Ratsprotokoll vom 19. Juli 1916

VII. Sitzung. Rats=Protokoll über die ordentliche Sitzung des Gemeinderates der k. k. l. f. Stadt Steyr am Mittwoch den 19. Juli 1916. Tages=Ordnung: Mitteilungen. Sektion. (Sektionssitzung am Dienstag den 18. Juli um ½4 Uhr nachmittags.) 1. (Vertraulich.) Personalansuchen. 2. (Vertraulich.) Ansuchen um Aufnahme in den Gemeinde¬ verband. 3. (Vertraulich.) Ansuchen um Bürgerrechtsverleihung. 4. (Vertraulich.) Vergebung der Primararztensstelle sowie der sonstigen ausgeschriebenen Stellen im neuen Kranken¬ hause. II. Sektion. (Sektionssitzung am Montag den 17. Juli um 3 Uhr nachmittags.) 5. Stadtkasse=Tagebuchabschluß pro April und Mai 1916. 6. Vorlage der Jahresrechnung der Stadtkassa und aller übrigen unter städtischer Verwaltung stehenden Fonds und An¬ stalten für das Jahr 1915. 7. Unterstützungsansuchen. III. Sektion. (Sektionssitzung am Montag den 17. Juli um 4 Uhr nachmittags. 8. Benennung einer Straße. Anwesend sind: Vorsitzender: Herr Bürgermeister Julius Gschaider; der Vorsitzende = Stellvertreter: Herr Vizebürgermeister Ferdinand Gründler; die Herren Gemeinderäte: Franz Aigner, Heinrich Ammerstorfer, Heinrich Bachmayr, Ludwig Binderberger, Wil¬ helm Denkmayr, Otto Dunkl, Leopold Erb, Leopold Haller, Dr. Karl Harant, Franz Kattner, Franz Kirchberger, Franz Schwert¬ felner, Franz Tribrunner und Karl Wöhrer. Der Schriftführer: Alfred Edelmayer, städt. Konzepts¬ beamter. Ihr Fernbleiben haben entschuldigt die Herren Gemeinde¬ räte: Gottlieb Dantlgraber, Josef Haidenthaller, August Mitter und Viktor Ortler. Beurlaubt ist Herr G.=R Josef Huber. Zur Militärdienstleistung eingerückt sind: Herr Vizebürger¬ meister Paul Fendt und die Herren Gemeinderäte Anton Kurz, Josef Langoth, Anton Sighart und Josef Wokral. Der Herr Vorsitzende begrüßt die Erschienenen, stellt die Beschlußfähigkeit des Gemeinderates fest und erklärt die Sitzung um 3 Uhr nachmittags für eröffnet. Zu Protokollsverifikatoren werden die Herren Gemeinderäte Josef Tribrunner und Karl Wöhrer gewählt. Zu Beginn der Sitzung begrüßt der Herr Vorsitzende insbesondere Herrn G.=R. Wilhelm Denkmeyr, der nach längerer Abwesenheit von der Kriegsdienstleistung wieder in den Ge¬ meinderat zurückgekehrt ist und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß er sich von den an der Front erlittenen Strapazen recht bald erholen und seine volle Gesundheit wieder erlangen möge. Ferner teilt der Herr Vorsitzende mit, daß Herr Gemeinde¬ rat Dantlgraber einen Unfall erlitten hat, und glaubt im Sinne des Gemeinderates zu handeln, wenn er darüber sein Bedauern ausspricht und Herrn G.=R. Dantlgraber recht baldige Wieder¬ herstellung wünscht. Weiter teilt der Herr Vorsitzende mit, das Herr Gemeinde¬ rat Sighart für vorzügliche Dienstleistung im Felde mit dem goldenen Verdienstkreuz mit der Krone am Bande der Tapfer¬ keitsmedaille ausgezeichnet worden ist und fügt hinzu: „Ich glaube, daß der Gemeinderat diese Mitteilung mit besonderer Befriedigung zur Kenntnis nehmen und damit einverstanden sein wird, wenn ich Herrn G.