl versorgt wurde, während Niederösterreich eit jeher Zuschübe an Mehl bekommen hat. Dazu ist leider heuer noch die Roggenernte in Oberösterreich durch den vielen langandauernden Regen sehr schlecht ausgefallen. Ein anderer Grund warum man in unserer Stadt oft nicht gerade bekömm¬ liches Brot erhält, sind die unregelmäßigen Mehlzufuhren. An¬ statt daß mit jeder Mehlzufuhr 50% Roggen= und 50% Gersten¬ mehl käme, welches dann die Bäcker zur Brotherstellung in vor¬ schriftsmäßiger Weise vermischen könnten, kommt es oft vor daß Steyr bei den Mehlzuweisungen nur einen Waggon Roggen= und fünf oder sechs Waggon Gerstenmehl erhält. Natürlich ist dann die vorgeschriebene Mischung beider Mehlsorten bei der Brotherstellung nicht erreichbar und die weitere Folge ist, daß die Bevölkerung das sehr ungewohnte und schwer zu verdauende Gerstenmehl erhält. So sei es auch bei der letzten Mehlzufuhr am vergangenen Montag wieder gewesen Auf die sofortige Vorstellung in Linz habe er die Antwort er¬ halten, daß eben dermalen nur Gerstenmehl zur Verfügung stehe. Herr G.=R. Prof. Erb spricht ebenfalls über die Ver¬ schiedenheit und Unregelmäßigkeit der Mehlzufuhren nach Steyr. Es sei aber auch noch eine andere Zufuhr leider sehr unregel¬ mäßig, nämlich die Zufuhr des Mehles in Steyr selbst vom Bahnhofe zu den Händlern und Bäckern. Beispielsweise hätten die Bäcker gestern erst um 9 Uhr abends das Mehl zugeführt erhalten. Selbstverständlich kann dann in der kurzen Herstellungs¬ zeit das Brot nicht entsprechend ausgebacken werden und es wirk dann die Gesundheit des konsumierenden Publikums geradezu gefährdet, da die Bäcker genötigt sind, das Brot noch in warmem Zustande herauszugeben, weil die Bäckerläden von der Bevölke¬ rung nahezu gestürmt werden. Er ersuche den Herrn Bürger¬ meister, Veranlassung zu treffen, daß die Abfuhr des Mehles vom Bahnhofe zu den Bäckern und Händlern möglichst regel¬ mäßig erfolge und dies entsprechend überwacht werde. Er müsse bei der Gelegenheit betonen, daß die Verhältnisse bezüglich der Zufuhr und der Verteilung des Mehles seit der Neuordnung der Dinge, namentlich seit der Anstellung des Lagerhalters, keineswegs besser als bisher geworden sind, wenn man nicht ge¬ radezu behaupten will, daß sogar eine Verschlechterung einge¬ treten sei. Ganz entschieden müsse aber auch er — bezugnehmend auf den eingangs der Sitzung erstatteten Bericht des Herrn Bürgermeisters — gegen jede Beschuldigung der Stadtgemeinde¬ Vorstehung, ihre Mehlverteilungsmaßnahmen hätten sich nicht bewährt und seien unzureichende gewesen, Stellung nehmen und jede solche Anschuldigung als vollständig ungerechtfertigt zurück¬ weisen. Die Stadtgemeinde=Vorstehung Steyr habe im Gegen¬ teil durch 2½ Jahre die Mehlverteilungsmaßnahmen tadellos durchgeführt; für die Unzulänglichkeit und Unregelmäßigkeit der Mehlzufuhren nach Steyr dürfe sie nicht verantwortlich gemacht werden. Herr G.=R. Aigner regt die Errichtung einer Erdäpfel¬ abgabestelle und mehrerer Mehlabgabestellen in Steyrdorf an. Es gehe nicht an, daß sich die gesamte Bevölkerung von Steyr, nsbesondere bei der schon beginnenden kalten Jahreszeit, stunden¬ lang bei der einzigen Erdäpfelabgabestelle auf dem Stadtplatze anstellen müsse. Herr G.=R. Tribrunner unterstützt die Ausführungen des Vorredners. Der Herr Bürgermeister entgegnet, daß er bereits die Errichtung einer Erdäpfelverschleißstelle und zweier Mehl¬ abgabestellen in Steyrdorf angeordnet habe. Für die Butter¬ und Fettausgabe dürften die 17 Ausgabestellen der Stadt ge¬ nügen. Schließlich regt Herr G.=R. Kirchberger an, in einer nächstens einzuberufenden Approvisionierungs=Ausschußsitzung der Frage der „Kundenrayonierung“ durch welche dem lästigen „Sichanstellenmüssen“ bei den Lebensmittelverabreichun¬ gen vorgebeugt werden solle, näher zu treten. Der Herr Vorsitzende entgegnet, daß auch bereits in Steyr die Rayonierungsfrage erörtert und besprochen worden ist und daß die Absicht besteht, auch in Steyr die Rayonierung ersuchsweise einzuführen. Soviel ihm bekannt, habe sich je¬ doch die Rayonierung in anderen Städten, namentlich in Graz, nicht bewährt. Die erste Voraussetzung, um das gewiß sehr unangenehme Anstellen zu vermeiden, ist, daß die zur Ausgabe gelangenden Lebensmittel in genügender Menge vorhanden sind. Wenn genügend Ware da ist, dann regelt sich der Verkehr des kaufenden Publikums mehr oder minder von selbst und hört jedes Andrängen auf. Er erinnere nur an die Ausgabe der Kartoffel bei der Verkaufsstelle auf dem Stadtplatz im vorigen Winter, die bis Ende März anstandslos vor sich gegangen ist. Erst als Ende März die Zufuhr an Kartoffeln nach Steyr zu stocken begann, stellten sich die lästigen Drängereien und das Anstellen der Käufer ein. Herr G.=R. Prof. Erb unterstützt die Ausführungen des Herrn Bürgermeisters und bestätigt deren Richtigkeit. Schließlich gibt der Herr Vorsitzende noch bekannt, er hoffe, daß in den nächsten Tagen wieder mehrere Waggons Kar¬ toffel nach Steyr kommen werden, um wieder für einige Zeit wenigstens die Bevölkerung mit diesem wichtigen Nahrungs¬ artikel versorgen zu können. Da sich hierauf trotz Umfrage niemand mehr zum Worte meldet, schließt der Herr Vorsitzende mit den üblichen Dankes¬ worten für das Erscheinen an die Gemeinderäte den öffent¬ lichen Teil der Sitzung um ¾5 Uhr nachmittags. In der darauf folgenden vertraulichen Sitzung wird dem Waffenfabriksarbeiter Mathias Preitler in besonderer Wür¬ digung seiner ununterbrochenen mehr als 40jährigen Tätigkeit in der Steyrer Waffenfabrik taxfrei das Bürgerrecht der l. f. Stadt Steyr verliehen.