=R. Sighart im Namen des Gemeinde¬ rates telegraphisch zur Allerhöchsten Auszeichnung beglückwünsche.“ (Wird zugestimmt.) Weiter fährt der Herr Vorsitzende fort: „Ich beehre mich zu berichten, daß ich an mehreren Be¬ sprechungen teilnahm, die teils der Versorgung der oberöster¬ reichischen Städte überhaupt, teils der Versorgung von Steyr insbesondere gewidmet waren. Die erste dieser Besprechungen bezog sich auf die Versorgung mit Wildpret und war auf den Grundgedanken aufgebaut, daß jedes Revier ein Drittel seines Abschußergebnisses zur Versor¬ gung der größeren Städte zur Verfügung stellen muß. Die Zahl der anzuliefernden Stücke wurde annähernd durch die Durch¬ schnittsergebnisse der letzten Jahre bestimmt. Für Steyr kämen nach dem Ergebnisse dieser Besprechung (ein bezüglicher Erlaß ist noch nicht erschienen) die Bezirke Steyr Land, Freistadt und Ried in Betracht. Die abzuliefernde Menge besteht voraussicht¬ lich aus 4100 Hasen, 1400 Rehen und 160 Stück Rotwild im beiläufigen Gewichte von 42.000 kg. Ob diese Ziffern bei dem Mangel an Jagdpersonale, an Schützen und bei der herrschen¬ den Knappheit an Munition erreicht werden, ist noch fraglich, sicher dürfte aber eine bessere Versorgung der Städte mit Wild eintreten, als dies bisher der Fall war. Eine zweite Besprechung bei der Statthalterei bezog sich auf die Regelung der Versorgung mit Eiern und Butter. Der in allen größeren Orten herrschende Mangel an diesen so wich¬ tigen Lebensmitteln wurde eingehend erörtert und zu dem Schlusse gekommen, daß nur im Anforderungswege der Bedarf der Städte aufgebracht werden kann. Die Einführung von Butter= und Eierkarten wurde in Aussicht gestellt, wodurch eine gleichmäßige Verteilung möglich würde. Zum Zwecke der Durch¬ ührung wird bei der Statthalterei in Linz ein Ernährungsamt ins Leben gerufen und hoffe ich von dessen Wirksamkeit eine Besserung der Lage. Schon jetzt sind als Ergebnis der Bespre¬ chung allerdings keineswegs ausreichende, immerhin aber erhöhte Zuweisungen an Butter und Eiern zu verzeichnen.“ Darauf folgt der Bericht über die Lebensmittel¬ beschaffung durch die Stadtgemeinde Steyr in der ersten Hälfte des Jahres 1916. „Nachstehend gestatte ich mir über die Beschaffung von Lebensmitteln zur Versorgung der Bevölkerung Steyrs zu be¬ richten. Ausgenommen ist die Versorgung mit Mahlprodukten sowie jene Artikel, über die ich im Laufe der letzten Monate bereits Bericht erstattet habe. Den diesbezüglichen abschließenden Bericht behalte ich mir bis zum Jahresberichte vor. Die Kartoffelversorgung war in den zwei ersten Monaten ohne Schwierigkeit. Im März jedoch trat eine voll¬

2 ständige Stockung in der Kartoffelzufuhr ein. Erst nach langen Bemühungen gelang es, holländische Kartoffel zu erhalten und mittels dieser bis zum Eintreffen der Sendungen aus Polen sich zu behelfen Abgegeben wurden: Böhmische und polnische Kartoffel * 333.540 kg holländische Kartoffel 33.190 „ Futterkartoffel 15.481 * * * * * „ Saatkartoffel 29.213 * * * In letzter Zeit sind Frühkartoffe ingetroffen. Weiter Sendungen sind in Lieferung begriffen An Gemüsen und Hülsenfrüchten wurden teilweise unter außerordentlichen Schwierigkeiten beschafft und abgegeben Zwiebe 146 kg Dörrgemüfe 42 5040 Bohnen Erbsen 1800 * * * 3570 Hirse „ Außer den gewöhnlichen Mahlprodukten sind noch beschafft worden: Kartoffelstärkemehl 5000 kg Kollgerst 1500 „ Von Sauerkraut wurden 775 „ abgegeben. Reis war nur noch anfangs des Jahres erhältlich. 5136 kg Die Abgabe betrug Heute ist Reis aus Mangel an Kompensationen nicht mehr zu haben. ehr unangenehm fühlbar war der Mangel an Fettstoffen. Obwohl alle Anstrengungen gemacht wurden, gelang es nur kleinere Mengen zu erhalten. Auch die Butterbeschaffung, sowie er Bezug von Schweinen begegnete ganz außerordentlichen Schwierigkeiten. Die Abgaben betrugen: 225 kg Schweinefett Tafelspeck 500 „ Kunerol 300 „ Ceresfett 1500 „ * * 4511 „ Butter Schweine 95 „ * Ein besonderes Augenmerk wurde der Beschaffung von Eiern gewidmet, um einerseits allwöchentlich eine gewisse Meng von Eiern an jene Bevölkerungskreise abgeben zu können, die nicht in der Lage waren, sich Eier selbst zu beschaffen, ander¬ seits durch Einlegen für den kommenden Winter vorzusorgen. Eingelangt sind: 98.820 Stück, von denen 50.000 Stück für die Winterversorgung aufbewahrt bleiben, während der Rest einzeln abgegeben wurde Der Seefischverkauf wurde bis Ende April fortgesetzt. Zu diesem Zeitpunkte stiegen jedoch die Fischpreise derart, daß ein Bezug nicht mehr möglich war. Die Abgabe betrug: 446 kg Kabljau 1012 „ Seelachs und 60 „ geräucherten Seelachs. Der Umsatz an Lebensmitteln erreichte im ersten Halb¬ jahre 1916 die Summe von K 1,650.000-— Die Stadtgemeinde war fortgesetzt bemüht, eine Regelung in der Anlieferung der wichtigsten inländischen Lebensmittel zu erwirken. In letzter Zeit machen sich auch Anzeichen bemerkbar, daß diesem Bemühen Rechnung getragen werden soll. Die Liefe¬ rung an Schlachtvieh ist bereits geregelt, da Steyr eine Wochen¬ nweisung von 79 Stück Schlachtvieh zugesprochen erhielt. Hoffent¬ lich wird auch die Eier= und Butterzuweisung eine geregelte verden und werden Maßnahmen erfolgen, um der vorhandenen Milchknappheit erfolgreich steuern zu können Steyr, den 17. Juli 1916. Julius Gschaider m. p., Bürgermeister.“ Daran schließt der Herr Vorsitzende folgenden Bericht über den Fleischverbrauch in Steyr in der ersten Hälfte der Jahr 1915 und 1916 Die bei den Fleischhauern der Schlachtung und Aus¬ schrotung zugeführten Tiere, sowie die zu Markt gebrachten Schweine verteilen sich wie folgt: 3 1915 21 6 6 5 52 26 356 100 100 420 23 Jänner 813 2 345 100 83 ebruar 6 47 611 35 337 95 108 113 115 März 119 329 31 68 88 551 501 April 57 73 43 306 47 2 87 502 Mai — 30 299 30 61 19 304 — Jun G 189 1972 850 2613 438 500 1600 zusammen 1916 315 6 3 W 35 106 196 475 Jänner 38 310 16 112 26 208 548 Februa# 2 43 230 80 139 8 227 443 März 39 302 331 98 213 10 111 April 25 385 39 150 112 31 17 Mai 3 64 217 14 101 22 204 Juni 133 771 lI 245 1759 485 1095 1504 zusammen Außerdem führten die Fleischhauer 9255 kg Fleisch ein. Bei den