ANHAN G zum Protokolle über die ordentliche Sitzung des Gemeinderates der l.f. Stadt Steyr vom 20. Oktober 1916. Teil. Vertraulicher I.Sektion: Referent: Sektionsobmannstellvertreter G.R.Prof, Erb. Punkt i: Ansuchen um Bürgerrechtsverleihung. Es liegt vor das Ansuchen des 1855 in Steyr geborenen und nach Steyr heimatszuständigen Weffenfabriksarbeiters Mathjas Preitler um Ver¬ leihung des Bürgerrechtes. Der Gesuchsteller weist darauf hin, daß er einer alten Steyrer=Bürgersfamilie stammt, daß sein Vater und Gro߬ vater das Bürgerrecht der Stadt Steyr besessen haben und daß ihm sehr deran gelegen sei, ebenfalls das Bürgerrecht der Stedt Steyr zu er¬ lengen, um im Falle der Not einer Bürgerpfründe teilhaftig werden zu können. Den gepflogenen Erhebu-ngen zufolge genießt der Gesuchsteller einen tedellosen Leumund, hat sich in moralischer und staatsbürgerlicher Beziehung bisher wohlverhalten und steht seit mehr als 40 Jahren un¬ unterbrochen in der hiesigen Waffenfabrik als Dreher in Arbeit. Sektionsantrag:s Der Gemeinderat beschliesse: Dem Gesuchstellr Math. Preitler wird das Bürgerrecht der Stadt Steyr verliehen und zwar: taxfrei in besonderer Würdigung seiner ununterbrochenen, mehr als 40jährigen Tätigkeit in ein. und demselben Betriebe.? Beschluf nach Antrag. Z.31844. Nach der Erledigung der Tagesordnung der I.Sektion bringt der Vor¬ sitzende ein ihm heute übergebenes Ansuchen des städt. Primararztes Dr. Storch zur Verlesung, in welchem dieser an den Gemeinderat mit der Bitte herantritt, ihm für die aussertourlichen Dienstesverrichtungen im Krankenhaus, zu denen, solange Sekundurärzte fehlen, die tägliche Nachmittegsvisite gehört, einen Wagen beizustellen. Über Antrag des G.R Prof. Erb wird beschlossen, das gegenständliche Amsuchen dem Spitalskommission zur weiteren Beratung, Beschlußfassung
und seinerzeitioen antragstellenden Vorlage an den Gemeinderat zus zuweisen, gegenwärtig jedoch den Herrn Bürgermeister zu ermächtigen, dem Gesuchsteller, bis zur endgültigen Entscheidung über sein An¬ suchen - gegen nachträgliche Genehmigung des Gemeinderates - zu ge¬ stetten, die Sonderwagenfahrten zum und vom Krankenhause der Stadtges meinde in Rechnung zu stellen. G.R. Kirchberger führt über die Strassenverunreinigungen durch die Lastenautomobile der waffenfabrik - namentlich in der Engegasse - Be¬ schwerde und richtet an den Vorsitzenden das Ersuchen, die Engegasse wjeder öfter Waschen zu lassen Der Vorsitzende entgegnet darauf, er sei zu seinem Bedauern nicht in der Lage, dem Ersuchen des Herrn G.R.Kirchberger zu entsprechen, da das Bauamt ausserstande ist, die zur Strassenwaschung erforderlichen Arbeiter - mindestens acht - zur Verfügung zu stellen. G.R.Ortler ersucht den Vorsitzenden um die Aufhebung des Maulkorbe zwanges. Der Vorsitzende entgegnet, daß die Verhängung des Maulkorbzwanges seinerzeit über Auftrag der Landestelle von der Stadtgemeindevors stehung verfügt worden sei; er werde ehestens einen bezüglichen Be¬ richt an die k.k.Statthalterei, Veterinärdepartement, erstatten und die Aufhebung des Maulkorbzwanges für Stadt Steyr in Antrag bringen. Da sich hierauf trotz Umfrage des Vorsitzenden niemand mehr zum Worte meldet, wird die vertrauliche Sitzung vom Vorsitzenden um 3/4 5 Uhr nachmittags geschlossen. Der Vorsitzende: Rrhard Die Verifikatoren: Der Schriftführer: chattr duntg enng Bgued l
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