Wirten wurden in der ersten Hälfte des Jahres 916 eschaut: 1 Ochs, 39 Kühe, 9 Stiere, 105 Kälber, 10 Stück Kleinvieh und 109 Schweine. Außerdem führten sie 6287 kg Fleisch ein lusländisches Fleisch wurde des außerordentlich hohen Preises wegen nicht mehr eingeführt. Somit wurden im ersten Halbjahre 1916, verglichen mit dem ersten Halbjahre 1915: 306 Ochsen, 213 Kälber, 365 Stück Kleinvieh und 518 Schweine weniger, dagegen 221 Kühe, 3 Kal¬ binnen und 56 Stiere mehr verbraucht. Unter Berechnung der Fleischeinfuhr stellt sich der Ver¬ rauch im ersten Halbjahre 1916 wie folgt: 133 Ochsen, 862 Kühe, 11 Kalbinnen, 223 Stiere, 2077 Kälber, 495 Stück Klein¬ ieh, 2722 Schweine. Außerdem wurden 1594 Schweine zu Markt gebracht. Im Durchschnitt entfiel auf jeden Einwohner: 0·72 kg Rindfleisch, •32 „ Kalbfleisch, 6•90 „ Schweinefleisch. Somit 114 g Fleisch per Tag und Kopf der Bevölkerung, gegen 139 g im Jahre 1915 und 190 g im Jahre 1914 Steyr, am 17. Juli 1916. Julius Gschaider m. p., Bürgermeister. Die Berichte werden mit Beifall zur Kenntnis genommen. Einlauf. Für die durch die Gewährung der Teuerungszulagen zu¬ jewendete wohlwollende Fürsorge danken dem Gemeinderate die städtischen Beamten, Angestellten und Diener, ebenso die Maut¬ einnehmer. Die weiblichen Kanzleihilfskräfte danken für die Er¬ höhung ihres Taggeldes Das bischöfliche Ordinariat in Linz teilt mit, daß das St. Anna = Benefizium dem Herrn Florian Schöffl am 5. Juni kanonisch verliehen worden ist . J. Der k. k. Stadtschulrat Steyr dankt für die Ueberlassung des Bürgerschulgebäudes und der Karl Ludwigs=Platz=Anlagen nd für die Unterstützung von 500 K zum Zwecke der Errich¬ ung und Führung von Kriegshortabteilungen während der diesjährigen Ferien. Der „Gabelsberger=Stenographen=Verein“ Steyr dankt für ie Subvention pro 1916. Der Handelsangestellte Herr Josef Schuster dankt für die ihm zugewendete Unterstützung aus der Gremialkrankenkassa¬ Stiftung Wird zur Kenntnis genommen. Darauf wird an die Erledigung der Tagesordnung ge schritten Die Punkte 1, 2, 3 und 4 der Tagesorbnung (alle Punkte der I. Sektion) werden in der vertraulichen Sitzung behandelt. II. Sektion. Referent: Sektionsobmann Herr G.=R. Franz Kirchberger 5. Stadtkassa=Tagebuchabschluß pro April und Mai 1916 Der Herr Referent verliest folgende zwei Berichte der Stadtbuchhaltung: Ausweis lber die Einnahmen und Ausgaben der Stadtkasse Steyr im Monate April 1916. Differenz 1916 1915 7 K K 1 K Einnahmen im Mo¬ 3 iate April 83.056 26.842 0 04 109.899 Hiezu Kasserest vom 38 Vormonate P 33.018 89 40.170 51 7.152 besamt = Einnahmen 5 50.038 im Monate April 54 19 57.013 117.051 Ausgaben im Monate 30 Apri 52.211 32 57.639 09.850 52 kasserest für den Mo¬ 25 nat Ma P 2.173 9.374 47 22 7.201 Seit Jahresbeginn bis Ende April be¬ trugen: Die Gesamt=Ein¬ 226 487 76 nahmen 54 30 343.183 69.671 die Gesamt =Aus¬ 228.661 01 gaben 7 333.80 562.470 08

Ausweis über die Einnahmen und Ausgaben der Stadtkasse Steyr im Monate Mai 1916. 1916 1915 Differenz K hl K R K 5 Einnahmen im Mo¬ 156.066 32 170.926 79,— 14.860 /47 nate Mai Hiezu Kasserest vom 9.374 47] 7.201 22+ 2.173 25 Vornonate Gesamteinnahmen im 165.440 79 178.12801|— 12.687 22 Monate Mai Ausgaben im Mo¬ 63.104 69] 87.055 65•— 23.950 96 nate Mai Kasserest für den Mo¬ 102.336 10 91.072 36 + 11.263 74 nat Juni Seit Jahresbeginn bis Ende Mai betrugen: Die Gesamt=Ein¬ 499.249 86 740.598 09.—241.348 23 nahmen die Gesamt =Aus¬ 396.913 76 649.525 73—252.611 97 gaben Die Berichte werden zur Kenntnis genommen. — Z. 23.420, 23.421. 6. Vorlage der Jahresrechnung der Stadtkassa und aller übrigen unter städtischer Verwaltung stehenden Fonde und Anstalten für das Jahr 1915. Der Herr Referent bringt folgenden Bericht der Stadt¬ buchhaltung Steyr zum Vortrage: Amtsbericht. Das ergebenst gefertigte Amt berichtet über das Haupt¬ ergebnis des Rechnungsabschluffes der Stadtkassa für das Jahr 1915, wie folgt: Die Hauptsumme der Einnahmen im Jahre 1915, nach Abzug der durchlaufen¬ den (unwirksamen), dann der Einnahmen aus 1,153.066 K 11 h Kreditoperationen betrug 1,074.055 „ — „ d. i. gegenüber dem Voranschlage per . eine Mehreinnahme von D011 K II Die Gesamtsumme der Ausgaben, nach Abzug der durchlaufenden Ausgaben, dann der Ausgaben für Grund= und Häuserankauf, für Zubauten und Adaptierungen beim Werk¬ stättengebäude der Artilleriekaserne, dann der Ausgaben für Erbauung einer Infektions¬ baracke (weil aus besonderen Fonden bestritten) 1,149.625 K 92 h betrug d. i. gegenüber dem Voranschlage per . . . 1,109.346 — 40.279 K 92 K eine Mehrausgabe von . Wird die Mehrausgabe von den Mehr¬ einnahmen abgezogen, so ergibt die Verglei¬ chung mit dem Voranschlage ein günstigeres 38.731 K 19h Gesamtresultat von * * * Wird von der Summe der Einnahmen 1,153.066 K 11 h im Jahre 1915 per * die Summe der Ausgaben abgezogen mit . 1,149.625„ 92, so ergibt sich für das Jahr 1915 ein Ueber¬ 3.440 K 19 h schuß von präliminiert war pro 1915 ein voraussicht¬ 35.291 „ — „ licher Abgang von daher gegenüber dem Voranschlage günstiger um 38.731 K 197 Bemerkt wird, daß die Gemeindeumlage seitens der Waffen¬ fabriks=Gesellschaft im Jahre 1915 noch nach der Vorschreibung des Jahres 1913 eingestellt werden mußte, da die Veranlagung für das Jahr 1914, bezw. 1915 bis heute noch nicht erfolgt ist welcher Umstand den Erfolg des Jahres 1915 geschmälert hat. Der Vermögensstand der Stadtgemeinde, das ist des Gemeindefondes, beziffert sich laut Vermögensbilanz mit Ende des Jahres 1915 6,509.600 K 80 h an Aktiven 4,833.325 „ 23 „ an Passiven es ergibt sich sohin ein reines Vermögen von 1,676.275 K 57 5 d. i. im Vergleiche zu jenem des Vorjahres per 1,901.530 „ 96 „ 225.200 K 39 7 eine Vermögensverminderung von . Diese Vermögensverminderung ist hauptsächlich zurückzu¬ führen auf den reduzierten kapitalisierten Wert der städt. Ge¬ fälle infolge geringen Ertrages dieser (gegenüber 1914 weniger um 9789 K). Steyr, am 11. Juli 1916. Der Stadtbuchhalter: Jandaurek m. p. Dieser Bericht wird vom Gemeinderate zur Kenntnis ge¬ nommen; der Herr Referent fügt hinzu, daß die Finanzsektion nach Ueberprüfung der Jahresrechnung dem Gemeinderate noch genaueren Bericht erstatten wird. — Z. 23.347. 7. Unterstützungsansuchen. Es liegen vor die Ansuchen der Bezirks=Krankenkasse Steyr und des Taubstummen=Unterstützungsvereines in Linz um Sub¬ ventionen für das Jahr 1916. Ueber Antrag der Sektion wird beschlossen, der Bezirks¬ Krankenkassa in Steyr die bisherige Subvention von 100 K und dem Taubstummen=Unterstützungsvereine in Linz die bis¬ herige Subvention von 20 K für das Jahr 1916 wieder zu bewilligen. — Z. 22.341 und 23.000. III. Sektion. Referent: Herr G.=R. Franz Tri¬ brunner. 8. Benennung einer Straße. Der Herr Referent bringt folgenden Bericht zur Ver¬ esung: In der Vorstadt Ennsdorf werden auf den Grundparzellen Nr. 1618, 1625 und 1627 eine größere Anzahl von Arbeiter¬ wohnhäusern erbaut. Eine Reihe dieser Häuser liegt an der aus den Wegparzellen Nr. 1639 und 1641 gebildeten, in der Nähe des Kammermayrgutes von der Damberggasse abzweigenden Straße. Damit die vorerwähnten Häuser numeriert werden können, ist es notwendig, dieser bisher unbenannten Straße einen Namen zu geben. Da die Straße beim Kammermayrgute abzweigt und durchwegs zwischen den ehemaligen Kammermayr¬ ründen verläuft, schlage ich vor, ihr den Namen Kammer¬ mayrstraße zu geben. Steyr, am 14. Juli 1916. Julius Gschaider m. p. Bürgermeister. Die Sektion beantragt: „Der löbl. Gemeinderat wolle beschließen, im Sinne des vorstehenden Berichtes und Vorschlages die zu den Grundpar¬ zellen Nr. 1618, 1625 und 1627 führende, bezw. aus den Weg¬ arzellen Nr. 1639 und 1641 bestehende Straße „Kammermayr¬ straße“ zu benennen.“ Beschluß nach Antrag. — Z. 24.388. Da sich hierauf niemand mehr zum Worte meldet, schließt der Herr Vorsitzende die öffentliche Sitzung um ½4 Uhr nach¬ mittags. In der darauffolgenden vertraulichen Sitzung werden die Punkte 1 bis 4 der Tagesordnung behandelt. Es werden einige Personalien erledigt, die ausgeschriebene Primararztensstelle im neuen Krankenhause wird dem Bewerber Herrn Dr. Vinzenz Storch, Stadtarzt in Grein, die ausge¬ schriebene Torwartstelle dem Bewerber Heinrich Steindl aus Steyr verliehen. In den Gemeindeverband der l. f. Stadt Steyr werden folgende Parteien ausgenommen: Ahorner Johann mit Frau und 5 Kindern, Buchmaisser Johann mit Frau und 1 Kind, Feine Anna Karoline mit drei Kindern, Fixl Franz mit Frau und 3 Kindern, Garber Johann mit Frau und 5 Kindern, Gärtner Franz mit Frau, Graßmann Anton mit Frau und 3 Kindern, Haberl Konrad mit Frau, Hadrawa Franz mit Frau, Hillinger Franz, Kaiserlehner Josef mit Frau, Kobald Josef mit Frau und 1 Kind, Krepcik Josef mit Frau und 4 Kindern, Langensteiner Anton mit Frau und 1 Kind, Mayr Franz, Marcik Franz mit Frau und 2 Kindern, Moisl Friedrich mit Frau und 1 Kind, Pechar Ottokar mit Frau und 4 Kindern, Petrisch Franz mit Frau, Pokorny Leo¬ poldine mit 1 Kind, Pollhammer Josef mit Frau und 2 Kindern und Silberhuber Stephan mit Frau. Das Bürgerrecht der l. f. Stadt Steyr wird taxfrei dem Gesuchsteller, Matthias Lamprecht, Waffenfabriksschlosser in Steyr, verliehen.

Anhang zum Protokolle über die ordentliche Sitzung des Gemeinderates der Stadt Steyr vom 19. Juli 1916. Vertraulicher Teil. ------------------------------------------- I. Sektion. Referert: Sektionsobmann G.R. Dr. Karl Herant. Punkt 1: Personalansuchen. Es liegt zunächst ein Ansuchen des Stedtbuchhalters Vikter Jendaurek um eine Krankheitsgeldaushilfe vor. Der Geuchsteller weist unter Vorlage einesärztlichen Zeugnisses nach, daß er dringend einenlängeren Landaufenthalt zur Wiedererlangung seiner Gesundheit benötigt; bei der gegenwärtig herrschenden Teuerung sei es ihm jedoch unmöglich, die Kosten dieses Landaufenthaltes von seinen Gehaltsbezügen zu bestreiten. Sektionsantrag:, Der löbl. Gemeinderat beschliesse, es sei dem Gesuchsteller aus den angeführten, durch das vorgelegte ärzt¬ liche Zeugnis bescheinigten Gründen eine Zuwendung von 200 Kronen zum Zwecke der Absolvjerung eines Land-, bezw. Badaufenthaltes zu bewilligen.? Beschluß nach Antrag. Z. 73 V.P. ex 1916. Ferner liegt ein Ansuchen des städt. Kassaoberverwalters Hein¬ rich Damhofer um Anweisung eines Schwundgeldes für das städt. städt. Kassaamt Steyr vor; in dem Ansuchen wird darauf hinge¬ wiesen, daß euch in anderen Städten z.B. beimiMagistrate Linz eine derartige Einrichtung besteht. Das Amt befürwortet im eillgemeinen dieses Ansuchen. Sektionsantrag:, Nach dem Darfürhalten der Sektion ist die Ge¬ schäftsgebahrung im städt. Kassaamte derart geregelt und der Umfang der Agenden ein solcher, daß die Anweisung eines Schwund-

geldes nicht gerechtfertigt uhdein solches bei entsprechender Aufmerksemkeit als entbehrlich erscheint. Die Sektion beantragt deshalb, das gestellte Ansuchen abzuweisen.? Beschluß nach Antrag. Z.52 V.P. ex 1916. Punkt 2: Ansuchen um Aufnahme in den Gemeindeverband. Über Antrag der Sektion werden folgende Perteien, welche die gesetzlichen Bedingungen hiefür erfüllt haben, in den Gemeinde¬ verband der 1.f. Stadt Steyr aufgenommen: Ahorner Johann samt Frau und 5 Kindern, Buchmaisser Johann mit Frau und 1 Kind, Feine Anna Keroline mit 3 Kindern, Fixl Franz mit Frau und 3 Kindern, Garber Johann mit Frau und 5 Kindern, Gärtner Franz mit Fråu, Grassmann Anton mit Frau und 3 Kindern, Haberl Konrad mit Frau, Hadrawa Franz mit Frau, Hillinger Franz, Kaiserlehner Josef mit Frau, Kobald Josef mit Frau und 1 Kind, Krepeik Josef mit Frau und 4 Kindern, Langensteiner Anton mit Frau und 1 Kind, Mayr Franz, Marcik Kranz mit Frau und 2 Kindern, Mois) Friedrich mit Frau und 1 Kind, Pechar Ottoker Karl mit Frau und 4 Kindern, Petrisch Franz mit Freu, Pokorny Leopoldine mit i Kind, Pollhammer Josef mit Frau und 2 Kindern, Silberhuber Stphan mit Frau. Punkt 3: Ansuchen um Bürgerrechtverleihungen. Es liegt vor das Ansuchen des 1842 geb., nach Steyr zust. Waffen¬ fabriksarbeiters Matthias Lambrecht um taxfreie Verleihung des

Bürgerrechtes der 1.f. Stadt Steyr. ek gibt b nnt Der Referentbstetsan, daß der Gesuchsteller unbescholten ist und seit vollen 50 Jahren als Schlosser in der hiesigen Waffen¬ fabrik in Beschäftigung steht. Sektionsantrag: , Der löbl. Gemeinderat wolle dem Bewerber das Bürgerrecht der 1.f. Stadt Steyr verleihen und zwar mit Rücksicht auf seine selten langjährige Betätigung in Diensten und desselben Unternehmens mit Nachsicht der Taxe.? Beschluß nach Antrag. 7.24169. I Punkt 4: Vergebung der Primararztensstelle, sowie der sonstigen ausgeschriebenen Stellen im neuen Krankenhause. a) Besetzung der Primararztensstelle. Um Verleihung der ausgeschriebenen Primararztensstelle sind 15 Be¬ werber eingeschritten. Sektionsantrag: Den Mitgliedern der Sektion erscheint von den Bewerbern um die Stelle des Primararztes mit Rücksicht auf die bisherige Betätigung, die vorgelegten Zeugnisse, das Lebensalter usw. Dr. Vinzenz Storch als der geeigsatste.Sektion beantragt, ihn zum Primarius des neuen Krankenhauses im Sinne der Ausschrei¬ bung zu ernenen.? einstimmig Beschluß/nach Antrag. 9. 1. 5.- Der Vorsitzende stellt ausdrücklich fest, daß mithin Dr. Vinzenz Styich zum Primararzte ime neuen Krankenhause als ernannt erscheint. b) Bestellung von weltlichen Pflegrinnen. Der Referent bemerkt hjezu: Die Sektion hält es nicht für prak¬ tisch, die Besetzung dieser Stellen durch den Gemeinderat vorzu¬ nehmen, sondern hält es für zweekmässiger, wenn die Besetzung die¬ ser Stellen und die Auswahl aus den Bewerberinnen dem soeben neu¬ ernannten Primararzte im Einvernehmen mit dem Bürégermeister über? lassen werde. In diesem Sinne beantragtdie Sektion; Die Ernennung der weltlichen Pflegerennen werden seitens des Gemeinderates dem Primerius im Einvernehmen mit dem Bürgermeister überlassen.

Beschluß einstimmig nach Antrag. c) Besetzung der Torwartstelle. Der Referent gjbt bekennt, daß um Verleihung der Rorwartstelle 40 Bewerber eingeschritten sind. Aus den Bewerbern erscheint der Sektion Heinrich Steindl, 1871 geb.5 nach Steyr zust. Waffenfabrikserbeiter als der geeignetste. Steindl weist in seinem Geuch derauf hin, daß er infolge seiner halbtägigen Beschäftiguhg in Sta Mt deFabrik während des Kriegszustandes nur halbtagsweise seinen Pflichten als Torwart obliegen könnte; er sei infolge seiner Be¬ schäftigung in der Waffenfabrik vom Militärdienste enthoben und könne deshalb für die Dauer des Kriegszustandes seine Stellung nicht aufgeben. Mit Eintritt der Demobilität würde er selbstverständlich aus der Waffenfabrik austreten, um sich dann ganz seinem Dienste als Torwart widmen. Vorläufig würden ihn seine Frau und seine beiden Töchter bei der Versehung der Torwartauf¬ gben nach Tunlichkeit vertreten. Sektionsantrag:, Die Sektion beantragt, dem Bewerber Heinrich Stendl die Stelle des Torwartes gegen seine Verpflichtung zu ver¬ leihen, mit Ende der Mobilität die Dienste der Waffenfabrik zu verlassen.? L.20127. Beschluß einstimmig nach Antrag. Da sich hierauf niemund mehr zum Worte meldet, schliesst der Vor¬ sitzende den vertraulichen Teil der Sitzung um 4 Uhr nachmittags. Der Vorsitzende: 1 arret. Die Verifiketoren: Der Schriftführer: Mittlotrns Sng Sonne Fiilniner. 25

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